Watt Key: Alabama Moon

  • Kurzmeinung

    El Novelero
    Eine tiefgründige Geschichte voller Emotionen. Super geschrieben.
  • Der Autor:
    Watt Key wurde 1970 als ältestes von sieben Kindern geboren und wuchs in Alabama auf. Bereits als Student begann er zu schreiben. "Alabama Moon", sein erstes Buch, erschien 2006 in den USA und wird derzeit verfilmt. Watt Key wohnt mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Süden von Alabama. (amazon.de)


    Klappentext:
    Zwei gegen die Welt! Ein großes Abenteuer in der Wildnis. Moon weiß, wie man in der Wildnis überlebt. Er kann Fallen stellen und jagen, Tiere häuten und zerlegen, Kleidung anfertigen und Unterstände bauen. Sein ganzes Leben hat er mit seinem Vater allein in den entlegenen Wäldern Alabamas gehaust, in einer selbstgebauten Hütte. Als Moons Vater stirbt, erfüllt der Junge ihm seinen letzten Wunsch. Allein macht er sich auf den Weg nach Alaska, um dort nach anderen zu suchen, die ebenso leben wie er. Unterwegs trifft er Kit. Der Junge aus dem Heim wird Moons erster richtiger Freund. Gemeinsam schlagen sie sich durch die Wildnis. Doch die Polizei ist ihnen auf den Fersen Eine ungewöhnliche, berührende Kinderfreundschaft und ein Abenteuer in der Natur - fesselnd und zutiefst berührend.


    Inhalt:
    Die Regierung ist böse. Es ist am besten, wenn man im Wald lebt, wo man alles hat, was man braucht, und wo sie einen nicht finden. Ein Haus, einen Job, Annehmlichkeiten der westlichen Gesellschaft – all das ist unnötig, es engt einen nur ein. Das weiß Moon von seinem Vater: Paps ist schlau, und er ist Moons bester Freund. Zusammen leben die beiden in einem Bau im Wald. Hier versorgen sie sich selbst, hier bringt Paps Moon alles bei, was er wissen muss, und die beiden verlassen den Wald immer nur dann, wenn es wirklich notwendig ist. Gewehrkugeln müssen sie zum Beispiel kaufen, und ein paar andere Dinge gibt es in Mr. Absroscottos Laden auch immer im Tausch gegen Gemüse und andere Dinge aus dem Wald.
    Moon ist sehr zufrieden mit seinem Leben, auch wenn er weiß, dass er ganz anders aufwächst als andere Kinder. Doch da er immer mit Paps zusammen ist und somit nie einsam, vermisst er auch nichts. Doch dann wird Paps plötzlich durch eine entzündete Verletzung sehr krank, und es wird schnell deutlich, dass er sterben wird. Moon ist verzweifelt, doch sein Paps macht ihm Mut: er soll sich nach Alaska durchschlagen – dort leben viele Leute genauso wie er, und dort wird Moon ein neues Zuhause finden. Und auch wenn Moon nach dem Tod seines Vaters zunächst einfach nur verzweifelt ist, macht er sich auf den Weg nach Alaska.
    Aber so einfach ist diese Aktion natürlich nicht, denn die Behörden bekommen schnell Wind davon, dass Moon allein durch die Gegend irrt und keine Eltern mehr hat. Man will ihm helfen und ihn aus seiner Situation retten – das Problem ist nur, dass Moon überhaupt nicht gerettet werden will, und dass er schnell das Vertrauen in die Erwachsenen verliert, die sich jetzt seiner annehmen. Ein großes Abenteuer beginnt.


    Meine Meinung:
    Ehrlich gesagt, Cover und auch Klappentext haben mich nicht besonders angesprochen. Eine Abenteuergeschichte im Wald… na gut, das mag ja für Jungs um die zwölf ganz nett sein, aber mehr auch nicht. Wie sagt man jedoch so schön auf Englisch: “Don’t judge a book by its cover” – und man sagt es mit Fug und Recht. “Alabama Moon” hat mich absolut positiv überrascht.
    Es gelingt Watt Key, eine Geschichte zu erzählen, die wirklich ihresgleichen sucht. Moons Leben in den Wäldern, seine Sicht auf die Welt und die Geschichte darüber, wie er nach dem Tod seines Vaters versuchen muss, sich selbst zu finden und herauszufinden, wie sein Leben weitergehen soll, ist einzigartig und sehr spannend. Key erzählt anschaulich und mit der richtigen Mischung aus Details und Überblicksinformationen, wie man sich ernährt, wenn man in Alabamas Wäldern lebt, wie man dort einen Unterschlupf baut und vor welchen Tieren man sich in acht nehmen muss. Der Kontrast zwischen Moons Leben und dem der Leser wird aber dann besonders deutlich, wenn Moon im Jugendheim oder im Gefängnis ist – dort schwärmt er von den Duschen, den weichen Betten und dem guten Essen, während dies für uns – und für alle anderen Figuren im Roman – natürlich Orte sind, mit denen man keinerlei Annehmlichkeiten verbindet.
    Moon ist auch der Ich-Erzähler des Romans, eine gut gewählte Perspektive, denn so lernt man mit der Zeit, ihn zu verstehen und sich in seine Lage einzufühlen. Die Geschichte, die erzählt, wie er langsam allein zurechtkommen muss und wie er es schafft, Freunde zu finden und seinen Weg zu gehen, hat mich doch sehr viel mehr berührt, als ich es für möglich gehalten hätte.
    Gerade weil die Geschichte so ungewöhnlich ist, klingt sie auch nach dem Lesen noch nach. Das finde ich sehr schön, und ich hoffe, dass dieser Roman noch viele begeisterte Leser finden wird.
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