Colleen Houck - Kuss des Tigers / Tiger's Curse

  • Inhalt (Cover):

    Zitat

    Ich hörte, wie mir sanfte, weiche Pfoten folgten, sein Herz schlug im Gleichklang mit meinem Herzen…


    Als die junge Kelsey zum ersten Mal Ren – den majestätischen Tiger – sieht, verändert sich ihr Leben für immer. Denn Ren ist ein verwunschener indischer Prinz, und Kelsey ist die Einzige, die ihn erlösen kann. Doch im Dschungel Indiens begegnen sie einem mächtigen Feind, der verhindern will, dass das Mädchen und der Tigerprinz zueinanderfinden.


    Über die Autorin (Cover):
    Colleen Houck studierte an der University of Arizona und arbeitete siebzehn Jahre lang als Dolmetscherin für Gebärdensprache, bevor sie beschloss, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Ihr erster Roman „Kuss des Tigers“ erschien zunächst als E-Book im Eigenverlag, eroberte die Herzen der Leserinnen und Leser im Sturm und belegte wochenlang Platz 1 der Kindle-Bestsellerliste. Die Autorin lebt gemeinsam mit ihrem Mann in Salem, Oregon.


    Allgemeines zum Buch:
    Das Buch besteht aus 24 Kapiteln, Epilog und einer kurzen Leseprobe des nächsten Bandes, das Ganze auf 543 Seiten.
    Es ist aus der Sicht von Kelsey und in der Vergangenheit erzählt.
    Es ist auch als Kindle-Ausgabe erhältlich.


    Inhalt (von mir zusammengefasst):
    Auf der Suche nach einem Sommerjob bekommt die fast 16-jährige Kelsey das Angebot, bei einem Zirkus auszuhelfen. Dort trifft sie auf einen wunderschönen weißen Tiger, Dhiren, der sie auf Anhieb fasziniert. Sie entwickelt eine starke Bindung zu ihm und als ein Geschäftsmann im Auftrag seines Chefs zuerst den Dompteur des Tigers und als dieser ablehnt, auch Kelsey fragt, ob sie den Tiger nicht nach Indien begleiten und ihm helfen wolle, sich in die Wildbahn einzugewöhnen, stimmt Kelsey begeistert zu.
    Als sie in Indien eintrifft, muss sie jedoch direkt zu Anfang feststellen, dass ihre Reise ein paar Überraschungen für sie bereithält, denn der Fahrer des Lastwagens, der sie und Ren ins Reservat fahren soll, lässt die beiden in einem winzigen Dorf mitten im Dschungel zurück. Kelsey bleibt nichts anderes übrig, als dem Tiger zu folgen, der sie immer tiefer in den Dschungel hineinführt und ihr schließlich enthüllt, er sei ein indischer Prinz, der zusammen mit seinem Bruder Kishan einst von einem Mann verflucht wurde, der es darauf abgesehen hat, die zwei Teile des aus fünf Teilen bestehenden Damon-Amuletts in die Hände zu bekommen, die den Brüdern gehören. Damit nimmt Kelseys und Rens unglaubliche Reise mit all ihren Tief- und Höhepunkten ihren Anfang und hat weit mehr als ein paar düstere Geheimnisse zu bieten. Unter anderem treffen die beiden auf Horden von Affen, Gespenster und einstürzende Gebäude…


    Gewürzt mit:
    Indischen Mythen und Essen, ganz viel Dschungel, Liebe, Beziehungsproblemen


    Eigene Meinung:
    Als Allererstes möchte ich das Cover loben, es ist eins der schönsten, die mir je untergekommen waren und passt wundervoll zur Geschichte. Hut ab!


    Die Geschichte an sich ist nicht ganz das, was ich mir vorgestellt habe. Das Positive ist, dass es nie langweilig wurde. Man wollte ständig wissen, wie es weiterging, selbst wenn man eine Ahnung hatte, was passieren wird. Das spricht auch für die Tatsache, dass mir die Geschichte in den Zügen, wie sie sie hat, noch nicht untergekommen war. In ihrem Genre ist sie sehr besonders, weil sie Einiges ausspart, was in den meisten Büchern dieser Richtung erwähnt wird. Da wäre zum Beispiel dieser Teil des Klappentextes:

    Zitat

    … begegnen sie einem mächtigen Feind…


    Da muss ich direkt stutzen, da sie nämlich keinem begegnet sind. Er wurde erwähnt, war aber gar nicht aktiv am Geschehen beteiligt. Wenn ich daran zurückdenke, klappt mir förmlich die Kinnlade herunter. Wie? Er lässt sie einfach seinen Fluch nach und nach aufheben? Wie kann das sein?!? Andererseits steckt vielleicht eine Absicht dahinter. Vielleicht ist er ja so stark, dass er es gar nicht nötig hat, die beiden aufzuhalten. Denkt er wahrscheinlich. Jedenfalls habe ich von seiner angeblichen Mächtigkeit (s. Klappentext) nichts mitbekommen.


