Klappentext (Quelle: Verlagsseite)
Ein grandioses Mittelalter-Epos ... um Liebe, Freiheit und das weiße Gold!
Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der die Handelswege kontrolliert – es regieren Armut und Willkür. Als Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr ...
Über den Autor (Quelle: Verlagsseite)
Daniel Wolf, geboren 1977, arbeitete u.a. als Musiklehrer, in einer Chemiefabrik und im Öffentlichen Dienst, bevor er freier Schriftsteller wurde. Schon als Kind begeisterte er sich für alte Ruinen, Sagen und Ritterrüstungen; seine Leidenschaft für Geschichte und das Mittelalter führte ihn schließlich zum historischen Roman. Er lebt mit seiner Frau und zwei Katzen in Speyer.
Allgemeines /Aufbau
Erscheinungstermin: 10.Juni 2013 im Goldmann Verlag
Taschenbuch mit Klappenbroschüre, 1152 Seiten, ISBN: 978-3-442-47947-4
Gliederung:
Historische Landkarte des Herzogtums Oberlothringen
Verzeichnis der Romanfiguren
Prolog
Fünf Bücher mit lateinischen Titeln, Kapitel jeweils mit Orts- und Zeitangabe überschrieben
Anmerkungen zum historischen Hintergrund
Glossar mittelalterlicher Wörter
Inhalt
Die Handlung des Romans erstreckt sich über die Jahre 1173 (Prolog) bis 1206 und wird aus der personalen Erzählperspektive in der dritten Person präsentiert.
Der zu Beginn der Romanhandlung achtjährige Protagonist Michel de Fleury ist der Sohn eines Leibeigenen. Sein verwitweter Vater flieht eines Nachts mit Michel und seinen beiden jüngeren Geschwistern Jean und Vivienne in die nahegelegene Stadt Varenne-Saint-Jacques. Nachdem es ihm gelungen ist, ein Jahr und einen Tag in der Stadt unter dem Schutz des Kaufmanns Caron zu leben und nicht von den Häschern seines ehemaligen Grundherrn aufgespürt zu werden, erhält er seine Freiheit und beginnt Handel zu treiben. Michel, der sich mit den Kindern des Kaufmanns, Gaspard und Isabelle Caron, angefreundet hat, wird von seinem Vater nach Mailand geschickt, um dort den Beruf des Kaufmanns von Grund auf zu lernen.
In Mailand herrschen fortschrittlichere Zustände als in anderen mittelalterlichen Handelsstädten: die Stadt wird nicht von einem Bischof oder einem Adeligen beherrscht, vielmehr wird sie von einem Kollegium gewählter Bürger verwaltet. Dies steht im krassen Gegensatz zu Michels Heimatstadt Varennes, die unter der Knute gleich zweier geld- und machtgieriger Männer steht. Bischof Ulman verlangt gnadenlos Abgaben für die Kirche, die allzu oft Zwecken seiner persönlichen Prachtentfaltung dienen. Der Ritter Aristide de Guillory ist der weltliche Herr der Stadt, er setzt willkürlich alte Regeln zur Besteuerung außer Kraft. Durch immer höhere Markt- und Brückenzölle füllt er seine eigenen Kassen und schadet dem Handel nachhaltig. Die Kaufleute der Stadt handeln unter anderem mit dem äußerst begehrten Salz der nahegelegenen Saline, durch die hohen Abgaben wird der Handel immer weniger profitabel. Widerspruch und Widerstand der Kaufmannsgilde werden im Keim erstickt, dabei schrecken de Guillory und seine "Schlägertrupps" vor keiner Gewalttat zurück.
Nach seiner Rückkehr aus Mailand wird Michel Mitglied der Kaufmannsgilde. Mit seinem ehemals besten Freund Gaspard entzweit er sich über die Frage, wie man der Willkür der Obrigkeit entgegentreten soll: Gaspard spricht sich für den gewaltsamen Widerstand aus, Michel will langsam und bedächtig vorgehen. Die plötzliche Feindschaft zwischen Gaspard und Michel steht auch den Heiratsplänen von Michel und Gaspard Schwester Isabelle im Wege. Sie steht unter der Muntgewalt ihres Bruders, der jetzt alles daransetzt, die Liebe der beiden zu zerstören. In den folgenden Jahren muss Michel es mit drei Feinden zugleich aufnehmen: Gaspard, Bischof Ulman und Aristide de Guillory. Glücklicherweise hat er in der Gilde auch treue Freunde, die trotz der Gefahr für Leib und Leben an seiner Seite mit Klugheit und einem langen Atem für die Freiheit der Stadt Varennes nach mailändischem Vorbild zu kämpfen bereit sind.
Eigene Meinung
Die Stadt Varennes ist fiktiv, die dort herrschenden Zustände werden jedoch wahrheitsgetreu geschildert. Eindrücklich schildert der Autor, wie geistliche und weltliche Halsabschneider das einfache Volk durch ihre unersättliche Geldgier in den Ruin treiben. Bei der Festsetzung von Steuern und anderen Abgaben herrscht die reine Willkür, das eingenommene Geld wird oft nicht für das Wohl der Allgemeinheit (Stadtreinigung, Sanierung der Wehranlagen) investiert, sondern fließt in die Taschen der ohnehin schon Reichen. Der Bischof sorgt für eine Geldentwertung, indem er neue Münzen mit geringerem Silberanteil prägen lässt, das Silber der vorher im Umlauf befindlichen Münzen zieht er für sich ein. Den Kaufleuten bleibt durch die immer höheren Abgaben nur eine geringe Gewinnspanne, sie müssen ihrerseits die Preise erhöhen. Die Handwerker und Tagelöhner sind vom Hungertod bedroht. Im vorliegenden Roman kann der Leser nachvollziehen, wie es in der Bevölkerung zu gären beginnt und wie sich die Menschen verschiedenster Berufsgruppen zum Widerstand formieren. Zu solchen Aktionen kam es dem Nachwort des Autors zufolge im 12. und 13.Jahrhundert in vielen Städten, sodass sich kleine "Stadtrepubliken" als frühe Ansätze einer Demokratie bildeten.
Neben dieser äußerst interessanten Thematik ist bei "Das Salz der Erde" jedoch auch spannende Unterhaltung garantiert, dafür sorgen der anschauliche und fesselnde Sprachstil, die ständigen Gefahren, in denen die Hauptpersonen schweben und die unter schwierigen Umständen sich entwickelnde Liebesgeschichte des Protagonisten.
Sehr angenehm unterscheidet sich dieser Roman von anderen seiner Gattung darin, dass die Verteilung von Glück und Unglück realitätsnah geschildert wird. Auch die "Guten" haben Schlimmes, nicht wenige von ihnen sogar den Tod, zu erleiden und die "Bösen" erfreuen sich lange der Früchte ihrer Niedertracht. Der Protagonist hat zwar sehr viele gute Eigenschaften, ist aber glücklicherweise nicht ganz ohne Fehler, sodass er noch glaubwürdig bleibt.
Die Anhänge (Personenverzeichnis, Nachwort und Glossar) sind für den Leser hilfreich und informativ. "Das Salz der Erde" ist ein anspruchsvoller und gleichzeitig unglaublich fesselnder Roman, der den Vergleich mit einem Werk wie "Die Säulen der Erde" nicht zu scheuen braucht.
Fazit
Ein ebenso informativer wie fesselnder Debütroman, der in die Oberliga der historischen Romane gehört. Unbedingt empfehlenswert für Liebhaber gut recherchierter, anspruchsvoller Unterhaltung!