Wissenswertes rund um Deutschland - Eine Sammlung

  • Ulrike Bestgen: Prestel Museumsführer Museum
    Schloß Moyland Sammlung van der Grinten Joseph Beuys Archiv des Landes
    Nordrhein - Westfalen; Prestel Verlag München 1997; 120 Seiten; ISBN:
    3-7913-1800-4




    Der Museumsführer beschreibt die Geschichte des
    Museums, die Sammlung van der Grinten, das Joseph Beuys - Archiv sowie
    die Museumsbibliothek. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt aber auch
    der Beschreibung der ausgestellten Kunst. Eine Seite gibt es pro
    Kunstwerk. Ein Farbfoto ergänzt den Text. Die Texte sind leicht
    verständlich geschrieben, so daß die vorgestellte Kunst auch für den
    Laien gut zugänglich ist.




    Es ist schon einige Jahre her, daß ich persönlich
    Schloß Moyland besuchte. Wirklich erinnern kann ich mich an die dort
    ausgestellte Kunst nicht mehr. Für jemanden wie mich ist dieses Buch -
    ja, was eigentlich? Auf jeden Fall der Zugang zu moderner Kunst des 20.
    Jahrhunderts. Ob die Kunst dem Betrachter gefällt oder nicht,
    bleibt ja dem Auge des jeweiligen Betrachters überlassen. Das
    vorliegende Buch nähert sich der Kunst jedenfalls geschicht, weil es
    diese Kunst zugleich beschreibt und einordnet. Wer also kunstbegeistert
    genug ist, um den weiten und - zumindest mit Bus und Bahn -
    umständlichen Weg an den Niederrhein anzutreten, darf das Buch gerne
    als Einladung betrachten.


  • Dieter Kastner: Orsoy Geschichte einer kleinen Stadt; Walter Braun Verlag Duisburg 1981; 362 Seiten; ISBN: 3-87096-160-0




    Die Geschichte der selbständigen Stadt Orsoy endet
    am 31.12.1974. Ab dem folgenden Tag gehört sie zu Rheinberg - die
    kommunale Neuordnung des Landes Nordrhein - Westfalen macht`s möglich.
    Damit endet eine Geschichte, die spätestens mit dem Jahre 1139 beginnt.
    In diesem Jahr wird Orsoy nämlich in der Gründungsurkunde für die
    Abteil Hamborn erstmals urkundlich erwähnt.




    Das vorliegende Buch ist eine Auftragsarbeit. Als
    Orsoy in den letzten Zügen lag, beauftragte der Rat der Stadt Orsoy
    Gerhard Köhnen, eine Chronik über Orsoy zu schreiben. Da Gerhard Köhnen
    aber schon 1974 verstarb, übernahm Dieter Kastner diese Aufgabe.




    Die Entstehung der Stadt, ihre Vorgeschichte und
    ihre polische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklung im
    Laufe der Jahrhunderte sind das Thema das Buches. Auch "große" Orsoyer
    Persönlichkeiten finden hier Erwähnung: Aletta Noot, die Mutter von
    Franz Haniel, sei heir als Beispiel genannt.




    Mißlungene Fotos ergänzen die Texte. Mißlungen
    deswegen, weil sie schwarzweiß, oft verwischt - unscharf und wenig
    aussagekräftig sind. Nicht Menschen oder Natur stehen im Vordergrund,
    sondern Häuser und Sachen. Den Texten merkt der Leser die Sachkunde,
    das Herzblut und die Liebe zu Orsoy an.




    Mein persönliches Fazit: Man muß schon sehr heimatverbunden und sehr an
    lokaler Geschichte interessiert sein, um zu diesem Buch zu greifen.


  • Günther J. Bergmann: Kalkar Der Stadtführer für
    das Zentrum und die Stadtteile; Mercator-Verlag Duisburg 2002; 68
    Seiten; ISBN: 3-87463-337-3




    Hier liegt ein klassischer Reiseführer vor. Er
    stellt die Geschichte des kleinen Ortes vor, aber auch seine wichtigen
    Persönlichkeiten und seine Sehenswürdigkeiten. Viele Farbfotos ergänzen
    die Texte. Bergmann stellt diverse Routen zusammen, die gezielt zu
    Ausflugszielen führen.




    Auch wenn Kalkar kein klassisches Reiseziel am Niederrhein ist, bin ich
    dort schon ein paar Mal gewesen. Zumindest der historische Ortskern ist
    eine Reise wert. Ein Reiseführer wie dieser Kann schon sehr hilfreich
    sein, um Kalkar kennenzulernen und die vielen Sehenswürdigkeiten zu
    entdecken und richtig einzuordnen.


