Erzählperspektiven

  • Schneller Perspektivenwechsel - ja oder nein? 27

    1. Habe ich noch nie drauf geachtet. (1) 4%
    2. Stört mich. (12) 44%
    3. Ist mir egal. Hauptsache das Buch ist gut. (12) 44%
    4. Komisch. Jetzt wo du's sagst: das bringt tatsächlich Unruhe ins Buch. (2) 7%

    Vor längerem habe ich mir mal Gedanken über die Erzählperspektive gemacht und festgestellt, dass es gar nicht so leicht ist, zu entscheiden, aus welcher Sicht man eine Geschichte schreibt. Gerade lese ich "Das vergessene Kind" von John Matthews. Dort wird die Erzählperspektive relativ häufig gewechselt, oft nach wenigen Sätzen. Mittlerweile irritiert mich das, und ich achte verstärkt darauf, wer der Protagonisten "erzählt" und wie lange. Ich finde, man sollte wenn möglich nicht zu häufig von einem zum anderen springen, weil es m. M. nach übereilt wirkt.


    An die Autoren: Wie handhabt ihr das denn? Und an die Leser: was haltet ihr von Erzählperspektiven? Habt ihr mal darauf geachtet? Stören euch schnelle Wechsel oder kommt ihr gut mit?

  • Hallo Yael,


    an sich finde ich Perspektivwechsel sogar manchmal ein gutes Element um die Geschichte zu erzählen. Aber dann müssen die, für mich, klar erkennbar sein, durch ein Kapitelwechsel oder einen klar getrennten ABsatz. Und es muss auch vom inhaltlichen her Sinn machen, die Perspektive zu wechseln. Also so, dass eine Handlung zu Ende ist, dann die andere Person zu Wort kommt.
    Was ich auch schlecht lesen kann, sind mehr als 2 Perspektiven. Dann weiß ich gar nicht mehr, wer spricht, wer weiß jetzt was?


    Ansonsten ist es mir nicht so wichtig ob es eine Ich-Perspektive ist oder eine beschreibende Perspektive.

  • Mir ist es eigentlich lieber einen festen Protagonisten zu haben, da ich mich mit diesen auch gerne identifiziere.
    Wenn jedoch ein Perspektivenwechsel sein muss, dann bitte klar gekennzeichnet durch ein neues Kapitel. [-(


    Ansonsten ist es mir, ebenso wie frettchen81, nicht so wichtig ob das Buch in der Ich-Perspektive oder aus der Sicht eines "allwissenden Erzählers" geschrieben ist, solange die Wahl der Perspektive Sinn macht.
    (z. B. finde ich den Satz "Und so bin ich gestorben." am Ende eines Buches etwas seltsam. #-o Und ja, diesem bin ich wirklich schon mal begegnet. :lol:)

    "In Büchern liegt die Seele aller vergangener Zeiten" (Thomas Carlyle)



    :study: Andrzej Sapkowski - Der letzte Wunsch:study:



    Sub: 368

  • Ich bin kein Fan von häufigen Perspektivenwechsel, ich finde es anstrengend, eine solche Lektüre zu lesen. Ich schätze es, wenn die Handlung in der Regel aus Sicht von einer Person erzählt wird. Mit gelegentlichen Perspektivwechseln, sagen wir alle zwei bis drei Kapitel, habe ich aber keine Mühe.


    In meinem ersten und bisher einzigen Roman erzähle ich die Geschichte stets aus der Sicht einer einzigen Hauptperson. Ich könnte mir aber auch durchaus vorstellen, einmal einen Roman zu schreiben, in welchem die Perspektive ab und zu gewechselt wird.

  • Wenn es gut organisiert ist, finde ich es eine spannende Alternative. Allerdings würde mich ein zu häufiger Wechsel, wie z. B. in Deinem jetzigen Buch, wahrscheinlich auch irre machen und den Lesefluß stark beeinflussen.

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • an sich finde ich Perspektivwechsel sogar manchmal ein gutes Element um die Geschichte zu erzählen. Aber dann müssen die, für mich, klar erkennbar sein, durch ein Kapitelwechsel oder einen klar getrennten ABsatz. Und es muss auch vom inhaltlichen her Sinn machen, die Perspektive zu wechseln. Also so, dass eine Handlung zu Ende ist, dann die andere Person zu Wort kommt.

