Wissenswertes rund um Deutschland - Eine Sammlung

  • Wilfried Heller: Verschwundene Orte Zwangsaussiedlungen, Neuansiedlungen und verschwundene Orte in ehemals deutschen Siedlungsgebieten in Ostmitteleuropa; Verlag Inspiration Un Limited London / Berlin 2017; 92 Seiten; ISBN: 978-3-945127-155


    Das Verschwinden ganzer Dörfer ist nicht ungewöhnlich. Krankheiten und klimatische Veränderungen waren die Ursachen im Mittelalter. Im 20. Jahrhundert wurden Dörfer in den Alpen aufgegeben, weil die Almwirtschaft unwirtschaftlich wurde. Aber auch der (Braunkohle-)Abbau, Truppenübungsplätze und Stauseen waren Gründe für den Untergang von Dörfern.


    Die Vertreibung von Deutschen aus Osteuropa führte erstmals zu einem massenhaften Untergang von (deutschen) Dörfern nach dem Zweiten Weltkrieg. Tschechischen Quellen zufolge sind allein im Sudentenland eta 2.400 ländliche Siedlungen untergegangen und im Gebiet Königsberg, das heute zu Rußland gehört, betrifft es hunderte Ortschaften.


    Die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen und Verwerfungen wurden bislang kaum erforscht. Das vorliegende Buch möchte einen Beitrag dazu leisten.


    Es ist dabei weder Reiseführer noch sentimentaler Rückblick in deutsche Geschichte. Die Publikation vermittelt stattdessen einen Blick in Nachkriegsgeschichte und benennt verschwundene (weil z. B. zerstörte) Ortschaften. Ausführungen zur unmittelbaren Nachkriegsgeschichte, Wirtschaft, Kultur u. a. ermöglichen anschaulich Vergleiche zwischen Früher und Heute.


    Das Buch beschreibt sicherlich ein absolutes historisch-geschichtswissenschaftliches Randthema, das zumindest in der breiten westdeutschen Öffentlichkeit verdrängt wurde. Vordergründig mag es sich an Leser wenden, die aus den betreffenden Regionen und Ländern stammen, kann aber auch eine zeitgeschichtlich interessierte Leserschaft begeistern.

  • Die Broschüre "Joachim Gauck Reden und Interviews 26. Februar 2016 - 22. März 2017" ist kostenlos beim Bundespräsidialamt, Spreeweg 1, 10557 Berlin erhältlich. Auf 472 Seiten gibt es diejenigen (wichtigen) Reden und Interviews wieder, die der inzwischen ausgeschiedene Bundespräsident Joachim Gauck gehalten bzw. gegeben hat. Die Texte werden dabei unkommentiert im Wortlaut abgedruckt. Dies ist Band 5 bezüglich Joachim Gauck.


    Ob die Reden und Interviews irgendeine (staatstragende) Bedeutung haben, sei einmal dahingestellt. Eine solche (hinsichtlich der Seitenzahl) umfangreiche Publikation wendet sich an politikwissenschaftlich interessierte Leser, die etwas für ihren Bücherschrank suchen.


    Wichtig ist auch die Aussage, daß auch der normale Bürger Literatur beim Bundespräsidialamt erhalten kann.

  • Christian Holl: Museum Ludwig & Kölner Philharmonie; Stadtwandel Verlag Berlin 2009; 32 Seiten; ISBN: 978-3-86711-096-9


    Das Museum Ludwig ist ein deutschlandweit bedeutendes Kunstmuseum aus der rheinischen Metropole Köln.


    Dies ist die Nr. 149 aus der Reihe "Die Neuen Architekturführer". Sie sollen eine ideale Begleitung für unterwegs sein und in eine Jackentasche passen. So kann sie unterwegs, aber auch im Büro oder zuhause nutzen.


    Wie der Name schon sagt: Hier steht nicht die Ausstellung, sondern einzig und allein die Architektur im Vordergrund. Illustriert durch zahlreiche großformatige Farbfotos gibt es auch eine Einführung in Geschichte und Architekturtheorie.


