Europa und die Welt - Eine Sammlung

  • Die Bundeszentrale für politische Bildung gibt die Quartalszeitschrift "Informationen zur politischen Bildung" (ISSN 0046-9408) heraus; sie ist dort im Abonnement kostenlos erhältlich. Die Nummer 320 stammt aus dem 4. Quartal 2013 und trägt den Titel "Politisches System der USA".


    Dr. Josef Braml beschreibt auf 68 Seiten das politische System der USA auf Bundesebene. Geschichte und Gegenwart, Theorie und Praxis, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Sozialwissenschaften werden hier miteinander vermengt; der Leser soll so ein stimmiges Bild davon erhalten, wie Politik in der Neuen Welt funktioniert. Fotos, Zeichnungen sowie hellrot unterlegte Blöcke ergänzen den Textteil.


    Hier wird im guten Sinne Wissen vermittelt. Ein Phänomen wie Donald Trump kann hier aber nicht erklärt werden - dafür ist das Heft zu früh erschienen.

  • Dietmar Rothermund: Indien Aufstieg einer asiatischen Weltmacht; C. H. Beck Verlag München 2008; 336 Seiten; ISBN: 978-3-406-57067-4



    Indien ist sowohl ein Land wie auch ein Subkontinent in Asien. Gurus und Armut, heilige Kühe und fliegende Teppiche - von Mahatma Ghandi einmal abgesehen, ist unser Wissen über das riesige und bevölkerungsreiche Land doch nur gering ausgeprägt. Daß das Land im Bereich der Informations- und Kommikationstechnologie sehr erfolgreich ist, spricht sich inzwischen aber herum.



    Leider ist dem Buch nichts über Rothermunds berufliche Biographie zu entnehmen. Im Vorwort berichtet er aber, daß er sich seit 1960 mit Indien beschäftigt - dies geht soweit, daß Rothermund noch Freiheitskämpfer wie Nehru kennt.



    Dieser Hintergrund ist dem Buch überdeutlich anzumerken. Wirtschaftswissenschaftlich ist das Buch angelegt. Faktenreich und mit vielen Beispielen versehen ist der Inhalt angelegt und trotzdem für den Interessierten Laien gut verständlich gehalten. Karten und Abbildungen (Fotos und Abbildungen) kommen illustrierend hinzu.



    Eigentlich ist das Buch wohl für eine interessierte Fachöffentlichkeit geschrieben. Es ist aber auch (beispielsweise) bei der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen als Lizenzausgabe erhältlich. Dort kann aber nicht eine umfassend vorgebildete Leserschaft erwarten werden.

  • Rüdiger Frank: Nordkorea Innenansichten eines totalen Staates; DVA - Deutsche Verlagsanstalt 2014; 428 Seiten; ISBN: 978-3421046413


    Die Demokratische Volksrepublik Korea ist bei uns auch unter dem Namen Nordkorea bekannt. Mit ihren dikatorischen Machthabern aus der Kim-Familiendynastie ist das Land eines der letzten staatssozialistischen Systeme der Erde. Das Land führt zwar Raketen- und Atomtests durch; die Bevölkerung wird jedoch unterjocht und leidet unter Armut und Mangelernährung.


    Frank stammt aus Leipzig. Der gelernte DDR-Bürger beschäftigt sich seit 1991 mit dem ostasiatischen Land - flog er damals als Student nach Pjöngjang, hat er das abgeschottete Land seit jenen Tagen immer wieder besucht.


    Das Buch verbindet zweierlei Ansätze - politikwissenschaftliche Erklärungen können auch aus der eigenen biographischen Anschauung erhaus begründet werden. Dieser Ansatz ist durchaus gelungen. So entsteht kein trockener wissenschaftlicher Text, der sich lediglich an Fachleute wendet und auch nur von ihnen verstanden werden kann. Auch wenn Fotos fehlen: Anschaulichkeit und Lebendigkeit stehen im Vordergrund und erleichtern dem interessieren Laien das Lesen.