    Da kann ich mich eigentlich komplett anschließen. Bewusst aufgefallen ist mir dieser Perspektivwechsel zum ersten Mal bei den Thrillern von Stephan M. Rother und dort fand ich das sehr gelungen. Andere Autoren setzen dieses Stilmittel sicher auch ein, aber bei denen ist mir nie so bewusst geworden. :-k

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Wie die meisten hier stören mich Perspektivenwechsel nicht, solange sie klar gekennzeichnet sind. Es kann sogar ganz interessant sein, die Geschichte von zwei Seiten erzählt zu bekommen.
    In meinen eigenen Geschichten schleicht sich der Perspektivenwechsel meist von selber ein. Was ich ursprünglich aus der Sicht des einen Protagonisten schreiben wollte, wird dann mit der Zeit von beiden Seiten erzählt. Ist vielleicht auch nicht so schlecht, da ich mit allwissenden Erzählern noch nie zurecht gekommen bin. Für mich ist es mehr ein innerer Monolog in dritter Person, man weiß als Leser also immer nur so viel, wie die Protagonisten. Die dritte Person hab ich wahrscheinlich von der Schulzeit übernommen. Alles andere war riesengroßes Tabu und ich halte mich wohl instinktiv noch an die Zeiten, in denen ich meine ersten Sachen geschrieben habe. Deswegen schreibe ich auch ausschließlich in der Mitvergangenheit...

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)

  • Schnelle Wechsel finde ich absolut grausam, besonders wenn es mehr als zwei Personen werden, aus deren Perspektive geschrieben wird.
    Vor nicht allzu langer Zeit habe ich so eine Geschichte gelesen, bei der ich immer erst einmal raten musste, wer denn nun gerade dran war. Das stört beim Lesen unwahrscheinlich.


    Allerdings kann ich mich nicht ausschließen, verschiedene Erzählperspektiven zu nutzen, wobei ich das mit lediglich zwei Personen im Wechsel mache und es auch jedes Mal gekennzeichnet habe, wer nun gerade dran ist. Bei dem ersten Buch, bei dem ich es so gemacht habe, lag es daran, dass ich in jedem Kapitel eine erotische Szene mit einbringen wollte. Da es aber um zwei Frauen geht, wovon die eine recht prüde ist und die andere sexuell aktiv, konnte anfangs nur die eine für entsprechende Handlungen sorgen. Somit war für mich die Idee mit den zwei Perspektiven geboren, bei der sich die beiden Frauen jedes Kapitel teilen.


    Das zweite Buch, in dem zwei Perspektiven genutzt wurden, habe ich mit einem anderen Autor zusammen geschrieben. Und da jeder von uns aus der Sicht seiner Figur geschrieben hat, ist das halt dabei herausgekommen. In diesem Buch kam der Wechsel häufiger vor, trotzdem war immer ersichtlich, wer gerade erzählt. Schließlich wollten wir die Leser ja nicht verscheuchen :lol:


    (z. B. finde ich den Satz "Und so bin ich gestorben." am Ende eines Buches etwas seltsam. #-o Und ja, diesem bin ich wirklich schon mal begegnet. :lol:)


    Seltsam vielleicht, aber auch ein interessantes Stilmittel. Ich hab es selber schon in zwei Büchern verwendet - und anders hätte es in meinen Augen einfach nicht gepasst. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer mal sehen möchte, ob das etwas für ihn ist, kann sich ja mal meine Kurzgeschichte Wolkenträume durchlesen. :-,

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Danke für eure interessanten Antworten bisher! Ich finde den Wechsel der Perspektive eine Kunst, die oft ein wenig unterschätzt oder gar nicht wahrgenommen wird.

    Ich bin kein Fan von häufigen Perspektivenwechsel, ich finde es anstrengend, eine solche Lektüre zu lesen. Ich schätze es, wenn die Handlung in der Regel aus Sicht von einer Person erzählt wird.


    Ich habe meine ersten Manuskripte auch in der ersten Person geschrieben und lese solche Geschichten immer noch gerne. Der Vorteil ist dabei, dass man sich nicht verzettelt. Nachteilig, wie Divina sagt, ist, dass man die Gefühls- und Gedankenwelt anderer Figuren nicht beleuchten kann - oder zumindest nur das Offensichtliche und nicht das Innere der anderen Personen. Allerdings ist freilich ein Bonus, dass sich der Leser mit dem Ich-Erzähler i. d. R. gut identifizieren kann:

    Mir ist es eigentlich lieber einen festen Protagonisten zu haben, da ich mich mit diesen auch gerne identifiziere.
    Wenn jedoch ein Perspektivenwechsel sein muss, dann bitte klar gekennzeichnet durch ein neues Kapitel.


