Marie Lu - Schwelender Sturm / Prodigy

  • Inhalt (amazon.de):
    "Der Zweck heiligt die Mittel, oder? Den einen Menschen loszuwerden, der die Verantwortung für dieses ganze verfluchte System trägt, scheint mir ein ziemlich kleiner Preis dafür zu sein, eine Revolution in Gang zu setzen."
    Auf der Flucht vor der Republik schließen sich June und Day den Patrioten an, um Days Bruder zu retten und in die Kolonien zu entkommen. Doch die Patrioten fordern eine Gegenleistung: June und Day sollen Anden, den neuen Elektor, töten. Eine Tat, die all dem Unrecht und der brutalen Unterdrückung ein Ende bereiten könnte. Als June jedoch begreift, dass der neue Elektor ganz anders ist als sein Vorgänger, beginnt sie zu zweifeln: Was, wenn Anden einen neuen Anfang darstellt? Was, wenn politische Veränderung nicht unbedingt Tod, Vergeltung und Gewalt bedeuten muss? Was, wenn die Patrioten falsch liegen?


    Über die Autorin (Cover von Legend 1: Fallender Himmel):
    Marie Lu wurde 1984 in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas, bevor sie an der University of Southern California studierte. Das kalifornische Wetter hat sie überzeugt dortzubleiben und nun wohnt Marie Lu mit ihrem Freund und drei Hunden in Pasadena, einem Vorort von Los Angeles. Vor ihrem Erfolg als Autorin arbeitete sie als künstlerische Leiterin bei einem Unternehmen, das Videospiele produziert. Marie Lu mag Cupcakes, fröhliche Menschen, Kampfjets, Regen und natürlich Bücher. Legend – Fallender Himmel ist ihr Debüt.


    Allgemeines zum Buch:
    Es ist abwechselnd aus der Sicht von June und Day verfasst (jeweils ein Kapitel lang).
    Die gebundene deutsche Ausgabe hat laut amazon.de 448 Seiten, während die englische Taschenbuchausgabe 371 Seiten aufweist.
    Die Handlung knüpft nahtlos an den ersten Band an, es gibt kaum Rückblicke.


    Meine Meinung:
    Was für ein Buch… Eine Stunde ist es her, dass ich es beendet habe und beruhigt habe ich mich immer noch nicht. Es hat mich in vielerlei Hinsicht tief bewegt und aufgewühlt, sodass ich unbedingt etwas dazu sagen muss.


    Vor dem Lesen hatte ich mich eigentlich auf gar nichts eingestellt. Ich war einfach nur gespannt, wie es nach dem ersten Band weitergeht, den ich für ganz gut befunden habe. Unbewusst aber scheine ich davon ausgegangen zu sein, dass bei dieser Trilogie dasselbe zu beobachten gewesen wäre, wie bei vielen anderen dieses Genres – das sogenannte „Sterben“ des zweiten Bandes. Die, die mehrere dystopische oder postapokalyptische Reihen gelesen haben, wissen, wovon ich rede, sprich: Der erste Band ist toll, der zweite ist unfassbar schlecht und der dritte ist gegebenenfalls ganz OK oder sogar besser/schlechter als der zweite Band. Da war ich natürlich umso erstaunter, dass es dieser zweite Band doch tatsächlich geschafft hat, den ersten Band zu überholen. Kaum zu glauben, aber wahr – diesen Band finde ich sogar noch besser als den ersten Band der Trilogie. Wie kommt das?


    Zunächst einmal das, was auf der Hand liegt. Die Handlung ist so angelegt, dass es zwischendurch fast keine Durchhänger gibt. Im Vergleich zum ersten Band wird das besonders deutlich. Während dort einige Ruhepausen zu finden sind, wird hier konsequent weitergemacht, sodass man förmlich an den Seiten klebt. Stellenweise war ich sogar so vertieft, dass ich den Wechsel des Ich-Erzählers zwischen den Kapiteln ausgeblendet habe und mich wunderte, wieso der jeweilige Protagonist plötzlich anders denkt.


    Die Protagonisten sind eins der sympathischsten Duos, die mir in Büchern je begegnet sind. Sie haben eigene ausgeprägte Persönlichkeiten, sie sind bewundernswerte junge Menschen, die schwierige Entscheidungen zu treffen haben und sie bringen die Leser dazu, sie ins Herz zu schließen. June hat ihre eigene Art, die Dinge zu sehen, sie wurde darauf trainiert, nichts für bare Münze zu nehmen, ihr Umfeld genau zu beobachten und zu ihrem Vorteil auszunutzen. Beeindruckend gut ergreift sie alle Chancen, die sie hat, behält einen klaren Kopf und gibt nicht auf. Das Beste an ihr ist, dass sie nicht unüberlegt handelt, was ihren Schritten eine größere Erfolgschance zusichert. Um sie selbst zu zitieren, „es ist unwichtig, wie hart man den Gegner trifft, es kommt darauf an, wie genau man es tut.“
    Day ist viel Leid widerfahren, genau wie Junes wurde auch seine Familie fast vollständig ausgelöscht, er wurde körperlich und moralisch verletzt, beinahe von einem Erschießungskommando hingerichtet und musste sein Leben auf der Straße verbringen, ständig gegen Hunger und Kälte ankämpfen. Dennoch ist er stark geblieben und schafft es trotz allem, anderen Menschen Halt zu geben, obwohl dieser ihm selbst viel zu oft unter den Füßen entrissen wird. Day trifft eigene Entscheidungen, wenn er es für nötig hält, doch ist er insgesamt sehr verlässlich. Seine Wut auf die Regierung steht ihm manchmal im Weg, doch er kann auch, wenn es auch nicht einfach ist, seine Überzeugungen durch andere Menschen verändern oder beeinflussen lassen, er hat ein offenes Ohr für sie. Obwohl er aus einfachen Verhältnissen stammt, obwohl er kein Staatsmann ist und im Gegensatz zu June nicht viel mit Politik anfangen kann, obwohl er so jung ist – für seine Ideale kämpft er. Er stellt nicht in Frage, ob es ihm gelingen wird. Wenn er eine Chance sieht, ergreift er sie. Zwar führt das teilweise zu impulsiven Entscheidungen, doch der Vorsatz, immer nach seinem Herzen zu handeln, ist untrennbar mit ihm verbunden. Das Beste an ihm, seine stärkste Eigenschaft ist es also: Sein Herz.


    Das sind Day und June: Herz und Verstand. Sie wirken echt, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Protagonisten nicht unbesiegbar sind. Sie haben ihre Schwächen, ihre Fehler, sie sind auch mal egoistisch, aber dadurch bekommen sie unbeschreiblich viel Tiefe. Man möchte sie am liebsten vor allen Übeln beschützen, die ihnen widerfahren und man selbst leidet daher richtig mit ihnen mit. Lu hat in diesem Band sehr viel Feinarbeit geleistet, sowohl im Hinblick auf die Ausführung der Geschichte des Landes, wie es also zu der Republik kam, als auch im Hinblick auf die Beziehungen zwischen den Charakteren. Es gibt keinen Randcharakter, der blass bleibt, jeder ist sorgfältig ausgearbeitet und hat seine Gründe dafür, dass er so ist, wie er ist. Die Verhaltensmuster wirken überhaupt nicht aufgesetzt oder gezwungen, alle fügen sich sehr natürlich ins Bild. Kaede erhält in diesem Band übrigens eine große Rolle zugeteilt und auch sie habe ich richtig ins Herz geschlossen. Ihr sarkastischer Humor ist einfach klasse und ihre Persönlichkeit sticht ungemein heraus. Ebenfalls war mir Anden, der neue Elektor, sehr sympathisch. Man glaubt es kaum, aber dadurch, was er sagt und wie er es sagt, will man als Leser immer weniger, dass dieser ruhige, freundliche, aber auch autoritäre, junge Mann, der lediglich seinem Volk helfen möchte, umgebracht wird. Generell ist das ganze Buch im Hinblick auf die Gefühle eine richtige Achterbahnfahrt. Von den ersten Seiten an ist man gefangen und wird in die jeweilige Stimmung mühelos versetzt. Sei es Freude, Triumph, Komik oder Trauer, Enttäuschung, Wut – die ganze Palette überträgt sich auf den Leser. Zweimal habe ich sogar Tränen vergießen müssen, was bei mir so gut wie gar nicht vorkommt. Beim ersten Mal war es nur eine, aber bei zweiten Mal habe ich richtiggehend geschluchzt. Ich vermute, das lag einfach am Schock im Bezug auf die Situation und im Hinblick auf alles, was bis dahin passiert ist. Meinen Respekt dafür, dass Lu es geschafft hat, die Figuren einem derart ans Herz zu legen und solche Reaktionen hervorzurufen. Doch auch zum Lachen hat das Buch mich bringen können oder auch zum Schnauben. Mehrmals habe ich die Luft anhalten müssen. Ich wundere mich schon, dass ich das Buch emotional überhaupt überlebt habe :lol: .


    Der Schreibstil von Lu ist hervorragend. Ich habe das Buch im Original gelesen und kann es nur weiterempfehlen, ob die deutsche Übersetzung da gerecht wird, kann ich natürlich nicht beurteilen. Der erste Band, den ich auf Deutsch gelesen habe, kam da schon nah dran, trotzdem ist es natürlich nicht dasselbe. Zwischen Days und Junes Gedankenwelt kann man sprachlich definitiv Unterschiede feststellen und die Darstellung der Welt an sich ist einfach atemberaubend, wobei es bei kurzen, prägnanten Beschreibungen bleibt. Die ganze Zeit hatte ich das Geschehen so klar vor Augen, als ob ich kein Buch lesen, sondern einen Film sehen würde. Lus Liebe zu Kampfjets, die in den Informationen über die Autorin erwähnt wurde, kommt hier natürlich richtig zur Geltung, d.h. man erlebt einen Flug wirklich ausgesprochen hautnah mit. Dieses Abtauchen ins Buch hat es mir sicherlich auch schwer gemacht, Pausen beim Lesen einzulegen. Permanent war ich in den Gedanken „da drin“. Selbst jetzt noch habe ich das Gefühl, ich bin in einem fremden Land gewesen, das ich ungern verlassen habe.


    Im Buch werden ganz nebenbei auch wichtige Themen wie z.B. Unterschied zwischen Arm und Reich, die Regierung und ihre Verantwortung gegenüber den Bürgern, Schuld und die Fähigkeit zur Vergebung und natürlich Vertrauen angesprochen, was mir super gefallen hat. Das Letztere ist sowieso die Basis in der Beziehung und Zusammenarbeit zwischen Day und June. Würden sie einander nicht so sehr vertrauen und sich auf das Urteil des anderen verlassen, wie viel hätte da schiefgehen können! Das gegenseitige Vertrauen hat ihnen Möglichkeiten zum selbstständigen Handeln eröffnet, die ansonsten nicht dagewesen wären.


    Fazit:
    Starke Charaktere, tolle Geschichte, viel Tiefgang – ein Buch, das den Leser packt und nicht mehr loslässt, bis er selbst nicht mehr loslassen will. Wem der erste Band gefallen hat, wird diesen zweiten mit großer Sicherheit lieben. Von mir gibt’s :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius

  • Verletzt und erschöpft erreichen Day und June die Patrioten in Vegas und bitten sie um Hilfe. Doch diese hat ihren Preis, denn die Rebellen wollen die beiden für ihre Zwecke einspannen. Sie sollen den neuen Elektor Anden töten, der nach dem Tod seines Vaters nun die Geschicke der Republik in den Händen hält.


    Mit Blick auf die grausamen Ereignisse der Vergangenheit, die ihnen widerfahren sind, und auf die schwere Verletzung von Day müssen die beiden nicht lange überlegen. Doch als die Dinge in Bewegung kommen und June bis in die Nähe von Anden vorgedrungen ist, beginnt sie zu zweifeln, ob sie das Richtige tun. Unter enormen Zeitdruck muss June sich entscheiden, welchen Weg sie einschlagen wollen. Wem können sie trauen?


    Meine Meinung:


    Endlich war ich wieder zurück in der Welt von Day und June und ich hatte den Eindruck, als wäre ich nie weggewesen. Die Handlung setzt direkt dort wieder ein, wo sie im ersten Band endete: Bei einer Fahrt ins Ungewisse für die liebgewonnenen Protagonisten.


    Ihrem Stil ist Marie Lu treugeblieben und erzählt ihre Geschichte wieder abwechselnd aus der Sicht von Day und June. Die vergangenen Ereignisse und der Kontakt zu den Patrioten haben die erst aufkeimende Beziehung der beiden belastet, hinzukommt, dass June von allen Seiten Misstrauen entgegengebracht wird. Dies zieht sich durch die ganze erste Hälfte des Romans und kurz bevor sich bei mir schon eine leichte Enttäuschung einstellen wollte, da ich gemessen an Band 1 recht hohe Erwartungen an die Forsetzung hatte, nahm die Handlung unvermittelt wieder an Fahrt auf und er war da - der Moment, an dem ich vom Sog der Geschichte einfach mitgerissen wurde.


    Die ungewöhnliche Beziehung der Protagonisten sieht sich neuen Herausfoderungen gegenüber. Gleichzeitig erfährt man als Leser endlich mehr über die Kolonien und bekommt einen tieferen Einblick in die Geschichte der Republik, ihre Entstehung und die ursprünglichen Intentionen zur Gründung.


    Wie ich es bereits nach der Szene im ersten Band, als June auf den Sohn des Elektors trifft, geahnt hatte, spielt dieser im zweiten Band eine verstärkte Rolle. Charakterlich scheint er den ersten Eindruck zu bestätigen, doch gerade in diesem Teil lernen wir, dass kaum jemand der ist, als der er erscheint. Zum Schluss hin überraschte mich die Autorin mit einer Wendung, die ich so keinesfalls vorhergesehen habe. Seitdem kann ich das Erscheinen des finalen Bandes gar nicht mehr erwarten.


    Fazit:


    Nach einer kleinen, anfänglichen Schwäche läuft der zweite Band "Legend - Schwelender Sturm" zu gewohnter Stärke auf und katapultiert die Beziehung von Day und June, sowie die lntrigen und Kämpfe auf das nächste Level. Authentische Charaktere, spannende Handlung, sowie Action und Romantik bietet die Fortsetzung der außergewöhnlichen, dystopischen Reihe von Marie Lu, die ich nur empfehlen kann.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Fallender Himmel" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.


    Nachdem June und Day sich gegen die Militärdiktatur der Republik ausgesprochen haben, schließen sie sich den Patrioten an, denn das ist ihre einzige Chance Days kleinen Bruder Eden zu finden und aus den Händen der Republik zu befreien. Als Gegenleistung fordern die Patrioten, dass Day und June ihnen bei einer riskanten Mission helfen, deren Ziel die Ermordung des Elektors ist. Die beiden würden eine Revolution begrüßen, aber ob der drastische Plan der Patrioten tatsächlich der richtige Weg ist?


    "Schwelender Sturm" ist der zweite Band der Legend-Trilogie und somit der Nachfolgeroman von "Fallender Himmel", welcher mich vor knapp einem Jahr sehr begeistern konnte. In diesem Roman gibt es nun endlich ein paar Hintergründe über die Entstehungsgeschichte der Republik und die Beweggründe hinter dem großen Test. Dieses fehlte im ersten Band nahezu komplett und wurde nun nachgeholt. Die Dystopie wird erneut abwechselnd durch die Ich-Erzähler und Protagonisten Day und June geschildert, wodurch der Leser beide Ansichten, die sich zum Teil sehr unterscheiden, präsentiert bekommt.


    Die Geschichte um den meistgesuchte Verbrecher der Republik und das überragende Wunderkind wird genau dort fortgeführt, wo Band eins den Leser neugierig zurück ließ. Marie Lu hat ihren flüssigen Schreibstil beibehalten können, lediglich der Schwerpunkt der Geschichte hat sich meiner Meinung nach verlagert. "Schwelender Sturm" ist actiongeladener und erscheint teilweise wie ein amerikanischer Actionfilm bei dem es möglichst viele Verfolgungsjagden und Explosionen geben soll. Die Story ist dadurch zwar interessant, aber mir hat das Besondere zwischen Day und June etwas gefehlt. Der erste Band hatte unter anderem mit dem Slogan ", ... aber zusammen sind sie eine Legende." geworben. Davon habe ich leider in diesem Roman nicht viel gespürt und das hat mich etwas enttäuscht. Außerdem werden über die ganzen Actionszenen andere Handlungsstränge vernachlässigt oder ganz fallen gelassen. Zum Beispiel wird der Tod einer wichtigen Person thematisiert, aber aufgeklärt wird er nicht. Das Ende der Geschichte konnte mich etwas über diese Differenzen hinwegtrösten, so dass ich trotzdem noch 4 Sterne vergeben kann und auf den Abschlussband warte, der dann hoffentlich in einem Jahr erhältlich sein wird.


    Fazit: Eine interessante Dystopie geht actiongeladener in die zweite Runde, wobei der Charme von Day und June etwas verloren ging, aber dafür hat Marie Lu eine Welt erschaffen, in der nicht klar zwischen Gut und Böse unterschieden werden kann, sondern die auch zahlreiche Grautöne dazwischen besitzt. 4/5 Sterne.


  • Kurzbeschreibung:
    Der Zweck heiligt die Mittel, oder? Den einen Menschen loszuwerden, der die Verantwortung für dieses ganze verfluchte System trägt, scheint mir ein ziemlich kleiner Preis dafür zu sein, eine Revolution in Gang zu setzen.
    Auf der Flucht vor der Republik schließen sich June und Day den Patrioten an, um Days Bruder zu retten und in die Kolonien zu entkommen. Doch die Patrioten fordern eine Gegenleistung: June und Day sollen Anden, den neuen Elektor, töten. Eine Tat, die all dem Unrecht und der brutalen Unterdrückung ein Ende bereiten könnte.
    Als June jedoch begreift, dass der neue Elektor ganz anders ist als sein Vorgänger, beginnt sie zu zweifeln:
    Was, wenn Anden einen neuen Anfang darstellt?
    Was, wenn politische Veränderung nicht unbedingt Tod, Vergeltung und Gewalt bedeuten muss?
    Was, wenn die Patrioten falsch liegen? *Quelle*


    Zur Autorin:
    Marie Lu wurde 1984 in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas, bevor sie an der University of South California studierte. Das kalifornische Wetter hat sie überzeugt dortzubleiben und nun wohnt Marie Lu mit ihrem Freund und drei Hunden in Pasadena, einem Vorort von Los Angeles. Vor ihrem Erfolg als Autorin arbeitete sie als künstlerische Leiterin bei einem Unternehmen, das Videospiele produziert. Marie Lu mag Cupcakes, fröhliche Menschen, Kampfjets, Regen und natürlich Bücher.


    Meinung:
    Legend. Schwelender Sturm ist der 2. Band der Legend-Trilogie, daher besteht beim Weiterlesen Spoilergefahr!


    Nachdem June Day im 1. Band aus den Fängen der Republik befreit hat, sind beide vogelfrei und auf der Flucht. Sie schließen sich den Patrioten an, denn Day möchte seinen jüngeren Bruder Eden, der von der Republik festgehalten wird, befreien. June und Day sind für die Patrioten sehr nützlich, denn sie haben einen Plan mit den beiden, auf den sie sich auch einlassen: Mithilfe von June und Day wollen die Patrioten den neuen Elektor Anden, der nach dem Tod seines Vaters das Amt übernimmt, töten.


    Day ist Feuer und Flamme für den Plan, doch June, die sich an den Elektor heranmachen und ihm schöne Augen machen soll, kommen bald Zweifel, nachdem sie mit Anden gesprochen hat. Denn dieser scheint so ganz anders zu sein als sein diktatorischer Vater. Doch ist er das wirklich, oder macht er June nur etwas vor? Bald müssen sich June und Day entscheiden, auf welcher Seite sie nun stehen...


    Vom 1. Teil, Legend. Fallender Himmel, war ich seinerzeit sehr begeistert, und ich schaute freudig dem 2. Band entgegen, gespannt auf ein Wiedersehen mit June und Day. Leider konnte mich dieser dann nicht ganz so mitreißen wie sein Vorgänger. Wieder kann Marie Lu zwar durch ihre wechselnden Erzählperspektiven aus der Sicht von June und Day punkten, und man erfährt endlich auch mehr Hintergrundinformationen über die Entstehung der Republik, doch das Zusammenspiel der beiden Protagonisten gefiel mir hier deutlich weniger als noch in Legend. Fallender Himmel.