    Als Autor spricht Frank Themengebiete wie Politik, Wirtschaft und Militär an. Es wäre wahrscheinlich zu viel des Guten gewesen, auch Bereiche wie Kultur, Religion, Sozialwesen, Verfolgungssituation oder anderes zu erwarten. In seiner jetzigen Form bietet das Buch schon Tiefgang genug.

  • Die Bundeszentrale für politische Bildung gibt die Zeitschrift "fluter.de" heraus. Die Quartalszeitschrift ist dort kostenlos im Abonnement erhältlich. Die Nummer 62 ist vom Frühjahr 20017. Ihr Thema: Frankreich. Der Umfang geläuft sich auf 52 Seiten.


    Kultur und tagesaktuelle Politik (wie Integration und der Kampf gegen den Terrorismus), Geschichte und Gegenwart, Deutschland und Frankreich - es gibt viel zu berichten, auch jenseits der vermeintlich vertrauten Themen.


    Jugendliche gehören offensichtlich zur Zielgruppe; dementsprechend sind auch Seitengestaltung und Wortwahl gehalten. Wer sich für unseren westlichen Nachbarn interessiert, hält hiermit - auch wenn es hinsichtlich der Themenauswahl vielleicht mit Klischees spielen mag - ein gut gemachtes Heft in den Händen.

  • Ursel Clausen: Mauretanien Eine Einführung; Selbstverlag Hamburg 1994; 275 Seiten; ISSN 0177-4758 / ISBN 3-89173037-3


    Mauretanien ist ein islamisches Land im Nordwesten Afrikas. Ist es ein gutes Zeichen, daß es ruhig um das Land in der tagesaktuellen Presse ist? Keine Ahnung. Das vorliegende Buch stellt uns das Land jedenfalls vor.


    Es ist Band 50 der Mitteilungen des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg. Diese Einrichtung soll die gegenwartsbezogene Orientforschung fördern. Veröffentlichungen wie diese sind ein Weg dazu.


    Verschiedene akademisch vorgebildete Autoren aus Deutschland und Mauretanien liefern Beiträge. Allgemeine Politik, Kultur, Wirtschaft, Bildungswesen und Presse sind die inhaltlichen Schwerpunkte. Wer einen Reiseführer wünscht, wird zu anderer Literatur greifen müssen: Dieses Werk hat politikwissenschaftlichen Charakter


    Der Inhalt mag veraltet sein. Wer sich ein wenig in den Verhältnissen vor Ort auskennt, hält mit diesem Buch sicherlich nützliche Literatur in den Händen.

  • Reinhard Pohl: Somalia; Magazin-Verlag Kiel 2017; 48 Seiten; ISBN: 978-3-925900-79-0


    Somalia gilt als gescheiterter Staat am Horn von Afrika. Über eine Million somalischer Flüchtlinge gibt es weltweit. Ungefähr eine Million Binnenflüchtlinge kommen hinzu. Seit dem Sturz des brutalen Diktators Siad Barre 1991 gibt es keine funktionierende Regierung mehr.


    Dies ist Band 47 aus der Schriftenreihe "Deutschland und die Welt". Über den Autoren ist hier leider nichts bekannt.


    Er stellt Geschichte und Gegenwart in dem nordostafrikanischen Staat vor. Dazu gehören die innersomalischen Konflikte, aber auch die Interventionen von außen und nationalen bzw. internationalen Gemengenlagen / Interessen.


    Interessant ist das Heft für den interessierten Leser, informativ und durchaus lesenswert. Leider fehlen Fotos; insbesondere bei Personen wären ist schon als illustrierende Ergänzung interessant gewesen. Wer weiß heute noch / überhaupt, wie (z. B.) Siad Barre aussieht?

  • Europäische Kommission: Handel für alle Hin zu einer verantwortungsbewußten Handel- und Investitionspolitik; Selbstverlag Luxemburg 2014 (Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union); 40 Seiten; ISBN: 978-92-79-50506-5

    Die Wirtschaftspolitik ist ein zentrales Feld der europäischen Politik, auch wenn es in der Öffentlichkeit nicht immer als solches wahrgenommen wird.


