Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht

  • Ein Buch als Abrechnung mit anderen Menschen dürfte zu mehr Problemen führen als man vorher hatte. Die Menschen, die einem "etwas angetan haben" sehen sich selber nämlich in einem vollkommen anderem Licht und würden auch dann, wenn sie mit der Nase darauf gestoßen werden, sich nicht entschuldigen, sondern eher versuchen ihr Handeln zu rechtfertigen.


    Solange du das Buch nur für dich selbst schreibst, einfach weil du dir alles von der Seele schreiben möchtest, ist dagegen aber absolut nichts einzuwenden. Ein Problem bei der ganzen Sache ist dann allerdings, dass beim Schreiben dann auch Dinge hochkommen könnten, die man längst verschüttet hatte. Bist du bereit, dich dem zu stellen?


    Weiterhin möchte ich dir den Hinweis geben, dass die wenigsten Menschen aus reiner Boshaftigkeit handeln. Sie tun Dinge (auch anderen Menschen an), weil es in ihren Augen zu dem Zeitpunkt gerade das war, was ihnen am besten (für sich oder den anderen) erschien oder weil sie es nicht besser wussten. Wenn man die Gründe hinter dem Verhalten der anderen sucht, stößt man meistens auf die Unzulänglichkeiten dieser Personen, auf deren eigene schlimme Geschichte und deren Unvermögen, mit einer Situation anders als genau so umzugehen. Das ändert dann zwar nichts an der Ungerechtigkeit, die man selbst erfahren hat, tröstet aber ungemein, wenn man sieht, dass das Verhalten auf der Mangelhaftigkeit der anderen Person und nicht auf deren Boshaftigkeit fußte.


    Zudem sollte man die Vergangenheit als das betrachten, was sie ist: Vergangen. An ihr kann man nichts ändern, weder indem man Bücher schreibt und damit anderen einen auswischt (und Rache ist überhaupt nicht süß sondern eher bitter), noch indem man ihr nachtrauert. Lieber sollte man versuchen, sich im Hier und Jetzt gute Erinnerungen zu schaffen, an denen man sich in Zukunft erfreuen kann. :wink:


    Wir sind ein Produkt unserer Vergangenheit. Was wir aber heute daraus machen, liegt in unseren Händen. :friends:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Ähm, Divina, ich habe an keiner Stelle irgendwie auch nur angedeutet, dass ich vorhabe, mit jemandem abzurechnen und deswegen ein Buch darüber schreiben möchte. :scratch: Das habe ich auch keinesfalls vor. Ich habe in meinem Beitrag am Anfang lediglich geschrieben, dass ich mir mit dem Schreiben das Verarbeiten einer schwierigen Situation erhoffe... Dass ich dabei mit jemandem abrechnen möchte, hast du wohl selbst hinein interpretiert und stimmt so auf keinen Fall.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Ich habe in meinem Beitrag am Anfang lediglich geschrieben, dass ich mir mit dem Schreiben das Verarbeiten einer schwierigen Situation erhoffe...

    gaensebluemche
    Ohne mich bis jetzt zur Wort gemeldet zu haben, habe ich diese interessante Unterhaltung zu deiner Frage mit verfolgt.


    Ich habe es so verstanden, dass es dir lediglich um Verarbeitung einer Situation geht, und anscheinend hast du einige Gedanken dazu, die dich dazu drängen, aufgeschrieben zu werden...
    Kann ich sehr gut nachvollziehen.


    Um was auch immer es sich handelt, manchmal bringt es Klarheit in die Gedanken und Gefühle, wenn man diese zu Papier bringt. Wenn du mir ein Rat erlaubst: ich würde es tun.
    Einfach tun, ohne zu Überlegen, was daraus wird, allerdings auch nicht mit der Planung dies später evt. zu veröffentlichen. Denn wenn es um eine Veröffentlichung geht, würden ganz viele Faktoren eine Rolle spielen, was die Privatsphäre betrifft z.B., und meine Meinung dazu wäre, dass man solche private Sachen nicht veröffentlichen darf, ohne vorher eine Absprache getroffen zu haben. Es kann böse Folgen haben. Und so wie ich das verstanden habe, ist es nicht deine Absicht.


    Du hast einfach das Gefühl, dass du die Geschichte aufs Papier bringen möchtest. Und da würde ich sagen: mach es. Fang einfach an, alles andere wird sich im Nachhinein ergeben. Es wäre möglich, dass du schon nach einigen Seiten eine Befriedigung für dich selbst erlebst, dies aufgeschrieben zu haben. Es wäre möglich, dass du im Prozess des Schreibens dich dazu entschließt die Geschichte soweit abzuändern, dass alle Beteiligten nicht zu erkennen sind. Und es wäre auch möglich, dass dabei eine völlig andere Geschichte entsteht.
    Versuch es einfach... Und schaue, was dabei herauskommt. Die Antworten und die Lösung für dein jetziges Dilemma kommen vielleicht während des Schreibens von alleine.
    Liebe Grüße
    Emili

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Ähm, Divina, ich habe an keiner Stelle irgendwie auch nur angedeutet, dass ich vorhabe, mit jemandem abzurechnen und deswegen ein Buch darüber schreiben möchte. :scratch: Das habe ich auch keinesfalls vor. Ich habe in meinem Beitrag am Anfang lediglich geschrieben, dass ich mir mit dem Schreiben das Verarbeiten einer schwierigen Situation erhoffe... Dass ich dabei mit jemandem abrechnen möchte, hast du wohl selbst hinein interpretiert und stimmt so auf keinen Fall.


    Umso besser, wenn es nicht so ist. Ich bin eigentlich bloß auf das Thema mit der Abrechnung gekommen, weil ich den Eindruck habe, dass momentan sehr viele Menschen (auch beinahe jede Berühmtheit bringt eine eigene Biografie heraus) genau das mit ihren Büchern im Sinn haben. Nichts für ungut :wink:

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    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Ich bin eigentlich bloß auf das Thema mit der Abrechnung gekommen, weil ich den Eindruck habe, dass momentan sehr viele Menschen (auch beinahe jede Berühmtheit bringt eine eigene Biografie heraus) genau das mit ihren Büchern im Sinn haben. Nichts für ungut :wink:


    Kann schon sein, aber ich bin weder berühmt, noch bin ich der Typ Mensch, der öffentlich mit anderen abrechnet. :wink:

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  • Wow. Da blieb mir eben echt die Spucke weg. Besser kann man es einfach nicht ausdrücken. Danke, Divina :thumleft:


    gaensebluemche
    Ich denke, etwas aufzuschreiben hilft immer. Ob sich das "abrechnen", "verarbeiten" oder "aufarbeiten" nennt, das Prinzip ist das Gleiche. Es hilft. Dir.
    Ob man das veröffentlichen sollte/muss, ich weiss es nicht.
    Kann man das nicht auch für sich selbst von der Seele schreiben ? Oder ist Dir das wichtig, dass die/der/die Andere(n) das lesen ?
    Ich kann mich da Emili nur anschliessen. Fang einfach mal an. Ich bin ja kein Autor aber ich könnte mir vorstellen, dass sich beim Schreiben direkt sich auch Einiges entwickelt, fast hätte ich das Wort Selbstläufer benutzt.

  • Kann man das nicht auch für sich selbst von der Seele schreiben ? Oder ist Dir das wichtig, dass die/der/die Andere(n) das lesen ?

    Also wenn ich ganz ehrlich bin, dann denke ich einfach, dass das Erlebte das Zeug zu einem richtig guten Krimi hätte.

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  • Also wenn ich ganz ehrlich bin, dann denke ich einfach, dass das Erlebte das Zeug zu einem richtig guten Krimi hätte.


    Also die Idee, das Erlebte durch Schreiben zu verarbeiten, lässt mir keine Ruhe. Ich habe ganz bestimmte Sätze im Kopf, die ich so direkt aufschreiben könnte. Aber es hat irgendwie noch nicht richtig Klick gemacht, ich habe den ersten Schritt noch nicht gemacht, mich einfach mal in Ruhe hinzusetzen und die Gedanken fließen zu lassen. Irgendwie fehlt mir dafür teils die nötige Ruhe, teils der nötige Antrieb. Ich werd mal sehen, ob dieser Moment irgendwann kommt. Und dann kann ich immer noch sehen, was ich mit dem Geschriebenen anstelle.


    Das klingt mir ganz klar nach zwei verschiedenen Intentionen:


    Erstens: Die Geschehnisse durch aufschreiben persönlich verarbeiten.
    Zweitens: Einen Krimi schreiben


    Ich würde sagen, du solltest beides tun. Der erste Punkt ist einfach: Wenn du die Sätze, die du bereits dazu im Kopf hast einfach aufschreibst, wie sie dir in den Sinn kommen, dann hast du schon den richtigen Anfang gemacht.


    Der zweite Punkt ist schwieriger: So interessant die wahre Geschichte auch gewesen sein kann, der eigentliche Roman kann nur Fiktion werden. Die wahren Ereignisse müssen leicht abgewandelt werden um die Protagonisten zu schützen und die Ereignisse müssen auf einen Spannungsbogen aufgezogen werden. Die Protagonisten für den Roman müssen extra entworfen werden, selbst wenn du Anleihen bei den echten Personen der Geschichte machen kannst. Schließlich ist der einzige Kopf in den du in diesem Zusammenhang wirklich hineinsehen kannst, kein eigener. Wenn es um eine wirklich geschehene Krimiverwicklung geht, kennst du vermutlich sowieso nicht alle involvierten Personen besonders gut. Es wäre z.B. ungewöhnlich wenn der Täter, der Ermittler und die Zeugen alle zu deinem engen Freundeskreis gehörten (falls diese Kategorien so überhaupt anwendbar sind). Bestimmt sind dir nur eine Hand voll Fakten zu dem "Vorfall" wirklich sicher bekannt. Wie eingeschränkt diese Perspektive wirklich ist, wird dir vermutlich klar werden, wenn du den Fall erstmal für den Eigenbedarf skizziert hast. Bewusst (im Roman) von den wahren Begebenheiten abzuweichen kann durchaus nochmal zur eigenen Verarbeitung beitragen. Für die Geschichte wird das ohnehin notwendig.

  • @ Martin:


    Ja, irgendwie ist es wohl eine Kombination aus beiden Intentionen. :-k Was den zweiten Punkt betrifft: Da triffst du den Nagel auf den Kopf. Die Arbeit werde ich mir aber gerne machen, denke ich. Aber der entscheidende "Ich setz mich jetzt hin und schreib einfach mal drauf los"-Moment ist noch nicht gekommen. Auch wenn eigentlich kein Tag vergeht, an dem ich nicht an die Ereignisse denke und dabei immer wieder die drei, vier Sätze in meinem Kopf auftauchen...

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  • Ich habe mal mit 15 ein Gedicht über meinen Exfreund auf meiner eigenen, jetzt nicht mehr existierenden Homepage veröffentlicht und nicht bedacht, dass auch Bekannte von ihm und Mitbewohner aus meinem Dorf die Seite kennen könnten. :lol: Es war keine Abrechnung im eigentlichen Sinne, aber auch nicht wirklich positiv für/über ihn ( nicht umsonst Ex-Freund). Huiuiui... Da war hinterher das Gerede im Dorf groß. Wie konnte ich nur, und so weiter und so fort. Mir persönlich hat das aber sehr geholfen, meine negativen Erfahrungen zu verarbeiten. Und wenn wir uns heute auf der Straße sehen, grüßen und winken wir uns ganz freundlich. Alles halb so wild.


    Daher würde ich von meiner Seite aus dir auch raten, zu schreiben, sobald es Klick gemacht hat. :wink:
    Und wegen einer Veröffentlichung: Wie wahrscheinlich wäre, dass die betroffenen Personen überhaupt von dem Buch erfahren und sich dann trotz Änderungen wiedererkennen? Zumal du ja auch unter einem Pseudonym veröffentlichen kannst.

    „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”
    Heinrich Heine
    "Nichts ist unmöglich, allein unserem beschränkten Geist erscheinen manche Dinge unbegreiflich."
    Marc Levy


    :study: in 2015: 18 Bücher, 6868 Seiten
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  • Und wegen einer Veröffentlichung: Wie wahrscheinlich wäre, dass die betroffenen Personen überhaupt von dem Buch erfahren und sich dann trotz Änderungen wiedererkennen? Zumal du ja auch unter einem Pseudonym veröffentlichen kannst.


    Ja, das ist eine gute Frage, liebe Nina. Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit wäre tatsächlich sehr gering, wenn ich ein paar Details ändere. Und unter Pseudonym würde ich wahrscheinlich auch veröffentlichen. Aber das sind ja alles Spekulationen, solange ich mich nicht endlich mal hinsetze und losschreibe. :wink:

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  • Aber das sind ja alles Spekulationen, solange ich mich nicht endlich mal hinsetze und losschreibe.

    Also ich bin jetzt jedenfalls schon sehr gespannt. :loool:

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