Jean-Paul Sartre - Die ehrbare Dirne

  • Autor (Quelle: Amazon) Jean-Paul Sartre wurde am 21. Juni 1905 in Paris geboren. Mit seinem 1943 erschienenen philosophischen Hauptwerk 'Das Sein und das Nichts' wurde er zum wichtigsten Vertreter des Existentialismus und zu einem der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Seine Theaterstücke, Romane, Erzählungen und Essays machten ihn weltbekannt. Durch sein bedingungsloses humanitäres Engagement, besonders im französischen Algerien-Krieg und im amerikanischen Vietnam-Krieg, wurde er zu einer Art Weltgewissen. 1964 lehnte er die Annahme des Nobelpreises für Literatur ab. Er starb am 15. April 1980 in Paris.


    Aufbau: "Die ehrbare Dirne" ist ein mit 45 Seiten sehr kurzes Theaterstück in zwei Akten. Ort der Handlung ist Lizzies Wohnung, irgendwo im Süden der Vereinigten Staaten in den 40er Jahren.


    Inhalt und eigene Meinung:
    In ihrer Wohnung erzählt die Prostituierte Lizzie ihrem Kunden wie sie Zeugin eines Mordes wurde, der sich zuvor im Zugabteil abgespielt hat. Vier betrunkene Weiße betraten ihr Abteil, in dem sich auch zwei Schwarze befanden. Es kommt wie es kommen muss, die vier Männer machen Ärger. Dieser endet darin, dass einer der Weißen

    einen Schwarzen ermordert. Der zweite konnte zwar gerade noch fliehen, wird nun aber von der Gesellschaft gesucht, weil man ihn für den eigentlichen Täter hält. Lizzy hat zwar nicht vor sich in diesen Fall einzumischen, sie wird aber von verschiedenen Parteien bedrängt, bestochen, bedroht, manipuliert und angefleht. Der Kern dieses kurzen Stücks liegt in der freien Entscheidung eines Einzelnen, welcher gravierende Konsequenzen für andere haben kann. Wie soll sie handeln? Die Wahrheit sagen und selbst eine Gefängnisstrafe in Kauf nehmen, womöglich auch als Freund der Schwarzen gelten und die eigene "Rasse" verraten, wie es der Senator ausgedrückt hat?
    "Die ehrbare Dirne" behandelt sowohl Rassenkonflikte als auch Machtunterschiede zwischen Ober- und Unterschicht. Ich persönlich fand das Stück nur mäßig gelungen. Sarte stellte die Charaktere sehr überspitzt dar, ich nehme an um das moralische Dilemma stärker in den Vordergrund zu rücken. Ich kann damit nur leider wenig anfangen. Es ist auch durchaus ein Thema, dass man hätte tiefer und ausführlicher behandeln können. "Die ehrbare Dirne" hat mich jetzt nicht so bewegt und zum Denken angeregt wie andere Werke von ihm. Ich frage mich was der Hintergedanke Sartres war, dieses Stück so kurz zu halten. Er selbst war in Amerika und hat sich dort auch eingesetzt und engagiert.


    Fazit: Ein sehr schnell gelesenes Büchlein, insofern kann man mit 1,60€ wenig falsch machen. Es ist für mich aufgrund der übertriebenen Charaktere und der Kürze - und somit auch fehlenden Tiefe - ein nur mäßig gutes Buch. Die Thematik selbst wäre eigentlich recht interessant. Von mir deswegen nur :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.

    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."
    Heinrich Heine


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