Marc Levy - Die zwei Leben der Alice Pendelbury

  • Inhalt
    Alice führt ein relativ langweiliges und eintöniges Leben, doch alles ändert sich, als ihre Freunde sie dazu überreden zu einer Wahrsagerin zu gehen. Die Frau sagt ihr voraus, dass Alice sechs Menschen begegnen muss und diese werden sie zu dem Mann ihres Lebens führen werden. Doch sie erzählt ihr auch, dass die Wurzeln ihres Lebens nicht in England liegen, sondern in einem weit entfernten Land. Verwirrt durch die Aussage und bestärkt durch das Einreden eines Freundes, entschließt sie sich eine Reise zu machen. Doch Alice ahnt nicht, dass die Reise alles verändern und selbst ihre Vergangenheit auf den Kopf stellen wird. Doch wird sich die Prophezeiung der Wahrsagerin bewahrheiten? Wird Alice den einen Mann finden?


    Meine Meinung
    Da ich noch nie zuvor ein Buch des Autors gelesen habe, hatte ich weder Erwartungen noch konnte ich wirklich enttäuscht werden. Doch ich muss sagen, dass die Erzählart von Levy mich beeindruckt hat.


    Hier wird die Geschichte einer jungen Frau vorgestellt, die wegen einer Vorhersage ihr ganzes Leben umkrempelt. Sie entscheidet sich eine Reise zu machen ohne zu wissen, was sie am Ende erwartet. Zusammen mit einem Freund lernt sie ein vollkommen anderes Leben kennen, ein vollkommen anderes Land. Doch auf dieser Reise lernt sie auch etwas über sich selbst kennen und über eine Vergangenheit, von der sie nicht einmal ahnte, dass es sie gibt.


    Es ist die Nachkriegszeit, die Menschen versuchen ihre Städte aufzubauen und dabei auch ihr Leben. In dieser Zeit lebt Alice Pendelbury. Als eine so genannte Nase erfindet sie verschiedene Rezepturen für Parfums. Ihr Leben findet in ihrer kleinen Wohnung statt, ob es die Arbeit ist oder ein Treffen mit den Freunden, fast alles findet in diesen kleinen vier Wänden statt. Obwohl sie allein stehend ist und nicht gerade jemand ist, der nach der Liebe sucht, lässt sie sich auf die Reise ein, Mit ihrem Freund und Nachbarn, Ethan, beginnt sie eine ganz neue Welt zu erkunden. In der fremden Stadt, findet sie eine ganz neue Begeisterung für ihre Arbeit und merkt gar nicht, dass sie die prophezeiten Personen nach und nach trifft.


    Ethan Daldry ist der Nachbar von Alice. Zu Beginn verstehen sie sich nicht, doch ein richtiges aufeinander Treffen genügt und eine gute Freundschaft entsteht. Daldry ist vom Beruf her Künstler mit einer gewissen Vorliebe für Straßenkreuzungen und reichlich Alkohol. Er ist es auch, der Alice zu dem Wagnis der Reise überredet. Zusammen verlassen sie die Heimat um das Unbekannte zu erkunden. Doch für ihn ist das Ziel des Abenteuers ein anderes. Er sucht keine Liebe oder Anregungen für seine Arbeit, alles war er will, ist es seiner Freundin zu helfen.


    "Die zwei Leben der Alice Pendelbury" tritt als Roman in Erscheinung, dessen Innenleben sich auf ein Minimum an Charakteren fokussiert. Dieses Minimum wird allerdings erneut unterteilt, denn von ihnen ist nur eine Hand voll richtig ausgearbeitet, die Anderen sind nur Randfiguren.
    Im Mittelpunkt stehen natürlich Alice und Ethan. Als Leser verfolgt man, wie sie zu Beginn noch streiten, sich dann aber kennen lernen. Ihre Freundschaft beginnt auf eine ungewöhnliche Art und wird irgendwann tiefer. Es ist schön zu beobachten wie sie sich auf einander zu bewegen, Vertrauen aufbauen und zusammen wachsen. Besonders ihre Briefe sind interessant zu lesen und verraten auch viel.


