Lynn Austin - Am Anfang eines neuen Tages/All Things New

  • Zum Ende des amerikanischen Bürgerkrieges steht die ehemals reiche Familie Weathely 1855 vor den Trümmern ihrer Existenz. Ihre Baumwollplantage White Oak ist dem Erdboden gleich, so müssen alle mit anpacken und von vorn beginnen, damit sie die Familie und ihre Angestellten ernähren können. Diesmal allerdings müssen sie ohne Sklaven auskommen, denn die sind nun freie Menschen. So liegt es vor allem an den Frauen der Familie, an Eugenia Weatherly, ihren Töchtern Josephine und Mary, dass die Plantage wieder Ertrag bringt. Doch auch Lizzie, das farbige Dienstmädchen und dessen Familie spielen eine Hauptrolle in diesem farbenprächtigen Roman.


    Erzählt wird die Entwicklung der einzelnen Frauen und deren Rolle innerhalb ihrer Familien und in der Gesellschaft. Ebenso wird deutlich, welchen Anteil sie am Schicksal des jeweils anderen haben. Obwohl sie alle alles verloren haben, haben sie doch die Freiheit gewonnen, ihre eigenen Überzeugungen zu leben und sich ihr Leben so zu gestalten, wie sie es sich für sich wünschen. Aber es wird auch aufgezeigt, dass man nicht zurückblicken soll, sondern sich der Zukunft und den Neuerungen stellen muss, wenn ihr weiteres Leben und das ihrer Familien von Erfolg gekrönt sein sollen.


    Die Autorin Lynn Austin hat mit ihrem Buch „Am Anfang eines neuen Tages“ einen wunderschönen und farbenprächtigen Südstaatenroman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Der Schreibstil ist schön flüssig, die Charakterbeschreibungen sind sehr lebendig, dabei liebevoll und real dargestellt. In diesem Roman vereinen sich Spannung, historischer Roman, Liebe und Familiensaga zu einer wunderbaren Geschichte, die einmal mehr darauf hinweist, dass man ohne Gottvertrauen verloren ist. Nur der Glaube versetzt Berge und gibt Hoffnung, alle Schwierigkeiten im Leben zu meistern. Ein Buch, das eine absolute Leseempfehlung verdient!


    Hier gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: !

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Unlängst habe ich das Buch beim Stöbern in meiner digitalen Bücherei gesehen und werde es mir demnächst auf den Reader laden. Klingt nach schöner Urlaubslektüre. Danke fürs Lesen und rezensieren!

  • Worum es geht

    Im amerikanischen Bürgerkrieg verliert die Südstaatenaristokratin Eugenia Weatherly nicht nur ihren Mann, sondern auch ihren ältesten Sohn. Die Plantage ist verwahrlost und die wenigen Schwarzen, die nach ihrer Befreiung noch geblieben sind, können die Arbeit alleine kaum bewältigen. Eugenias jüngerer Sohn Daniel ist traumatisiert aus dem Krieg zurückgekehrt. Statt sich dem Aufbau seines Erbes zu widmen, sieht er in den ehemaligen Sklaven eine Bedrohung, der er weiterhin mit Gewalt und Hass begegnet.

    Nur die ältere Tochter Josephine versucht sich an die neuen Verhältnisse anzupassen. Sie hilft gegen den Willen ihrer Mutter bei sämtlichen Arbeiten und versucht gegen ihre Zukunftsängste anzukämpfen, indem sie sich überall nützlich macht und nicht mehr wie früher bedienen lässt. Als sie sich in Alexander Chandler verliebt, einen Yankee, den die Regierung geschickt hat, um den Feigelassenen in ihrem neuen Leben behilflich zu sein, gerät Josephine in ernsthafte Gefahr.