    Ganz unkonventionell ist auch die Tatsache, dass Ren und Kelsey keinesfalls von Scharen von bereitwilligen Charakteren umgeben sind, die entweder dazu da sind, sich zu opfern, zu helfen oder die beiden zu verraten, wie das immer üblich ist. Genau genommen sind nur die nötigsten Personen da: Mr. Kadam, der Geschäftsmann aus dem Zirkus, die Zirkusleute und Kelseys Familie (die beiden Gruppen allerdings nur ganz am Anfang) und Rens Bruder Kishan. In ihren Abenteuern sind die beiden also fast vollkommen auf sich gestellt, was eine massive Erleichterung darstellt und die Handlung nicht völlig überlastet.


    Was die vielen Klischees in der Geschichte zu suchen haben, habe ich allerdings bis jetzt nicht verstanden. Ich hätte Ren auch gemocht, wenn er nicht wie ein Gott aussehen würde, wie Kelsey immer wieder betont. Auch ist alles meiner Meinung nach zu glatt verlaufen. Klar ist der Prinz reich, aber muss man zwischendurch immer mit Autos unterwegs sein, in Hotels einchecken, in Restaurants essen, tolle Kleidung geschenkt bekommen usw. . Das war zu märchenhaft für meinen Geschmack. Das trifft stellenweise auch auf die Handlung selbst zu. Es könnte auch mal etwas richtig Erschütterndes passieren, was die Figuren an ihre Grenzen bringt. Ich bin keine Sadistin, aber manchmal habe ich mir gewünscht, die Charaktere würden mehr erleben und hätten härtere Herausforderungen zu bestehen.


    Die Charaktere waren mir insgesamt sympathisch. Kelsey ist ein Mädchen, das zwar vor Aufgaben nicht zurückschreckt, anderen Menschen gegenüber meist höflich und zuvorkommend ist (aber auch ganz schön sarkastisch werden kann), ihren Platz in der Welt und den Weg zu sich selbst aber noch nicht gefunden zu haben scheint. Da ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, fällt es ihr schwer, sich auf eine tiefe Beziehung einzulassen, was man sehr deutlich an ihrem Verhalten gegenüber Ren erkennen kann. Am Ende hat sie das Gefühl, die Beziehung kann nicht funktionieren und hat keine Zukunft. Ich habe ihre Gründe zur Kenntnis genommen, kann sie aber nicht ganz nachvollziehen und würde mich an Rens Stelle genauso verletzt fühlen, wie er das tut, als Kelsey ihn ziemlich hart abweist. Als sie Ren dann auch noch partiell die Schuld an diesem Beziehungschaos gibt, kann ich nur noch den Kopf schütteln. Das ist der stärkste Grund für den Punktabzug bei meiner Sternenvergabe. Ihr Verhalten hat am Ende nur noch genervt.
    Ren ist aufgrund seiner Vorgeschichte, Herkunft und Situation ein interessanter Charakter, der sehr zärtlich und entgegenkommend ist. Dass er wie ein Gott aussieht, habe ich bereits erwähnt, und viele Ecken und Kanten sind bei ihm eigentlich schwer zu finden. Seinen Willen kann er übrigens ganz gut durchsetzen und hat Kelsey durchaus ein paar Mal eins auswischen können.
    Kishan hat mir am besten gefallen. Der freche, selbstbewusste junge Mann bringt Abwechslung in die Geschichte (auch wenn sein Auftauchen ein eher seltener Moment ist) und bildet einen starken Kontrast zu seinem Bruder. An Kelseys Seite führt er sich derart unverfroren auf, dass man ihn am liebsten live erleben würde. Falls ich die restlichen Bände der Reihe irgendwann weiterverfolgen werde, freue ich mich auf Kishan definitiv am meisten.


    Fazit:
    Einzigartige Geschichte mit Stärken und Schwächen, die mit einigen Neuheiten aufwartet, die man so aus anderen Büchern nicht unbedingt kennt.

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius

  • Ich bin gerade bei diesem Buch und finde es einfach nur toll. Der indische Glaube, die oftmals lustige Kelsey und ihr verwunschener Prinz. Stellenweiße fand ich die Wortwahl unpassend, wo ich persönlich ein anderes Wort genommen hätte, aber das ist auch schon der einzige Kritikpunkt darüber. Ich finde Colleen Houck schafft es, mit wenigen Worten und auch recht einfachen den Leser zu fesseln, sodass hundert Seiten flott gelesen sind. Auch schafft sie durch den indischen Glauben einen wahrlichen Hauch von Indien, und da manche Charaktere aus der Vergangenheit stammen ist die Geschichte auf die "Geschichte" aufgebaut.
    Ich gebe dem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne, und würde es jedem empfehlen, der Liebsromane mit etwas Fantasie liebt.

    Ich habe Ruhe gesucht, überall und habe sie am Ende gefunden in einem engen Winkel bei einem kleinen Buche. :study: (~Franz von Sales)