Wissenswertes rund um Deutschland - Eine Sammlung

  • Irene Kukutz: Chronik der Bürgerbewegung Neues Forum 1989 - 1990; BasisDruck Verlag Berlin 2009; 373 Seiten; ISBN: 978-3-86163-065-4


    Das Neue Forum ist eine jener Bürgerbewegungen, die entscheidend zum Untergang der DDR beigetragen haben. Sollte es heute noch existieren, ist es in der öffentlichen Wahrnehmung hoffnungslos in der Versenkung verschwunden.


    Chronologisch beschreibt das Buch Vorgeschichte, Entstehen und Verlauf des Neuen Forums. Sehr umfangreich werden alle wichtichtigen Ereignisse aufgelistet.


    Eine Sache fehlt leider völlig, nämlich Inhalte: Die Frage, für welche Inhalte das Neue Forum steht, wird völlig vernachlässigt. Wie nachhaltig konnte sich das Neue Forum in die öffentliche politische Diskussion einbringen? Oder es es ein unbedeutender Fließenschiß in der deutschen Geschichte geblieben?


    Das vorliegende Buch wurde von der Robert-Havemann-Gesellschaft herausgegeben und von der Deutschen Nationalstiftung finanziell gefördert. Deutlich mehr Tiefgang wäre da schon schön gewesen.

  • Peter C. Hartmann: Kulturgeschichte des Heiligen Römischen Reiches 1648 - 1806 Verfassung Religion Kultur; Böhlau Verlag Köln 2011; 510 Seiten; ISBN: 978-3-205-78684-9


    Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war ein föderaler Zusammenschluß weltlicher und geistlicher Territorien. Es kann als Vorläuferorganisation des heutigen Deutschlands angesehen werden. Auch die Reichsstädte waren dort vertreten.


    Der protestantische Glaube konnte sich hier genauso entfalten wie der Katholizismus. Der Westfälische Friede förderte die gedeihliche Entwicklung des Staatswesens.


    Dies ist Band 72 der Studien Politik und Verwaltung. Die Herausgabe des Buches wurde durch die Hermann-Guttmann-Stiftung aus Nürnberg und die Edith-Haberland-Stiftung aus Münschen finanziell gefördert.


    Das Ergebnis ist durchaus gelungen. Herausgekommen ist ein geschichtswissenschaftliches Werk, das allgemeine Entwicklungen beschreibt und erläutert, ohne sich in Details zu verlieren. "Die" Kultur steht inhaltlich und hinsichtlich des Umfanges im Mittelpunkt, wobei ein besonderes Augenmerk noch einmal auf die beiden Volkskirchen, aber auch Minderheiten wie die Hugenotten und Juden gelegt werden.


    Das Buch ist zum Glück keine Bleiwüste. Fotos und Zeichnungen illustrieren also den Textteil, der trotz allen Tiefgangs Wert auf Allgemeinverständlichkeit legt.


    An wen, an welche Zielgruppe wendet sich ein solches Buch? Der Leser muß schon mehr als ein allgemeines Interesse an deutscher Geschichte vorweise können. Grundlagenwissen wird vorausgesetzt.


    Detailwissen wird jenseits der Allgemeinbildung vermittelt. Ein solches Buch wendet sich an Fachleute, die ihr Spezialwissen bestätigt bekommen möchten.

  • Gerhard Hofmann / Michael Landgraf: Heimat Kirche Pfalz Evangelische Kirche der Pfalz; Wellhöfer Verlag Mannheim ohne Jahresangabe; 24 Seiten; ISBN: 978-3-95428-2168-8


    Die evangelische Kirche der Pfalz ist eine Landeskirche, die hauptsächlich im heutigen westdeutschen Bundesland Rheinland-Pfalz vertreten ist. Die vorliegende Publikation stellt sie vor.


    Ein Gestaltungselement zieht sich dabei durch die Broschüre. Auf den Seiten mit den geraden Ziffern gibt es ein gemaltes und farbiges ganzseitiges Bild. Auf der gegenüberliegenden Seite mit der ungeraden Zahl gibt es dann einen dazugehörigen Text.


    Hier wird zum Glück kein Faktenwissen vermittelt (z. B. Mitgliederzahlen, Anschriften von Gemeinden, Aufbau und Struktur der Landeskirche). Inhaltlich wird hier allgemeine Kirchengeschichte vermittelt, aber auch die theologischen Grundlagen der Landeskirche.


    Was nach Lektüre für Kinder und Jugendliche aussieht, ist auch als Lesestoff für Erwachsene geeignet. Sich im Alltag an die eigenen Wurzeln zu erinnern, tut sicherlich gut. Zumal christlich-evangelische Kirche in der Pfalz auf eine lange Tradition zurückblicken kann, die es wachzuhalten gilt.


    Hofmann ist ein Künstler aus der Pfalz. Landgraf arbeitet als Pfarrer, Fortbildungsdozent und Autor. Beide leben in Neustadt an der Weinstraße.

  • Dr. Norbert Kühn: Schloß Burg an der Wupper; Verlag des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz Köln 2015; 61 Seiten; ISBN: 978-3-86526-108-3


    Schloß Burg an der Wupper ist eine historische interessante und bedeutsame Gebäudeanlage in Solingen im Bergischen Land.


    Dies hier ist eine Publikation des Landschaftsverbandes Rheinland - Amt für Denkmalpflege im Rheinland in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz.


    Die Veröffentlichung stellt die Geschichte des Adelssitzes vor, beschreibt seine geschichtliche Bedeutung und denkmalpflegerische Relevanz. Fotos und Kartenmaterial ergänzen den Textteil.


    Eine interessierte Fachöffentlichkeit wird hier angesprochen. Was sich allein schon daran zeigt, daß die heutige touristische Bedeutung (das Bergische Museum sei als Beispiel genannt) überhaupt nicht angesprochen wird.

  • Herfried Münkler / Marina Münkler: Die neuen Deutschen Ein Land vor seiner Zukunft; Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 2016; 334 Seiten; ISBN: 978-3-7425-0011-3


    Migration und Wanderungsbewegungen gab es während der gesamten Menschheitsgeschichte - schon die Bibel berichtet davon. Wie durchlässig sind Grenzen? Wie geht man mit Neuankömmlingen um? Welchen rechtlichen, gesellschaftlichen und sozialen Status genießen die Zugewanderten? Wie entwickelt sich die Aufnahmegesellschaft weiter? Welche Anforderungen sind an die Kommenden und Bleitenden zu richten? Chancen und Risiken sind hier klar zu benennen.


    Herfried Münkler ist Jahrgang 1951. Er ist Professor für Politikwissenschaften in Berlin.


    Marina Münkler ist Jahrgang 1960, Sie ist Professorin für Literaturwissenschaft in Dresden.


    Zumindest der politikwissenschaftliche Ansatz ist unübersehbar. Unabhängig jeglicher Tagesaktualität wird hier über Zuwanderung geschrieben - der Leser wird also nicht mit statistischem Datenmüll überhäuft. Wie bei Wissenschaftlern so üblich, befassen sich die beiden Autoren in allgemeiner, gründlicher und gut recherhierter Art und Weise mit dem Thema; dennoch gelingt es ihnen, sich in gut verständlicher Form auszudrücken. Dies ist allein schon deswegen wichtig, weil Zuwanderung ja in einer breiten Öffentichkeit diskutiert wird und somit auch nicht akademisch vorgebildete Leser angesprochen werden.


    Die beiden Wissenschafler stehen Zuwanderung vom Ansatz hier positik gegenüber, stecken aber auch den Rahmen ab, in dem Zuwanderung geschehen kann. In dieser Hinsicht sei schon die Lektüre des Buches empfohlen.

  • Reinhard Pohl: Islam in Deutschland; Magazin Verlag Kiel 2004; 48 Seiten; ISBN: 3-936419-03-5


    Im Jahre 1961 wurde das Anwerbeabkommen mit der Türkei abgeschlossen. Seitdem ist der Islam in größerem, nennenswerten Umfang in Westdeutschland vertreten. Lange Zeit wurde er aber nicht wahrgenommen - Einwanderung also solche wurde ignoriert, die Arbeitskräfte "Gastarbeiter" genannt. So entstanden "Hinterhofmoscheen" als Gebetsmöglichkeiten für Muslime.


    Heute gilt der Islam als Bedrohung. Was auch an den Terroranschlägen des 11. September 2001 liegen mag. Der Islam hat demzufolge nichts mit unseren deutschen Traditionen zu tun. Oder?


    Das vorliegende Heft ist Band 59 aus der Schriftenreihe "BRD + Dritte Welt". Es ist politikwissenschaftlich angelegt und beschreibt, wie der Islam als Religion nach Deutschland gekommen ist. Außerdem stellt es die islamischen Spitzenverände, den Dialog der (christlichen) Mehrheitsgesellschaft mit dem Islam vor und weist auf Konflikt innerhalb des Islam hin.


    Religiöse Inhalte werden also als bekannt vorausgesetzt. Wer Informationen dazu sucht, wird zu anderer Literatur greifen müssen.


    Die Ausführungen sind sachlich, informativ und gut recherchiert. Neutralität kann man ihnen auch unterstellen. In der vorliegenden Form handelt es sich um einen gelungenen Diskussionsbeitrag, der auch für fachliche Laien gut geeignet ist.

  • 1. FC Saarbrücken (Hrsg.): 100 Jahre 1. FC Saarbrücken Das Fanbuch; Selbstverlag Saarbrücken 2003; 208 Seiten; ISBN: 3-00-012524-8


    Der 1. FC Saarbrücken wurde im Jahre 1903 gegründet. Als Traditionsverein kann er damit auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Höhenflügen folgten schnell auch wieder Abstürze von der 1. Bundesliga in den Amateurbereich der Regionalliga.


    Natürlich ist hier statistisches Material enthalten, etwa Bundesligatabellen oder Spielerlisten. Gleichzeitig ist das Buch aber auch aus der Sicht der Anhänger geschrieben.


    So entsteht keine öffentliche Vereinschronik. Die Fans beschreiben ihre Sicht der Dinge. Erstaunlich dabei: Es sind sogar Beiträge aus der Anfangszeit des Fußballvereins vorhanden.


    "Ein hauptberuflicher Historiker würde das alles natürlich besser machen können." So könnte man natürlich dagegenhalten. Stimmt natürlich. Gleichzeitig muß man die Autoren für ihren Fleiß und Enthusiasmus loben, mit denen sie das Buch zusammengestellt haben.

  • Michael Römling: Soest Geschichte einer Stadt; Tertulla Verlag 2006; 2016 Seiten ISBN: 3-9810710-0-X


    Soest ist eine Stadt in Westfalen. Sie kann auf eine lange und wechselvolle Gechichte zurückblicken. Die Zeit der Hanse und die Fehde gegen den Kölner Erzbischof sind Beispiele dafür.


    Römling wurde 1973 in Soest geboren. Er hat Geschichte in Göttingen, Besancourt und Rom studiert. Seit seiner Dissertation über spanische Soldaten in Italien im 16. Jahrhundert lebt er auch in der ewigen Stadt.


    Die geschichtlichen Ereignisse werden in chronologischer Reihenfolge erzählt; eine bestimmte Zeitepoche wird nicht expliziet hervorgehoeben. Wie es sich für einen Historiker gehört, sind die Ausführungen gründlich recherchiert und leicht verständlich wiedergegeben. Sehr angenehm dabei: Sogar Fotos und Zeichnungen sind in größerer Zahl vorhanden.


    Ein Urteil ist leicht gefällt: Das Buch gefällt hinsichtlich Inhalt und Ausstattung.

  • Caroline Y. Robertson - von Trotha (Hrsg.): Rechtsextremismus in Deutschland und Europa Rechts außen - Rechts "Mitte"?; Nomos Verlag Baden-Baden 2012; 190 Seiten; ISBN: 978-3-8329-5817-6


    Rechtsextremismus gibt es nur am Rande der Gesellschaft. Oder? Wer läuft sonst schon als Skinhead mit Springerstifeln herum? Doch als "Exremismus der Mitte" ist der Rechtsextremismus aus seinem Rand- und Schattendasei herausgetreten. Ideologie, Pragmatik und Auftreten haben sich professionalisiert und modernisiert, die dazugehörigen Sub- und Jugendkulturen verändert - nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa.


    Robertson - von Trotha ist u. a. Professorin für Soziologie und Kulturwissenschaft. Sie legt hier Band 7 der Buchreihe "Kulturwissenschaft interdisziplinär" vor.


    Bei den wissenschaftlich orientierten Ausführungen geht es weniger um politische Inhalte des Rechtsextremismus; die werden eher als bekannt vorausgesetzt. Seine Organisationsformen, Strategien und Entwicklungen werden aufgezeigt und Gegenmaßnahmen beannt.


    Das Buch ist gut gemacht und wendet sich wohl auch an den interessierten politischen Laien. Ohne sich in der Tagesaktualität zu verlieren wird hier Wissen vermittelt. Doch wird hier wirklich Neues (z. B. Informationen, die durch persönliche Interviews und Originalquellenlektüre gewonnen wurden) herübergebracht? Oder nur frei zugängliche Informationen zusammengefügt? Die Recherche hätte ruhig ein wenig intensiver sein dürfen.

  • Peter Busse / Hans Hoffman (Hrsg.): Bundeskanzleramt und Bundesregierung Aufgaben, Organisation, Arbeitsweise; Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 2017, 450 Seiten; ISBN: 978-3-7425-0032-8


    Das Amt des Bundeskanzlers und die Bundesregierung gehören mit zu den höchsten politischen Ämtern, die das parlamentarische Regierungssystem Deutschlands zu vergeben hat. Natürlich werden Aufgaben und Arbeitsweise in Verfassungs und ausführenden Gesetzen beschrieben. Doch auch der regierungspraktische Alltag soll in diesem Buch vorgestellt werden.


    Inhaltlich hat das Buch sehr formalen Charakter. Es gibt viele Gesetzestexte rund um die Bundesregierung. Die bisherigen Bundeskanzler werden mittels Foto (warum nur in schwarzzweiß?) und politischer Biographie vorgestellt. Es gibt einen Blick in die deutsche Regierungsgeschichte u. v. m.


    Klassisch vermittelt das Buch politische Bildung. Es geht um formale Strukturen und deren Begründung, nicht um politische Inhalte. Ein solches Buch kann gut in der schulischen und Erwachsenenbildung eingesetzt werden. Je nach Interessenslage kann sich der Leser dasjenige aussuchen, was ihn interessiert, und so vertiefen.

  • Heike Kleffer / Matthias Meisner (Hrsg.): Unter Sachsen Zwischen Wut und Willkommen; Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 2017; 311 Seiten; ISBN: 978-3-7425-00847


    In den 2010er Jahren kam es zu einer Masseneinwanderung nach Deutschland. An vielen Stellen entstand eine Willkommenskultur. Aber auch Mißtrauen, Wut, Ablehnung und gewalttäiger Haß wurden sichtbar - in der öffentlichen Wahrnehmung immer wieder in Sachsen. Welche Gründe gibt es dafür? Was sind die Triebfedern? Und: Welche Rolle spielen die Medien? Die Autoren versuchen Antworten.


    Dies ist Band 10084 der Schriftenreihe, die von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben wird. Es ist irgendwie schwer einzuordnen.


    Inhaltlich ist die Zielrichtung eindeutig. Unter politikwissenschaftlichen Gesichtspunkten soll analysiert werden, wie und wieso gerade das ostdeutsche Bundesland Sachsen ein Ort der Fremdenfeindlichkeit und des Rassismus ist.


    Formal entsteht aber auch der Eindruck, daß journalistisch der Tagesaktualität gehuldigt wird, etwa wenn es eine "Chronik ausgewählter politischer Ereignisse in Sachsen" von 1990 bis 2016 gibt.


    Es ist sicherlich interessant, das Buch zu lesen. Ob und inwieweit es auch einen Erkenntnisgewinn für andere Bundesländer geben kann, muß dann vor Ort geschaut werden.

  • Zeitzeugenbörse Duisburg (Hrsg.): Die Duisburger Eisenbahnen in alten Fotographien; Sutton Verlag Erfurt 2017; ISBN: 9783954007899


    Eisenbahnanlagen gibt es in Duisburg seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Zahlreichen Zechen-, Werks- und Feldbahnen ergänzten das Angebot im Personenverkehr; sie waren für die Hafen- und Industriestadt lebenswichtig.


    Formal folgt das Buch den bewährten Trampelpfaden. Pro Seite gibt es 1 - 2 Schwarzweißfoto(s) nebst dazugehörigem Text.


    Inhaltlich gibt es Kapitel, die sich mit dem Personen- und Güterverkehr, Bahnhöfen, Verschiebebahnhöfen, Brücken und anderen Bauwerken u. v. m. beschäftigen. Für Hobbyheimatforscher mag der Informationsgehalt hoch sein; ansonsten wirkt die Herangehensweise unstrukturiert. So gehlt beispielsweise eine Begründung, warum der Duisburger Norden (Hamborn, Marxloh, Ruhrort) völlig fehlt. Hier ist ein deutlicher Mangel festzustellen.

  • Rolf Peter Sieferle; Finis Germania; Verlag Antaios Schnellroda 2017; 104 Seiten; ISBN: 978-3-94442-50-3


    Deutschland wird von einer politischen Elite regiert, die instabil, verhaltensunsicher und arm an Selbstbewußtsein agiert. Neben anderen Botschaften kann dies als eine der zentralen Aussagen des Buches angesehen werden. Es ist Band 50 der Kaplaken-Buchreihe.


    Sieferle erblickte 1949 in Stuttgart das Licht der Welt. Sein Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie schloß er 1977 mit der Promotion und 1984 mit der Habilitation für Neuere Geschichte ab. Ab 1991 war er außerplanmäßiger Professor an der Universität Mannheim, seit dem Jahre 2000 ordentlicher Professor an der Universität Sankt Gallen.


    Von systematischem, wissenschaftlich strukturiertem, faktenorientierten Arbeiten ist hier nichts zu sehen. Denk ich an das Buch in der Nacht bin ich um den Schlaf gebracht - so könnte man passend ein bekanntes Heinrich-Heine-Zitat abändern.


    Bar jeglicher Tagesaktualität ist in dieser Veröffentlichung sehr viel allgemeines und belangloses Geschwafel enthalten. Lesenswert ist das nun wirklich nicht und eines Professoren nicht würdig.

  • Georg Satzinger: Das kurfürstliche Schloß in Bonn Residenz der Kölner Erzbischöfe Rheinische Friedrich-Wilhelm-Universität; Deutscher Kunstverlag München 2007; 168 Seiten; ISBN: 978-3-422-067219


    Das Schloß von Bonn beherbergt heute die Rheinische Friedrich-Wilhelm-Universität. Als Gebäude kann es auf eine lange und wechselvolle Geschichte und Nutzung zurückblicken.


    Satzinger ist Jahrgang 1956. Er hat Kunstgeschichte, Germanistik und klassische Archäologie in Tübingen studiert. Seine akademische Ausbildung schloß er 1997 mit der Habilitation in Münster ab. Seit diesem Jahr ist er auch Professor für Kunstgeschichte in Bonn.


    Wie bei Kunstführern so üblich, beschreibt das Buch, das übrigens keiner der bekannten Kunstführer-Reihen des süddeutschen Verlages angehört, allgemeine und Baugeschichte, Architektur sowie Innenausstattung. Die Gegenwart steht nicht so sehr im Vordergrund, dafür aber die historischen Gegebenheiten. Texte, Zeichnungen und Fotografien ergänzen einander.


    Ein solches Buch wendet sich an einen kunst- und kulturgeschichtlich interessierten Leser; ein wenig Interesse an Bonn und seiner Stadtgeschichte wären auch von Vorteil

  • Friedhelm Jung: Die deutsche Evangelikale Bewegung Grundlinien ihrer Geschichte und Theologie; Verlag für Kultur und Wissenschaft Dr. Thomas Schirrmacher Bonn 2001; 378 Seiten; ISSN: 0944-1042 / ISBN 3-932829-21-2


    In den 1960er Jahren griffen Säkularisation und Bibelkritik immer weiter um sich. In diesem geistigen und gesellschaftlichem Umfeld fanden Mitte der `60er Jahre drei theologisch konservative Strömungen zusammen. Ihr Ziel: Biblische und christliche Werte sollten wieder mehr Beachtung finden.


