Kai Meyer - Glutsand

Umfang: 476 Seiten in 42 Kapiteln.

Kurzbeschreibung: (Rückentext)

In einem Ozean aus geschmolzenem Sand, tief in den südlichen Wüsten, liegt die Ruinenstadt Skarabapur. Dort, wo alle Wunschmacht zusammenfließt, planen die Dschinne ihren Sieg über die Menschheit.
Tarik und Sabatea stoßen auf fliegenden Teppichen ins Zentrum der Dschinninvasion vor. Gemeinsam mit dem Magier Khalis, dem Ifritjäger Almarik und den Dieben Nachtgesicht und Ifranji wollen sie das Rätsel des Dritten Wunsches lösen. Ihnen bleibt nicht viel Zeit, denn die Dschinne ziehen in die Schlacht um Bagdad – und ein neuer, unbekannter Gegner beschwört die Allmacht der Stürme…

Über den Autor: (Klappentext)
Kai Meyer, geboren 1969, ist der Autor von Bestsellern wie Seide und Schwert, Die Wellenläufer, Das Buch von Eden, Herrin der Lüge und Die Vatikan-Verschwörung. 2005 erhielt er für Frostfeuer den internationalen Buchpreis Corine. Die fließende Königin wurde in England zum besten übersetzten Jugendbuch 2006 / 2007 gewählt. Seinen ersten Roman veröffentlichte er im Alter von 24 Jahren, inzwischen werden seine Werke in 28 Sprachen übersetzt. Mehrere Adaptionen als Film, Hörspiel und Comic sind erschienen, weitere in Arbeit.

Meine Meinung:
Erstaunlich, dass es noch gar keinen Thread zu dem Buch gibt, das musste natürlich sofort nachgeholt werden.

„Glutsand“ knüpft nahtlos an „Wunschkrieg“ an, nämlich mit Miriams Tod. Nachdem sich Junis‘ und Tariks Wege gekreuzt haben, geht nun abermals jeder von beiden seinen eigenen Weg. Die Geschichte erzählt wieder abwechselnd Junis‘ und Tariks Erlebnisse, wobei letztere deutlich mehr Gewicht haben.

Junis macht sich auf den Weg nach Bagdad, um seinen Schwur Maryam gegenüber zu erfüllen und Jibril zu befreien. Nachdem er die ersten Scharmützel um Bagdad miterleben muss, schleicht er sich mit ein paar Falkengardisten mitten ins Lager der Dschinne, um endlich sein Vorhaben umzusetzen. Hierbei gewinnen wir aber auch erstaunliche Erkenntnisse über die menschlichen Sklaven der Dschinne, deren Lage in den vorhergehenden Bänden ja ziemlich einseitig geschildert wurde. Junis‘ Zweifel, die ihm vor der Schlacht, die den Sturmkönigen zum Verhängnis wurde, schon gekommen sind, und seine moralischen Bedenken sind aber keineswegs vom Tisch. Seinen inneren Zwiespalt, teilweise sogar personifiziert, fand ich da nur logisch und folgerichtig. Jibril selbst und seine Beweggründe bleiben aber bis zum Ende ziemlich undurchsichtig.

Währenddessen kommen Tarik und seine Gefährten Skarabapur immer näher. Sie müssen dazu die Glaswüste durchqueren, ein riesiges Areal aus geschmolzenem Sand, das nur auf den ersten Blick leblos erscheint. Der Weg bis zu der geheimnisvollen Stadt ist mit einigen Hindernissen gespickt, einige offensichtlicher als andere. Aber auch innerhalb der Gruppe gibt es einige Differenzen, nicht nur zwischen Tarik und Almarik, zwischen denen es, nicht zuletzt wegen Tariks Schwur dem Ifrit gegenüber, einige Spannungen gibt. Nachtgesicht und Ifranji dagegen haben mich positiv überrascht, ihre Entwicklung bzw. den tieferen Einblick in ihre Charaktere fand ich sehr gelungen. Ich hatte die beiden auch ehrlich gesagt gar nicht so sehr auf dem Plan. Aber auch die Beziehung zwischen Tarik und Sabatea fand ich wieder sehr schön dargestellt. Tarik selbst muss an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen, vor allem das Erbe von Amaryllis macht ihm schwer zu schaffen.

Die Geschichte Skarabapurs selbst wird nur gestreift, ist aber dennoch für erstaunliche Enthüllungen gut, etwa der Ursprung des Dritten Wunsches. Für viele andere Fragen gibt es ebenfalls endlich Antworten, wobei aber immer noch das ein oder andere (gewollt) im Unklaren bleibt. Das Finale schließlich hat es so richtig in sich, es gibt ein großes Gerangel (ein anderes Wort will mir dazu nicht einfallen) um den Dritten Wunsch, wobei dann auch noch andere "Interessenten" teils überraschenderweise auf den Plan treten. Das Ende selbst fand ich in Ordnung, bin aber nicht völlig zufrieden damit.

In „Wunschkrieg“ ging es mir stellenweise ein wenig zu ruhig zu, der Zauber des ersten Bandes hat mir ein bisschen gefehlt, die Wüste mit all ihren sonderlichen Bewohnern, das Abenteuer, der direkte Kampf gegen die Dschinne. Das alles blieb für mich persönlich zu sehr auf den Handlungsstrang um Junis beschränkt. Das fand ich jetzt in „Glutsand“ wieder besser, da es viel mehr Abenteuer in der Wüste, auf dem Weg nach Skarabapur, aber auch vor den Toren Bagdads gab.

Fazit:
Nachdem der 2. Band eher ruhig war, überschlagen sich hier im letzten Band wieder die Ereignisse. Beide Handlungsebenen, sowohl von Junis, als auch die Haupthandlung um Tarik, haben mir sehr gut gefallen. Die Geschichte sprüht nur so vor Ideenreichtum und orientalischem Charme. Das Ende war bombastisch und authentisch, auch wenn ich damit nicht völlig zufrieden war. Insgesamt war es für mich trotzdem ein großartiger Abschluss einer großartigen Trilogie!