    Was sind die inhaltlichen Gesichtspunkte, was die ideologische Basis der europäischen Wirtschaftspolitik, bezogen auf den Handel? Wie wird diese Politik kurz- und mittelfristig umgesetzt? Die vorliegende Broschüre möchte Antworten geben.


    In einer solchen Hochglanzbroschüre können natürlich nur allgemeine, idealtypische Antworten gegeben werden. Allein schon die praktische Umsetzung in nationale Politik fehlt. Diese Oberflächlichkeit bewirkt auch, daß ein interessierter Leser an anderer Stelle weitere, tiefergehende Informationen suchen muß, was beispielsweise Richtlinien oder Fördermöglichkeiten anbelangt. Diese Broschüre kann bestenfalls eine Einführung in die Thematik sein.

  • Europäische Investitionsbank-Gruppe (Hrsg.): Die EIB-Gruppe stellt sich vor; Selbstverlang Luxemburg-Stadt; 8 Seiten; ISBN: 978-99-861-1177-8


    Die Europäische Investitionsbank und der Europäische Investitionsfond sind in der breiten Öffentlichkeit so ziemlich unbekannt. Sie nutzen diese Publikation, um sich selbst vorzustellen. Produkte, rechtliche Grundlagen, Finanzierung und Begünstigte sind die Themen, um die es hier geht.


    Sachlich und informativ sind die Ausführungen und wenden sich an ein Fachpublikum. Dementsprechend hat es sich hier auch um eine Bleiwüste ohne jegliche Fotos. Ungewöhnlich auch, daß es sich um ein Faltblatt handelt - die meisten europäischen Hefte sind in der Regel doch geheftete Broschüren.

  • Burchard Brentjes: Die Mauren Der Islam in Nordafrika und Spanien; Verlag Koehler & Amelang Leipzig 1989; 249 Seiten; ISBN: 3-7338-0088-5


    Schon in seiner Entstehungszeit dehnte sich der Islam als Religion schnell aus, verließ die Grenzen Arabiens und erreichte alsbald auch Nordafrika und Spanien. Die Zeit auf der iberischen Halbinsel blieb zum Glück aber nur eine Episode.


    Das vorliegende Buch erzählt regionale Geschichte. Dies geschieht aus zweierlei Perspektive, nämlich aus vorislamischer wie islamischer Zeit - Religion spielt sich schließlich nicht im luftleeren Raum ab und beeinflußt weite Teile unseres Lebens.


    Geschichtswissenschaftlich sind die Ausführungen inhaltlich anbelangt und bar jeglicher Tagesaktualität. Die Fakten stehen im Vordergrund und nicht ihre Interpretation. So gesehen ist der Inhalt sachlich, nüchtern und informativ. Mit Schwarzweißfotos und Zeichnungen ist das Buch großzügig illustriert.

  • Reinhard Pohl: Eritrea; Magazin Verlag Kiel 2015; 48 Seiten; ISBN: 978-3-936419-38-2


    Eritrea heißt ein Land am Horn von Afrika. Nach einem rund 30jährigen Befreiungskrieg wurde es 1993 von Äthiopien unabhängig. Die Befreiungsbewegung verwandelte das Land dann in eine Diktatur um. Ein Beispiel: Der flächendeckende "Nationale Dienst" sorgt dafür, daß die Menschen zuerst Wehrdienst und dann einen Arbeitsdienst leisten müssen. Eritrea ist wohl das einzige Land auf der Welt, aus dem im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung die meisten Menschen fliehen. Gingen sie anfangs in die Nachbarländer Äthiopien und Sudan, suchen sie heute auch bei uns in Deutschland ihr Heil.


    Pohl ist freier Journalist und Herausgeber der Zeitschrift "Gegenwind".


    Auch wenn das vorliegende Heft einen Blick in die Geschichte des Landes wirft (er ist notwendig, um die Gegenwart zu verstehen), ist das Buch doch politikwissenschaftlich orientiert. Es stellt die politische Gegenwart des nordostafrikanischen Landes vor und vermittelt eine Ahnung davon, warum die Menschen von dort fliehen. Gleichzeitig geht es der Frage nach, wie die Beziehungen Deutschlands zu Eritrea aussehen.