    Wie es mir gefallen hat

    Beeindruckend beschreibt die Autorin die schwierige Zeit sowohl für die Plantagenbesitzer als auch für die befreiten Sklaven nach dem Sieg der Nordstaaten. Am Beispiel der Eugenia Weatherly zeigt sie, wie sehr die Südstaatenaristokratie in ihrer alten Denkweise verhaftet war und sich nur schwer daran gewöhnen konnte, ihre einstigen Sklaven nicht mehr als ihr Eigentum zu betrachten. Die Frauen standen oft vor der unlösbaren Aufgabe ihre Besitzungen ohne Männer wieder instand zu setzen und Entscheidungen zu treffen, während in ihrem früheren behüteten Leben jedes Ungemach von ihnen ferngehalten wurde. Für die jungen Männer kam noch das Trauma des Krieges und der Niederlage hinzu, das viele nicht oder nur schwer bewältigten.

    Auf der anderen Seite standen die ehemaligen Sklaven, die mit ihrer plötzlichen Freiheit ebenfalls nichts anzufangen wussten. Der Gedanke, dass sie Land bekommen oder für ihre Arbeit entlohnt werden sollten, war ihnen genauso fremd wie ihren einstigen Herren.

    Auch Eugenia ist keine bösartige Frau, aber für sie ist die Umstellung besonders schwierig, ist sie doch dazu erzogen, keinen Finger zu rühren und Sklaven als kaum menschliche Wesen zu betrachten.

    Meiner Meinung nach hat Lynn Austin diese Problematik ganz wunderbar in einen Roman verpackt, den ich von der ersten bis zur letzten Seite mit großer Begeisterung gelesen habe. Besonders sympathisch war mir die eher unscheinbare Josephine mit ihrem praktischen Sinn. Aber auch die Sklavin Lizzie, ihren Ehemann Otis und ihre Kinder kann man sich sehr gut in einer Welt vorstellen, in der kein Stein auf dem anderen bleibt.

    Für dieses prachtvolle, flüssig zu lesende und noch dazu spannende Sittengemälde aus den Südstaaten gibt es von mir die volle Punktezahl.

  • 1865 in Virginia: Die Südstaaten haben den Bürgerkrieg verloren. Die meisten Familien haben schwere Verluste zu beklagen. Auch die 22-jährige Josephine und ihre Familie müssen ganz neu anfangen. Josephines Vater und der ältere Bruder Samuel sind tot, der jüngere Bruder Daniel ist vom Krieg schwer gezeichnet, die Plantage verfällt zusehends, die meisten ehemaligen Sklaven sind gegangen, und alle leiden an Hunger, Mut- und Hilflosigkeit. Doch Josephine und auch ihre Mutter Eugenia wollen nicht aufgeben. Sie kämpfen für ein besseres Leben...


    Mein Leseeindruck:


    Ich bin schwer begeistert von diesem Buch und kann schon jetzt sagen, dass es zu meinen Lese-Highlights des Jahres 2013 zählen wird! Ich war so tief gefangen in dieser Geschichte, habe so mit Josephine gehofft, gebangt, gelitten! Das Buch hat mich einfach sehr berührt.


    Lynn Austin hat einen ganz tollen Schreibstil. Leicht und unkompliziert, dabei fesselnd und mitreißend. Die Seiten fliegen nur so vorüber, und es passiert so vieles in diesem Buch. Man kann die Entwicklung, die die verschiedenen Charaktere durchmachen, sehr gut nachempfinden und mitverfolgen.


    Besonders gut gefallen hat mir hier auch, dass die Seite der ehemaligen Sklaven nicht zu kurz kam. Lizzie und ihr Mann Otis bleiben nach dem Bürgerkrieg mit ihren Kindern auf der Plantage und arbeiten weiterhin für die Familie von Josephine. Dabei bekommt man als Leser hautnah ihre Gefühle, sowohl die Ängste als auch die Freude, mit.


    Seit "Vom Winde verweht" ist "Am Anfang eines neuen Tages" der beste Südstaatenroman, den ich je gelesen habe!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Ein Leben ohne Bücher ist wie eine Kindheit ohne Märchen, ist wie eine Jugend ohne Liebe, ist wie ein Alter ohne Frieden."


    ( Carl Peter Fröhling )