Inhalt
Alice führt ein relativ langweiliges und eintöniges Leben, doch alles ändert sich, als ihre Freunde sie dazu überreden zu einer Wahrsagerin zu gehen. Die Frau sagt ihr voraus, dass Alice sechs Menschen begegnen muss und diese werden sie zu dem Mann ihres Lebens führen werden. Doch sie erzählt ihr auch, dass die Wurzeln ihres Lebens nicht in England liegen, sondern in einem weit entfernten Land. Verwirrt durch die Aussage und bestärkt durch das Einreden eines Freundes, entschließt sie sich eine Reise zu machen. Doch Alice ahnt nicht, dass die Reise alles verändern und selbst ihre Vergangenheit auf den Kopf stellen wird. Doch wird sich die Prophezeiung der Wahrsagerin bewahrheiten? Wird Alice den einen Mann finden?
Meine Meinung
Da ich noch nie zuvor ein Buch des Autors gelesen habe, hatte ich weder Erwartungen noch konnte ich wirklich enttäuscht werden. Doch ich muss sagen, dass die Erzählart von Levy mich beeindruckt hat.
Hier wird die Geschichte einer jungen Frau vorgestellt, die wegen einer Vorhersage ihr ganzes Leben umkrempelt. Sie entscheidet sich eine Reise zu machen ohne zu wissen, was sie am Ende erwartet. Zusammen mit einem Freund lernt sie ein vollkommen anderes Leben kennen, ein vollkommen anderes Land. Doch auf dieser Reise lernt sie auch etwas über sich selbst kennen und über eine Vergangenheit, von der sie nicht einmal ahnte, dass es sie gibt.
Es ist die Nachkriegszeit, die Menschen versuchen ihre Städte aufzubauen und dabei auch ihr Leben. In dieser Zeit lebt Alice Pendelbury. Als eine so genannte Nase erfindet sie verschiedene Rezepturen für Parfums. Ihr Leben findet in ihrer kleinen Wohnung statt, ob es die Arbeit ist oder ein Treffen mit den Freunden, fast alles findet in diesen kleinen vier Wänden statt. Obwohl sie allein stehend ist und nicht gerade jemand ist, der nach der Liebe sucht, lässt sie sich auf die Reise ein, Mit ihrem Freund und Nachbarn, Ethan, beginnt sie eine ganz neue Welt zu erkunden. In der fremden Stadt, findet sie eine ganz neue Begeisterung für ihre Arbeit und merkt gar nicht, dass sie die prophezeiten Personen nach und nach trifft.
Ethan Daldry ist der Nachbar von Alice. Zu Beginn verstehen sie sich nicht, doch ein richtiges aufeinander Treffen genügt und eine gute Freundschaft entsteht. Daldry ist vom Beruf her Künstler mit einer gewissen Vorliebe für Straßenkreuzungen und reichlich Alkohol. Er ist es auch, der Alice zu dem Wagnis der Reise überredet. Zusammen verlassen sie die Heimat um das Unbekannte zu erkunden. Doch für ihn ist das Ziel des Abenteuers ein anderes. Er sucht keine Liebe oder Anregungen für seine Arbeit, alles war er will, ist es seiner Freundin zu helfen.
"Die zwei Leben der Alice Pendelbury" tritt als Roman in Erscheinung, dessen Innenleben sich auf ein Minimum an Charakteren fokussiert. Dieses Minimum wird allerdings erneut unterteilt, denn von ihnen ist nur eine Hand voll richtig ausgearbeitet, die Anderen sind nur Randfiguren.
Im Mittelpunkt stehen natürlich Alice und Ethan. Als Leser verfolgt man, wie sie zu Beginn noch streiten, sich dann aber kennen lernen. Ihre Freundschaft beginnt auf eine ungewöhnliche Art und wird irgendwann tiefer. Es ist schön zu beobachten wie sie sich auf einander zu bewegen, Vertrauen aufbauen und zusammen wachsen. Besonders ihre Briefe sind interessant zu lesen und verraten auch viel.
Was mich allerdings gestört hat, ist die Tatsache, dass der Inhalt von dem Klappentext abweicht. Ich hatte eher erwartet, dass sie der Roman etwas mehr auf die Suche nach dem Mann fürs Leben beziehen würde, doch teilweise wurde diese Thematik verdrängt. Es wird mehr auf die Suche nach Alice Vergangenheit eingegangen, als halt auf die Liebe. Klar, diese Informationen sind auch interessant, doch es war halt schade, dass die Sache mit den sechs Personen erst gegen Ende wieder aufgefasst wurde und dann auch nur kurz erwähnt wurde, wer sie sein wollten. Enttäuscht war ich aber auch, dass Levy der Zusammenführung der Liebenden, also von Alice und dem Gesuchten, kaum Raum lässt und sie deshalb ganz ans Ende packt. Da hätte ich mir auch etwas mehr gewünscht.
Auch wenn der Inhalt mich etwas unzufrieden gelassen hat, so hat mich der Schreibstil des Autors umso mehr vereinnahmt. Die Art und Weise wie er die Dinge und Orte umschriebt, gibt einem das Gefühl selbst schon mal die Dinge gesehen zu haben oder dort gewesen zu sein. Auch die Darstellung der Gefühle der Protagonisten ist nachvollziehbar und äußerst realistisch gestaltet. Als Autor hat Levy ein ausgezeichnetes Verständnis davon seine Leser in die Welt des Buches zu führen.
Fazit
Da dies mein erstes Mal mit dem Autor war, kann ich noch nicht sagen, ob ich wirklich von seinen Büchern überzeugt bin. Diese Geschichte fand ich einerseits wirklich gut erzählt, andererseits blöd aufgebaut. Es ist schade, dass alles wichtige auf das Ende verschoben wurde und dieses deshalb auf mich etwas gequetscht wirkte. Ich habe mir auf Grund des Klappentextes den Verlauf anders vorgestellt und wurde deshalb in die Irre geführt. Doch trotz der Enttäuschungen und kleinen Schwierigkeiten hat mich die Geschichte von Alice und Daldry gut unterhalten und davon überzeugt, dass ich irgendwann mal Istanbul besuchen sollte.