Kurzbeschreibung (von amazon):
Unterdrückung. Gewalt. Kampf. Freiheit! Der erste Teil der Trilogie um den legendären Kampf des scheinbar hoffnungslos unterlegenen Sir William Wallace, Chieftain of Ellerslie, gegen die englische Besatzungsmacht und für die Freiheit seines geliebten Schottland. Im Jahre des Herrn 1307 erzählt John Wallace am Vorabend seiner eigenen Hinrichtung seine Lebensgeschichte – und die seines Bruders William. Schottland liegt buchstäblich am Boden zerstört zu Füßen des englischen Königs Edward I. Marodierende englische Soldaten rauben, plündern und stecken das, was sie übrig lassen, in Brand. Das schottische Volk hungert, stirbt und hat sich bereits aufgegeben. Der Weg des jungen Sir William Wallace scheint indes vorgezeichnet. Als Zweitgeborener der Familie ist für ihn traditionell eine Laufbahn als Priester und Gelehrter vorgesehen. Doch dann kommt alles ganz anders... "WALLACE - Der Freiheit allein" basiert auf den neuesten historischen Erkenntnissen und erzählt die Geschichte vom furiosen Sturmlauf des Sir William Wallace so, wie sie tatsächlich hätte passiert sein können.
Über die Autorin:
E.G. Spitzer wurde 1971 geboren, studierte Literatur und Kunstgeschichte, arbeitete in der freien Wirtschaft im Bereich Marketing/PR/Werbung und übersetzt Literatur. WALLACE – Der Freiheit allein ist E.G. Spitzers erster Roman.
Meine Meinung:
Der erste Teil der Trilogie um William Wallace erzählt die Geschichte des Anfangs der Rebellion gegen die englischen Unterdrücker. Die Handlung setzt ein zu einem Zeitpunkt, der einen Wendepunkt im Leben des William Wallace darstellt.
Während er sich bis dahin lediglich mit kleineren Raubzügen gegen die Besatzer zur Wehr setzt, beschließt William Wallace nun, sein Leben der Befreiung seines geliebten Schottlands zu widmen. Er beginnt mit einem kleinen Häuflein von 60 Männern, die Engländer zu bekämpfen. Nach und nach schließen sich ihm immer mehr Männer an und auch in anderen Gebieten Schottlands setzen sich Menschen zur Wehr und erobern sich ihre Heimat zurück.
In kurzen Rückblenden erfährt man auch einiges aus dem früheren Leben von William Wallace und man versteht, wie er zu dem Menschen wurde, der er ist.
Die Autorin beschreibt William Wallace als einen charismatischen Mann, herausragend wegen seiner Körpergröße und Kraft. Er ist ein Mann, dem die anderen gerne folgen, weil er sich selbst nicht als Anführer sieht, sondern als Gleicher unter Gleichen. Andererseits ist er aber auch ein zerissener Mensch, der durch den Verlust seiner über alles geliebten Frau die Freude am Leben verloren zu haben scheint. Er hat keine Angst vor dem Tode und stürzt sich wahrscheinlich gerade deshalb in den anfangs aussichtslos scheinenden Kampf gegen die Unterdrücker.
Für die Männer, die ihm folgen, hat er immer ein offenes Ohr, er sorgt sich um sie und fühlt sich für sie verantwortlich. Durch viele schlimme Erlebnisse, die er unter der englischen Besatzung erfahren musste, fühlt er einen unbändigen Hass gegen die Unterdrücker und bekämpft sie gnadenlos. Und so gibt es in dem Buch auch viele Szenen, die zeigen, wie unerbittlich und brutal die Schlachten geschlagen wurden, Bilder von abgeschlagenen Köpfen, blutverschmierten Schwertern und blutgetränkter Kleidung der Kämpfer. Mir all dies vorzustellen, fand ich teilweise schon sehr schlimm und grausam. Mit Szenen wie der im nachfolgenden Zitat schildert die Autorin allerdings nicht nur die Grausamkeit und Brutalität, sondern sie schafft es auch mit ganz wenigen Worten, ein Bild von der Stimmung zu erschaffen, die unter William Wallace und seinen Anhängern herrschte, die für ihre Freiheit und ihr Land kämpften und es gelingt ihr, den Leser wirklich an den Ort des Geschehens mitzunehmen.