    Touristenführer sind naturgemäß anders aus. Ein Heft wie dieses wendet sich an Leser, die in der Flüchtlingshilfe engagiert und landeskundlich interessiert sind. Alles in allem ist das Heft gut gemacht und informativ.

  • Reinhard Pohl: Syrien; Magazin Verlag Kiel 2016; 48 Seiten; ISBN: 978-3-936419-41-2


    Das arabische Land Syrien ist uns heute durch die Tagespresse bekannt - sie berichtet fast täglich über den dortigen Bürgerkrieg. Seit dem Jahre 1970 regiert dort die Familie Assad und hat das Land in den vergangenen Jahren mit ihrem Machtstreben in einen blutigen Krieg geführt, der inzwischen internationale Dimensionen angenommen hat.


    Reinhard Pohl ist freiberuflicher Journalist. Er gibt auch die Zeitschrift "Gegenwind" heraus.


    Das Heft ist Band 90 der Schriftenreihe "Deutschland und die Welt". Es ist politikwissenschaftlich angelegt und stellt die tagesaktuelle Entwicklung in Syrien vor. Wie sieht die Geschichte des Landes aus? Wie sieht Assads Herrschaftsmodell aus? Welche wichtigen Gruppierungen politischer, religiöser und sonstiger Art gibt es? Wie konnte sich der Krieg auf nationaler und internationaler Ebene entwickeln? Fragen wie diese werden hier beantwortet.


    Eine solche Publikation bietet sicherlich viel Hintergrundwissen, das es ermöglicht, die tagesaktuellen Ereignisse zu verstehen. Sie hilft Leuten, die in der Flüchtlingsbewegung engagiert sind und bietet dort Argumente, warum verfolgte Menschen Schutz genießen sollten.

  • Jürgen Heyde: Geschichte Polens; Verlag C. H. Beck München 2011; 128 Seiten; ISBN: 978-3-406-50885-1


    Polen ist der östliche Nachbar Deutschlands. Das Land kann auf eine über 1000jährige wechselvolle Geschichte zurückblicken - von der Großmachtstellung bis zu Grenzverschiebungen und zur Teilung zwischen seinen Nachbarn. Das vorliegende Buch stellt zumindest die politische Geschichte des osteuropäischen Landes vor. Es ist Teil der Buchreihe "Wissen in der Beck`schen Reihe".


    Heyde ist Privatdozent für osteuropäische sowie mittlere und neuere Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.


    Das Buch gibt einen guten Überblick über die Geschichte Polens. Wie schon gesagt, geht es hier um die große Politik. Themen wie Kultur, Religion, Wirtschaft, Soziales o. ä. können allein schon wegen des geringen Umfangs nicht angesprochen werden. Ein wenig bedauerlich ist dies schon. Deutlich mehr Tiefgang hätte nicht nur einen höheren Informationsgehalt, sondern auch eine höhere Anschaulichkeit bedeutet. Wie sehen historische Bauwerke aus? Welchen Lebensweg können bedeutende Persönlichkeiten aus der Geschichte vorweisen? Allein schon solche Themen wären interessant, möchte man ein geschichtlich interessantes Land einordnen.


    Wissen beschränkt sich nicht nur auf formale Daten und Fakten, die in Wörterbüchern und Enzyklopädien nachgelesen werden können. Wissen geht über all´ das hinaus, was in Reiseführern zu finden ist. Ein Land nur auf 128 Seiten anhand von Geschichte beschreiben zu wollen wird ihm nicht gerecht. Vor allem dann nicht, wenn es - wie im Fall von Polen - viel zu erzählen gibt.


    Zu Beginn und am Ende gibt es zwei Landkarten. Weiteres Bildmaterial fehlt. Auch dies kann man als Mangel ansehen. Geschichte kann man sich schließlich auch optisch vorstellen.

