Klappentext:
Ein letzter Sommer, der ewig währen sollte …
Immer wenn es brenzlig wird, hat Taylor genau eine Lösung: Sie rennt weg. Doch jetzt ist es die Zeit, die ihr davonläuft. Ihr Vater hat nur noch wenige Wochen zu leben und einen Wunsch: Diesen letzten gemeinsamen Sommer soll die Familie in Lake Phoenix verbringen - so wie früher. Taylor liebt den funkelnden See mit seinen duftenden Wäldern, den Abenden am Strand ... doch vor 5 Jahren, hat sie dort nicht nur ihre beste Freundin, sondern auch ihre erste Liebe enttäuscht. Nun versucht Taylor, all das wiedergutzumachen - und diesen Sommer festzuhalten, die letzten Tage mit ihrem Dad, die unwiederbringlich schwinden ...
Über die Autorin:
Morgan Matson studierte Schreiben für junge Leser an der New School. Road-Trips quer durchs Land sind ihre große Leidenschaft und sie hat schon drei Mal die USA durchreist ... bis jetzt. Zurzeit lebt sie in Los Angeles.
Allgemeines zum Buch:
„Vergiss den Sommer nicht“ umfasst 478 Seiten und gliedert sich in sechs Teile mit insgesamt 40 Kapiteln. Abgerundet wird das Buch durch eine sympathische Danksagung der Autorin.
Geschrieben ist das Jugendbuch in der Vergangenheitsform aus Sicht der Ich-Erzählerin Taylor.
„Vergiss den Sommer nicht“ ist im Mai 2013 als Taschenbuch im cbj Verlag erschienen. Die amerikanische Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel „Second Chance Summer“ bei Simon & Schuster, New York. Übersetzt aus dem Amerikanischen wurde das Buch von Franka Reinhart.
Das Buch ist auch als ebook erhältlich.
Meine Meinung zum Buch:
Nachdem ich von dem Erstlingswerk der Autorin „Amy on the Summer Road“ so begeistert war, war klar, dass ich auch ihr neuestes Buch „Vergiss den Sommer nicht“ unbedingt lesen musste. Und was soll ich sagen: Morgan Matson hat es erneut geschafft, mich zu begeistern.
„Vergiss den Sommer nicht“ ist ein Buch mit einem sehr ernsten Hintergrund, der während des Lesens immer im Kopf herumschwirrt und sich einfach nicht ausblenden lässt. Dadurch kommt man als Leser in eine ganz besondere Stimmung, die zwischen Hoffen und Bangen schwankt. Irgendwie drückt man den Charakteren die Daumen, dass alles gut gehen wird. Und irgendwie weiß man doch, dass es in diesem Buch kein Happy End geben wird.
„Vergiss den Sommer nicht“ ist - oh Wunder - ein Sommerbuch. Es erzählt von lauen Nächten, von langen Abenden am See, von Unbeschwertheit, von Freiheit. Es ruft in seinen Lesern den Wunsch hervor, die Sachen zu packen und ans Meer zu fahren. Es weckt sehnsuchtsvolle Gefühle und vermittelt eine tolle Stimmung, die von der ersten Seite an gefangen nimmt. Besonders der bildhafte Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man sich mühelos in die Handlungsumgebung hineindenken kann und das Beschriebene wie ein Film vor dem geistigen Auge abläuft.
Taylor ist eine großartige Ich-Erzählerin, die mir sofort sympathisch war. Aber: Ich mochte nicht alle Seiten an ihr. Vor allem ihr Drang, vor jedem Problem wegzulaufen, hat mich gestört. Und so gab es in diesem Buch auch eine Entscheidung von ihr, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte, und für die ich am Ende einen halben Stern in meiner Bewertung abziehe. Taylor macht in diesem Buch eine große Entwicklung durch, das ist offensichtlich. Aber es ist ein mühsamer Weg und so manches Mal hätte ich sie doch gerne gepackt und ihr gesagt, dass sie sich endlich mal zusammenreißen soll, dass sie sich endlich mal ihren Sorgen und Ängsten stellen soll, dass sie endlich mal lernen soll, über ihren eigenen Schatten zu springen. Aber Taylor ist nun mal sehr eigen und sie braucht die Zeit, die ihr das Buch bietet, um zu lernen und sich selbst mit den Augen der anderen zu sehen.
Nicht nur Taylor als Ich-Erzählerin, sondern auch die anderen Charaktere sind toll gezeichnet. Da wäre zum Beispiel Taylors Schwester, die Prima-Ballerina, die sich anmutig durch das Haus bewegt. Oder Taylors Bruder, der Streber, der nur Fachliteratur liest und die anderen an seinem Wissen teilhaben lassen möchte. Jede Figur hat ihre Besonderheiten, die sie liebenswert machen. Allein Taylors Mutter blieb für mich etwas zu blass. Als Hundefreundin hat es mich besonders gefreut, dass ein Vierbeiner in diesem Buch auftaucht und zudem keine unwichtige Rolle spielt. Aber das nur nebenbei.
„Vergiss den Sommer nicht“ beschäftigt sich nicht nur mit der Tatsache, dass Taylors Familie zum letzten Mal gemeinsam einen Sommer am See erlebt. Vor allem die zusätzlichen Probleme der jugendlichen Taylor werden beleuchtet. Eigentlich hatte sie sich nämlich vorgenommen, nie wieder in das Ferienhaus ihrer Eltern zu fahren. Vor ein paar Jahren ist hier etwas passiert, das dafür gesorgt hat, dass Taylor den Kontakt zu ihrer besten Freundin und zu ihrer Jugendliebe abgebrochen hat. In Rückblicken erfährt der Leser nach und nach, wie es dazu kommen konnte. Und vielleicht schafft Taylor es ja sogar, wieder alles ins rechte Lot zu rücken... Aber das lest ihr wie immer am besten selbst.
Es gibt in diesem Buch ganz viele kleine Szenen, die es so besonders machen. Kleine Gesten, Blicke, kurze Kommentare. Das Buch erzählt von einer Familie, die in der Not zusammenwächst, von Freundschaften, die wiederbelebt werden, von Verzeihen und Vergessen, aber auch von Abschieden.
Mein Fazit:
Ein Buch, das Sehnsüchte nach einem unbeschwerten Sommer weckt und gleichzeitig zeigt, dass das Leben nicht immer fair ist.