Daniel Wolf - Das Salz der Erde

  • Ich habe nun beide Bücher: Salz der Erde und Licht der Welt als Hörbuch ---genossen
    Ja so kann ich es benennen.
    Es ist ein Epos und kann es mit Säulen der Erde vergleichen.


    Familiengeschichte: Schicksale, Werdegang, Unglück, Intrigen,Hoffnung, Glück. Leben und Tod.
    Sie wachsen ans Herz,man fiebert mit und hofft auf Erfolge und bewundert die Energie,wenn wiederum Intrigen alles zerstören.


    Hörbuchvariante:
    Dauer jeweils ca. 34 Stunden
    Keine langweilgen Stunden.
    Johannes Steck lässt sämtliche Personen leben ohne nervige Stimmenlagen.
    Ich habe einige Passagen mehrmals gehört,da sie so interessant waren.


    Diese beiden Bücher sind momentan meine erklärten Lieblingsbücher.
    Wer sich für gute historische Romane interessiert, wird nicht enttäuscht werden.

  • Zum Inhalt (Verlagseite)


    Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der die Handelswege kontrolliert – es regieren Armut und Willkür. Als Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr ...


    Meine Meinung


    Der lange Prolog gibt einen guten Einstieg in die Geschichte - bei der Dicke des Buches durfte der auch gerne so lang sein ;)
    Der Protagonist Michel wächst mit seinen Geschwistern als Leibeigener des herrischen und brutalen Guiscard de Thessy auf, doch ihrem Vater gelingt es, mit ihnen in die nahe Stadt Varennes zu fliehen. Dort bekommen sie Hilfe von Herrn Caron, einem dort ansässigen Kaufmann und Michel entwickelt eine sehr gute Freundschaft zu dessen Sohn Gaspard.
    Die eigentliche Geschichte beginnt, als Michel mit gerade 22 Jahren erste Erfolge in seiner kaufmännischen Lehre erzielt. Es gibt viele überraschende Wendungen und ich hab das Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen!


    Der Schreibstil ist der Zeit angepasst und sehr flüssig. Trotz der vielen, hauchdünnen Seiten kam ich superschnell voran und es wurde bis auf ein paar kleine Stellen nie langweilig! Aber die sind wirklich kaum erwähnenswert, denn Daniel Wolf hat es tatsächlich geschafft, trotz der Dicke immer wieder abwechslungsreich und unterhaltsam zu erzählen.


    Michel de Fleury ist ein sehr sympathischer Protagonist. In Armut aufgewachsen hat er es zu einem angesehenen Kaufmann gebracht und weiß somit sehr gut, die Schwierigkeiten des Alltags zu verstehen und zu meistern. Doch natürlich werden ihm viele Steine in den Weg gelegt, sei es durch die Habgier und Willkür der Obrigkeit, durch den machtgierigen Aristide de Guillory oder den unsäglichen Streit der Kaufmannsgilde, der seine gute Freundschaft zu Gaspard in Frage stellt. Durch seine Ausstrahlung als Worführer wird Michel oft in eine Rolle gedrängt, die er gar nicht anstrebt, doch die Herausforderung fördert sein ganzes Geschick zutage, auch wenn ihm nicht immer eine friedliche Lösung gelingt. Gewalt und Krieg sind ihm ein Gräuel, aber er ist auch nicht so naiv, um davor die Augen zu verschließen. Aber er hat auch seine Ecken und Kanten, was ihn noch authentischer macht!
    Einige Charaktere habe ich sehr ins Herz geschlossen, andere hätte ich gerne zum Teufel gejagt :D Große Überraschungen gab es hier nicht, von ihrem Wesen her waren alle schnell durchschaubar, dafür war die Handlung aber sehr verschlungen und hat mich von Anfang an begeistern können!


    Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Michel erzählt und spielt in der fiktiven Stadt Varennes in der Zeit von 1173 bis 1206. Aber es kommen auch ein paar andere Figuren zu Wort, wodurch man einen guten Einblick alle Handlungsabläufe bekommen hat. Es wirkte auf mich sehr gut recherchiert, auch durch die anschaulichen Details und die einfache, stimmige Sprache. Im Anhang gibt es auch ein paar Infos zu den historischen Hintergründen und ein Glossar zu den gebräuchlichen Redewendungen aus der alten Zeit.
    Ich hab ja schon einige historische Romane gelesen, aber auch hier wieder neues erfahren. Es ist jedes Mal wieder total spannend, wie die Verhältnisse damals zwischen den Schichten geregelt und ausgespielt wurden - das kann man sich heutzutage kaum noch vorstellen. Gerade der Umgang zwischen den Mächtigen und dem Fußvolk war teilweise sehr entwürdigend, ohne eine Chance, sich jemals zu wehren. Braucht ein Bischof grade zufällig ein Schiff, ist für den "kleinen" Kaufmann halt der nächste Auftrag flöten gegangen - selbst wenn er Pleite geht muss er selber schauen, wie er damit zurecht kommt. Willkür und Machtgier spielen eine große Rolle, ich frag mich nur immer, ob sich da wirklich so viel geändert hat ;)


    Die Handelsware Salz hat keine so große Rolle gespielt, wie der Titel vermuten lässt. Im Vordergrund standen aber die Händler und die Kaufmannsgilde, die ein wichtiger Bestandteil in Michels Leben sind. Kriege, Kreuzritter, Aberglauben, Diebstahl, Mord, Entführung - die Geschichte ist wirklich voll bepackt mit allem, was das Herz begehrt.