    Naja, ganz so streng würde ich das nicht sehen - ein bisschen soll man ja sein Köpfchen noch anstrengen beim Lesen. :wink: Aber grundsätzlich finde ich es auch hilfreicher, wenn der Wechsel durch ein neues Kapitel oder einen Absatz gekennzeichnet ist. In "Das vergessene Kind" geht es oft durcheinander wie Kraut und Rüben, und ja, Vicidog, du hast recht: das stört den Lesefluss erheblich, weil ich immer überlegen muss, wer denn gerade "dran" ist.

    In meinen eigenen Geschichten schleicht sich der Perspektivenwechsel meist von selber ein.


    Bei mir auch! :lol: An sich ist das ja auch durchaus erwünscht. Ich achte inzwischen aber darauf, dass höchstens drei Protagonisten erzählen, und zwar die, die am häufigsten in der Geschichte auftauchen. Also solche, mit denen der Leser vertraut werden soll oder ist.

  • Naja, ganz so streng würde ich das nicht sehen - ein bisschen soll man ja sein Köpfchen noch anstrengen beim Lesen. :wink: Aber grundsätzlich finde ich es auch hilfreicher, wenn der Wechsel durch ein neues Kapitel oder einen Absatz gekennzeichnet ist. In "Das vergessene Kind" geht es oft durcheinander wie Kraut und Rüben, und ja, Vicidog, du hast recht: das stört den Lesefluss erheblich, weil ich immer überlegen muss, wer denn gerade "dran" ist.

    Mir ist es lieber, wenn klar gekennzeichnet ist, wer gerade spricht. Bei zwei verschiedenen Perspektiven ist das meist nicht nötig, aber bei vier oder fünf Personen nervt es mich, wenn ich immer erst überegen muss, um wen es geht.
    Ich habe neulich erst ein Buch gelesen - ich weiß leider nicht mehr, welches das war - da wurde über hundert Seiten aus der Sicht des Protagonisten erzählt und auf einmal kam im nächsten Kapitel irgendeine andere Perspektive. Das wirkte, als sei dem Autor das gar nicht aufgefallen und ich als Leser war erstmal völlig überfordert. Dann bitte besser vorplanen! [-(

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."

  • Ich finde Bücher in denen die Perspektiven mehrerer Protagonisten eingenommen werden, generell eher unterhaltsamer. Dadurch wird den einzelnen Charakteren mehr Leben eingehaucht. Bei mehreren Handlungssträngen an verschiedenen Orten ist ein Perspektivwechsel sowieso unumgänglich.


    Wie schnell die Wechsel stattfinden sollten hängt natürlich von der Situation ab. Meist gilt: Eher nicht so oft. In einigen Fällen kann eine Passage mit rascheren Wechseln aber auch ein wirkungsvolles Stilelement sein.


    Zu häufige Wechsel und jede Situation in der nur mit Mühe klar ist, wessen Perspektive denn eigentlich gerade dran ist, betrachte ich dagegen als Kunstfehler (von letzterer Art muss ich wohl selbst noch welche aus meinem Manuskript entfernen). Einfach ist der Umgang mit mehreren Perspektiven nie. Jede Person aus deren Perspektive "berichtet" wird, muss dem Autor so gut bekannt sein, dass auch Besonderheiten der Perspektive berücksichtigt werden können. Jede zusätzliche, so geschaffene zentrale Figur kann auch vom Leser als nicht stimmig empfunden werden. Sie stört dann viel mehr als wenn sie nur durch die Augen einer einzelnen Hauptperson zu sehen wäre.

  • Martin ~ das sehe ich auch so. Erst aufmerksam gemacht auf die "Problematik" der Erzählperspektive hat mich übrigens eine liebe BTlerin, die in Sachen Schreiben und Korrektur nicht unbedarft ist... und ich möchte mich noch einmal herzlich bedanken dafür! :friends:


    In meinem ersten Roman habe ich auf ihr Anraten ein ganzes Kapitel gelöscht, in dem jemand "erzählt" hat, der zwar eine zentrale Rolle hatte, aber während des gesamten Geschehens eher im Hintergrund blieb. Die "Haupterzähler" beschränken sich auf zwei Protagonisten, wobei ich kurze Passagen aus der Sicht von anderen dringelassen habe.