  • Reinhard Pohl - Irak; Magazin - Verlag Kiel 2015; 56 Seiten; ISBN: 978-3-936419-13-9


    Den Irak kennen die meisten von uns als gescheiterten Staat aus den täglichen Nachrichten. Seit Saddam Hussein als Diktator gestürtzt ist, kommt das Land nicht mehr zur Ruhe. Dabei kann das Land auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Es war schließlich schon in biblischer Zeit als "Mesopotamien" = Zweistromland bekannt.


    Pohl ist freier Journalist und Herausgeber einer Zeitschrift.


    Das vorliegende Heft ist Band 60 der Schriftenreihe "Deutschland und die Welt". Es ist politikwissenschaftlich angelegt und stellt zwar auch die Geschichte des Landes vor; die tagesaktuelle Gegenwart steht allerdings deutlich im Mittelpunkt. Für den interessierten Laien ist das Heft so gesehen eine gelungene und gut lesbare Zusammenfassung der Ereignisse der vergangenen Jahre. Es eignet sich insbesondere gut für Leser, die sich in der Flüchtlings- und Menschenrechtspolitik engagierten. Sie erhalten dort viel Daten- und Faktenmaterial.

  • Adnan Tabatabai: Morgen im Iran Die islamische Republik im Aufbruch; edition Körber-Stiftung Hamburg 2016; 299 Seiten; ISBN: 978-3-389684-179-3


    Die Islamische Republik Iran genießt im Westen ein schlechtes Ansehen. Religiöser Dogmatismus und anhaltende Menschenrechtsverletzungen sind ein Grund dafür.


    Tabatabai wuchs als Kind iranischer Eltern in Deutschland auf. Er hat Middle East Politics an der School of Oriental and African Studies der Universität London studiert. Als selbständiger Analyst berät er seit dem Jahre 2009 Bundesministerien und die Europäische Union.


    Vor diesem persönlichen und beruflichen Hintergrund ist es natürlich nicht weiter verwunderlich, daß Tabatabai ein differenzierteres Bild zeichnet. Wirtschaft, Gesellschaft und Außenpolitik (insbesondere das Verhältnis zu Saudi-Arabien) werden hier behandelt.


    Wer sich für die arabische Welt und insbesondere den Iran interessiert, hält hiermit ein gut gemachtes Buch in den Händen. Faktenorientiert und leicht verständlich ist es, leider ohne Fotos und trotzdem informativ.


    Kann so Werbung für den Iran aussehen? Natürlich werden die negativen Seiten (z. B. die Menschenrechtsverletzungen) nicht verschwiegen. Folgt man Tabatabai, wird sich der Iran in den kommenden Jahren weiter dem Westen öffnen. Das Buch zeigt Wege auf, wie diese Annäherung erfolgen kann.

  • Axel Klein / Chris Winkler: Japan; Wochenschau-Verlag Schwalbach 2012; 206 Seiten; ISBN: 978-3-89974638-9


    Japan ist ein Kaiserreich in Ostasien. Der Inselstaat kann auf eine lange Geschichte mit grausamen Tiefpunkten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückblicken. Die Instrudrienation ist eine der ältesten Demokratien Asiens.


    Die beiden Autoren sind ausgebildete Japanologen und Politikwissenschaftler. Sie arbeiten am Deutschen Institut für Japanstudien in Tokyo. Sie legen hier Band 2 aus der Buchreihe "Analyse Politischer Systeme" vor.


    Neben dem Abdruck der japanischen Verfassung in deutscher Übersetzung wird in dem Buch ausführlich auf das politische System eingegangen - Wahlen und Parteiensystem, Regierung und Gesetzgebung, Verbände und Interessensgruppen, Wirtschaftssystem und Religionen seien hier als Stichworte genannt. Es gibt hauptsächlich einen Textteil, der durch einige Grafiken ergänzt wird. Fotos fehlen leider völlig.