    Fazit


    Ein historischer Roman mit allem, was man sich wünscht. Hier hat einfach alles gestimmt und die Handlung hat mich beim Lesen nicht mehr losgelassen. Für Fans dieses Genre auf jeden Fall empfehlenswert. Lasst euch nicht durch die Seitenzahl abschrecken ;)


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Michel de Fleury
    1 - Das Salz der Erde
    2 - Das Licht der Welt

  • Zum Inhalt des Buches wurde bereits viel geschrieben, daher schenke ich es mir.


    In den Büchern von Daniel Wolf wird der Beginn und Aufstieg einer Handelsfamilie "de Fleury" in dem fiktiven Moselörtchen Varennes und Umgebung über Generationen hinweg beschrieben. Dies geschieht in einer so anschaulichen und spannenden Art und Weise, dass keines der Bücher (aktuell habe ich zwei Bücher und die eBook-Kurzgeschichte "Der Vasall des Königs" gelesen) auch nur eine Sekunde langweilig ist.


    Der Autor beschreibt Freundschaften, die über Jahre halten, Freundschaften, die sich langsam aber sicher in Feindschaften wandeln, Sehnsüchte die förmlich zu spüren sind. Und schafft letztendlich auch Bösewichter, bei denen mir vom reinen Lesen, fast der Kragen geplatzt ist. Daniel Wolf hat mich mitgenommen und auch erreicht.
    Letzteres sogar sehr, da viele Passagen mich sehr berührt haben. Warum weiß ich nicht, es muss am Schreibstil und an der jeweiligen Handlung gelegen haben.


    Die Bücher gehören nach den Waringham-Büchern von Rebecca Gablè zu den Besten, was ich bisher gelesen habe. Alle Bücher erhalten 5 Sterne.

  • Dem leibeigenen Rémy Fleury gelingt mit seinen drei Kindern die Flucht nach Varennes-Saint-Jacques. Nach einem Jahr und einem Tag in der Stadt ist Rémy frei. Als Kaufmann bringt er es im Lauf der Jahre zu einigem Wohlstand und Ansehen, und schickt seinen älteren Sohn Michel sogar nach Mailand, damit dieser die Handelsgeschäfte von Grund auf erlerne.

    Der unerwartete Tod des Vaters veranlasst Michels vorzeitige Heimkehr. Im Vergleich mit Mailand fällt ihm der heruntergekommene Zustand seiner Heimatstadt auf, bedingt durch Ausbeutung und Misswirtschaft von Klerus und Adel.

    Als Gildemeister versucht der junge Kaufmann Schritte zur Veränderung der politischen Verhältnisse zu setzen, schafft sich dadurch aber mächtige Feinde. Und auch die verbotene Liebe zu seiner mittlerweile verheirateten Jugendfreundin Isabelle wird Michel zum Verhängnis.


    Mit seinem hervorragend recherchierten und gut durchdachtem Roman hat Daniel Wolf in der Tat ein großartiges Mittelalterepos vorgelegt.

    Die Struktur der mittelalterlichen Stadt, Aufbau und Einfluss der Handelsgilde, weltliche und geistliche Ansprüche und Rivalitäten, die stets auf dem Rücken der einfachen Bevölkerung ausgetragen werden, versteht der Autor seinen Lesern in Verbindung mit äußerst authentischen Protagonisten eindrucksvoll vor Augen zu führen. Es gibt kaum einen Bereich des alltäglichen Lebens der ausgespart wird. Handel, Zölle, Münzrecht, Märkte, das Strafrecht bei Ehebruch und Sodomie, die Heilkunst, Kreuzfahrerzüge, Steuern und Abgaben, Aberglauben, Unwetter, Hungersnöte, Seuchen, Vogelfreie, gefährliche Handelsreisen und die Willkür der Obrigkeit sind nur einige der Punkte, mit denen der Autor das mittelalterliche Leben in seiner ganzen Pracht und Grausamkeit lebendig werden lässt.

    Die Geschichte spielt im Zeitraum zwischen 1187 und 1206, ist inhaltlich sehr breit angelegt, dazu dynamisch, spannend und glaubwürdig erzählt.

    Alle Sympathien gehören wohl dem jungen Kaufmann Michel Fleury, dem Gewalt verhasst ist. Lieber setzt er seinen Verstand und sein Verhandlungsgeschick ein, um anstehende und immer wieder neu auftauchende Konflikte zu lösen. Auf den rund 1140 Seiten überrascht der Autor seine staunenden Leser mehrmals mit realistischen Auswegen aus hoffnungslos erscheinenden Situationen. Ebenso virtuos versteht Daniel Wolf auf der Skala menschlicher Gefühle zu spielen. Liebe, Leidenschaft und große Visionen, aber auch Hass und kleinliches Machtstreben sind die Beweggründe für das Agieren sämtlicher Protagonisten.

    Sprachlich konnte mich der Roman ebenfalls voll und ganz überzeugen, da er flüssig und sehr verständlich geschrieben ist. Wer befürchtet, bei den vielen fiktiven und realen Namen die Übersicht zu verlieren, findet am Anfang des Buches eine Liste der "Dramatis personae".

    Im Nachwort erfährt der Leser, wie nahe der Autor der mittelalterlichen Wirklichkeit gekommen ist, und wird spätestens jetzt erleichtert in die Gegenwart zurückkehren. Für so viel geschichtliches Wissen, vereint mit Fantasie und eleganter Raffinesse kann es nur allerhöchstes Lob und eine unbedingte Leseempfehlung geben.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Daniel Wolf: Das Salz der Erde“ zu „Daniel Wolf - Das Salz der Erde“ geändert.
  • Herzogtum Oberlothringen im ausgehenden 12. Jahrhundert:
    Nach dem unerwarteten Tod seines Vaters Rémy de Fleury muss der 23jährige Michel seine Kaufmannslehre in Mailand abbrechen, um das Geschäft in Varennes-Saint-Jacques weiterzuführen.
    Bereits am Tag seiner Rückkehr erkennt der junge Kaufmann, dass es um seine Heimatstadt schlecht bestellt ist. Ein raffgieriger Bischof und ein grausamer Ritter erpressen die Bewohner zur eigenen Bereicherung mit immer höheren Steuern und Abgaben. Um die Belange der Stadt und ihrer Bürger kümmern sie sich hingegen nicht.
    Michel ist es ein persönliches Anliegen, diese Missstände zu beseitigen, doch bezahlt er für seinen Einsatz einen hohen Preis.


    Dieser erste Teil der Fleury-Serie hat mir sehr gut gefallen. Daniel Wolf ist ein großartiger Erzähler, der es versteht, die Handlung von Anfang an äußerst spannend zu gestalten und seine Leser mit immer neuen Wendungen zu überraschen. Der Lebensweg der Protagonisten ist sehr abwechslungsreich angelegt. Immer wieder geraten sie in schier ausweglos erscheinende Situationen, sodass es dem Leser nicht schwerfällt mit ihnen mitzuleiden und mitzufiebern.
    Ein besonderer Sympathieträger ist der junge Michel, der, im Gegensatz zu seinem hitzköpfigen Freund Gaspard, Gewalt verabscheut. Seine Unternehmungen sind stets von Umsicht geprägt, und doch muss Michel zahlreiche Niederlagen und persönliche Schicksalsschläge hinnehmen.
    Weniger einverstanden war ich mit der weiblichen Hauptfigur, Isabelle Caron. Das Auftreten einer wohlbehüteten Kaufmannstochter stelle ich mir zu jener Zeit nicht so emanzipiert vor. Für meinen Geschmack ist Isabelle in ihren Gedanken und ihrem Verhalten zu modern geraten.
    Besonders gerne habe ich die Abschnitte gelesen, in denen es um die Gilde, ihre Versammlungen und Aktivitäten ging. Die unterschiedlichen Charaktere hat der Autor sehr gut dargestellt und man kann sich diese Männer in ihren Funktionen und Handlungsweisen wirklich lebhaft vorstellen. Aber auch das Leben und Treiben auf den Märkten, die hygienischen Zustände in den Städten, die gefährlichen Handelsreisen, die Gerichtsbarkeit mit ihren für uns heute unvorstellbar grausamen Strafen, den Luxus der Reichen und den mühevollen Alltag der armen Bevölkerungsschichten versteht Daniel Wolf seinen Lesern eindrucksvoll vor Augen zu führen. Beinahe meint man sich in die Welt vor 800 Jahren zurückversetzt, in der es an Gewalt und Brutalität nicht fehlt. Zum Glück für alle empfindsameren Gemüter werden derartige Szenen nicht in allen schockierenden Einzelheiten geschildert.
    Den historischen Hintergrund fand ich ebenfalls interessant, aber nicht in ermüdender Länge dargestellt. Ganz nebenbei streut der Autor immer wieder Wissenswertes ein. Dass in Lothringen im Mittelalter ein französischer Dialekt mit deutschen Einsprengseln gesprochen wurde, habe ich erst durch dieses Buch erfahren.
    Mit Daniel Wolf habe ich einen sehr fantasievollen Autor kennengelernt, der allen seinen Figuren Leben einzuhauchen versteht. Seine packende Erzählweise konnte mich von Anfang an begeistern, und die mehr als 1100 Seiten haben sich erstaunlich zügig gelesen.

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: