Wissenswertes rund um Deutschland - Eine Sammlung

  • Christian Böse / MIchael Farrenkopf: Zeche am Strom Die Geschichte des Bergwerks Walsum; Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums Bochum 2014; 514 Seiten; ISBN: 978-3-937203-17-2


    Das Bergwerk Walsum kann auf eine lange und traditionsreiche Geschichte zurückblicken. Die ersten Bohrversuche nach Steinkohle gab es im Jahre 1855. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden dann die letzten Schachtanlagen stillgelegt.


    Das vorliegende Buch ist die Nummer 199 der Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau - Museum = Nr. 28 der Schriften des Bergbau-Archivs.


    Sehr umfangreich, gründlich und detailliert beschreibt das Buch die Geschichte des konkreten Bergwerks. Gleichzeitig wird damit auch Lokalgeschichte und Wirtschaftsgeschichte im Laufe der Zeit vorgestellt. Der fast schon wissenschaftliche Ansatz wird durch die zahlreichen Fußnoten sowie farbigen und Schwarzweißfotos bestätigt.


    Ein solches Buch ist nicht nur für Heimatforscher sehr gut geeignet. Wer Duisburg liebt, hält hiermit ein sehr gut gemachtes Buch in den Händen.

  • Alexander Kierdorf: Das Pumpwerk Alte Emscher Duisburg; Selbstverlag Berlin 2013; 96 Seiten; ISBN: 978-3-941867-11-6 / ISSN: 2194-7856
    Das Pumpwerk in Beeck wurde 1911 / 12 von dem Architekten Alfred Fischer und dem Bauingenieur Ernst Mautner nach den Vorgaben der Emschergenossenschaft entworfen und dann bis 1914 von der Düsseldorfer Firma Dücker & Co. gebaut. Es sollte den letzten Abschnitt der Emscherniederung trockenlegen. Seit dem Jahre 1999 steht der Bau unter Denkmalschutz.


    Dies ist Band 12 in der Schriftenreihe "Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland", die von der Bundesingenieurkammer herausgegeben wird.


    Kierdorf wurde 1965 in der Nähe von Köln geboren. Von 1984 bis 1992 hat er in Köln und Bonn Kunstgeschichte, Archäologie und Anglistik studiert. Heute arbeitet er als Forscher, Autor, Redakteur und Herausgeber für Industriemuseen in Nordrhein-Westfalen.


    Die historischen Daten stehen im Vordergrund; sie werden anhand von zeitgenössischen Fotographien und anderen Dokumenten vorgestellt. Der Textteil ist auch für fachliche Laien leicht verständlich gehalten. Das Buch ist leicht lesbar und gefällig gehalten.

  • Peter Vander: Schloß und Herrschaft Neersen; Thomas-Verlag Kempen 1975; 144 Seiten; ohne ISBN


    Das Schloß Neersen liegt im heutigen Niederrhein, in Willich im Kreis Viersen. Seine Wurzeln reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Leider nur durch einige wenige Schwarzweißfotographien illustriert stellt der Autor die Geschichte des säkularen Bauwerkes vor.


    Daten und Fakten stehen im Vordergrund; historische Quellen werden dafür als Fundgruben herangezogen. So soll Lebendigkeit bei gleichzeitiger wissenschaftlicher Arbeitsweise vorgegaukelt werden.


    Die Gegenwart wird völlig ausgeblendet. Der Leser erfährt also (beispielsweise) nichts übe rdie touristische Nutzung. Nun ja - das vorliegende Buch ist so für Heimatforscher und Heimatliebhaber am besten geeignet.

  • Ingrid Bachér: Museumsschreiberin Kunstsammlung NRW Begegnungen; Verlag XIM Virgines Düsseldorf 2013; 47 Seiten; ISBN: 978-3-944011-03-5


    Die Kunstsammlung NRW gibt es seit rund 50 Jahren und wurde von der damaligen Landesregierung ins Leben gerufen. Inzwischen auf mehrere Häuser aufgeteilt (K20, K21, Smela-Haus), ist die Kunstpräsentation auch heute noch in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf zu sehen.


    Die Museumsschreiber-Buchreihe wird vom Literaturbüro NRW und den Stadtwerken Düsseldorf herausgegeben. Sie soll die örtliche Museumslandschaft vorstellen. Dazu wurden renommierte Autoren und Schriftsteller eingeladen, sich ein Museum anzuschauen. Sie machten sich mit der jeweiligen Sammlung und deren Geschichte vertraut. Wieder zuhause, entstanden die entsprechenden Texte - beispielsweise Gedichte, Essays oder Kurzgeschichten.


    Bachér wurde 1930 in Rostock geboren. Aufgewachsen in Berlin, lebt sie heute in Düsseldorf und Goch / Niederrhein. Sie ist seit den `50er Jahren als Journalistin und Schriftstellerin tätig.


    Ergänzt durch zahlreiche Farbfotos beschreibt die Autorin sehr persönlich ihren ganz individuellen Zugang zu Museen im Allgemeinen und der Kunstsammlung im Besonderen. Auch die Annäherung an einzelne, ausgewählte Bilder gehört dazu.


    So entsteht nicht der klassische Museumsführer, der einen Rundgang durch die Sammlung bzw. ein Porträt der Exponate bietet. Die Publikation hat eher den Charakter eines nichtwissenschaftlichen und trotzdem gehobenen Mitbringsels, das sich gut als Geschenk eignet.

  • Dietrich Schulze-Marmeling: Die Bayern Geschichte des Rekordmeisters; Verlag Die Werkstatt 2012; 733 Seiten; ISBN: 978-3-89533-821-2


    Der FC Bayern München ist nicht nur der wichtigste Fußballverein Bayerns, sondern auch der erfolgreichste Verein Deutschlands - deutsche und europäische Meisterschaften sowie Pokalsiege und zahllose Nationalspieler seien als Beleg dafür genannt. Seine Wurzeln reichen bis in das Jahr 1900 zurück.


    Schulze-Marmeling ist Jahrgang 1956. Der Autor und Lektor beim Göttinger Verlag Die Werkstatt lebt in Altenberge bei Münster. Bekannt geworden ist er durch seine Buchveröffentlichungen zur Geschichte deutscher und europäischer Fußballvereine.


    Den Verlag gibt es seit 1981; seit 1992 bildet der Fußball einen Schwerpunkt im Verlagsprogramm.


    Das vorliegende Werk stellt die Historie von Bayern München chronologisch vor. Umfangreich, detailliert und sehr gut recherhiert sind die Ausführungen, die durch zahlreiche Schwarzweißfotographien illustriert werden. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf den erfolgreichen Jahren ab 1970


    Abgerundet wird das Buch durch einen umfangreichen Statistik-Teil am Ende. Und damit sind nicht nur Tabellen und Torschützenlisten gemeint. Reichhaltige Spielerbiographien bieten ebenfalls umfangreiches Informationsmaterial.


    Man kann den Verein lieben oder hassen. Das Buch ist jedenfalls gelungen, weil sachlich, neutral und informativ.De

  • "10 Jahre KiT" heißt eine Publikation, die die Düsseldorfer Kultureinrichtung 2017 im Selbstverlag herausgegeben hat.


    Reichlich großformatig und farbig illustriert blickt sie auf die Anfangszeit dieses ungewöhnlichen Ausstellungsortes zurück. Einen Rückblick auf Kunstpräsentationen gibt es hier genauso wie Kunstvermittlung und Baugeschichte.


    Wer häufiger im KiT zu Besuch ist, kann hier in Erinnerungen schwelgen. Das Buch gefällt in dieser Hinsicht.

  • Sven Lorig: Deutschland; Tessloff Ver lag München 2008; 49 Seiten; ISBN: 978-3-7886-1513-0


    Deutschland heißt ein Land in Mitteleuropa. Es kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Aber seit wann gibt es das Land denn? Welche Ereignisse und Menschen haben das Land geprägt?


    Dies hier ist Band 126 aus der was-ist-was-Jugendbuchreihe.


    Lorig ist Historiker, Fernsehmoderator und Buchautor. In diesem Band stellt er reichlich bebildert die Geschichte Deutschlands mittels Fließtext und Zeittaufel vor. Aber auch Themen wie das politische System, Kultur und Wirtschaftsleben werden angesprochen.


    Junge Leser so ab 10 Jahren sollen hier angesprochen werden. Und zielgruppengerecht ist die Publikation auf jeden Fall. Die Kinder und Jugendlichen erhalten alle wichtigen Informationen, die für eine gute Allgemeinbildung wichtig sind. Die Informationen werden so modern wie möglich dargeboten.


    Angenehm lesbar und informativ ist das Buch durchaus.

  • Regionalverband Ruhr (Hrsg.): Industriekultur an der Lippe; Selbstverlag Essen 2007; 128 Seiten; ISBN: 978-3-932163-58-6


    Die Route der Industriekultur erschließt das Ruhrgebiet touristisch. Die bedeutenden und wichtigen Orte der Industriekultur werden dabei Ankerpunkte genannt und mit verschiedenen Verkehrsmittel miteinander verknüpft. Doch es gibt mehr als die Ankerpunkte zu sehen. 14 Panoramen der Industrielandschaft und 13 bedeutende Siedlungen können angesteuert werden.


    Der Regionalverband gibt die Schriftenreihe "route industriekultur" heraus; sie umfaßt 25 Themenhefte. Dieser hier trägt die Nummer 7.


    Die Reise geht in den Norden des Ruhrgebiets. Der ursprünglich ländliche Raum wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts industrialisiert. Die Lipperegion ist seitdem Trinkwasserlieferant und Erholungsgebiet.


    Die Zeche Monopol in Bergkamen wird genauso angesteuert wie die Siedlung Belsenkamp in Datteln, das Alte Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, der Bahnhof Dorsten oder der städtische Rheinhafen Wesel, um nur einige Beispiele zu bringen.


    Dem gewohnten Aufbau folgt der Inhalt. In der Regel illustriert ein Schwarzweißfoto den zweispaltigen Textteil. Knapp aber ausreichend stellen die kurzen Texte die Ausflugsziele vor.


    Der Maximilianspark Hamm, das Alte Schiffshebewerk Henrichenburg, der Chemiepark Marl, das Preußen - Museum Wesel - sie mögen die bekanntesten und prominentesten Stationen auf der Themenroute sein. Der Rest dürfte selbst für Bewohner des Ruhrgebietes nicht vertraut sein. Von daher dürfte diese Publikation touristisch schon interessant sein. Ob sie auch überregional Leser erreicht und Touristen anlockt, wird der Regionalverband (sein früherer Name: Kommunalverband Ruhr) natürlich am besten wissen.


    Wer als Erwachsener Alternativen zu herkömmlichen Ausflugsziele sucht, sollte schon zu den Themenheften der Route der Industriekultur greifen. Das Angebot ist dort so groß, daß man dort bestimmt fündig wird.

  • Kommunalverband Ruhrgebiet (Hrsg.): Dortmund: Dreiklang Kohle Stahl und Bier; Selbstverlag Essen 2004; 104 Seiten; ohne ISBN / ISSN


    Die Route der Industriekultur erschießt das Ruhrgebiet touristisch. Ihre wichtigsten Punkte werden Ankerpunkte genannt und sind mit verschiedenen Verkehrsmitteln miteinander verknüpft. 19 Ankerpunkte, 6 überregionale Museen, 9 Panoramen der Industrielandschaft, 12 bedeutende Siedlungen u. v. m. gehören zu den 25 Themenrouten.


    Dortmund entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts zum industriellen Schwerpunkt Westfalens. Bergbau, Großbrauereien sowie Eisen- und Stahlindustrie prägten den Alltag genauso wie das Wirtschaftsleben. Der "Dreiklang" war damals der Werbeslogan der Stadt. Dies ist die Themenroute T6.


    Der Aufbau ist traditionell, wie wir ihn aus der Schriftenreihe kennen. Viele Schwarzweißfotos illustrieren die zweispaltigen (pro Seite) Texte. Die Texte bieten eine kurze und knappe Vorstellung der Reiseziele. Kurze Zusatzinformationen beschreiben die Erreichbarkeit.


    Vordergründig wendet sich die Veröffentlichung an eine Dortmunder Leserschaft. Ob damit auch überregional Besucher erreicht werden, weiß der KVR wohl am besten.

  • Gesellschaft für Husumer Stadtgeschichte: Geschichte Husums Von den Anfängen bis zur Gegenwart; Husum Druck und Verlag Husum 2003; 336 Seiten; ISBN: 3-89876-084-7


    Husum heißt eine Stadt in Schleswig-Holstein. Sie konnte zu Beginn des 21. Jahrhunderts ihren 400. Geburtstag als Stadt feiern. Mit diesem Geschichtsbuch übergibt ihr der örtliche Geschichtsverein ein Geburtstagsgeschenk.


    Über den Verein als solchen sind hier natürlich keinerlei Angaben enthalten. Den Autoren gelingt es aber tatsächlich, eine chronologische Geschichte des Ortes und seiner Umgebung abzuliefern. Die Ausführungen beginnen in der frühgeschichtlichen Zeit und enden an der Schwelle zum dritten Jahrtausend. Soweit möglich sind die Ausführungen bebildert; es gibt sowohl Zeichnungen wie auch Fotographien. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt natürlich in der Neuzeit; hier dürfte die Quellenlage natürlich auch am besten sein.


    Ohne in üppiges Geschwafel auszuarten sind die Ausführungen sehr umfangreich und ausführlich, dabei auch gut lesbar und verständlich - manch andere heimatkundliche Abhandlung hat da vergleichsweise fast schon wissenschaftlichen Charakter. Die Autoren haben jedenfalls gründlich recherchierte Arbeit abgeliefert. Das gesellschaftliche Leben wird genauso angesprochen wie etwa Politik, Wirtschaft und Kultur, so daß das Buch über weite Strecken auch sehr anschaulich geraten ist.


    Hans-Joachim Kühn, Klaus Schumacher, Fiete Pingel, Christian M. Sörensen, Thomas Steensen und Holger Borzikowsky heißen die Autoren. Man kann ihnen durchaus das Kompliment machen, ein gelungenes Werk abgeliefert zu haben.

  • Dietrich Weldt: Glücksburg Schloß Landschaft Stadt in Fotographien von heute; Husumer Druck und Verlag Huseum 1987; 96 Seiten; ISBN: 3-88042-395-4


    Glücksburg heißt ein Ort in Schleswig-Holstein. In der breiten Öffentlichkeit mag er ziemlich unbekannt sein. Um den Kurort an der Förde bekannter zu machen, stellt dieser Bildband Landschaft, Kultur, Heilbad und Gewerbe genauso vor wie die Vergangenheit.


    Überwiegend Schwarzweißfotos, aber auch gelegentliche Farbaufnahmen sollen einen Eindruck vom heutigen Glücksburg vermitteln. Ein solches Buch hat werbenden Charakter; der Informationsgehalt steht deutlich im Hintergrund.


    An wen wendet sich ein solches Buch? Eine Antwort ist hier schnell gegegen: an Leser aus Stadt und Region. Sie bekommen die Schönheit des Ortes vor Augen geführt.


    Ein solches Buch gibt man, wenn dem Geber kein anderes Geschenk (mehr) einfällg.

  • Christiane Thomsen: Friedrichstadt Ein historischer Stadtbegleiter; Verlag Boyens & Co.Heide 2001; 72 Seiten; ISBN: 3-8042-1010-4


    Friedrichstadt heißt eine Stadt in Schleswig-Holstein. Die Stadtrechte erhielt sie im Jahre 1635, wobei viele niederländische (!) Flüchtlinge eine große Rolle spielten. Der in diesem Büchlein enthaltene Stadtrundgang beschreibt die niederländische Tradition des Ortes sowie Architektur, Geschichte, Religion und Sehenswürdigkeiten, um nur einige Themen zu benennen.


    Schwarzweißfotos, grau unterlegte Textblöcke sowie der inhaltliche Textteil ergänzen einander. Der Informationsgehalt ist somit groß, ohne daß hier weder ein traditioneller Reiseführer noch ein klassisches ortsgeschichtliches Werk vorliegen.


    An wen wendet sich ein solches Büchlein? Vorrangig an Leser vor Ort. Friedrichstadt ist überregional zu unwichtig und unbekannt, als daß dieses Werk andere Leser ansprechen würde.

  • Heinz Theodor Jüchter: Wuppertal Alt und Neu entdecken; Klartext Verlag Essen 2012; 404 Seiten; ISBN: 9783837507270


    Wuppertal ist die Stadt der Schwebebahn. Einst eine der größten Städte Deutschlands, war sie ein vorindustrielles Zentrum der Textil- und Metallwirtschaft sowie Chemie. Diverse Anlaufstellen der Industriekultur zeugen auch heute noch davon.


    Barmen, Elberfeld und Vohwinkel werden hier genauso angesteuert wie die übrigen Stadtteile. Das von der Heydt - Museum wird vorgestellt. Viele historische Gebäude auch, genauso wie die Stadtgeschichte, der Wirtschaftsstandort, Kultur, Natur, der Zoologische Garten und vieles mehr.


    Als auswärtiger Leser erhält man so einen guten und sicherlich auch geschönten Eindruck der Stadt im Bergischen Land. Die aktuellen Probleme und Unzulänglichkeiten werden hier komplett ausgeklinkt.


    Was soll man von einem solchen Buch halten? Der gute Wille ist sicher sichtbar, der Informationsgehalt hoch, die Themenvielfalt groß. Es fehlt aber der Anreiz, ausgerechnet nach Wuppertal zu fahren. Wer Wuppertal aus eigener Anschauung kennt, weiß, daß (beispielsweise) ein historischer Stadtkern, Flair, Charme und Aufenthaltsqualität fehlen. Historische Gebäude gibt es in vielen anderen Städten auch; sie sind kein Anlaß für einen Stadtrundgang. Es wird nicht herausgearbeitet, was in Wuppertal so besonders daran ist.


    Aus dem Thema hätte mehr gemacht werden können.

  • Celia Bösch: Ruhrgebiet Entdeckungsreise Industriekultur; Klartext - Verlag Essen 2007; 278 Seiten; ISBN: 3-89861-770-X


    Die Kulturlandschaft des Ruhrgebiets ist vielfältig. Das frühere Land der 1.000 Feuer erfindet sich als Land der Industriegeschichte und Industriekultur neu.


    In Essen gibt es die Villa Hügel, das Ruhrlandmuseum und die Zeche Zollverein, in Bochum die Jahrhunderthalle, in Dortmund die Kokerei Hansa und die Zeche Zollern II / IV, in Witten die Zeche Nachtigall, in Oberhausen das Gasometer und die Zinkfabrik Altenberg, in Hattingen die Henrichshütte und in Duisburg den Innenhafen und den Landschaftspark Nord, um die Ziele zu benennen, die in diesem Reiseführer bebildert vorgestellt werden.


    Gastronomie wird genauso beschrieben wie Geschichte und heutige Sehenswürdigkeiten. So sollen Einheimische genauso dazu gebracht werden, ihre Freizeit und ihren Urlaub sinnvoll entlang der Ruhr zu verbringen.


    Dies ist Band 28 der Buchreihe "Wir in Nordrhein-Westfalen Unsere gesammelten Werke".


    Bösch ist Jahrgang 1961. Sie hat Kunstgeschichte sowie Alt- und Neugermanistik studiert und arbeitet heute als Autorin, Journalistin und Pressesprecherin im Ruhrgebiet. Stellvertretend für viele andere hat sie hier einige hübsche und besuchenswerte Reiseziele ausgesucht. Das Buch gefällt in Zusammenstellung und Aufmachung.

  • Rolf Hosfeld / Christin Pschichholz: Das Deutsche Reich und der Völkermord an den Armeniern; Wallstein-Verlag Göttingen 2017; 318 Seiten; ISBN: 978-3-8353-1897-7


    In den Jahren 1914 bis 1918 tobte bekanntlich der 1. Weltkrieg. In dieser Zeit waren das Deutsche Reich sowie das Osmanische Reich Verbündete. Ab 1915 kam es dann zu einem Völkermord an den Armeniern in der Türkei.


    Wie weit ging die Verstrickung Deutschlands? Trägt das Kaiserreich etwa eine Mitverantwortung? Oder gab es nennenswerten Widerspruch von deutscher Seite?


    Die Autoren dieses Buches zeichnen ein Bild jener Tage. Sie stammen alle aus einem akademisch-universitären Umfeld. Dementsprechend ist auch das Buch angelegt. Es beschreibt weniger geschichtliche Zusammenhänge; der Schwerpunkt liegt vielmehr auf poliitkwissenschaftlicher Analyse. Der Laie sollte das Buch daher mit einer gewissen Vorsicht genießen. Daten, Fakten und Personen werden als bekannt vorausgesetzt. Ihre Einordnung ist das eigentliche Ziel.


    Wie ist das Buch einzuordnen? Es kann hilfreich sein, um die Tagesaktualität zu verstehen, wenn sich die heutige Türkei etwa weigert, historische Ereignisse bei ihrem richtigen Namen zu benennen. Es kann einen wissenschaftlichen Beitrag zur Aufarbeitung eines marginalen Randbereiches deutscher Politik im 20. Jahrhundert liefern. Ein moralischer Zeigefinger, etwa im Sinne von "Oh Gott, wir bösen Deutschen", läßt sich daraus nicht ableiten. Die Einordnung geschichtlicher Ereignisse ist alleiniger Sinn und Zweck des Buches.

  • Jens Kassner: Goslar an einem Tag Ein Stadtrundgang; Lehmstedt Verlag Leipzig 2013; 48 Seiten; ISBN: 978-3-942473-58-3


    Goslar liegt am Rande des Harzes. Mit seinen mittelalterlichen Kirchen, bedeutenden Profanbauten (wie z. B. der Pfalz, in der 2 Jahrhunderte lang deutsche Kaiser und Könige Hof hielte) sowie Fachwerkhäusern kann die Stadt auf eine über tausendjährige Geschichte zurückblicken. Eine kleine Chronik am Ende der Publikation bietet einen Überblick darüber.


    Ansonsten ist dieses Büchlein ein gut gemachter Reiseführer. Er stellt alle Sehenswürdigkeiten mittels Text und Bild vor. Historische Sachinformationen werden in kurzen Blöcken am Rande in roter Schrift hervorgehoben.


    Hinsichtlich Aufmachung und Gestaltung gefällt das Werk. Es ist informativ und hat werbenden Charakter. Es wendet sich an auswärtige Besucher, die den Ort kennenlernen möchten.

  • Evangelisch-altreformierte Gemeinde Nordhorn (Hrsg.): 100 Jahre evangelisch-altreformierte Gemeinde Nordhorn 1911 - 2011; Selbstverlag Nordhorn 2011; 584 Seiten; ISBN: 3-938552-08-5


    Nordhorn liegt im Bentheimer Land, also im heutigen Niedersachsen. Unter dem Vers "Es ist ein köstlich Ding, dem Herrn zu danken ... und lobsingen deinem Namen, du Höchster" (Psalm 92,2) wird - passend zu dem runden Jahrestag - auf die Geschichte der Gemeinde zurückgeblickt.


    Die hohe Seitenzahl läßt es erahnen: Hier wird nicht nur chronologisch und faktenorientiert örtliche Kirchengeschichte sowie Historie einer Kirchengemeinde vorgestellt, und das sehr, sehr gründlich. Hier wird Zeitgeschicht erzählt, analysiert und charakterisiert und zwar soweit, wie es für das Verständnis der Zusammenhänge erforderlich ist.


    Inhaltlich geht das vorliegende und hier besprochene Werk also weit über eine Gedenkschrift hinaus. SIe hat schon den Charakter einer wissenschaftlichen und fachkundlichen Publikation.


    Das Buch wendet sich nicht nur an eine örtliche, interessierte Leserschaft. Angesichts des hohen Informationsgehaltes wäre die inhaltlich auch leicht überfordert. Ein solches Buch wendet sich auch an eine Fachöffentlichkeit, die sich für regionale norddeutsche evangelische Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts begeistern kann.-

  • Evangelisch-altreformierte Kirchengemeinde Wilsum (Hrsg.): Evangelisch-altreformierte Kirchengemeinde Wilsum 1848 - 1998; Selbstverlag Wilsum 1998; 277 Seiten; ISBN: 3-929013-16-9


    Die Bauernschaft Wilsum liegt im heutigen Niedersachsen. Auch wenn das Christentum dort schon lange vertreten sit, kann die dortige evangelisch-altreformierte Gemeinde auf eine relativ kurze, aber dennoch wechselvolle Geschichte zurückblicken.


    Runde Geburtstage sind ja oft genug Gelegenheit, innezuhalten und auf die Vergangenheit zurückzublicken.


    So auch hier. In chronologischer Reihenfolge wird die Geschichte einer Kirchengemeinde vorgestellt. Die Gruppen, Vereine, gemeinlichen Einrichtungen und Initiativen kommen genauso hinzu wie Porträts der örtlichen Pfarrer. Was als Gedenkbuch angedacht ist, wächst so fast schon zu einem heimatgeschichtlich-wissenschaftlichen Werk aus. Der Informationsgehalt ist hoch; wie es sich für eine reformierte Gemeinde gehört, steht der Wortbeitrag im Vordergrund.


    An wen wendet sich ein solches Buch? Sicherlich vorrangig an eine Leserschaft, die heimatkundlich und kirchengeschichtlich interessiert ist. Aber auch jemand, der den Blick über den eigenen Tellerrand werfen möchte, kann seine Freude an dem Buch haben.

  • Hans-Joachim Koepp
    Graefenthal/Grevendal
    Förderverein Kloster Grafenthal (broschiert/2012)
    ISBN 978-3-926245-93-9
    65 Seiten
    € 5,-


    Das Zisterzienserinnenkloster Grevendal wurde wohl im 13. Jahrhundert gegründet um in erster Linie die unverheirateten – und auf Grund der Kreuzzüge nicht verheiratbaren – Frauen besser gestellter Familien unterzubringen, zu versorgen und ihre Gebete zum Wohl der Stifterfamilie zu nutzen.


    Seit der Napoleonischen Eroberung und der damit einhergehenden Säkularisierung ist das Kloster, dass für sich als wohl einziges Kloster in Anspruch nehmen kann, nie Nonnen beherbergt zu haben, die gegen die Klosterregeln verstoßen haben, ein weltlicher Besitz, der über die Jahrzehnte eine wechselreiche Geschichte durchlebt hat, bis er zu der kleinen Touristenattraktion geworden ist, als die man ihn heute kennt. Ein Platz für Mittelaltermärkte, Weihnachtsmärkte, Besichtigungen, Semi-nare und ähnliches mehr, an denen man auch historische Räumlichkeiten für private Feierlichkeiten mieten kann.


    Neben der menschlichen Geschichte des Klosters und seiner Umgebung wird auch ausgiebig auf die Baugeschichte eingegangen, die mit vielen aktuellen und historischen Darstellungrn umfänglich illustriert worden ist.


    Natürlich ist dieses Schriftstück auch eine Art Anwerbeprospekt für den Förderverein des Klosters, aber ob man diesem speziellen Anliegen nachkommen möchte kann man als Leserin und Leser ja doch selbst entscheiden. Als Einführung in die Geschichte des Klosters – und auch ein wenig der Region um Goch – auf jeden Fall nett.


    Hier geht es zur Coverabbildung.

  • Kommunalverband Ruhrgebiet (Hrsg.): Kanäle und Schiffahrt; Selbstverlag Essen 2008; 112 Seiten; ISBN: 978-3-932165-65-8


    Die Schwerindustrie des Ruhrgebiets brauchte im 19. Jahrhundert ein neues Transportsystem, um ihre gigantischen Mengen an Massengütern transportieren zu können. Nach den bescheidenen Anfängen der Ruhrschiffahrt im 18. Jahrhundert kam der Aufschwung dann im 19. Jahrhundert. Der Dortmund-Ems-Kanal verband ab 1899 das Ruhrgebiet mit den Nordseehäfen. Der Rhein-Herne-Kanal (1914) und der Wesel-Datteln-Kanal (1931) sorgten dann für die Querverbindungen zum Rhein. Diese Wasserstraßen waren - neben den Eisenbahnen - die Lebensadern des Ruhrgebiets. Die Duisburger Häfen bildeten das Herzstück. Auch heute noch spielt die Binnenschiffahrt eine wichtige Rolle in Logistik und Güterverkehr. "Die Tour schlägt ein Industrialisierungskapitel auf, das die Region tief geprägt hat," berichtet der Kommunalverband, der heute Regionalverband Ruhr heißt. Dies hier ist Themenheft T 14.


    Was Aufbau und Gestaltung anbelangt, folgt das Heft dem altvertrauten Aufbau. Es gibt 48 Reiseziele, die vorgestellt werden. Im Anhang kommt die Fahrgastschiffahrt hinzu. So ziemlich jedes Reiseziel wird mit einem Schwarzweißbild vorgestellt. Jede Seite enthält einen zweispaltigen Textteil. Anschrift, Anreisemöglichkeiten sowie viele historische und aktuelle Informationen und weiterführende Tipps sind enthalten. Erwähnenswert ist auch das kleine Glossar am Ende des Heftes. Es beschreibt die wichtigsten verwendeten Begriffe.


    Wer gerne Ausflüge am und auf dem Wasser unternimmt, wird seine Freude an der Lektüre haben und interessante Ausflugsziele finden.