Zitat"Zum ersten Mal hatte ich die Gelegenheit, William ausführlich beim Kampf zu beobachten. ... Beide standen wir da und sahen ihm zu. Er benutzte diesmal sein normales Schwert, nicht das große Claymore. Man erkannte ihn kaum wieder. Sein Gesichtsausdruck war der eines Wahnsinnigen, rasend, brutal und voller Hass. Er schlug gnadenlos zu und stieß jedes Mal einen wilden Schrei aus, wenn er merkte, dass er einen weiteren Gegner erschlagen hatte. Als keiner der Engländer mehr stand, riss er seinen Arm mit dem Schwert in die Höhe und schrie aus vollem Hals: "Saorsa! Freiheit!" - und wir schrien mit ihm."
William Wallace ist aber nicht nur der gnadenlose Kämpfer, er ist auch ein sehr kluger, belesener Mann, der sich viele Gedanken über das Leben und das Wesen der Freiheit macht und der stundenlange Gespräche darüber führen kann. Recht schnell erkennt er auch die Gefahr, die in seinem Feldzug liegt: Dass nämlich die Schotten sich nicht nur gegen ihre Besatzer wenden, sondern dass auch die verfeindeten schottischen Clans sich gegenseitig bekämpfen könnten.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Bruders, John Wallace. Obwohl John immer im Schatten seines Bruders steht, sowohl im Kampf als auch bei den Frauen, deren Herzen zumeist seinem Bruder zufliegen, gibt es zwischen beiden keine Rivalität. Die Brüder verbindet eine innige Liebe. Hierbei bleiben Streitigkeiten allerdings nicht aus, denn es gibt immer wieder Momente, in denen John an den Plänen seines Bruders zweifelt. Momente, in denen er instinktiv spürt, dass sein Bruder in der Schlacht den Tod sucht, und in denen er befürchtet, dass er alle anderen bedenkenlos mitreißen wird. Und Momente, in denen er sich einfach sein früheres, ruhiges Leben zurückwünscht - ein Leben, das es für beide nicht mehr gibt.
Fazit:
"Wallace - Der Freiheit allein" hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin beschreibt nicht nur den gnadenlosen Kämpfer William Wallace, der einen unbändigen Hass gegen die Unterdrücker fühlt, sondern auch den Menschen William Wallace, der unter dem Verlust seiner geliebten Frau leidet. Den gebildeten, belesenen William Wallace, für den die Freiheit des Menschen das wichtigste ist, den klugen Strategen, dem es mit nur wenigen Männern gelingt, die scheinbar haushoch überlegenen Gegner immer wieder zu besiegen. Auch die Figur des Bruders John Wallace zeichnet sie sehr schön und sie hat gut dargestellt, wie beide einander zugetan sind und sich gegenseitig brauchen.
Beim Lesen des Buches erkennt man sehr deutlich, weshalb William Wallace es geschafft hat, so viele Menschen um sich zu scharen und für die Sache Schottlands zu begeistern.
Wegen der vielen doch recht blutigen Schlachtszenen ist das Buch vielleicht eher nichts für sehr zartbesaitete Gemüter. Ich fand diese Szenen vor allem deshalb so schlimm, weil es sie ja wirklich so oder ähnlich gegeben hat und sie nicht nur ausgedacht waren. Aber trotz dieser Szenen hat es die Autorin geschafft, dass ich mit William Wallace und seinen Männern mitgefiebert habe, dass ich auf ihrer Seite stand und mich über jeden errungenen Sieg mitgefreut habe.
Schön hätte ich es noch gefunden, wenn es in dem Buch ein Namensverzeichnis und eine Karte von Schottland gegeben hätte.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich bin schon gespannt auf die beiden nächsten Teile und ich vergebe