Volker Klüpfel & Michael Kobr - Herzblut

  • Auf einer Pressekonferenz zum spektakulären "Taximord von Buchloe", an dem er mit seinem Team gerade arbeitet, blamiert sich Kluftinger vor aller Augen, als sein Handy zu klingeln beginnt. Verschämt nimmt er das Telefonat an, hört aber nicht die Stimme eines Anrufers, sondern undefinierbare, irgendwie unheilvolle Geräusche. Instinktiv ist er sich sicher, dass er gerade Zeuge eines Mordes geworden ist.


    Dieses Bauchgefühl überzeugt die Kollegen nicht gerade, aber letztendlich stellt sich heraus, dass er recht hatte und man große Mengen Blut am mutmaßlichen Tatort findet. Einzig, es fehlt die Leiche ...


    Der merkwürdige Fall ist nicht das einzige, was Klufti Sorgen bereitet. Seit einiger Zeit leidet er unter Schmerzen in der Brust, was er natürlich niemand gegenüber erwähnt hat, ihm aber zunehmend Angst macht, und so beschließt er schweren Herzens, dass sich in seinem Lebenswandel etwas ändern muss, auch wenn das heißt, seinen Kässpatzen erst mal ade zu sagen ...


    Nachdem ich nach "Rauhnacht" schon die Befürchtung hatte, die Reihe könnte doch zu sehr in Richtung Regionalklamauk abdriften, haben mich der Volker und der Michi hier eines Besseren belehrt. "Herzblut" ist nämlich ein richtig spannender Krimi (mit einigen Szenen, die für Leute mit "Leichenunverträglichkeit" à la Kluftinger eher ungeeignet sein dürften), der zwar eher gemächlich in die Gänge kommt, aber dann ganz schön Fahrt aufnimmt.


    Trotzdem kommen auch die Szenen aus Kluftis Privatleben nicht zu kurz, und natürlich ist für einige Lacher gesorgt, wenn er plötzlich versucht, sich gesund zu ernähren, seine allererste Yogastunde hat oder mit den Tücken der modernen Kommunikationstechnik kämpft; angesichts seiner Befürchtungen, kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen, erleben wir Klufti auch einige Male von seiner nachdenklichen Seite, was den Autoren ziemlich einfühlsam gelungen ist.


    Insgesamt stimmt die Balance zwischen Gefühl, Witz und Krimihandlung in diesem Fall für Kluftinger und Co., und ich habe mich wirklich gefreut, dass die Serie offenbar doch noch nicht ihren Zenit überschritten hat.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich habe das Hörbuch hierzu gehört (ungekürzt) und hänge mich hier einfach mal dran. Ich fand den letzten Teil (Schutzpatron) auch nicht so prickelnd und bin mit Herzblut einigermaßen zufrieden. Allerdings fand ich den Kriminal-Teil doch ein wenig schleppend. Es dauert ziemlich lange bis sich mal was tut. Aber alles in allem ein klarer Fortschrittz u Schutzpatron.


    Das von dir erwähnte "Rauhnacht" mochte ich sehr gerne, besonders weil Langhammer mit in die Haupthandlung integriert war. Der kommt mir in diesem Buch dann doch ein wenig zu kurz. Dafür sind Kluftis Yoga und Skype versuche wieder 1a.


    Was ich am Hörbuch nie so richtig mochte war die Autorenlesung. Da kann man sicherlich geteilter Meinung sein. In Herzblut finde ich das ganze noch unglücklicher weil nun auch noch ein dritter Sprecher dazukommt, quasi als Erzähler und das Autorenduo spricht die Personen. Irgendwie past das so gar nicht. Als Fan der Serie hatte ich trotzdem eine Menge Spaß und hätte auch 4 Sterne gegeben wenn die gewöhnungsbedürftige Vertonung nicht wäre. So habe ich mit 3,5 Sternen bewertet

  • Das von dir erwähnte "Rauhnacht" mochte ich sehr gerne, besonders weil Langhammer mit in die Haupthandlung integriert war. Der kommt mir in diesem Buch dann doch ein wenig zu kurz. Dafür sind Kluftis Yoga und Skype versuche wieder 1a.


