Hilary Bailey - The Fifty-First State

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Die 1936 geborene Hilary Bailey schreibt seit 1972 Science Fiction und dieses speziell Werk ist in Printform erstmals 2008 erschienen.


    Im Jahr 2016 unterliegt Großbritannien einem Embargo durch die Europäische Union und Öl und andere wichtige Dinge kommen nicht mehr über den Kanal – außer durch Schmuggel. Die Lebensmittelsituation ist bedrohlich, die Menschen haben Angst und neben der regulären Polizei patroullieren Hilfspolizeieinheiten und amerikanische „Assistenten“ die Straßen des Inselkönigreichs, das in vielerlei Hinsicht ein Vasallenstaat der USA geworden ist. Dieses Buch erzählt im Jahr 2017 die Geschichte davon, wie es zu diesem Zustand gekommen ist. Erzählerin ist eine Anwältin, die einige der wichtigsten Entwicklungen in dieser Zeit hautnah mitbekommen hat.


    Alles begann wohl im Jahr 2013 als Demonstranten am Hamscott Common Flugfeld, an dem die Amerikaner einen Stützpunkt errichtet haben, gegen die Lagerung von Atomwaffen an diesem Stützpunkt protestieren und auch gegen die Möglichkeit, dass von dort aus konventionellen Angriff in für die Amerikaner interessante Krisengebiete geschickt werden, was einen verstärkten Terrorismus nach England und besonders in die Nähe von Hamscott Common bringen könnte. Bei einer ziemlich gewaltsamen Befreiungsaktion nach der Besetzung eines Teils des Geländes, die amerikanische Fallschirmjäger mit Erlaubnis des britischen Premierministers ausführen, wird eine junge Lehrerin vor den Augen ihres Sohns erschossen, den sie an der Basis vorbei zur Schule fahren wollte.


    Dieses Ereignis löst eine heftige Diskussion über die amerikanischen Basen im Vereinigten Königreich hervor und diese Diskussion wird zu einem der Brennpunkte des folgenden nationalen Wahlkampfs. Und gerade ein Befürworter dieser Basen als extraterritoriale Besitztümer der Amerikaner auf Britischen Boden macht bei dieser Wahl das Rennen – und damit Großbritannien zu einem natürlichen Verbündeten bei einem möglichen neuen Einmarsch in den Irak. Gerade Letzteres will aber einem großen Teil der Bevölkerung nicht gefallen. Ihm gefällt ja schon die neue Polizeigewalt nicht, bei der gerade die Gewalt, Verhaftungen ohne Haftbefehl und unbegrenzte Untersuchungshaft ohne Recht auf anwaltliche Repräsentation, nicht besonders. Und viele Migranten, die gerade von den Hilfspolizeieinheiten regelmäßig „rassisch profiliert“ überprüft werden, beschließen in ihre „Alte Heimat“ zurück zu kehren.


    Die Entwicklungen in den Korridoren der Mächtigen werden hier in einem enggewobenen und manchmal ein wenig verwirrenden Netz dargestellt, während aber auch Schicksale „normaler“ Menschen immer wieder in den Mittelpunkt der Erzählung gestellt werden, während England sich immer mehr in etwas verwandelt, das sich eigentlich kein Tourist mehr ansehen möchte.


    Ein komplexer und erschreckend glaubwürdiger dystopischer Roman, da es hier keinerlei großer politischer Umwälzungen bedarf um ein deutlich anderes England zu schaffen. Und wie sehr alles global dabei miteinander verflochten ist. Auf jeden Fall lesenswert.