    Was meine derzeitige Lektüre angeht, so bin ich nun ein bisschen gnädiger. Das Buch ist sehr spannend, so dass die schnellen Wechsel mich nicht mehr so stören wie am Anfang.

  • Interessanter Thread, Yael :thumleft:


    George R.R. Martin benutzt ja bspw. in allen Bänden seiner Eis-und-Feuer-Saga den Perspektivwechsel geradezu exzessiv :wink:
    Aber immer klar gekennzeichnet durch einzelne Kapitel. Für das Mitverfolgen der Entwicklung der Charaktere ist das sicherlich ein sehr schönes Mittel.
    Ich persönlich bin da etwas hin- und hergerissen. Einesteils bringt es Abwechslung ins Buch aber andererseits fühlt man sich oft auch ein wenig "herausgerissen"
    Kaum bin ich mittendrin in der Story über eine Person, da endet es natürlich an der interessantesten Stelle und ein neues Kapitel mit den Erlebnissen eines anderen Charakters wird begonnen.
    Manchmal hat mich das nicht gestört, manchmal hat es mich aber so genervt, dass ich das Buch erstmal weggelegt habe. Im Laufe der Lektüre entwickelt man ja Sympathien und auch Antipathien für Charaktere und wenn dann wieder der Wechsel erfolgt und man war gerade beim Lieblingscharakter, na ja :wink:


    In dem Buch welches Du gerade liest würde mich so ein ständiger Wechsel wo ich dazu auch noch raten muss wer das jetzt ist der was sagt oder tut, wahnsinnig nerven ! :thumbdown:
    Ich will mich in erster Linie entspannen beim Lesen, Anstrengung hab ich genug im Job und anderswo.


    Perspektivwechsel ja oder nein. Von mir ein jein. Kommt immer auf die Art dessen an.
    So pauschal kann man diese Frage imho nicht beantworten.

  • Perspektivwechsel stören mich nicht, wenn sie durch jeweils neue Kapitel gekennzeichnet sind und man weiß, wer gerade erzählt/aus wessen Perspektive erzählt wird.

    Kaum bin ich mittendrin in der Story über eine Person, da endet es natürlich an der interessantesten Stelle und ein neues Kapitel mit den Erlebnissen eines anderen Charakters wird begonnen.

    Das ist ja vor allem in Krimis ein beliebter Kunstgriff, damit man immer noch ein Kapitel weiterliest, auch wenn man eigentlich eine Pause machen will. :wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Perspektivwechsel stören mich nicht, wenn sie durch jeweils neue Kapitel gekennzeichnet sind und man weiß, wer gerade erzählt/aus wessen Perspektive erzählt wird.

    Dieser Punkt war, glaube ich, bisher mehr oder weniger Konsens. Mir ist allerdings gerade aufgefallen, dass es auch hier eine wichtige Ausnahme gibt. Manche Autoren verwenden einen Perspektivwechsel gezielt so, dass man im ersten Moment in die Irre geführt wird. Dadurch ergibt sich ein dann beim Weiterlesen ein sehr komischer (im Sinne von Humor) Effekt (ähnliches wird beim Überblenden in Filmen manchmal praktiziert). Terry Pratchett verwendet dieses Mittel in einem seiner früheren Werke sehr geschickt.
    Natürlich passt auch dieses Mittel beileibe nicht in jedes Buch.

  • Dieser Punkt war, glaube ich, bisher mehr oder weniger Konsens. Mir ist allerdings gerade aufgefallen, dass es auch hier eine wichtige Ausnahme gibt. Manche Autoren verwenden einen Perspektivwechsel gezielt so, dass man im ersten Moment in die Irre geführt wird. Dadurch ergibt sich ein dann beim Weiterlesen ein sehr komischer (im Sinne von Humor) Effekt (ähnliches wird beim Überblenden in Filmen manchmal praktiziert). Terry Pratchett verwendet dieses Mittel in einem seiner früheren Werke sehr geschickt.
    Natürlich passt auch dieses Mittel beileibe nicht in jedes Buch.


    Ich habe zwar für "Stört mich" gestimmt, aber eben wirklich nur auf den schnellen Wechsel der Perspektive bezogen.
    Aber ansonsten ist ein Wechsel der Perspektive nicht störend, sondern oft hilfreich und manchmal gar nicht anders möglich, um die Geschichte fortzuführen.
    Terry Pratchett ist mir hierzu auch gleich, als sehr positives Beispiel, eingefallen und bei ihm finde ich es auch nicht störend oder verwirrend. Zum einen weil er den Wechsel sehr geschickt anwendet und es dem Humor dient und da verzeihe ich eine gewisse Verwirrung sehr gerne.


    Doch sobald ein Autor einfach nur so die Perspektiven ständig wechselt, finde ich es wirklich sehr unangenehm und unnötig. Ich gestehe auch gerne, dass mir Bücher in der "Ich-Perspektive" am ehesten zusagen.

    Ich :study: gerade:

    [-X 2024: SuB 7.708

    gelesen/gehört insgesamt: 11 davon 6 :study: = 2265 Seiten / 5 :musik: = 53:34 Stunden

    (2023 gelesen: 14 B. / 4.602 S. + gehört: 32 HB. / 327:27 Std.)

  • Wenn es zu oft und zu schnell ist, dann finde ich es sehr stöhrend, weil man den Überblick verliert und auch leicht in die Situation gerät, das was man gelesen hat zu vergessen...der rote Faden wird verschommen!

  • Ich hinke wohl etwas hinterher...


    In den letzten Wochen habe ich ca. 30 Bücher geradezu verschlungen, weil es genauso war, wie ihr beschreibt. Es wurde aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Allerdings natürlich mit Absatz und natürlich, wenn es gepasst hat. Ich persönlich habe ebenfalls gelernt, immer die Kameraperspektive pro Szene auf einer Person halten. Möglichst nach Kapiteln. Und soll ich euch was sagen? Ich habe einfach gemerkt, dass man mit den Figuren nicht so richtig warm wurde.
    Zugegeben, die Bücher sind alle aus USA. In Deutschland ist das immer noch verpönt. Wenn man es aber richtig macht, kann man nicht mehr aufhören zu lesen.


    Hier mal ein Beispiel, wenn ihr mögt: (das Beispiel existiert nicht in meinen Büchern, nur zur Info ;-)



    Ich fühlte mich sowieso schon beschissen, also musste er mich nicht auch noch daran erinnern. Wie ein unruhiger Tiger wanderte er auf und ab, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Ein leises Geräusch zog meinen Blick zur Terasse. Ich kniff die Augen zusammen und starrte in die Dunkelheit hinter der Scheibe.
    "Hörst du mir überhaupt zu?"
    "Was? Ja, natürlich..."



    Adam saß auf einem Baumstamm und beobachtete die Gestalten in dem Hotelzimmer. Sie waren nicht einer Meinung, er konnte die Vibrationen in seiner Stimme spüren und bei ihr... fühlte er ihre Gedanken. Sie war verwirrt, traurig, hielt ihre tiefen Gefühle vor ihm zurück. Nun öffnete sie die Terasse, trat jedoch nicht ins Freie, umschlang ihren Körper mit ihren Armen und blickte in die Finsternis. Sie wusste, dass er da war. Adam konnte es spüren, als würde sie ihn direkt ansprechen. Doch da war keine Furcht. Neugier? Interesse? Oder nur die Tatsache, dass er ein Werwolf mit verdammter Seele war und sie eine Gestaltwandlerin.



    Ich konnte ihn nicht sehen, aber sein Geruch war überall und wehte in Intervallen zu mir hinüber. Wie um mich zu beschützen, schlang ich die Arme um meinen Oberkörper, hatte aber keine Angst vor ihm. Nicht vor Adam. Mir war nur nicht klar, was er hier zu suchen hatte und warum er uns half. Ja, ich hatte verstanden, dass ein Problem mit Marcus seine Motivation war. Dennoch gingen selten Werwölfe und Gestaltwandler einen Weg gemeinsam. Immerhin waren wir Feinde.

  • King wechselt in "Der Buick" auch öfter die Perspektive, aber immer erst bei einem neuen Kapitel, und dann steht auch klar drüber, wessen Perspektive es ist. Dann ist das okay.
    In anderen Büchern (z.B. Krimis, wo dauernd zwischen Mörder und Ermittler gewechselt wird oder Bücher, wo zwischen der 1. und der 3. Person gewechselt wird) ist das oft schlechter gelöst. Ich habe schon öfter einen Abschnitt Person X zugeordnet und erst Seiten später festgestellt, dass es sich in Wirklichkeit um Person Y handelt. Macht das Lesen anstrengend.