Donald Ray Pollock - Das Handwerk des Teufels / The Devil All the Time

  • Kurzmeinung

    Sushan
    Ein Buch wie ein Hammerschlag. Düster, brutal, beeindruckend, genial!
  • Kurzmeinung

    Frau Bluecher
    Düster, brutal, trostlos, auf lakonische Art erzählt. Hier passt einfach alles zusammen...
  • Klappentext:


    Ein Roman als Wegführer in die Hölle. Donald Ray Pollock entwirft eine Schreckensvision menschlicher Abgründe, brutal, nachtschwarz und ohne Hoffnung.


    Zwei Lebensfluchten kollidieren, eine auf dem Weg in die Verdammnis, die andere aus ihr heraus. Der junge Arvin wächst in den fünfziger Jahren im herunter gekommenen Niemandsland des Mittleren Westens auf. Hier hat sich der amerikanische Traum in einen fiebrigen Alptraum verwandelt, der bevölkert wird von psychopathischen Verbrechern, korrupten Sherrifs und religiösen Fanatikern.
    Arvin ringt um einen Ausweg aus dieser Welt. Doch als seine Freundin vom Ortsprediger missbraucht wird und sich daraufhin erhängt, nimmt auch er das Gesetz in die eigene Hand.
    Zur gleichen Zeit, nur wenige Meilen entfernt, brechen die beiden Serienkiller Carl und Sandy zur Jagd auf. Sie locken arglose Tramper in ihren Wagen, um sie dort auf brutale Art und Weise umzubringen. Irgendwo in der Tiefe des Hinterlandes, in jenem unsichtbaren Grenzgebiet zwischen Zivilisation und archaischer Grausamkeit, kreuzen sie schließlich Arvins Weg.
    Unaufhaltsam verstrickt Pollock seine Leser in ein undurchdringliches Labyrinth des Bösen. >Das Handwerk des Teufels< ist ein ebenso verstörender wie mitreißender Roman über den epischen Kampf zwischen Schicksal und Moral, Schuld und Gerechtigkeit.
    Die Hoffnung stirbt immer zuletzt.
    Aber sie stirbt.


    Pressestimmen:


    USA TODAY: >Ein verstörendes Meisterwerk, so blutig wie das Alte Testament.<


    LOS ANGELES TIMES: >Donald Ray Pollock bereitet seinen Lesern sehr viel mehr als nur schlaflose Nächte.<


    THE WASHINGTON POST: >Sie werden nachts Ihre Tür abschließen, Pollocks Roman ist ein literarischer Tsunami des Bösen.<


    Meine Meinung:


    Zum Inhalt und der Art und Weise wie das Buch auf den Leser wirkt wurde ja im Klappentext und in den Pressestimmen schon so einiges gesagt das ich eigentlich nur unterschreiben kann.


    Das Buch wirkte auf mich wie ein alter schwarz/weiß Film, kein einziger warmer, goldgelber Sonnenstrahl erhellt die Szenerie. Der Leser wird in eine fremde Welt hineingezogen in deren Wirren er sich mit jeder Seite die er liest selbst mehr und mehr verstrickt.
    Tod, Qual, Wahnsinn und jede Menge Blut sind ständig present in diesem Roman, es gibt keine ruhigen Handlungsinseln auf denen sich der Leser zum verschnaufen niederlassen könnte. Pollock peitscht den Leser unaufhaltsam immer weiter, von Seite zu Seite.


    Von mir gibt es natürlich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne für dieses Meisterwerk, vielleicht noch mit dem Zusatzprädikat "besonders wertvoll".

  • Kein schlechtes Buch, jedoch bei weitem nicht so brutal und düster wie ich erwartet habe.


    Der Titel des Buches und auch das tolle Cover zusammen mit der Buchbeschreibung haben mich zum Kauf angeregt. Die Geschichte erzählt die verschiedenen Lebensabschnitte der Protagonisten, die gegen Ende kurz zusammenlaufen. Dies ist auch oft spannend und interessant erzählt, nur fehlt mir das gewisse Etwas und auch ein wenig Tiefe.

    Es geschehen Morde und andere Verbrechen, menschliche Tragödien und Familienschicksale, doch haben die mich nicht wirklich mitgenommen. Zu oberflächlich, zu unspektakulär, irgendwie schon zig mal in anderen Büchern gelesen.

    Die Pressestimmen, die Leserausch oben schon genannt hat, kann ich in keiner Weise nachvollziehen.


    Von mir deshalb nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:  

    Sub: 279


    gelesen:

    2023: 154 Bücher / 35 Perry Rhodan Heftromane

    2024: 2 Bücher / Perry Rhodan Heftromane


    "Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht." - Abraham Lincoln -

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Donald Ray Pollock - Das Handwerk des Teufels“ zu „Donald Ray Pollock - Das Handwerk des Teufels / The Devil All the Time“ geändert.
  • Arvin wächst Ende der 50er Jahre in einem gottverlassenen Kaff in Ohio auf. Sein Vater Willard ist ein desillusionierter Kriegsheimkehrer, seine Mutter erkrankt schwer an Krebs, als Arvin acht ist, die Aussichten sind nicht gut. Willard verfällt auf die Idee, für die Genesung seiner Frau zu beten. Stundenlang zwingt er Arvin, mit ihm vor einem Baum in der Nähe des Hauses zu knien und Gott um Heilung anzuflehen, und versinkt immer tiefer in seinem religiösen Wahn jenseits aller Realitätsnähe.


    Auf die Macht des Gebets vertraut auch Roy, der mit seinem gitarreklimpernden Begleiter im Rollstuhl als Wanderprediger durch die Lande zieht und seine spezielle Verbindung zu Gott durch spektakulär-eklige Darbietungen zur Schau stellen will, bis er den ultimativen Beweis dafür antreten will, was katastrophal schiefläuft.


    Ein ungleiches Pärchen ist ebenfalls auf Wanderschaft, von einem versifften Motel zum nächsten, und lauert unterwegs auf arglose Tramper, um sie ins Auto zu locken und in Sicherheit zu wiegen - und sie dann umzubringen.


    Dieses Buch dürfte so ziemlich das Düsterste sein, das ich in meinem Leserinnenleben bisher in den Fingern hatte. Da ist so gut wie gar nichts
    schön, gut, aufmunternd oder auch nur annähernd positiv, die Figuren sind entweder wütend, wahnsinnig, abgestumpft, verzweifelt, korrupt oder gleich alles zusammen, fast alles abgewrackte Gestalten, denen der Sinn für Moral schon längst abhandengekommen ist oder zumindest seltsame Formen angenommen hat.


    Auch die Schauplätze sind ungemütlich, trostlos, hässlich, oft regelrecht widerwärtig, und Gleiches gilt für das allermeiste, was im Roman passiert. Mehrmals habe ich mich gefragt, was es eigentlich über mich aussagt, dass ich das Buch nicht einfach beiseite lege bei so viel Abscheulichkeit, Düsternis und kranken Hirnen - aber genau da liegt die Genialität von Pollocks Art zu schreiben.


    Denn bei aller Scheußlichkeit fesseln diese Lebenswege, die alternativ- und ausweglos erscheinen, es ist immer nur gerade so eklig, dass man es eben noch aushält, und das Buch ist wahnsinnig gut konstruiert. Da sitzt jedes Wort, jede Szene, alles ist zwar abgrundtief schwarz gezeichnet, aber auch in sich "rund", und das Ende hat mich dann tatsächlich noch einmal überraschen können.


    Nichts für zarte Gemüter und auch nicht in gemütsdunklen Phasen zu empfehlen, um nicht gänzlich den Glauben an die Menschheit zu verlieren, aber gleichzeitig ziemlich faszinierend und spannend, wenn man sich mal mit den allertiefsten menschlichen Abgründen befassen möchte.

  • Inhalt:


    "Zwei Lebensfluchten kollidieren, eine auf dem Weg in die Verdammnis, die andere aus ihr heraus. Der junge Arvin wächst in den fünfziger Jahren im heruntergekommenen Niemandsland des Mittleren Westens auf. Hier hat sich der amerikanische Traum in einen fiebrigen Albtraum verwandelt, der bevölkert wird von psychopathischen Verbrechern, korrupten Sheriffs und religiösen Fanatikern.