    Was mich allerdings gestört hat, ist die Tatsache, dass der Inhalt von dem Klappentext abweicht. Ich hatte eher erwartet, dass sie der Roman etwas mehr auf die Suche nach dem Mann fürs Leben beziehen würde, doch teilweise wurde diese Thematik verdrängt. Es wird mehr auf die Suche nach Alice Vergangenheit eingegangen, als halt auf die Liebe. Klar, diese Informationen sind auch interessant, doch es war halt schade, dass die Sache mit den sechs Personen erst gegen Ende wieder aufgefasst wurde und dann auch nur kurz erwähnt wurde, wer sie sein wollten. Enttäuscht war ich aber auch, dass Levy der Zusammenführung der Liebenden, also von Alice und dem Gesuchten, kaum Raum lässt und sie deshalb ganz ans Ende packt. Da hätte ich mir auch etwas mehr gewünscht.


    Auch wenn der Inhalt mich etwas unzufrieden gelassen hat, so hat mich der Schreibstil des Autors umso mehr vereinnahmt. Die Art und Weise wie er die Dinge und Orte umschriebt, gibt einem das Gefühl selbst schon mal die Dinge gesehen zu haben oder dort gewesen zu sein. Auch die Darstellung der Gefühle der Protagonisten ist nachvollziehbar und äußerst realistisch gestaltet. Als Autor hat Levy ein ausgezeichnetes Verständnis davon seine Leser in die Welt des Buches zu führen.


    Fazit
    Da dies mein erstes Mal mit dem Autor war, kann ich noch nicht sagen, ob ich wirklich von seinen Büchern überzeugt bin. Diese Geschichte fand ich einerseits wirklich gut erzählt, andererseits blöd aufgebaut. Es ist schade, dass alles wichtige auf das Ende verschoben wurde und dieses deshalb auf mich etwas gequetscht wirkte. Ich habe mir auf Grund des Klappentextes den Verlauf anders vorgestellt und wurde deshalb in die Irre geführt. Doch trotz der Enttäuschungen und kleinen Schwierigkeiten hat mich die Geschichte von Alice und Daldry gut unterhalten und davon überzeugt, dass ich irgendwann mal Istanbul besuchen sollte.


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  • Ich habe schon einige Bücher von Marc Levy gelesen und kann sie Dir nur ans Herz legen. Er hat eine wirklich tolle Art Bücher zu schreiben. Versuch Dein Glück mit einem weiteren Buch. :thumleft:

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • Die zwei Leben der Alice Pendelbury ist ein Buch von Marc Levy. Es ist am 28. Mai 2013 im Blanvalet Verlag erschienen. Das Buch umfasst 352 Seiten. Das französische Original L'etrange voyage de Monsieur Daldry erschien im April 2011 bei Laffont.


    Inhalt


    Brighton, Dezember 1950. Alice Pendelbury verbringt mit ihren Freunden einen wunderbaren Tag am Meer. Als sie zum Spaß eine Seherin besucht, ahnt sie nicht, dass deren Worte ihr Leben für immer verändern werden: „Der Mann, der der wichtigste Mensch für dich sein wird, derjenige, den du seit jeher suchst, ist gerade hinter dir vorbeigegangen. Um ihn zu finden, wirst du sechs bestimmten Personen begegnen müssen. In dir stecken zwei Leben – das, das du bereits kennst, und das andere, das noch auf dich wartet …“ Für Alice ist es der Beginn einer außergewöhnlichen Reise zu sich selbst – und zu der großen Liebe.
    (Klappentext)


    Erster Satz


    „Ich glaubte nicht an das Schicksal und die kleinen Zeichen im Leben, die uns angeblich den Weg weisen.“


    Meinung


    Das Cover ähnelt der französischen Ausgabe und gefällt mir persönlich ziemlich gut. Der Autorenname springt sofort ins Auge und insgesamt ist das Cover nicht zu überfüllt, sondern drückte eine gewisse Ruhe aus und deutet irgendwie die Ferne an. Ich selbst hätte es mir auf jeden Fall allein schon wegen des Covers gekauft.