    Jenseits aller Tagesaktualität wird hier tatsächlich das politische System Japans vorgestellt. Dies geschieht in einer leicht verständlichen Form, die auch dem fachlichen Laien einen Zugang ermöglicht. Es bleibt zum Glück nicht bei der reinen Theorie; sie wird durch Beispiele illustriert. So ist schon eine gewisse Anschaulichkeit vorhanden.


    Wer sich für Japan interssiert, erhält mit diesem Band eine gut gemacht landeskundliche Einführung.

  • Anne Begenat-Neuschäfer (Hrsg.): Die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens Eine Bestandsaufnahme; Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 2010; 287 Seiten; ISBN: 978-3-5694544


    Das Königreich Belgien besteht nicht nur aus Flandern und Wallonien; nach dem 1. Weltkrieg kam der deutschsprachige Raum Eupen - Malmedy hinzu. Seit 1993 bilden die Landesteile eine Föderation. Mit Karl-Heinz Lambertz hat die Deusche Gemeinschaft sogar einen eigenen Ministerpräsidenten (Stand 2010).


    Selbst im benachbarten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen wird dies in der breiten Öffentlichkeit nicht wahrgenommen. Dieser Teil der gemeinsamen deutsch-belgischen Geschichte ist faktisch vergessen. Ein Zustand, den die Herausgeberin mit diesem Buch ändern möchte. Dies ist Band 3 der Buchreihe "Belgien im Fokus Geschichte Sprachen Kulturen".


    Die Idee zu diesem Buch ist sicherlich löblich. Doch wie sieht die praktische Umsetzung aus? Geschichte und Gegenwart werden vorgestellt; Gesundheitssystem, Wirtschaftsstandort, Bildungswesen, Vergangenheitsbewältigung, Kultur und Rechtsgrundlagen kommen hinzu. Hauptsächlich Ostbelgier schreiben hier, also ausgewiesene Fachleute; einige wenige Deutsche kommen hinzu. Die Texte sind in deutscher Sprache, lediglich die Zusammenfassungen am Ende eines jeden Beitrages sind in Flämisch / Niederländisch bzw. Französisch.


    Bar jeglicher Tageaktualität sind die Texte wissenschaftlich angelegt. Für den Leser bedeutet das zweierlei. Erstens. Grundkenntnisse über Eupen-Malmedy sollten schon vorhanden sein. Wer also beispielsweise Informationen zu Geographie, Tourismus, Sport, Religionen u. ä. sucht, wird zu anderer Literatur greifen müssen. Reiseführer sehen anders aus.


    Zweitens: Dies ist eine Fachpublikation, die sich an eine entsprechende Fachöffentlichkeit wendet. Wer sich in der Materie auskennt, wird schon ein leicht verständliches Werk in den Händen halten. Der wissenschaftliche Charakter ist aber unübersehbar - allein schon wegen fehlender Fotos.


    Zu behaupten, das Buch sei mißlungen, würde ihm sicherlich Unrecht antun. Andererseits wird aber auch (leider) die Chance vertan, eine breitere, interessierte Öffentlichkeit (und die ist ja die Zielgruppe des Buches) zu erreichen. Auf mehr Breitenwirkung bedacht gewesen zu sein wäre vielleicht besser gewesen.

  • Reinhard Pohl / Mieste Hotopp-Riecke: Tataren Feindbilder und Fremdenangst; Magazin-Verlag Kiel 2009; 48 Seiten; ISBN: 978-3-936419-23-8


    "Hier sieht es aus wie bei den Vandalen!" Es gibt viele Vorurteile, die auf Angst vor Fremdem und vor Fremden beruhen. Den Anderen werden Eigenschaften angedichtet, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Diese Veröffentlichung stellt die Vorurteile gegen Tataren der Realität gegenüber.


    Dies ist Band 77 der Schriftenreihe "BRD + Dritte Welt".


    Das Heft blick in die europäische Geschichte und liefert Daten zu Tataren, Hunnen und Vandalen; so gesehen die Daten unser Schulwissen. Die Ausführungen beleuchten die Hinterlassenschaften diese Völker in Kultur und Alltagsleben.