  • Sigrid Scheuss / Birgit Wilms: Dormagen Stadt-Landschaft am
    Niederrhein; Wienand Verlag Köln 1990; 96 Seiten; ISBN: 3-87909-248-6




    "Inmitten einer saftig-grünen
    Niederrheinlandschaft lockt Dormagen seine zahlreichen Besucher mit
    Festen und Bräuchen, hübschen Ortsbildern, mittelalterlichen Kirchen
    und Gemäuern. Doch in der ländlichen Region zwischen Köln und
    Düsseldorf ist keinesfalls die Zeit stehengeblieben. Die Industrie mit
    ihrer regen Geschäftigkeit stellt die Grundlage für den Erhalt und
    Ausbau dieser liebens- und lebenswerten Stadt dar," berichtet die
    Inhaltsangabe.




    Hier liegt einer jenen Bildbände vor, die den Niederrhein vorstellen.
    Hübsch-romantische Fotos ergänzen historische und gegenwartsbezogene
    Ausführungen.




    Doch halt. Behauptet der Titel nicht, das Buch würde Dormagen als Stadt
    vorstellen? Na ja, irgendwie stimmt es und irgendwie stimmt es auch
    nicht. Die Fotos wirken austauschbar und könnten auch in Büchern über
    andere Orte auftauchen. Ein wenig aussagekräftiger könnten Fotos und
    teilweise auch die Texte sein.


  • Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein (Hrsg.): Monographien Deutscher Wirtschaftsgebiete Wirtschaftsregion Mittlerer Niederrhein Krefeld – Mönchengladbach – Neuss – Viersen; Verlag Kommunikation und Wirtschaft Oldenburg 1998; 256 Seiten; ISBN: 3-88363-167-1 „Der mittelre Niederrhein ist Chemie vor allem in Dormagen und Uerdingen, ist moderner Maschinenbau, ist glänzend-rostfreier Edelstahl, ist traditionelle und hochmodische Textilregion, ist frisches Altbier, ist Bundesligafußball mit Borussia Mönchengladbach und Eishockey mit den Krefeld Pinguinen, ist Naturpark und Museumslandschaft, ist in Deutschlands der zweitgrößte japanische Handels- und ein wichtiger amerikanischer Produktionsstandort, ist römisches und fränkisches Siedlungsgebiet und in der Vergangenheit Ziel von Franzosen und Spaniern, Hessen, Kroaten und Dänen gewesen,“ erfahre ich im Vorwort. „Der mittlere Niederrhein ist, vor allem entlang der Lebensader Rhein, ein wichtiger Industriestandort mit bedeutenden, technologisch an der Spitze stehenden Unternehmen; er ist eine logistische Drehscheibe zu den nahen Beneluxstaaten wie nach Ost und Süd. Er ist auch Freizeit- und Erholungsraum für seine Bewohner und für die aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet,“ erfahre ich im inneren, vorderen Buchdeckel. Das Buch ist in deutscher und englischer Sprache geschrieben. Es stellt kurz die Wirtschaftsstandorte Krefeld, Mönchengladbach, Viersen und Neuss vor, um dann zu den jeweiligen Branchen überzugehen. Das Ernährungsgewerbe wird hier genauso erwähnt wie der Maschinenbau, die Textilindustrie, Braunkohle, die chemische Industrie und der Bankensektor, um nur einige Beispiele zu bringen. Helmut Trienekens vom gleichnamigen Entsorgungsunternehmen konnte als Autor geworben werden, Clemens – August Monforts von Hobe, Dieter Pützhofen und Dr. Stefan Dietzfelbinger – um nur einige prominente Namen einzuführen. Sehr viele Farbfotos illustrieren die Texte. Einige wenige Statistiken kommen hinzu. SO entsteht ein Hochglanzwerbebuch. Es stellt die Region in einem sehr positiven Licht vor. Kritik ist hier nicht vorgesehen. Der Leser lernt so die Industriegeschichte kennen, die Forschungsleistungen, erfolgreiche Unternehmen. Liest man das Buch, muß man als Leser den Eindruck gewinnen, es würde nur blühende Landschaften im Kammerbezirk geben. Leerstehende Ladenlokale gibt es genausowwenig wie Pleiten, Ein-Euro-Läden oder gar Arbeitslosigkeit. Oder erwarte ich hier kritische Worte, die eigentlich nicht in ein solches Buch gehören? Das Buch wirbt für eine Region, die es aufgrund ihrer Randlage schon schwer genug hat.