    Beide misstrauen sich immer mehr, was zu Spannungen führt und da wäre auch noch Tess, Days Weggefährtin aus alten Tagen, die inzwischen mehr für Day empfindet, als ihm lieb ist. Diese Entwicklung empfand ich als eher überflüssig und der Gesamtgeschichte nicht dienlich. Der Beginn, der nahtlos an die Geschehnisse aus Teil 1 anknüpft, erwies sich meiner Meinung nach etwas schleppend, bis die Geschichte richtig in Fahrt kommt. Dann überschlagen sich jedoch die Ereignisse, es gibt Anschläge, wilde Verfolgungsjagden, sodass man beim Lesen kaum zu Atem kommt. Diese hätte man wohldosierter einsetzen können.


    Das Ende allerdings konnte mich durchaus fesseln. Es tritt eine bestimmte Wendung ein, die sehr wahrscheinlich für den 3. Teil, der im Englischen am 05.11.2013 unter dem Titel Champion erscheint, existenziell sein wird und auf den ich mit Sicherheit nicht verzichten werde.


    Fazit:
    Legend. Schwelender Sturm konnte nicht ganz das halten, was ich mir von der Fortsetzung erwartet habe, jedoch bietet der Roman trotzdem gute Unterhaltung, die allerdings nur schleppend in Gang kommt. Marie Lu kann mit ihrer erdachten dystopischen Welt begeistern und dank des Endes kommt man nicht daran vorbei, den 3. und letzten Band jetzt schon zu erwarten.

  • Rezension:
    Day und June sind auf dem Weg nach Las Vegas um sich den Patrioten anzuschließen, einer rebellischen Gruppe. Als die beiden nach einer anstrengenden Reise endlich in Vegas eintreffen, erfahren sie, dass der alte Elector gestorben ist und sein Sohn Anden seine Nachfolge angetreten hat. Das Ziel der Patrioten ist es nun den neuen Elector auszuschalten um die Rebellion in Gang zu bringen und Day und June spielen in diesem Plan eine entscheidene Rolle.
    Doch als June Anden kennenlernt, merkt sie, dass er nicht wie sein diktatorischer Vater ist. Machen die Patrioten einen schweren Fehler, wenn sie ihn töten?


    "Prodigy" ist der zweite Band von Marie Lu's Legend Trilogie. Ich habe ein wenig Zeit gebraucht um in das Buch hineinzukommen, obwohl es sich von Anfang an richtig gut lesen ließ. Mein Problem war, dass ich die Handlung vom ersten Band "Legend" leider nicht mehr wirklich im Kopf hatte. Als ich dann aber im Buch angekommen war, konnte es mich richtig fesseln.


    Das Buch wird jeweils abwechselnd aus der Sicht von June und Day erzählt. Beide sind mir als Protagonisten sehr sympathisch, aber die Kapitel aus Junes Sicht habe ich trotzdem lieber gelesen, als die aus der Sicht von Day. Das lag vor allem daran, dass ich June als Person viel faszinierender fand, weil sie hochintelligent ist und wirklich jede Situation überdenkt und komplett erfasst. Day mochte ich aber auch sehr gerne. Er ist viel zugänglicher als June, die kaum Gefühle zeigt. Die bekommt man nämlich nur mit, wenn man ein Kapitel aus ihrer Sicht liest.


    Dass June sehr kontrolliert ist, was ihre Gefühle angeht, macht die Beziehung zu Day leider nicht leichter. In "Prodigy" gab es viele schöne Szenen zwischen den beiden, aber auch Szenen, in denen ich einen von den beiden gerne mal geschüttelt hätte, aber ohne das wärs ja langweilig! Am meisten mag ich an den beiden, dass sie niemals aufgeben und immer weitermachen, egal wie schwer die Situation ist.


    Was mir an den beiden nicht so ganz gefallen hat, war, dass sie einfach nicht so handeln, als wären sie erst fünfzehn Jahre alt. Auch der riesige Respekt den die Erwachsenen vor den beiden haben, fand ich ein wenig unrealistisch.


    Aber das Setting hat mir sehr gefallen. June und Day haben sich den Patrioten angeschlossen, die gegen die Republik rebellieren. Für June eine große Umstellung, denn sie hat die Ergebenheit der Republik gegenüber schon mit der Muttermilch eingesogen. Ich fand es super, dass man mehr über die Geschichte der Republik erfahren hat. June lernt im Laufe der Handlung den neuen Elector Anden besser kennen und so hat man auch viel über die Regierung erfahren.


    Fazit:
    Marie Lu hat mit "Prodigy" einen richtig guten zweiten Band ihrer Trilogie geschrieben. June und Day sind einfach geniale Charaktere, die viele spannende Facetten haben und auch die Handlung an sich war sehr fesselnd. Insgesamt hat mir "Prodigy" richtig gut gefallen und ich freue mich auf das große Finale!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Wie du weiter oben sehen kannst ist der richtige Originaltitel Prodigy :wink:


    Tatsächlich ist auf Amazon "Patriots" als Originaltitel verlinkt - der Link läuft aber natürlich in die Irre….. Ich hab den Originaltitel in der Überschrift jetzt korrigiert. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Meine Erwartungen an das Buch waren eher niedrig, denn in letzter Zeit habe ich gerade bei diesem Genre leider des Öfteren erlebt, dass der zweite Band eher schwach ist und teilweise nur als Lückenfüller für den finalen dritten Band gilt. Glücklicherweise war das bei Marie Lus "Legend"-Reihe jedoch nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, das Buch konnte mich noch mehr begeistern als der erste Band!


    Spannung war von Anfang an geboten und auch kleinere Makel, die mich beim ersten Band noch gestört haben, waren mir nun relativ egal. Junes außergewöhnliches Talent ist dafür ein Beispiel. Aber anstatt mich an Kleinigkeiten zu stören habe ich das Buch einfach nur von vorne bis hinten genossen. Besonders im Mittelteil nimmt es dann so richtig an Fahrt auf, sodass ich es gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Für mich waren die Ereignisse nicht wirklich vorhersehbar, denn die Autorin hat einige Überraschungen parat und was die Entscheidungen von June und Day angeht, so war ich mir auch nie sicher, welchen Weg sie einschlagen. Das liegt daran, dass die innerliche Zerrissenheit der Charaktere einfach so unglaublich gut dargestellt wird und man wirklich jede ihrer Handlungen nachvollziehen kann. Day und June sind ein wunderbares Team und ich freue mich sehr darauf, sie im dritten Band noch ein Mal zusammen erleben zu dürfen.


    Fazit

    Mit "Legend - Schwelender Sturm" ist Marie Lu eine spannende Fortsetzung gelungen, die Lust auf mehr macht. Das Ende lässt bei mir keine Zweifel daran offen, dass uns mit dem dritten Band ein Herzschlagfinale bevorsteht, das ebenso fesselnd und emotional wie seine Vorgänger wird.

    » Zu meiner vollständigen Rezension auf myFanbase


    Bewertung
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne

  • Die Kurzbeschreibung lasse ich weg, ich denke darüber ist genug gesagt worden.


    Ich bin mit nicht all zu hohen Erwartungen an den 2. Teil rangegangen, weil mir im ersten Teil die Gefühle zwischen June und Day einfach nicht echt vorkam, aber hier im 2. Buch ist das eine ganz andere Hausnummer.

    Die Gefühle wirken echt auch wenn ich bis kurz vor dem Ende kein echter Fan von June war, aber gerade Ihre Zerrissenheit Ihrer Gefühle hat dem Buch auch mit seine Tiefe verliehen.

    Wichtig ist für mich, dieser Teil hat viele Gefühle in mir hervorgebracht, auch wenn es teilweise Wut auf June war, aber dazu im Spoiler mehr.


    Achtung Spoiler !!


    Fazit

    Der 2. Band "Legend - Schwelender Sturm" ist eine gelungene Fortsetzung mit einer klaren Steigerung zum ersten Teil.

    Darum gibt es auch 5 von 5 Sternen

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: