Die Autorin:
Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, lebt heute in Hamburg. Die gelernte Buchhändlerin ist seit 1992 als Verlagsvertreterin unterwegs und zählt zu den erfolgreichsten deutschen Autorinnen. All ihre Romane wurden zu Bestsellern und bereits in sechs Sprachen übersetzt. (Quelle: Verlagswebsite)
Klappentext:
»Ich bin genauso gut situiert wie du!« Dass ausgerechnet Walter (69) zu dem kleinen Kreis wohlhabender Senioren gehören soll, die eine exklusive Reise an die Schlei gewinnen können, wurmt Papa Heinz (75) gewaltig. Als sein Schwager mit einer kleinen Trickserei auch Heinz die Mitfahrt ermöglicht, ist der wieder versöhnt. Mit schickem Anzug und großen Erwartungen machen sich die beiden auf den Weg.
Zu ihrer Enttäuschung wirken die meisten Mitreisenden längst nicht so vermögend, wirklich elegant ist eigentlich nur Finchen (75), die von ihrer Großnichte, der Radiojournalistin Johanna (40) begleitet wird. Als sie statt einem Drei-Gänge-Menü nur Würstchen auf Pappteller erhalten und Walter sein Bier auch noch selbst bezahlen muss, geht ihnen auf, dass sie »exklusiv« mit »all inclusive« verwechselt haben ...
Allgemeines:
352 Seiten
Inhalt:
Eine Reise zu gewinnen, das ist doch einfach herrlich. Sie zu gewinnen, weil man zu einem erlesenen Kreis von Senioren gehört, das ist für Walter und Heinz erst recht etwas ganz Besonderes. Zwar haben sie bisher eigentlich nie viel davon gehalten, Sylt zu verlassen, um irgendwo anders Urlaub zu machen, aber nun sind die beiden Herren ganz begeistert von der Idee, bei einer so tollen Reise dabei zu sein. Sie sind sich ganz sicher, dass alles vom Feinsten sein wird, und die Skepsis ihrer Ehefrauen können sie nur belächeln. Was wissen die denn schon?
Und so machen Walter und Heinz sich auf den Weg, um an der Busreise teilzunehmen. Eine erste Enttäuschung erleben sie gleich am Anfang, denn die anderen Reiseteilnehmer sehen nun wirklich nicht aus, als ob sie zur High Society gehören würden, und irgendwie sind auch die Reiseleiter schmierige Typen - doch weder Walter noch Heinz wollen sich von der Idee abbringen lassen, dass hier alles besonders toll ist.
Immerhin lernen sie auf der Reise die 75jährige Rentnerin Finchen kennen, die mit ihrer Großnichte Joanna gemeinsam die Fahrt angetreten hat. Letztere ist eine recht bekannte Radiomoderatorin, die die Reise einzig als Chance sieht, ihren Liebeskummer zu vergessen und eine Reportage über die Machenschaften des Reiseunternehmens zu produzieren. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn den Reiseleitern liegt viel daran, Kritik unter den Teppich zu kehren und eine Fassade aufrecht zu erhalten, die mit den wahren Absichten des Teams nichts zu tun hat. Ohne es zu ahnen, sind Walter und Heinz in eine kriminelle Geschichte hineingeraten...
Meine Meinung:
Die beiden kauzigen Sylter mochte ich von Anfang an, und das war gut, denn ich konnte mir erst nicht vorstellen, dass mir Protagonisten liegen könnten, die mir so fremd sind wie Walter und Heinz. Es hat sich aber gut gepasst und ich musste oft lachen, wenn die beiden so voller Überzeugung an dem Glauben an ihren tollen Gewinn hingen, obwohl jedem Leser und jeder Figur des Romans von Anfang an klar ist, dass es hier ganz und gar nicht mit rechten Dingen zu tun hat und dass ein solcher "Gewinn" mit Vorsicht zu genießen ist.
Von den Machenschaften solcher Unternehmen hat man schon viel gehört und gelesen, aber einen Roman zu dem Thema kannte ich noch nicht. Ich muss sagen, dass es Dora Heldt wirklich gut gelungen ist, das Thema umzusetzen und eine unterhaltsame Geschichte herauszuholen. Die Seiten fliegen so dahin und man wartet immer mehr auf den großen Knall.
Dass es neben der Geschichte um Heinz und Walter auch noch die der betrogenen Radiomoderatorin gibt, die ihren Liebeskummer zu vergessen versucht und dabei von ihrer Großtante mit Argusaugen überwacht wird, ist ein gelungener Schachzug der Autorin, denn mit dieser zweiten Handlung im Roman hat sie mich endgültig bekommen und auch, wenn hier Vieles nicht überraschend war, haben sich die Fäden hinterher gut auseinandergeworren und alles war stimmig.
Was ich an Dora Heldts Romanfiguren mag, ist, dass sie zum Teil zwar sicher etwas überzeichnet sind, damit der Unterhaltungswert passt, aber dass sie trotzdem glaubwürdig und authentisch in sich sind. Man hat das Gefühl, dass man solche Familienmitglieder auch hat und dass einige der Dinge, die sie sich leisten, auch in der eigenen Verwandtschaft möglich wären. Das gefällt mir persönlich sehr.
Fazit:
Frühlingsfrisch und unterhaltsam - ein Buch für einen Frühlingsnachmittag im Garten.