  • Historischer Verein für Gelder und Umgebung
    (Hrsg.): Geschichte der Stadt und des Landes Wachtendonk; Verlag Butzon
    & Bercker Kevelaer 1973; 519 Seiten; ISBN: 3-7666-8794-8




    Leopold Henrichs heißt der Autor dieses heimatkundlichen Werkes. Er
    legt in mehrfacher Hinsicht ein bemerkenswertes Buch vor. Es beginnt
    schon mit dem Autoren selbst. Henrichs war nämlich katholischer
    Geistlicher und lebte und wirkte Ende des 19. Jahrhunderts im
    niederrheinischen Wachtendonk. Das vorliegende Buch ist die 2. Auflage
    seines Buches, die rund 110 Jahre nach der ersten Auflage herausgegeben
    wird. Um genau zu sein, bezieht sich dies auf Henrichs Buch über die
    äußere Geschichte Wachtendonks. Ganz in altdeutscher Schrift gedruckt,
    ist das Buch nach Angaben des Vorwortes immer noch die umfangreichste
    Übersicht über die Geschichte Wachtendonks.




    Wer sich für lokale niederrheinische Geschichte interessiert, hält hier
    ein umfangreiches, gut recherchiertes und lebendig geschriebenes Buch
    in den Händen. Auch wenn das Buch eine Bleiwüste ist, wo wird hier
    Geschichte erzählt. Die Ausführungen sind liebevoll gestaltet.
    Wichtiger noch: Hier stehen Menschen im Vordergrund. Geschichte ist
    hier nichts abstraktes, das vom Schicksal vorherbestimmt ist. Manchmal
    hat man den Eindruck, Henrichs hätte die Geschichten, die er erzählt,
    selbst erlebt. In der vorliegenden Form kann auch Lokalgeschichte Spaß
    machen.


  • Lothar Gall (Hrsg.): Krupp im 20. Jahrhundert Die
    Geschichte des 20. Jahrhunderts vom Ersten Weltkrieg bis zur Gründung
    der Stiftung; Siedler Veralg Berlin 2002; 720 Seiten; ISBN:
    3-88680-742-8




    Klaus Tenfelde, Werner Abelshauser, Tonie Pierenkemper und Lothar Gall
    heißen die Autoren dieses Buches. Sie beschreiben die Geschichte des
    Unternehmens vom 1. Weltkrieg bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, von
    der Waffenschmiede bis zum Gemischtwarenkonzern. Sehr detailliert,
    sachlich und umfangreich sind die Ausführungen. Was hier nicht
    auftaucht, ist nicht wichtig für die Unternehmensgeschichte - diese
    Eindruck drängt sich schnell auf.




    Ich gestehe, daß ich das Buch nur quergelesen habe. So sehr mich
    Wirtschaftsgeschichte auch interessiert, so fachspezifisch erscheint
    mir dieses Buch dann doch zu sein. Man muß schon Fachmann und
    Historiker sein, um zu diesem Buch zu greifen.


  • Religiöse Gesellschaft der Freunde (Hrsg.): Quäker heute in Deutschland und Österreich; Selbstverlag Bad Pyrmont 2005; 73 Seiten; ISBN: 3-929696-31-2


    Die Quäker sind eine kleine christliche Freikirche. Sie entstand im England des 17. Jahrhunderts, ist heute aber auch in Deutschland vertreten.


    Das Heft gibt einen Überblick über die Geschichte der Glaubensgemeinschaft, aber auch ihre religiösen Vorstellungen und Glaubensinhalte. Vordergründig eine Bleiwüste, enthält die Broschüre doch alle Informationen, die erforderlich sind, um diese kleine Freikirche kennenzulerenen.


    Hefte wie diese sind schon erforderlich, um die Quäker vorzustellen. Leider gibt es nur in sehr wenigen Städten Gemeinden, so daß der neugierige Leser, der Gemeindeleben und Gottesdienst in natura kennenlernen möchte, kaum Gelegenheit dazu hat. Ich bedauere dies sehr. Inhaltlich macht die Glaubensausrichtung der Quäker einen positiven Eindruck auf mich. Ich würde schon gerne wissen, was in der Praxis davon zu halten ist.

  • Das Heft gibt einen Überblick über die Geschichte der Glaubensgemeinschaft,


    Dann wird sicher auch aus dem Leben von George Fox erzählt?


