Joël Dicker - Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert/ La vérité sur l'affaire Harry Quebert

  • Und bei mir ist es zum ersten 5 Sterne-Buch seit sehr langer Zeit geworden.

    Ich war schon lange nicht mehr so gefesselt von einem Buch, und mich hat auch nicht gestört, dass ein französischsprachiger Schweizer über ein amerikanisches Kleinstadtleben erzählt.

    Auch die Kritikpunkte, die ich gerne überlesen habe, weil das Buch flüssig geschrieben ist, sind mir so nicht so schwer aufgestoßen, kann aber verstehen, dass man sich darüber ärgern kann. Besonders Mutter Goldman war überdreht, aber ich habe diese humorigen Stellen genossen.

    Ich fand die Twists großartig und habe selten so mitgerätselt, wer letztendlich Nolan getötet hat.


    Wie gesagt: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von mir.

    Ich wünschte nur, ich hätte letztens die Serie, die auf VOXup gezeigt wurde, aufgezeichnet, aber da wusste ich noch nicht, dass mir das Buch im Oxfam-Laden über den Weg laufen würde. Ein TV NOW-Abo werde ich deswegen nicht abschließen. :wink:

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Ich würde am liebsten zehn Sterne vergeben !

    Was für ein Buch :applause: Selten hab ich so gebannt einem Hörbuch gelauscht.

    Diese Geschichte ist sowas von interessant und fesselnd. Wie schon in einem anderen Thread geschrieben ist es Mehreres auf einmal, Kleinstadtmilieustudie, Liebesgeschichte, Thriller.

    Diese immer wieder überraschenden Wendungen haben mich in Atem gehalten, nichts und niemand ist so wie es anfangs schien. Sehr gut ausgearbeitete Charaktere. Jeder mit seinen ureigenen Dämonen und einer eigenen, zum Teil dramatischen und tragischen Geschichte.

    Das Buch ist wie ein Puzzle, erst am Ende fügen sich alle Teile aneinander,

    Neben den Gereon-Rath-Büchern des Herrn Kutscher mein Highlight des Jahres bisher ! :thumleft:


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Nach dem etwas ruhigen Anfang konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen, grandios aufgebaut und packend bis zum Schluss! Highlight!


    Von dem Buch hab ich natürlich schon einiges gehört. Um was es genau dabei geht, wusste ich allerdings nicht - nur dass es um ein verschwundenes Mädchen geht, dessen Leiche 33 Jahre später auftaucht. Und dass es so manche Geheimnisse aufzudecken gilt in einer Kleinstadt in den USA.

    Umso überraschter war ich, als ich hier erstmal zu Beginn mit der Schaffenskrise eines Schriftstellers konfrontiert wurde: Marcus Goldman. Mit Ende 20 ist er ein erfolgreicher Autor, denn sein erstes Buch wurde zum Bestseller. Doch der Druck des Verlages, einen zweiten Erfolg zu schreiben, belastet ihn und es will keine zündende Idee für einen neuen Roman kommen.

    Er flieht in die Einsamkeit, zu seinem ehemaligen Professor Harry Quebert, der ihm die Literatur nahegebracht hat und stolpert dabei mitten in den grausigen Leichenfund, die seinen Mentor schwer belasten.


    Ich kann verstehen, dass für einige dieser Anfang etwas langweilig war - vielleicht hatten sie mit einem direkten Einstieg in den Kriminalfall gerechnet ... aber ich fand es tatsächlich interessant und war recht schnell gefesselt von dem Aufbau und wie Joël Dicker die Schicksale der beiden Männer miteinander verbindet.

    Der Autor arbeitet hier mit vielen Zeitsprüngen und so erlebt man zum einen, wie Marcus Goldman den Ruf von Harry Quebert wieder herstellen will, indem er eigene Ermittlungen anstellt und zeitgleich seinen neuen Roman schreibt; und man taucht in den Sommer von 1975 ein, in dem nach und nach offenbart wird, was tatsächlich mit der verschollenen Nola geschehen ist.


    Den Aufbau fand ich genial, denn nachdem man den Einstieg in die Geschichte hinter sich hat, entsteht eine Sogwirkung, die mich so richtig gepackt hat. Ein Detail nach dem anderen taucht auf, man rätselt mit, wer alles in die Geschichte verstrickt ist. Es geht um eine verbotene Liebe, eine unerwiderte Liebe, um Verleumdungen und schwere Schicksale, die am Ende sehr berührt haben.


    Ein bisschen zweifelnd hab ich das seltsame Verhältnis gesehen, dass der 34jährige Quebert zu der 15jährigen Nola erlebt. In seinem Alter sollte man eigentlich wissen, dass diese erste Gefühlsüberflutung der Verliebtheit mit Vorsicht zu genießen ist, zumindest in diesem Fall und er als Erwachsener doch etwas realistischer hätte sein können. Überhaupt manche Aussagen zur "Liebe" passen nicht so zu meiner Vorstellung, aber das sieht sowieso jeder anders.

    Die Beziehung zwischen Marcus und Harry war auch interessant zu beobachten, denn anfangs weiß man gar nicht so genau, warum die beiden Männer eine so intensive Bindung zueinander haben, aber je mehr man erfährt, umso klarer wird das ganze.


    Ich war jedenfalls durchweg gefesselt, denn ich wusste nie so recht, wem ich was glauben soll. So viele Verstrickungen und komplexen Zusammenhänge, die Joel Dicker gekonnt miteinander verwoben hat und mit denen er mich bis zum Schluss immer wieder überraschen konnte, denn nichts ist so, wie es scheint. Täuschungen und Lügen oder auch Missverständnisse lassen den ganzen Fall erst nach und nach im richtigen Licht erscheinen und bis zum Schluss war ich nicht sicher, wer und warum tatsächlich hinter dem verhängisvollen Tod von Nola steckt.


    Zwischendurch gab es kleine Weisheiten zum Thema Bücher schreiben

    Für mich grandios gemacht und ich freu mich schon auf weitere Bücher von Joel Dicker :)


    Mein Fazit: 5 Sterne


    Weltenwanderer