    Bar jeglicher Tagesaktualität soll gezeigt werden, wie Stereotype und Fremdbilder entstehen und wirken. Faktisch erweitert es einfach nur unser Schulwissen - zu unbedeutend und unwichtig sind die genanten Völker. So wird aus einem politikwissenschaftlichen Ansatz eine geschichtlich-kulturelle Beschreibung. Auch wenn das eigentliche Ziel verfehlt wird, so ist das Heft dennoch nicht uninteressant. Es liefert Einsichten in kulturelle und Alltagszusammenhänge, die ansonsten viel zu leicht übersehen werden.

  • Hannes Bahrmann: Abschied vom Mythos Sechs Jahrhzehnte kubanische Revolution Eine kritische Biland; Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 2017; 248 Seiten; ISBN: 978-3-7425-0052-6


    Kuba ist ein Inselstaat in der Karibik. Quasi im Vorhof zu den mächtigen USA gelegen, wird das Land inzwischen seit 60 Jahren diktatorisch und kommunistisch regiert. Lange Zeit war Fidel Castro "das" Gesicht des Landes.


    Dies ist Band 10052 der Schriftenreihe, die von der Bundeszentrale herausgegeben wird.


    Bahrmann ist Jahrgang 1952. Er hat Allgemeine Geschichte und Lateinamerikawissenschaften in Rostok studiert. Danach hat er als Journalist gearbeitet und ein Beratungsunternehmen geleitet.


    In diesem Buch stellt Bahrmann in allgemeiner Form Castros Biographie und Lebenswerk vor. Dies ist untrennbar mit der politischen Geschichte Kubas verbunden. Als Land ist Kuba ja in den vergangenen Jahren etwas in Vergessenheit geraten. In der medialen Berichterstattung rückten südamerikanische Ländern stärker in den Vordergrund. So gesehen kann der Leser hier sein Wissen aktualisieren und vertiefen.


    Der berufliche Hintergrund des Autoren ist dabei unübersehbar. Im Buch wird umfangreiches politisches, wirtschaftliches u. ä. Faktenwissen in allgemeinverständlicher Form vermittelt. Wer sonst als ein Fachwissenschaftler wäre dazu in der Lage?

  • Merian Sri Lanka; Jahreszeiten - Verlag Hamburg 2013; 130 Seiten; ISBN: 978-3-8342-1301-3


    Sri Lanka ist das frühere Ceylon. Der Inselstaat im Indischen Ozean liegt südöstlich des indischen Subkontinents. Bekannt geworden ist er durch seinen schwarzen Tee.


    Der Merian ist eine Monatszeitschrift. Er stellt Länder, Regionen und Städte vor. "Die Lust am Reisen" lautet der Untertitel der Hefte.


    Dementsprechend gibt es viele praktische Reisetipps. Es kommen aber auch viele reichlich bebilderte Reportagen hinzu. Ayurveda und Buddha, Elefanten, Tee, Landesgeschichte und Architektur sind einige der Themen, die hier angesprochen werden. Sie vermitteln ein traditionelles, vielleicht auch klischeehaftes Bild der Insel.

    1. Verlag: Jahreszeitenverlag, Vertrieb durch GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH


  • Michael North: Geschichte der Niederlande; Verlag C. H. Beck München 2013; 138 Seiten; ISBN: 978-3-406-65338-4



    Die Niederlande sind vielen Leuten auch als "Holland" bekannt. Das vorliegende Buch erzählt ihre Geschichte von der burgundischen Zeit im 15. Jahrhundert bis heute.


    North ist Professor für Allgemeine Geschichte der Neuzeit an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Er liefert hiermit einen Band aus der "Wissen in der Beck`schen Reihe" ab.


    Viel ist dazu nicht zu sagen. Das Werk bietet einen Überblick über die historischen Fakten. Die Politik steht im Vordergrund; Themen wie Wirtschaft, Kultur oder Religion werden weitestgehend ausgeklammert.


    Als Einstieg in das Thema ist das Buch ganz nützlich; weiterführende Informationen müssen woanders gesucht werden.