    Danke für die Vorstellung dieses Büchleins, ich hatte schon öfter Literatur über diese religiöse Gemeinschaft ,die ich wesentlich "vernünftiger" und "sympathischer" als die großen Kirchen finde, gesucht. Leider habe ich bisher nicht allzu viele Bücher darüber gefunden. In ganz Deutschland soll es nur um die 500 Angehörige der Society of Friends geben, zumindest wurde diese Zahl vor einigen Jahren genannt.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Bodo Harenberg (Hrsg.): Chronik des Ruhrgebiets; Chronik - Verlag Dortmund 1987; 671 Seiten; ISBN: 3-88379-089-3




    Max von der Grün, Elisabeth Fekeler-Lepszy, Prof.
    Dr. Eckart Pankoke und Dipl.-Ing. Helmut Bönninghausen sind einige der
    Autoren dieser dicken und doch übersichtlichen Schwarte.




    Die Chronik des Ruhrgebies ist so aufgebaut, wie wir es beispielsweise
    von der Chronik des 20. Jahrhunderts gewohnt sind. Eine Zeitspalte
    listet auf, welche erwähnenswerten Ereignisse in einem bestimmten
    Zeitraum stattfanden. Fotos und Texte in Zeitungsartikelform heben dann
    die wichtigstens Geschehnisse hervor. Viele historische Zeichnungen
    gibt es zu sehen, aber auch Fotos aus heutiger Zeit. Die Texte sind
    leicht verständlich geschrieben, so daß auch ein heutiger Leser sie
    problemlos lesen kann.




    Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der Zeit nach dem Jahre 1800.
    Dies ist insofern wichtig, als daß zu dieser Zeit die
    Industrialisierung das Leben der Menschen nachhaltig verändert.




    Das Buch gibt einen guten Überblick über die Geschichte des
    Ruhrgebiets. Den Texten fehlt aber der Tiefgang; an vielen Stellen sind
    sie sehr oberflächlich. Es fängt schon damit an, daß das Ruhrgebiet als
    Ganzes betrachtet wird. Auf die Situation der jeweiligen Städte wird
    fast gar nicht eingegangen.




    Welche Sportvereine sind wichtig (z. B. MSV Duisburg, VfL Bochum,
    Borussia Dortmund)? Wie sieht das kirchliche, gesellschaftliche und
    kulturelle Leben der Region aus? Wie entwickeln sich die regionalen
    (Groß-)Unternehmen? Wie wird die Region infrastrukturell erschlossen?
    Fragen wie diese wird bestenfalls ansatzweise nachgegangen. Was
    eigentlich schade ist. Die Region entlang der Ruhr hätte eine bessere
    Betrachtung verdient.

  • Eckhard Schinkel (Hrsg.): Altes Schiffshebewerk
    Henrichenburg Museumsführer. Dortmund: Westfälisches Industriemuseum
    1992 (Kleine Reihe 9); Klatext Verlag Essen 1992; ISBN: 3-89861-131-0




    "Der Museumsführer gibt Kurzinformationen,
    Überblicke und Einblicke in der Form eines Rundgangs durch die
    verschiedenen Ausstellungsbereiche. Themen sind das Schiffshebewerk
    (Funktionsweise, Betrieb, Restaurierung), der Arbeitsplatz Dampf,
    Aspekte der Kanal- und Binnenschiffahrt in Geschichte und Gegenwart,
    ein Arbeitsleben auf dem Motorgüterschiff Franz-Christian, die Sammlung
    originaler, historischer Binnenschiffe, Spielerisches zur
    Kulturgeschichte des Wassers und bildkünstlerische Darstellungen,"
    berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren, gelben Buchdeckel.




    Eckhard Schinkel und Herbert Niewerth heißen die Autoren des Buches.
    Sie beschreiben das Museum und seine Ausstellung. Daß dabei auch
    regionale Wirtschafts- und Industriegeschichte geschildert werden, sei
    hier nur am Rande erwähnt. Viele historische und heutige Bilder und
    Zeichnungen illustrieren die Texte.