    Vom Ansatz her mag eine solche Publikation für eine breite Öffentlichkeit geeignet sein. Tatsächlich wendet sie sich eher an eine interessierte Fachöffentlichkeit, die sich für architektonische Einzelheiten begeistern kann.


    Die Ausführungen bieten einen kurzen, knappen Einstieg in das Thema. Wer weiterführende Informationen (z. B. zu Ausstellungen oder zur Tagesaktualität) sucht, wird zu anderer Literatur greifen müssen.

  • Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur: Im Fluß Wasser in Garten und Landschaft; Calwey-Verlg München 2015; 120 Seiten; ISBN: 978-3-7667-2159-4


    Wir Menschen nutzen schon seit Jahrhunderten Wasser für Brunnen und Fontänen in Gärten und Parks. Quelle des Lebens ist das Wasser dort auch, beispielsweise für Bäume und Blumen.


    Die Autoren dieses Buches setzen sich mit den unterschiedlichen Fragen auseinander, wie Wasser konkret in Gärten und Parks eingesetzt werden kann. Es geht um technische Fragen, wie Wasserqualität, Hochwasserschutz sowie Regenwasserversickerung, aber auch die verspielt - gartenarchitektonische Seite, bei der es um Wasser als Gestaltungsmittel geht.


    Vorgestellt werden Beispiele nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Italien.


    Eine solche Fachpublikation sollte nicht mit einem Reiseführer verwechselt werden. Hier steht die gartenarchitektornische Sachinformation im Vordergrund, bei der auch die illustrierenden Fotos mit diesem Informationsgehalt beitragen.


    Das Buch wendet sich offensichtlich an eine interessierte Fachöffentlichkeit

  • Jan Pieter Barbian: Vom Sachsenspiegel bis zum eBook Die Stadtbibliothek Duisburg als kommunales Medien-, Bildungs- und Kulturzentrum; Klartext - Verlag Essen 2017; 326 Seiten; ISBN: 978-3-8375-1521-3


    Die Duisburger Stadtbibliothek gibt es seit dem Jahre 1901. Seit einigen wenigen Jahren ist sie in einem pompösen, brutalistisch wirkenden Neubau in der örtlichen Innenstadt untergebracht.


    Ihrem Selbstverständnis nach versteht sie sich als "kommunales Zentrum für physische und digitale Medien, für den Gewinn von Sprach- und Lesekompetenz, Informationen, Wissen und Bildung, also sozialer Kommunikations- und kultureller Veranstaltungsort mit einem vielseitigen Leseprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie als historisches Gedächtnis der Buchkultur".


    Das vorliegende Buch möchte Geschichte und Gegenwart der kommunalen Einrichtung vorstellen. Es ist im Auftrag der Duisburger Bibliotheksstiftung entstanden.


    Was anderes als eine unkritische Werbeschrift kann man da schon erwarten? Und tatsächlich: Fängt man an, zu lesen, wird dieser Erwartungsansatz schnell zur Gewißheit. Es wird zwar nicht plump gesagt: "Leute, kommt in die Stadtbücherei!". Mittels Sachinformation sollen Konzeption und tatsächliche Arbeit der städtischen Dienststelle vorstellt werden.


    Den Klartext - Verlag gibt es seit dem Jahre 1983. Seit dem Jahre 2007 gehört er zur Funke-Mediengruppe (WAZ, NRZ u. a.). Neben wissenschaftlichen Fachbüchern bietet er Sachbücher in seinem Programm an; regionale Titel zum Ruhrgebiet und Nordrhein-Westfalen machen den Großteil der TItel aus. Die Periodika = wissenschaftlichen Zeitschriften und Non-Books mit regionalem Bezug seien hier am Rande erwähnt.


    Anfänglich wollte der Verlag wohl eine "Gegenöffentlichkeit" = Alternativprogramm zu den etablierten Verlagen anbieten. Davon ist heute überhaupt nichts mehr zu spüren. Verkäufliche Produkte dominieren, die Absatzmöglichkeiten stehen offensichtlich an oberster Stelle. Dies geht soweiit, daß viele Buchprodukte in den Geschäftsstellen von WAZ und NRZ käuflich erworben werden können. Die Kommerzialisierung des Buchmarktes ist hier also überdeutlich zu spüren.

  • Udo Mainzer: Die Nikolaikirche zu Siegen; Selbstverlag Münster 1978; 24 Seiten; ohne ISSN / ISBN


    Siegen heißt ein Ort im südlichen Westfalen. Als evangelisch-reformierte Pfarrkirche ist die Nikolaikirche ein kunst- und kulturhistorisch interessantes Gebäude.


    Dies hier ist Heft 3 der Schriftenreihe "Westfälische Kunststätten". Das Heft stellt allgemeine und Baugeschichte, Architektur und Innenausstattung vor. Die Beschreibung ist sehr sachlich und faktenorientiert; Lebendigkeit und Anschaulichkeit sehen anders aus. Wie in der Schriftenreihe üblich haben die Ausführungen heimatkundlichen und regionalwissenschaftlichen Charakter.


    Zum Westfälischen Heimatbund


    Der Westfälische Heimatbund ist der Dachverband der rund 530 örtlichen Heimatvereine und rund 650 ehrenamtlichen Heimatpfleger in Westfalen. Er vertritt damit rund 130.000 heimatverbundene Mitglieder. Der Verein als solcher wurde 1915 gegründet. Er richtet jährlich den Westfalentag aus, der an verschiedenen Orten stattfindet. Die Zeitschrift "Heimatpflege in Westfalen" und die Kunstführer-Reihe "Westfälische Kunststätten" werden von ihm herausgegeben.

    Über die Westfälischen Kunstsätten


    Die Schriftenreihe "Rheinische Kunststätten", die vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz herausgegeben werden, dienten beim Start der Westfälischen Kunststätten 1977 als Vorbild. Das Format beträgt 15 x 21 cm. Es gibt zahlreiche Bilder, Lagepläne und Grundrisse. Autoren sind sehr Kunsthistoriker und Denkmalpfleger; sie beschreiben historische Bauwerke wie Kirchen, Klöster, Burgen und Schlösser, aber auch einzelne Ortschaften.


    Was Format und Aufmachung anbelangt, folgt das hier besprochene Heft dem vertrauten Aufbau, so daß an dieser Stelle nichts weiter ergänzt werden muß.

    Ein paar eigene Gedanken


    Ob und in welchem Umfang solche Kunstführer in öffentlichen Büchereien vorhanden sind, sei einmal dahingestellt. Sicher ist: Sie können direkt über den Westfälischen Heimatbund bezogen werden, falls nicht vergriffen. Die Schriftenreihe wendet sich an eine heimatverbundene Leserschaft, die für ein gehobenes Niveau zugänglich ist. Mitbringsel als Geschenke sehen anders aus.


    Es ist sicherlich aller Ehren wert, daß es die Westfälischen Kunstführer gibt. Wo sonst erhält man schon so detaillierte Informationen zu regional bedeutsamen Denkmälern? Von daher ist es schon bedauerlich, daß die Schriftenreihe außerhalb der Fachöffentlichkeit so wenig bekannt ist.

  • Roland Linde / Julia Schafmeister: Stätten der Reformation; Selbstverlag Detmold 2017; 32 Seiten; ISSN: 1863 – 0529 / ISBN: 978-3-941726-57-4


    Man schreibt das Jahre 1517, als der Mönchen Martin Luther in Wittenberg seine 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche nagelt. Und damit die Reformation einleutet. Grund genug für die evangelische Kirche von heute, diesen runden Geburtstag groß zu feiern.


    Dies ist Band 36 der Schriftenreihe „Lippische Kulturlandschaften“, die vom Lippischen Heimatbund herausgegeben wird.


    Bemerkenswert hierbei: Es wird mal kein einzelnes Ziel angesteuert und herausgehoben. Lemgo und Blomberg kommen genauso vor wie Detmold, Bad Salzuflen, Sonneborg, Horn, Barntrup und FAlkenhagen, um nur einige Beispiele zu bringen. Die Reformation muß offensichtlich eine große Resonanz bei den Menschen damals gefunden haben – es gibt heute noch zahllose regional- und kulturgeschichtlich interessante Kirchen, die auch heute noch eine Beschreibung wert sind.


    Jedes angesteuerte Gotteshaus wird mittels Farbfoto vorgestellt. In der Regel kommen dann Texte zur Geschichte des jeweiligen Gebäudes hinzu. Auf Themen wie Architektur und / oder Innenausstattung wird hier nicht weiter eingegangen. Macht aber nichts. Die relativ kurzen Texte stellten die Kirchen auch so gut vor und hinterlassen einen guten Eindruck.


    Über die beiden Autoren


    Linde ist freiberuflicher Historiker und Publizist in Detmold.


    Schafmeister arbeitet als Historikerin in Bielefeld.


    Hier sind also ausgewiesene Fachleute am Werke.


    Über die Lippischen Kulturlandschaften


    Bei den Lippischen Kulturlandschaften handelt es sich um eine Schriftenreihe, die seit dem Jahre 2004 vom Lippischen Heimatbund in Detmold herausgegeben wird.


    In den einzelnen, zumeist 32 Seiten umfassenden Heften werden bedeutende Kultur- und Naturdenkmäler des Kreises Lippe eingehend beschrieben. Sie sind mit zahlreichen Plänen und Abbildungen versehen. Regional bedeutsame Kirchen sind immer wieder ein Thema, das gerne genommen wird.


    Über den Lippischen Heimatbund


    Den Lippischen Heimatbund gibt es seit dem Jahre 1908. Er ist in Detmold ansässig. Als Hauptaufgaben sieht der ausschließlich gemeinnützig tätige lippische Heimatbund dabei den Schutz von Umwelt und Natur, die Pflege der lippischen Kultur und ihre Bindung an Heimat, Geschichte und Brauchtum sowie die Mitwirkung an der sinnvollen Ausgestaltung des Heimatraumes, wie es in der Sekundärliteratur so schön heißt. Der Verein mit seinen mehr als 10.000 Mitglieder ist einer der größten der innerhalb des Deutschen Heimatbundes organisierten Landesverbände.

  • Roland Linde: Evangelisch-reformierte Kirche Heiligenkirche; Selbstverlag Detmold 2015; 32 Seiten; ISBN: 978-3-941726-44-4 / ISSN: 1863-0529


    Detmold ist einer der größeren und wichtigeren Hauptorte im Lipper Land, dem kleinsten Teil des westdeutschen Bindestrich-Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die evangelisch-reformierte Kirche in Heiligenkirche ist eine der künstlerisch und kulturgeschichtlich interessanten Kirchen vor Ort.


    Sie wird in Heft 30 der Schriftenreihe "Lippische Kulturlandschaften", die vom Lippischen Heimatbund herausgegeben wird, vorgestellt.


    Linde ist freiberuflicher Historiker und Autor. Er lebt in Münster.


    Reichlich mit Farbfotos und Zeichnungen ausgestattet, folgt das Heft dem gewohnten und vertrauten Aufbau. Inhaltlich geht der Autor auf allgemeine und Baugeschichte, Architektur und Innenausstattung ein. Inhaltlich gibt es aber auch einen Ausflug in die Ortsgeschichte im Frühmittelalter, was eine deutliche Erweiterung des inhaltlichen Rahmens ist.


    Als Leser muß man sich also schon sehr deutlich für die heimatkundliche Ortsgeschichte interessieren, um zu diesem Heft zu greifen.

  • Jochen Schwabedissen: Erlöserkirche am Markt in Detmold; Selbstverlag Detmold 2015; 32 Seiten; ISBN: 978-3-941726-45-1 / ISSN 1863-0529


    Detmold ist ein Zentrum der Lippe-Region und kann diverse kulturgeschichtlich interessante Gotteshäuser aufweisen. Die Erlöserkirche ist eine davon.


    Schwabdedissen ist Pfarrer im Ruhestand. Dies hier ist Heft 31 der Lippischen Kulturlandschaften, die vom Lippischen Heimatbund herausgegeben werden.


    Religiöse Gedanken vermittelt das Heft, Regional- und Heimatgeschichte, aber auch eine Beschreibung der Kirche: Allgemeine und Baugeschichte, Architektur und Baugeschichte. Inhaltlich bewegt das Heft auf dem gewohnt guten Niveau, das wir aus der Schriftenreihe kennen. Das Heft ist reichlich illustriert; die Ausführungen sind sachlich und faktenorientiert und gut verständlich, also angenehm zu lesen.

  • Christian Holl: Dorma Hauptverwaltung Ennepetal; Stadtwandel Verlag Berlin 2005; 24 Seiten; ISBN: 3-937123-36-9


    Firmenzentralen gelten als Visitenkarten von Unternehmen. Insbesondere traditionsreiche Firmen, deren Wurzeln bis in die `50er und `60er Jahre (oder noch länger) zurückreichen, stehen heute vor der Aufgabe, ihre Firmenzentralen (als Gebäude) auch optisch aufzupeppen. Für Architekten hat sich so ein neues Aufgabengebiet aufgetan.


    Die Firma Dorma ist in Ennepetal angesiedelt. Der Umbau der Hauptzentrale gilt hier als besonders gelungen.


    Über die Schriftenreihe


    Dies ist Heft 65 der Schriftenreihe „Die Neuen Architekturführer“. „Architekturführer und Zeitschriften nehmen viel Platz weg,“ findet der Verlag. Sie sind seiner Meinung nach keine idealen Begleiter für unterwegs. Die Architekturführer, die von diesem Verlag herausgegeben werden, sollen demgegenüber in einer Jackentasche Platz finden und dennoch in komprimierter Form alle erforderlichen Informationen enthalten.


    Die Besprechung


    Jedes Jahr erscheinen nach Verlagsangaben zehn neue Bände: „Jeder Bau wird durch begeisternde Fotos und kompetente Texte vorgestellt, mit Fakten und Plänen,“ wie der Verlag betont.


    Die hier vorliegende Ausgabe steht ganz in der Tradition der Buchreihe. Es gibt viele, zum Teil ganzseitige Farbfotos. Und tatsächlich: Die Architektur steht hier eindeutig im Vordergrund. Kunstführer fügen in der Regel noch Themen wie allgemeine und Baugeschichte oder die Innenausstattung hinzu; sie fehlen hier völlig.


    Sachlich und faktenorientiert sind die Ausführungen, bestenfalls einordnen, keinesfalls kommentierend – für eine allgemeine Öffentlichkeit ist eine solche Publikation keinesfalls, sondern ganz eineindeutig für eine Fachöffentlichkeit. Dafür sind sowohl Ennepetal wie auch Dorma als Unternehmen zu unbedeutend.

  • Willi Münch: Die Bergische Kaffeetafel; Rheinland-Verlag Köln 1990; 28 Seiten, ISBN: 3-7927-1196-6


    Korinthenweißbrot, Milchreis, Bienenhonig, Schwarzbrot, Quark, Butter, Waffeln, Zuucker und Zimt sind die Zutaten der Bergischen Kaffeetafel. Sie gehört zu den kulinarischen Höhepunkte des Bergischen Landes. Im Niederbergischen Museum Wülfrath gibt es immer wieder die Möglichkeit, sie auf Anmeldung hin kostengünstig kennenzulernen.


    Der Autor stellt hier nicht nur die Köstlichkeit als solche vor. Auch Tischgeschirr wie die Döppelmina, Kaffeetassen, Kaffeemühlen, Rezepte, Schleifkannen, Hartwaffeleisen u. v. m. werden dem Leser präsentiert. Schwarzweißfotographien ergänzen den Textteil


    Über den Autoren


    Willi Münch wurde am 24. Dezember 1934 geboren. Er machte zunächst die Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) und war dann in der Stadtkasse Wülfrath angestellt. Danach war er im Bauverwaltungsamt und übernahm 1957 die Museumsleitung des Niederbergischen Museums. Dort im Museum hat er nicht nur die Bergische Kaffeetafel eingeführt, sondern auch die Dauerausstellung um wichtige Bereiche wie die Bedeutung des Kalkabbaus für Wülfrath ergänzt. Später wurde er zum Kulturamtsleiter und Leiter der Unteren Denkmalbehörde bestellt.