    Die Selbstbezeichnung "evangelikal" entstand in Anlehnung an entsprechende amerikanische Strömungen. Wo liegen in Deutsfchland die Wurzeln der Bewergung? Wie sehen ihre Entstehung, Entwicklung und theologischen Positionen aus? Fragen wie diese möchte das Buch klären.


    Junge ist Jahrgang 1958. Er wurde in Allendorf im Kreis Biedenkopf geboren. 1980 begann er ein Studium der evangelischen Theologie und Philosophie in Basel, Siegen und Marburg sowie der französischen Sprache und Geschichte in Straßburg, das er 1991 mit der Promotion abschloß. 1990 bis 1996 war er Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Stadt. Seit 1996 ist er Dozent für Sprachen und Dogmatik am Bibelseminar Bonn.


    Dies ist Band 8 aus der Buchreihe "Biblia et Symbiotica".


    Das Buch hält, was die Inhaltsangabe verspricht. Auch wenn illustrierende Bilder fehlen, wird anschaulich und lebendig beschreiben, was evangelikal bedeutet. Soweit möglich, werden auch theologische Inhalte vermittelt, wobei auch hier auf Verständlichkeit geachtet wird.


    Alles in allem ist das Buch eine gelungene Einführung in die Thematik.

  • Kurt Heimbucher (Hrsg.): Dem Auftrag verpflichtet Die Gnadauer Gemeinschaftsbewegung Prägungen - Positionen - Perspektiven; Brunnen Verlag Gießen 1988; 440 Seiten; ISBN: 3-7655-5743-9


    Die Gnadauer Gemeinschaftsbewegung ist aus der Erweckungsbewegung der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts heraus entstanden. Die Evangelisation, die Verkündung des Wortes Gottes bei den Menschen vor Ort, ist ein zentrales Anliegen. Im Jahre 1988 konnte die Bewegung ihren 100. Geburtstag feiern.


    Natürlich werden hier auch Geschichte und organisatorische Strukturen in der Gegenwart vorgestellt. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der theologischen Ausrichtung der Gemeinschaftsbewegung. Sehr umfangreich ist der Teil, der biblische Themen begründet und auf Bereiche wie Evangelisation, äußere Mission und Diakonie eingeht. Was in diesem Buch nicht auftaucht, ist in Gnadau nicht wichtig. Dieser Eindruck entsteht schnell.


    Die hohe Seitenzahl läßt es erahnen: Das Buch ist keine plumpe Festschrift, die Werbung für die evangelische Strömung machen soll. Eine reine Bleiwüste zu sein, in der Bilder fehlen, ist auch schon der schlimmste Kritikpunkt, den man als Leser anbringen kann. Die Ausführungen sind sehr umfangreich, gut recherchiert und besitzen Tiefgang. Als Leser sollte man schon ein wenig mit evangelisch-kirchlichen Denkmustern vertraut sein. Ansonsten ist die theoretische Auseinandersetzung mit der Bewegung doch eine Herausforderung.


    Die Gnadauer Gemeinschaftsbewegung ist in der breiten allgemeinen Öffentlichkeit kein Thema, über das gesprochen wird. Von daher ist es schon eine gute Sache, daß es dieses Buch gibt.

  • Oskar Niedermayer (Hrsg.): Die Piratenpartei; Springer Fachmedien Wiesbaden 2013; 257 Seiten; ISBN: 978-3-531-19474-3


    Die Piraten waren als Partei vorübergehend erfolgreich und in mehreren deutschen Landtagen vertreten. Das vorliegende Buch ist in einer Zeit entstanden, in der die Partei ihre Erfolge feierte. Es möchte diese Erfolge erklären, die Zukunftsaussichten aufzeigen und eine Bestandsaufnahme des (damaligen) Ist-Zustandes bieten. Dazu gehören u. a. das Parteiprogramm, Mitgliederstruktur, Finanzen, Parlamentsarbeit und das politische Portal.


    Das umfangreiche und gut recherchierte Datenmaterial läßt es erahnen: Das vorliegende Buch ist politikwissenschaftlich angelegt. Es bietet eine gründliche Analyse der Partei.


    Die Piraten sind inzwischen wieder aus den Landesparlamenten herausgeflogen. Interessant wäre da schon die Frage nach den Gründen für das Scheitern. Wie haben sich die Piraten weiterentwickelt? Wie kommt es, daß ihre mediale Wahrnehmung nicht mehr vorhanden ist und stattdessen von der AfD - Alternative für Deutschland übernommen wurde?


    Das Buch schreit geradezu nach einer Fortsetzung.

  • Institut für Staatspolitik (Hrsg.): Der Weg in den Mainstream Wie linke Journalisten den Ton angeben; Selbstverlag Steigra 2016; 37 Seiten; ISBN: 978-3-939869-29-0



    Die Medien gelten in der (idealtypischen) Öffentlichkeit als sogenannte "Vierte Gewalt". Sie sollen Politik, Wirtschaft, Kirche u. v. m. kontrollieren und auf Mißstände aufmerksam machen.


    Was neutral sein sollte (nämlich die Medienmacher), wird allerdings von linken Journalisten und deren Netzwerken beherrscht. Ihr Ziel: Zumindest konservative Meinungen zu übertönen.


    Dies ist Heft 29 der Wissenschaftlichen Reihe, die von der Arbeitsgruppe 2: Politik und Identität des Instituts veröffentlicht wird.


    Das Institut für Staatspolitik ist seit dem Jahre 2000 aktiv. Es gibt eine Zeitschrift und Publikationen heraus; außerdem verstanstaltet es Seminare. Nach eigenen Angaben ist es parteiunabhängig. Die Zuspitzung politischer und metapolitischer Fragestellungen ist seine Zielsetzung.


    Auf den ersten Blick wirken die Ausführungen akademisch-wissenschaftlich. Sie sind sachlich, strukturiert und belegen die Aussagen. Gleichzeitig ist die Zielrichtujng aber eindeutig: Es soll identifiziert werden, wer dem Institut hinsichtlich seiner politischen Ausrichtung nicht gefällt. Dazu werden Namen genannt und die Arbeit dieser Personen beschrieben. Ein wenig an Hetze erinnert das schon, auch wenn der Schreibstil neutral wirken mag.


    Was ist von einer solchen Publikation zu halten? Sie erscheint politikwissenschaftlich und ist offensichtlich dem konservativ-rechten Spektrum zuzuordnen. Ob die Inhalte objektiv stimmen, würde sich nur mit viel Arbeitsaufwand kontrollieren lassen.

  • Ralf Schröder / Kolja Linden / Thorsten Pracht: Der Tivoli 100 Jahre legendäre Heimat für Alemannia Aachen; Verlag Die Werkstatt Göttingen 2008; 160 Seiten; ISBN: 978-3-89533-599-0


    Im Jahre 1908 richtete sich die Alemannia aus Aachen am heutigen Tivoli einen Sportplatz ein, den sie 20 Jahre später zu einem Stadion ausbaute. Rund 240 Fotos sollen ihm ein Denkmal setzen.


    Das Buch erzählt Vereins- und Stadionsgeschichte, die großen Spiele, die Höhenflüge und Abstürze.


    Schröder ist Jahrgang 1957. Er lebt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Aachen.


    Linde wurde 1974 in Aachen geboren. Er hat Politische Wissenschaften studiert und arbeitet heute als Redakteur in seiner Heimatstadt.


    Pracht erblickte 1976 das Licht der Welt. Er hat an der Deutschen Sporthochschule den Schwerpunkt Medien & Kommunikation studiert und ist heute bei Alemannia in der Pressearbeit tätig.


    Auch wenn es zu Beginn einen Textteil gibt, in dem überblickartig die Geschichte des Stadions beschrieben wird, ist das Buch faktisch in Bildband. Fast ausschließlich werden hier einige interessante Augenblicke wieder lebendig.