    Der Schreibstil des Autors gefiel mir schon in seinen früheren Büchern und es hat sich auch bei diesem nicht geändert. Er beschreibt die Szenen sehr gut, geht auf kleine Details ein und schafft es, dass ich jedes Buch einfach nur wunderschön finde. Dabei steckt in jedem seiner Romane ein bisschen Philosophie und man wird als Leser so dazu angeregt, nachzudenken und Schlüsse zu ziehen. Auch nach dem Beenden des Buches denkt man noch immer darüber nach, was man da eben gelesen hat. Das gefällt mir persönlich sehr gut.


    Das Buch umfasst eine Art Prolog, siebzehn Kapitel und einen Epilog. Der Prolog versetzt den Leser in das Ende des Buches und macht sofort neugierig auf den folgenden Inhalt. Danach folgen die Kapitel, die das Leben der Alice rund um das Jahr 1950 beschreiben. Dabei wird innerhalb des Buches die Handlung von einem Erzähler berichtet, der sowohl die Sicht von Alice kennt als auch die von Herrn Daldry, dem Nachbarn von Alice, der eine wichtige Rolle im Buch spielt. Gegen Mitte wird dieser Stil dadurch unterbrochen, dass es ein Kapitel (12) gibt, in dem die Handlung rein über den Briefverkehr zwischen Alice Pendelbury und Ethan Daldry weitergeführt wird. Es gibt aber auch in anderen Kapiteln immer wieder kurze Briefe.


    Die Handlung ist von Beginn an sehr geheimnisvoll, da in die Zukunft gegriffen wird, um dann die Vergangenheit als Geschichte zu erzählen. Ich als Leser wollte wissen, wie es dazu kam und vor allem, was hinter dem Titel des Buches steckt. Der eigentliche Einstieg war anfangs etwas verwirrend, weil ich nicht direkt wusste, warum es für die Handlung relevant sein soll, habe aber sehr schnell festgestellt, dass ich durchaus wichtig war, denn sonst hätte Alice nie auf die Seherin getroffen, wie es der Klappentext ja bereits verraten hatte. Außerdem habe ich persönlich immer die Personen versucht, mitzuzählen, die diese Seherin erwähnt hatte, um zu schauen, wie lange es wohl noch dauert, bis das Geheimnis aufgedeckt wird. Das hat mir ziemlich viel Spaß gemacht. Was ich jedoch etwas schade fand, ist die Tatsache, dass das Ende sehr kompakt gefasst wird und vorher doch so viel Platz und Zeit war, um das schön auszudehnen. Da hätte man auf ein paar Nichtigkeiten verzichten können, die keinen direkten Zusammenhang mit der Handlung hatten. Trotzdem finde ich das Buch sehr gelungen und bin sehr berührt vom Ende, mit dem ich so letztendlich nicht mehr gerechnet hätte. Es blieb also bis zur letzten Seite noch spannend.


    Die Charaktere waren gut ausgefeilt und mir ziemlich sympathisch. Alice Pendelbury ist 40 Jahre alt, kam mir im Roman aber oft vor wie in den Zwanzigern, was mich etwas verwirrt hatte, als im Buch erwähnt wurde, dass sie eben 40 Jahre alt ist. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich eine ganz andere Sicht auf sie als Person. Trotz ihres Alters wirkt sie noch ziemlich kindlich und manchmal naiv. Aber warum sollte man das mit 40 nicht mehr dürfen? Mir jedenfalls war sie trotzdem ziemlich sympathisch.
    Ethan Daldry hingegen wirkte für mich älter und sehr reif, obwohl er ungefähr im gleichen Alter ist wie Alice. Zeitweise war er mir unsympathisch, weil er so wirkte, als sei er nur auf sein eigenes Wohl aus. Ich habe mich aber im Laufe der Handlung eines Besseren belehren lassen und musste feststellen, dass er ein sehr treuer Freund sein kann und seinen Charakter sehr gut kennt. Daldry kann sich super selbst einschätzen und versucht, seine Handlungen so auszuwählen, damit er anderen Menschen nicht weh tut. Das macht ihn zu einem sehr tollen Menschen, der dabei aber sein eigenes Glück vergisst.


    Fazit


    Insgesamt bin ich sehr berührt von dem Buch und fand es einfach wunderschön. Es war für mich keinesfalls langatmig und ich bin sehr froh, dass ich das Buch lesen durfte. Marc Levy hat mal wieder einen sehr schönen Roman kreiert, der sehr gefühlvoll als auch etwas philosophisch ist.



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