    Die eigentliche Literaturbesprechung


    Trotz des überschaubaren Inhalts geht die Broschüre weit über den Inhalt eines Kochbuches hinaus. Es hat auch kulturgeschichtlichen und regionalkundlichen Charakter. Und kann damit auch einen Beitrag zur Wülfrather Lokalhistorie bieten.


    Das ehrenamtliche Engagement, mit dem diese Publikation erstellt wurde, ist schon beachtlich. Wer sonst interessiert sich sonst schon für die (Alltags-)Kultur einer Region, die so abseits des großen Weltgeschehens liegt?

  • Willi Münch: Niederbergisches Museum Wülfrath; Rheinland Verlag Köln 1988; 48 Seiten; ISBN: 3-7927-1033-1


    Das Niederbergische Museum Wülfrath ist eines der touristischen Höhepunkte vor Ort. Der Autor stellt es mittels eines Rundganges und scharzweißem Bildmaterial vor.


    Inhaltlich ist diese Veröffentlichung leicht veraltet. Sie stammt noch aus einer Zeit, als sich das Museum noch in städtischer Trägerschaft befand, noch nicht verkauft war und seitdem von einem privaten Trägerverein betrieben wird.


    Wirklich schlimm ist dies aber nicht. Was den Aufbau des Museums anbelangt, hat sich seitdem nichts verändert. Die einzelnen Stationen werden wiedererkennbar aufgelistet und ansprechend vorgestellt. Der Leser hat also auch heute noch einen konkreten Nutzen von der Lektüre. Bei einem Besuch erhält er viele nützliche Hintergrundinformationen, die das Verstädnis des Gesehenen verstärken.

  • Ulrich Reinke / Ursula Brebaum: Kath. Propsteikirche St. Remigius Borken; Selbstverlag Münster 2008; 24 Seiten; ISSN 0930-3952


    Borken heißt ein Ort in Westfalen. Die Propsteikirche St. Remigius ist die älteste Kirche vor Ort. Sie liegt mitten im Stadtzentrum und ist eine katholische Pfarrkirche.


    Dies ist Heft 107 aus der Schriftenreihe "Westfälische Kunststätte", die vom Westfälischem Heimatbund herausgegeben wird. Das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe sowie die NRW-Stiftung Natur Heimat Kultur unterstützen diese Schriftenreihe.


    Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, daß das Heft den gewohnten Trampelpfaden folgt. Farbige, zum Teil großformatige Fotographien und einige wenige Zeichnungen ergänzen den Textteil. Allgemeine und Baugeschichte, Architektur sowie Innenausstattung stellen die beiden Autoren hier vor. Die Publikation wendet sich an eine kultur- und ortsgeschichtliche Leserschaft, die genügend Interesse und Vorbildung mitbringt, um den sachlichen und faktenorientierten Ausführungen zu folgen.


    Auf Heimatbund und Kunststätten-Schrifenreihe soll hier nicht weiter eingegangen werden; das ist an anderer Stelle ausführlich genug geschehen. Es ehrt die Herausgeber auf jeden Fall, sich hier um ein Thema zu kümmern, das vermeintlich abseitig liegt.

  • Mirko Krüger: Thüringen. Die KriminalakteThüringer Geschichte, erzählt in 20 Kriminalgeschichten; Klartext Verlag Essen2017; 191 Seiten; ISBN: 978-3-8375-186-2


    Thüringenist eines jener fünf neuen Bundesländer, die 1990 der alten Bundesrepublikbeigetreten sind. Einst der Ostzone zugehörig, war es nicht nur ein Land derDichter und Denker, sondern auch der Richter und Henker. Dieses Buch vereint 20authentische Kriminalfälle. Die Geschichte des Landes wird hier mit denBiographien berühmter Zeitgenossen verknüpft. Johann Sebastian Bach gerät ineine Schlägerei. Wir lernen das Geheimnis um Schillers falschem Schädel kennenund sehen, wie Richard Wagner - steckbrieflich gesucht - in Weimarunterschlüpft.
    Über den Autoren
    Krügerarbeitet als Journalist für die "Thüringer Allgemeine". Seit über 20Jahren recherchiert er auch historische Kriminalfälle. Daneben arbeitet er alsAutor und Herausgeber verschiedener Bücher über Thüringen.
    Überdie Buchreihe
    Die Thüringen Bibliothek möchte eigenen Angaben zufolge Historisches undAktuelles, Unterhaltsames und Wissenswertes über Thüringen präsentieren. DieMenschen im Lande gehören also zur Zielgruppe.
    Die eigentliche Buchbesprechung
    Das Buch ist reichlich und farbige bebildert.Dies fällt schon beim ersten Durchblättern auf. Dazu gehört auch derTotenschädel. der den ansonsten weißen vorderen Buchdeckel ziert.
    Diejenigen Texte, die historischeTatsachen vermitteln sind mit einem grünen Rand umrundet und werden auchoptisch gekennzeichnet.
    Die eigentlichen Kriminalfälle werden sehr anschaulich und lebendigbeschrieben. In dieser Hinsicht haben sie nicht nur zeitgeschichtlich,informierenden, sondern auch unterhaltenden Charakter. Wer - unterregionalwissenschaftlichen Gesichtspunkten - ehe ein Einsteiger ist, dem drängtsich hier ganz schnell der Eindruck auf, daß hier historischePhantasieprodukte, daß hier Belletristik veröffentlicht wird - zu unbekanntsind die geschichtlichen Ereignisse, als daß sie zur Allgemeinbildung gehörenwürde.
    Die Seitengestaltung (auch Layout genannt) mag ein wenig übertrieben sein.Hinsichtlich Inhalt und Schreibweise gefällt das Buch, weil gut lesbar undbelletristisch angehaucht.

  • Ulrich Söbbing: St. Jakobus in Oeding; Selbstverlag Münster 2012; 32 Seiten; ISBN: 0930-3952



    Das Dorf Oebing gehört zur Gemeinde Südlohn. Aus dem Jahre 1911 stammt die katholische Kirche St. Jakobus. Sie liegt nur 1 Kilometer von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt.


    Dies ist Heft 111 aus der Schriftreihe "Westfälische Kunststätten", die bekanntlich vom Westfälischen Heimatbund - mit Unterstützung der NRW-Stiftung Natur Heimat Kultur und dem Landschaftsverband Westfalen - Lippe - herausgegeben wird.


    Hinsichtlich Aufbau und Gestaltung folgt das Heft dem bekannten Muster: Teilweise großformatige Farbfotos und (teilweise auch farbige) Zeichnungen illustrieren den Textteil.


    Inhaltlich geht es um die allgemeine und Baugeschichte, Architektur und Innenausstattung - auch das sind wir aus der Schriftenreihe gewohnt. Genauso den sachlichen und faktenorientierten Schreibstil.


    Es ehrt den Heimatbund sicherlich, diese interessante Kirche einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.

  • Janusz Biene / Christopher Daase / Julian Junk / Harald Müller (Hrsg.): Salafismus und Dschihadismus in Deutschland Ursachen, Dynamiken, Handlungsempfehlungen; Campus Verlag Frankfurt / Main 2016 / Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 2017 (Lizenzausgabe); 301 Seiten; ISBN: 978-3-7425-0123-3


    Rund 9.000 Personen gehören in Deutschland zur Salafisten-Szene. Überaus heterogen strukturiert, spielt sie eine Schlüsselrolle im gewaltbereiten islamistischen Spektrum. Viele spätere Dschihadisten radikalisierten sich im salafistischen Spektrum. Salafismus und Dschihadismus sind trotz vieler Schnittmengen aber nicht deckungsgleich.


    Dies ist Band 10123 der Schriftenreihe, die von der Bundeszentrale herausgegeben wird. Die Autoren stammen alle aus einem fachwissenschaftlich-universitären Umfeld. Dies ist dem Buch auch überdeutlich anzumerken.


    Wissenschaftstheorie, Politikwissenschaften, Theologie und Sozialwissenschaften sind heir eng miteinander verwoben, die wissenschaftliche Theorie steht im Vordergrund. Nicht der konkrete Einzelfall wird beschrieben, sondern die wissenschaftliche Beschäftigung mit ihm.


    Die Zielrichtung des Buches wird damit auch offentlichtlich. Es wendet sich an eine interessierte akademische Öffentlichkeit, die sich mit der angesprochenen Thematik beschäftigt und sich daher mit ihr auskennt. Für Otto Normalverbraucher, der eine allgemein-beschreibende und anschauliche Einführung in den Salafismud und Dschihadismus sucht, wird eine andere Literatur empfehlenswert sein.

  • "Die Glocke" heißt ein kleines Büchlein, das der Heimatbund Wülfrath ohne Jahresangabe herausgegeben hat. Der Umfang beträgt 55 Seiten. Willi Münch macht hier "ortsgeschichtliche Bemerkungen zu einem alten Haus am Kirchplatz in Wülfrath".


    Vor Ort ist Münch ja als eifriger Heimatforscher, Autor und Publizist bekannt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, daß er Textmaterial und zahlreiche Schwarzweißfotographien zusammengetragen hat und hier veröffentlicht.


    Nun ja, warum sich mit einem einzelnen Gebäude beschäftigen? So könnte der unbefangene, weil ortsunkundige Leser nun fragen. Ganz in der Nähe der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf gelegen, ist Wülfrath überregional sicherlich unbedeutend. Für eine örtliche Leserschaft kann ein solches Büchlein unter heimatkundlichen und ortsgeschichtlichen Geschichtspunkten informativ und interessant sein. Gut gemacht und lesenswert ist es auf jeden Fall.

  • Irmgard Wolf / Manfred Engelhardt: Kleine Geschichte der Rheinlande; Selbstverlag Bonn 1995; 232 Seiten, ohne ISBN


    Das Rheinland erstreckt sich von der deutsch-schweizerischen bis zur deutsch-niederländischen Grenze. Unterteilt in Oberrhein, Mittelrhein, Rheinland und Niederrhein, ist es an vielen Stellen deutsches Grenzgebiet zu einem westlichen Nachbarland.


    Wolf ist Jahrgang 1913. Sie lebt seit 1915 in Bonn. Nach Abitur und Handelsschule arbeitet sie ab 1937 freiberuflich als Journalistin beim Bonner General-Anzeiger, der Kölnischen Volkszeitung und der Deutschen Allgemeinen Zeitung in Berlin. 1944 schließt sie ihr Studium der Geschichte und Kunstgeschichte mit der Promotion ab.


    Engelhardt erblickt 1924 in Düsseldorf das Licht der Welt. Nach dem Abitur 1943 (in Berlin) arbeitet er ab 1946 als selbständiger Versicherungskaufmann, Autor und Publizist.


    Inhaltlich ist das Werk dreigeteilt. Zuerst werden bedeutsame historische Persönlichkeiten, dann geschichtliche Ereignisse und zuletzt Ausflugsziele mit Vergangenheitsbezug vorgestellt.


    Die Texte sind relativ kurz und geben einen guten und angenehm lesbaren Überblick über das jeweilige Thema. Historische Zeichnungen und Schwarzweißfotographien illustrieren die Ausführungen.


    Bonn, Köln, Düsseldorf, Aachen, Dormagen-Zons, Koblenz, Xanten, Neersen - schwerpunktmäßig liegt das Rheinland hier im nördlichen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.


    Die Geschichten sind nicht chronologisch angeordnet, sondern so, wie die beiden Autoren sie für interessant und wichtig halten. Der Leser kann so selbst herauspicken, was er lesen möchte. Eine gut gemachte Einführung nicht nur in regionale, sondern auch in allgemeine deutsche Geschichte (Politik, Kultur u. v. m.) ist das Buch auf jeden Fall.