Veronika Peters: Das Meer in Gold und Grau

  • Kurzmeinung

    cocodrilla
    Ich fand die Geschichte extrem langweilig und öde. War mehrmals nahe dran abzubrechen
  • Es handelt von einer jungen Frau (Katia), die plötzlich Job und Wohnung verloren hat. Sie erinnert sich an eine entfernte Verwandte, eine Stiefschwester ihres Vaters, die an der Ostsee ein kleines Hotel betreibt. Sie hat sie zwar noch nie gesehen, aber sie beschließt, sie zu besuchen und vielleicht ein paar Tage dort zu verbringen, bis sie wieder weiß, wie ihr Leben weitergehen kann.


    Katia findet ein Haus voller Nippes, Büchern, Möbeln, Teppichen, Gemälden, ein antiquiertes und antiquarisches Sammelsurium. Der Muff der Zeit, der knarzende Boden, dazu jede Menge herumlungernde Katzen sorgen für eine Atmosphäre von besonderem Charme.


    Die ewig grantelnde Tante Ruth und der nörgelnde alte Heinrich sind nicht die einzigen, die das Rentenalter überschritten haben: Wirtin, Koch, Küchenhilfe, Putzfrau - ist das hier eine Alten-WG, die ihr Gnadenbrot erhält? Doch damit liegt Katia völlig daneben. Ihre Tante Ruth, die Geschäftspartnerin Elisabeth und alle weiteren Mitbewohnunger sind quirlig, fleißig und gut beisammen. Sie führen einen Ganzjahresbetrieb, in dem ganz bewusst an althergebrachten Traditionen festgehalten wird. Diese Reise ins Unbekannte wird zu einer Reise in die eigene Vergangenheit und die ihrer Familie. Ganz unbemerkt findet Katja zu sich selbst und wird ein Stück erwachsener.


    Dieses Buch ist ein stilles Buch. Die Sprache ist ruhig und gleichmäßig schwebend. Sie entführt den Leser von der ersten Seite an aus dem Lärm und der Hektik des Alltags. Die Lektüre ist wie ein Tag an der Ostsee: in der Nebensaison, wenn das Wetter kühl, der Himmel bedeckt, aber das Wetter trocken, die Luft rein und die Stimmung gut ist.


    Bei aller Leichtigkeit des Erzähltons geht es um Katias alte und schwerkranke Tante, die sie erst jetzt wirklich kennen lernt. Die Art und Weise, wie die Ich-Erzählerin von ihrer Zeit mit der resoluten Ruth und von dem langsamen Prozess des gegenseitigen Kennen- und Verstehenlernens berichtet, macht die Anmut und die Schönheit dieses Romans aus. Meist erzählt das Buch ruhig seine Geschichte, aber dann und wann überrascht es mit unvorhergesehenem Tiefgang.


    zur Autorin:
    Veronika Peters wurde 1966 in Gießen geboren, hat mit 15 ihr Elternhaus verlassen und sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten. Später Ausbildung zur Erzieherin und in diesem Beruf gearbeitet. Mit 21 J. als Nonne in ein Benediktinerinnenkloster eingetreten. Nach 12 Jahren den Mann des Lebens kennengelernt, aus dem Kloster ausgetreten, Heirat, 2 Kinder. Sie lebt heute in Berlin.
    Dies ist ihr drittes Buch, das nächste ist für den Herbst 2013 angekündigt.


    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Leicht, aber nicht ohne Tiefgang! :applause:
    ich vergebe: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    viele Grüße
    von der Frühlingsfee :winken::winken:

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)


  • Bei der automatische Einblendung des Buchcovers und der ISBN steht "Mai 2013". Veronika Peters dritter Roman ist aber schon 2011 erschienen. Handelt es sich hier vielleicht schon um eine Neuauflage ?

  • Die 29-jährige Katia Werner flüchtet nach einer komplizierten Affäre verbunden mit einer beruflichen Bruchlandung und Wohnungsverlust von Hamburg an die Ostsee zur Stiefschwester ihres Vaters, Ruth, die dort ein kleines Hotel namens Palau betreibt. Obwohl sie als Fremde dort auftaucht, hat Katia ihre Tante bisher noch nie kennengelernt, wird sie schnell von den Hotelbewohnern aufgenommen und schon bald ist dieser illustre Kreis für Katia wie eine neue Familie. Der Hauptteil der Hotelgäste sind gleichzeitig die Angestellten, die trotz ihres doch recht hohen Alters alles zusammenhalten und den Hotelbetrieb aufrechterhalten. Katia fühlt sich immer mehr wie zuhause und nicht wie eine Gestrandete auf der Suche nach dem nächsten Fettnäpfchen. Sie erliegt vielmehr dem eigenwilligen liebenswerten Charme der Bewohner und Besucher des Palau und lässt sich von ihnen führen und auch formen und reflektiert auf diesem Weg auch über sich selbst.


    Veronika Peters Buch „Das Meer in Gold und Grau“ besticht durch einen wundervollen Schreibstil und eine hervorragende tiefgehende Erzählweise. Sie malt dem Leser mit Worten eine herrliche Kulisse und haucht ihren Protagonisten Leben ein. Man hat das Gefühl, als stände man neben ihnen und ist als stiller Beobachter bei allem mit dabei. Das Hotel allein ist schon ein Schmuckstück, die Lage, die Aussicht auf die See, die Strandkörbe, die als Zufluchtsort benutzt werden, wenn sie nicht von Gästen besetzt sind. Man möchte sofort die Koffer packen und eine Reise zum Hotel Palau antreten.


    Auch die Charaktere wachsen einem sofort ans Herz, jeder hat die so menschlichen Macken, Ecken und Kanten. Gerade deshalb wirken sie so real und authentisch. Katia ist laut, stur und eigensinnig, dabei zurückhaltend und misstrauisch. Ihre Halbtante Ruth ist ihr zum Verwechseln ähnlich. Vielleicht verstehen sich die beiden deshalb so gut ohne viele Worte, Katia sieht in Ruth, wie sie einmal sein könnte im Alter. Aber auch die anderen Protagonisten, sei es der Doc, Heinrich oder Lizzy, machen Eindruck auf Katia und bereichern ihr Leben.


    Veronika Peters hat die wunderbare Gabe, Geschichten zu erzählen, die so normal sind, dass man sich darin unheimlich wohl und wie zuhause fühlt. Ein herrliches Buch über das Zusammenwachsen von Generationen, das Auffangen, das Verstehen, den Verlust und den Respekt voreinander. Die entstandenen Bilder im Kopf nach dem Lesegenuss gehen einem auch nach Tagen nicht aus dem Kopf.


    Eine absolute Empfehlung für ein besonderes Buch! Frau Peters, Chapeau!


    Verdiente :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: !

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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