    Das Buch ist gut und flott lesbar geschrieben. Wer sich heimatkundlich
    für das Ruhrgebiet interessiert, wird hier sicherlich ein lesenswertes
    Buch in den Händen halten. Auch das Schiffshebewerk ist einen Besuch
    wert. Ich kenne es aus eigener Anschauung


  • Ingrid Telsemeyer (Hrsg.): Museumsführer Zeche
    Nachtigall Westfälisches Industriemuseum; Klartext Verlag Essen 2005;
    256 Seiten; ISBN: 3-89861-179-5




    "Als idyllischer Ort an der Ruhr präsentiert sich
    heute das Westfälische Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten. Vor
    150 Jahren hatte die industrielle Revolution das Ruhrtal erheblich
    verändert. Auf dem Fluß herrschte reger Verkehr. Neben
    Transportschiffen beförderten bereits Eisenbahnen Kohle der Zeche
    Nachtigall in die Ferne. Das Steinkohlenbergwerk Nachtigall, eine der
    ersten Tiefbauzechen im Ruhrtal, beschäftigte damals 460 Bergleute,"
    berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinterem Buchdeckel.




    Dorothea Tessmer-Schwarze, Olaf Schmidt-Rutsch, Ingrid Telsemeyer und
    Michael Dückershoff sind einige der Autoren dieses Buches. Unterstützt
    durch viele (historische) Zeichungen und eine großzügige
    Seitengestaltung lassen sie noch einmal die Geschichte der Zeche und
    Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen lebendig werden. Die
    Pioniere des Bergbaus im Ruhrgebiet werden genauso vorgestellt wie das
    Voranschreiten der technischen Entwicklugn. In einem kurzen Abschnitt
    werden die verschiedenen Ausstellungen beschrieben.




    Ich kenne die Zeche Nachtigall aus eigener Anschauung. Sie ist
    verkehrstechnisch schlecht erreichbar und als Ausflugsziel nur bedingt
    geeignet. Das Buch ist zwar hübsch gestaltet und sicherlich auch
    informativ. Es bietet aber auch eine Schönrederei, die einen völlig
    falschen Eindruck von dem Museum auslöst.




    Ich bin mir nicht sicher, welches Urteil ich über das Buch abgeben
    soll. Das Buch ist es sicherlich wert, in den heimischen Bücherschrankt
    gestellt zu werden - vor allem dann, wenn man sich für die regionale
    Heimat und Wirtschaftsgeschichte interessiert und dieses Wissen an den
    eigenen Nachwuchs weitergeben möchte. Man sollte dieses Buch aber auf
    keinen Fall zum Anlaß nehmen, das Industriemuseum zu besuchen. Man
    könnte durchaus enttäuscht werden.


  • Stadt Duisburg: Gestaltungsfibel Denkmal Siedlung Beeckerwerth;
    Selbstverlag Duisburg 2007; 64 Seiten; ISBN: 978-3-89279-628-2




    Die vorliegende Broschüre beschreibt die Geschichte des Duisburger Stadtteils Beeckerswerth sowie Aussehen und Bedeutung der nun denkmalgeschützten Arbeitersiedlung. Gleichzeitig wird auch der formale Rahmen beschrieben, in dem sich der Denkmalschutz - bezogen auf die denkmalgeschützten Gebäude - bewegt. Es ist also erkennbar, warum die Gebäude schützenswert sind und welche Bedeutung der Denkmalschutz für die Gebäude hat. Welche baulichen Veränderungen dürfen vorgenommen werden? Die Broschüre gibt Antworten.


    Hier liegt eine sachlich geschriebene und fachorientierte Broschüre vor. Sie wendet sich eindeutig an Fachleute. Ganz egal, ob man als Leser aus Duisburg kommt oder nicht, wer wissen möchte, wie Denkmalschutz funktioniert, der sollte zu dieser Broschüre greifen.






  • Museumsverein Dornburg (Hrsg.): Niederrheinisches Freilichtmuseum Grefrath; Selbstverlag Grefrath 1997; 310 Seiten; ISBN: 3-932793-00-5Heinz – Peter Mielke heißt der Autor dieses Buches. Er stellt ein etwas abseits gelegenes Museum vor, das regionale Handwerk und die regionale Industrie, aber auch bäuerliches Leben, Brauchtum und religiöse Volkskunde, aber auch das regionale häusliche Leben beschreibt.Viele Fotos, die überwiegend leider in schwarzweiß gehalten sind, ergänzen die Ausführungen. Mielke beschreibt das Museum und seine Ausstellung. Mielke bietet aber auch mehr. Mielke bietet umfangreiche Hintergrundinformationen über die Lebensgewohnheiten und Arbeitsbedingungen der Menschen am linken Niederrhein.Ich kenne das Grefrather Museum aus eigener Anschauung. Es ist schon einen Besuch wert. Als ich das Museum besuchte, kannte ich das Buch noch nicht. Mein Rat: Wer das Museum aufsucht, sollte schon einen Museumsführer wie diesen dabeihaben. Ansonsten übersieht man unbeabsichtigt viele Details des Museums.

  • Herbert Günther: Die Reihe Auf Schienen unterwegs Die Wuppertaler Schwebebahn; Sutton Verlag Erfurt 2004; 96 Selten; ISBN: 3-89702-679-1 „Das Gerüst der Wuppertaler Schwebebahn prägt seit 1903 wie ein stählernes Rückgrat das Stadtbild Wuppertals. Das wichtigste Verkehrsmittel der Stadt transportiert täglich etwa 72.000 Fahrgäste über 13,3 Kilometer lange Strecke mit 20 Stationen. Nach 100 Jahren begannen am 23. April 1996 Erneuerungs- und Rekonstruktionsarbeiten am Stahlgerüst der Schwebebahn. Der Stahl war nach so langer Zeit ermüdet und an den Grenzen seiner Belastbarkeit angekommen. Die über 120 Fotographien zeigen die gesamte Strecke des Wuppertaler Wahrzeichens. Die Aufnahmen entstanden direkt vor dem Umbau der Bahn,“ berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel. Die Fotographien sind alle in schwarzweiß gehalten und doch als modern zu erkennen. Ich kenne die Wuppertaler Schwebebahn aus eigener Anschauung und bin auch schon gelegentlich mit ihr gefahren. Der Anblick der Schwebebahn ist mir also vertraut. Da nur wenige Menschen auf den Bildern zu sehen sind, wirken die Motive doch teilweise sehr gestellt. Den Fotos fehlt irgendwie ein künstlerischer, historischer oder einfach auch nur nostalgischer Charme, der sie hübsch anschaubar werden läßt. Gerade die Strecke zwischen Vohwinkel und Hauptbahnhof hätte diverse Motive dafür abgegeben. Der Autor hat hier die Chance vertan, dem Leser die Schwebebahn gefühlsmäßig näherzubringen.

  • Willy Leson: So lebten sie am Niederrhein; J. P. Bachem Verlag Köln 1999; 80 Seiten; ISBN: 3-7616-1401-2 „Die Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuche der Menschen am Niederrhein unterscheiden sich noch bis ins vergangene Jahrhundert deutlich von denen am Mittelrhein oder in den Niederlanden, in Westfalen oder im Bergischen Land. Diesem eigenständigen Volkstum begegnen wird hier in Texten vorwiegend im 19. Jahrhundert, illustriert mit Zeichnungen, Stichen und Lithographien, die teils jedoch bis in die dreißiger Jahre des 18. Jahrhunderts zurückreichen. In Ansichten sind Motive aus Kleve und Goch zu sehen, aus Rees, Üdem, Xanten, Emmerich, Elten, Wesel, Neuss, Kellen, Rindern, Kevelaer, Kamp, Mönchengladbach, Krefeld, Duisburg, Geldern und Kalkar,“ berichtet die Inhaltsangabe. Zeitgenössische Autoren des 19. Jahrhunderts beschreiben in dem vorliegenden Buch die Lebensgewohnheiten von Bürgertum und Arbeiterschaft. Doch es geht hier nicht so sehr um Kirchfest und Kirmessen, Wohneinrichtung und Arbeitsbedingungen, individuellem Lebenslauf und die Entwicklung einer Landschaft. Statt dessen steht die Geisteshaltung im Vordergrund. Vom rheinischen Frohsinn und Lebensfreude ist in dem Buch nichts zu spüren. Bodenständig, fast schon konservativ sind die Menschen. Die Texte sind zwar liebevoll gestaltet und bemühen sich, die Menschen in einem positiven Licht vorzustellen. Es fehlen aber Hintergrundinformationen. Inwieweit beeinflußten Faktoren wie Konfession, Franzosen- und Preußenzeit, die Nähe zu den Niederlanden und die Industrialisierung die Menschen? Fragen wie diese werden weder gestellt, geschweige denn beantwortet.

  • Rheinisches Industriemuseum (Hrsg.) Gesenkschmiede Hendrichs Solinger Industriegeschichte zwischen Handwerk und Fabrik; Klartext Verlag Essen 1999; 140 Seiten; ISBN: 3-88474-737-1 „Das Bergische Land ist durch die Industrialisierung zwar nicht so rapide und elementar verändert worden wie beispielsweise das Ruhrgebiet. Aber auch seine Industrie blieb vom Strukturwandel nicht verschont. Das gilt auch für die in Solingen ansässige Schneidwarenindustrie, die auf handwerklichen Traditionen aufgebaut wurde, deren Wurzeln bis in das Mittelalter zurückreichen. Und so wurde auch das Gebäude der ehemaligen Scherenschlägerei Hendrichs, in der der Landschaftsverband Rheinland ein Industriemuseum eingerichtet hat, durch Stillegung der Produktion 1986 funktionslos,“ erfahre ich in der Einleitung. „Viele Relikte aus der hundertjährigen Geschichte sind in der Fabrik zu finden. Die `70er und `80er Jahre des 20. Jahrhunderts mit nur acht Beschäftigten waren schon der Niedergang der Fabrik. Für die Jahre von 1900 bis 1910 können wir von einer Blütezeit sprechen. Vieles, was einmal zur Gesenkschmiede gehörte, wurde unwiederbringlich zerstört. Die alte Dampfmaschine wurde ausgebaut. Die Dampfschleiferei kam nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr zum Einsatz. Es wurde immer wieder aufgebaut und verändert. Was erhalten ist, sind Fragmente aus verschiedenen Zeiträumen.“ Johannes Großewinkelmann, Jochem Putsch, Dagmar Thiemler, Wilhelm Kulke und Manfred Krause heißen die Autoren dieses Buches. Sie beschreiben Themen wie die Konzeption des Museums, die lokale Wirtschafts- und Sozialgeschichte incl. der Geschichte des Unternehmens Hendrichs sowie die Technik des Schleifens. Viele historische Fotos und Dokumente ergänzen die Texte. So entsteht ein anschauliches, umfangreiches und leicht verständliches Bild der Solinger Klingenindustrie. Das Buch verbindet geschickt das Heute des Museums mit der Geschichte von Gewerbe und Solingen. Wer sich für beides interessiert, wird hier ein lesenswertes Buch in den Händen halten.


  • Gabriele Biendara: Die Reihe Archivbilder Rheinberg; Sutton Verlag Erfurt 2003; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-543-4
    „Rheinberg und sein Ortsteil Budberg blicken im Jahre 2003 auf tausend Jahre geschriebener Tradition zurück. Die turbulente Geschichte dieser niederrheinischen Stadt und ihrer weiteren Ortsteile Borth und Orsoy ist jedoch wesentlich älter, wie Funde aus der Keltenzeit beweisen.Für die Zeit von etwa 1890 bis 1963 wählte Gabriele Biendara 216 bislang meist unveröffentlichte Fotographien aus. Die lebendigen Aufnahmen veranschaulichen den Alltag der Rheinberger, das ereignisreiche Vereinsleben, den Rhein mit seinen Hochwassern und Eisschollen oder die Rheinberger ganz privat. Die Bilder stammen hauptsächlich aus Beständen des Stadtarchivs, aber auch aus Familienalben,“ berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel. Das Buch zeigt jede Menge Schwarzweißfotos. Sie umfassen den Zeitraum von der Jahrhundertwende bis zu den `60er Jahren. Auch wenn hin und wieder Gebäude gezeigt werden, so stehen hier doch die Menschen im Vordergrund. Von der Wiege bis zur Bahre in allen Lebenslagen gibt es Menschen zu sehen. Unter diesem Gesichtspunkt ist dies das persönlichste und menschlichste Buch aus der Reihe „Archivbilder“. Gleichzeitig gibt es aber auch einen Kritikpunkt anzumerken. Es fehlt deutlich der lokale Bezug. Die Fotos hätten auch irgendwo anders aufgenommen worden sein können. Die Unternehmerfamilie Underberg ist nicht so bekannt, daß man die Gesichter der Firmeninhaber wiedererkennen würde – um nur ein Beispiel zu bringen. Biendara wird als Person nicht vorgestellt. Wie sehen ihre persönlichen Bezüge zu der Stadt am linken Niederrhein aus? Ich kenne inzwischen auch andere Bücher aus dieser Buchreihe. Unter sachlichen Gesichtspunkten sind diese anderen Bücher oft besser gelungen, weil sie einen Ort bzw. ein Gebäude sachlicher, informativer und genauer vorstellen.

  • Dirk Soechting: Die Reihe Archivbilder Schloß Burg an der Wupper; Sutton – Verlag Erfurt 2004; 96 Seiten; IBSN: 3-89702-761-5
    „Mit rund 250.000 Besuchern ist Schloß Burg an der Wupper der touristische Höhepunkt im Bergischen Land. Von seiner heutigen Pracht war noch Ende des 19. Jahrhunderts nichts zu sehen. Im Jahre 1133 errichtet und im wesentlichen zu Anfang des 13. Jahrhunderts fertiggestellt, war Schloß Burg um 1850 vollständig verfallen.Im Jahre 1887 gründete sich der `Verein zur Erhaltung der Schloßruine´ und leitete den Wiederaufbau der Anlage ein. Dank vieler spendierfreudiger Bürger und Unternehmer des Bergischen Landes konnte Schloß Burg bis 1914 vollständig restauriert werden. Im Jahre 1920 richtete ein Brand große Zerstörungen an, doch die Bergischen machten sich mit Unterstützung vieler Fabrikanten und einer Lotterie erneut an den Wiederaufbau,“ berichtet die Inhaltsangabe. Soechting ist seit über 25 Jahren Direktor des Bergischen Museums und Geschäftsführer des Schloßbauvereins, als er dieses Buch schreibt. So sitzt er natürlich an der Quelle: Er kann auf über 150 zumeist noch nicht veröffentlichte Fotos aus dem Archiv des Schloßbauvereins zurückgreifen. Teils sehr persönlich teils sachlich – neutral sind die Fotos geraten, die hier abgedruckt sind. Da es sich um historische Aufnahmen handelt, sind sie alle in schwarzweiß gehalten. Soweit ich es sehe, stammen die ältesten Fotographien aus den 1880er Jahren. Ergänzt um Zeichnungen und andere Dokumente lassen sie erahnen, wieviel Pionier- und Aufbauarbeit erforderlich war, um Schloß Burg unter den damaligen Bedingungen aufzubauen und den Rückschlag 1920 (nämlich den Brand) wegzustecken.
    Es wird Zeit, daß ich wieder mal nach Solingen fahre und mir das heutige Schloß Burg anschaue. So witzig und interessant es auch sein mag, einen Blick in die regionale Geschichte zu werfen, so sehr vermisse ich doch den Vergleich mit dem heutigen Schloß. Welche Spuren hinterließ der 2. Weltkrieg? Wie wird das Schloß heute genutzt? Diese Fragen werden hier nicht beantwortet. Was aber nicht wirklich stört. Das Buch besitzt einen historischen Charme, der neugierig auf die Gegenwart macht.

  • Dirk Soechting: Die Reihe Archivbilder Der Altenberger Dom; Sutton – Verlag Erfurt 2006; 96 Seiten; ISBN: 3-89702-962-6
    „Wer vom Altenberger Dom spricht, zaubert ein Lächeln in das Gesicht seines Gegenübers. Die gotische Zisterzienserkirche im abgeschiedenen Teil der Dhünn in Odenthal ist für die Bergischen mehr als ein Dom.Die Gründung der Altenberger Abtei 1133 förderte die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, denn die Zisterzienser betrieben intensiv Landwirtschaft. So konnten die Mönche 1259 ein neues Gotteshaus errichten, den heute viel bewunderten Bergischen Dom. In napoleonischer Zeit wurde das Kloster 1803 säkularisiert. Die Gebäude wurden verkauft, dienten als Fabrik, brannten aus und verkamen zur „romantischen“ Ruine. Mitte des 19. Jahrhunderts ließen die Preußen den Dom wieder aufbauten. Seit 2005 erstrahlt er nach langer Restaurierung wieder im neuen Glanz,“ berichtet die Inhaltsangabe. Das Buch enthält oft leider undatierte historische Zeichnungen und Fotos, die ausnahmslos alle in schwarzweiß gehalten sind. Sie geben einen lebendigen Eindruck davon, wie das Gotteshaus in früheren Zeiten ausgesehen hat. Am authentischsten sind natürlich die Fotos. Insbesondere historische Zeichnungen haben immer auch einen idealisierenden Anspruch, der wenig Wert auf realistische Detailtreue legt und daher eine wirklichkeitsbezogene Darstellung in den Hintergrund rücken läßt. Erst die Zeichnungen und Graphiken ab dem 19. Jahrhundert stellen die Wirklichkeit so dar, wie sie ist. Die Folge: Erst ab dieser Zeit erhält der Betrachter eine Vorstellung von der Pracht und dem Aussehen des Altenberger Doms. Ich bedauere es, daß hier nur Schwarzweißfotos zu sehen sind. So läßt sich die Pracht der sakralen Kunst und bunten Glasfenster nur unangemessen darstellen. Auch ein Vergleich mit dem Zustand heute ist so nicht möglich. So geht doch viel von dem Reiz des Domes verloren.