    Bei "Rauhnacht" fand ich Langhammer ein bisschen arg überzeichnet. Hier hat er mir besser gefallen :lol:

  • Bei "Rauhnacht" fand ich Langhammer ein bisschen arg überzeichnet. Hier hat er mir besser gefallen :lol:

    Stimmt schon. Irgendwie passt der Langhammer aus Rauhnacht nicht so richtig zu den anderen 6 Bänden. Aber ich mochte es das er gegen Klufti auch mal konsequent den kürzeren zieht :D


    Was mir diese mal sehr gefallen hat war die Rolle von Maier. Der hat für mich in dem Roman doch viel an (verschrobener) sympapathie gewonnen

  • Der Vorteil an den Klufti-Krimis ist, dass man mit nahezu allen Protagonisten, von Lodenbacher bis Langhammer vertraut ist und sofort ins Buch einsteigt. Das ist ein bisschen wie 8 Jahre Urlaub am gleichen Ort. Mit allen Pros und Contras. Bei Herzblut ist wieder das altbeaknnte Ermittlungsteam an der Arbeit. Die Handlung wurde hier ja bereits geschildert, dem ist nichts hinzu zu fügen. Insgesamt ist Kobr/ Klüpfel (ich mach' die Reihenfolge mal anders herum, damit Michael Kobr nicht immer die zweite Geige spielt) wiedeer ein solide, routinierter Allgäu-Krimi gelungen, der natürlich die notwendige Portion Humor aufweist. Das liest sich leicht, locker und entspannt. Der Klufti "in uns allen" wird ausreichend skizziert, das heißt, es gibt wieder jede Menge Situationen aus dem Alltag, die jeder von uns schon mal erlebt hat und wo jeder von uns schon mal genaus unsicher oder unbeholfen war wie Kommissar Kluftinger. Ein Buch, das ich gerne gelesen habe, ich habe bei mir allerdings langsam leichte Abnutzungserscheinungen festgesgtellt, so wie jemand, der nach 8 Jahren in den Alpen nun mal darüber nachdenkt, ob nicht auch ein Urlaub an der See mal ganz schön wäre. Dafür können die Autorin höchstens insofern etwas, dass sich über aller Romane der Reihe die Figuren nicht wirklich weiter entwickeln, ausgenommen der Sonhn von Kluftinger. Hier wäre es vielleicht mal ganz schön, wenn Klufti, Langhammer und Co. sich mit zunehmendem Alter auch etwas verändern, geht doch jedem von uns so. :wink:

  • Das ist ein bisschen wie 8 Jahre Urlaub am gleichen Ort. Mit allen Pros und Contras.


    Das hast Du sehr schön ausgedrückt. Wobei für mich aber immer noch ganz klar die Pros überwiegen. Eine wirkliche Weiterentwicklung will man ja auch nicht haben oder kann sich jemand einen Klufti vorstellen, der Langhammer plötzlich total gern hat? Nicht wirklich. :lol:
    Ansonsten hat mir "Herzblut" gut gefallen. Ich finde es gewohnt gutklassig und besser als die leicht schwächelnden "Laienspiel" und "Rauhnacht", aber an die ersten drei Romane kommt er nicht ganz ran. Trotzdem war es wieder genau die richtige Balance zwischen Kriminalfall und Humor, wobei der Fall dieses Mal für Klufti-Verhältnisse schon recht komplex war, wie ich finde. Im Privaten gab es Hochs und Tiefs: Das Skype-Telefonat nach Japan gehört zu den allerbesten humorvollen Szenen überhaupt, die das Autorenduo geschrieben hat, die Yoga-Abschnitte mochte ich wiederum nicht so sehr, war mir etwas zu übertrieben. Zudem kam dieses Mal eine sehr nachdenkliche Seite des knorrigen Beamten zu Tragen, die ich überraschend gut fand.
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