    Arvin ringt um einen Ausweg aus dieser Welt. Doch als seine Freundin vom Ortsprediger missbraucht wird und sich daraufhin erhängt, nimmt auch er das Gesetz in die eigene Hand. Zur gleichen Zeit, nur wenige Meilen entfernt, brechen die beiden Serienkiller Carl und Sandy zur Jagd auf. Sie locken arglose Tramper in ihren Wagen, um sie dort auf brutale Art und Weise umzubringen. Irgendwo in der Tiefe des Hinterlandes, in jenem unsichtbaren Grenzgebiet zwischen Zivilisation und archaischer Grausamkeit, kreuzen sie schließlich Arvins Weg ..."


    Quelle: Amazon


    Persönliche Meinung:


    Langsam habe ich den Eindruck, ich habe dieses Buch, selbst beim Lesen, total unterschätzt, so wie es in mir nachhallt.

    Wahrscheinlich stand ich noch so unter dem Eindruck des an die Nieren gehenden "Alles was wir geben mussten" , dass mir gar nicht richtig aufgefallen ist, wie genial Pollocks Werk ist.

    Ein bisschen hat es auch damit zu tun, dass die Erzählung anfangs ein wenig sprunghaft wirkt und ich überhaupt nicht wusste, wohin der Autor mich führen wollte.

    Ich muss zugeben, bei einem weniger begabten Schreiber, hätte ich nach hundert Seiten eventuell mit dem Abbruch gehadert.


    Aber Donald Ray Pollock kann schreiben und schwärzeste Abgründe in wirklich schöne Worte verpacken, dass es mich geschaudert hat.

    Die Atmosphäre ist unfassbar düster, seine Protagonisten und Locations sind arm, heruntergekommen und wirken regelrecht klebrig, sodass ich mich manchmal selbst dreckig gefühlt habe.

    Trotzdem gelingt es dem Autor, mich bei der Stange zu halten und ich war nie so abgestoßen, dass ich es weglegen musste.

    Aus meiner Sicht hat er hier genau die Botschaft vermittelt, die das Buch haben sollte:
    Das Böse ist wie ein Sog, dem man sich kaum entziehen kann und übt gleichzeitig eine große Faszination aus. Eine böse Tat bedingt immer die nächste, usw.

    Im Nachhinein ist mir mal wieder klar geworden, wie schnell man selbst abrutschen könnte, wenn nur ein oder zwei Dominosteine, im Leben, anders fallen und das schwer bis unmöglich ist, dem zu entkommen.


    Mich hat das Buch auch zum Nachdenken darüber angeregt, wie nahe die Abgründe doch sind, während wir ein gutbürgerliches Leben führen, dass gar nicht so selbstverständlich ist, wie wir vielleicht denken.

    In Pollocks Amerika war Armut eher der Normalfall und so ist es heute noch, in vielen Ländern der Erde. Und selbst in unserer Stadt ist es leicht möglich unter die Räder zu kommen, wenn ich mir die Gegend am Bahnhof anschaue, die Fixerstuben, die Drogenhotspots.

    Aus diesen abgerissenen Gestalten wären vielleicht auch glückliche Menschen geworden, wenn nur Kleinigkeiten anders gelaufen wären.

    Und selbst in den guten Gegenden, ist man vielleicht eines Tages, eine dieser Personen, die Sätze wie: "Ein ganz netter, ruhiger Mann/Frau, wir haben nichts gemerkt." in die Kameras sagen.

    Für mich sind das viel schlimmere Abgründe, als jeder Monster, aus irgendwelchen Horrorfilmen und in genau solche Gedankengänge, zwingt mich diese Buch.

    Einfach nur großartig!


    Verfilmung:


    Auf Netflix existiert eine ziemlich gelungene Verfilmung, die sich doch recht nahe an der Vorlage bewegt. Die Schauspieler fand ich, durch die Bank weg, wirklich grandios und die Atmosphäre ist auch gut gelungen. Obwohl ich einschränken würde, dass hier natürlich ästhetische Zugeständnisse gemacht wurden, denn eine Szenerie mit abgerissenen Gestalten, wie im Buch, würde sich wohl kaum einer ansehen. Von abartigen Sexualverbrechen, Tierquälerei und Pädophilie ganz zu schweigen. Dennoch hat der Film seine Qualitäten und war eine gute Ergänzung zum Buch.

    Mir gefällt es ja immer, wenn Filme es schaffen das ich hinterher denke: "Genauso habe ich mir die Person, beim Lesen, auch vorgestellt." Und das hat hier einige Male funktioniert.


    Trailer: Netflix Verfilmung (YT)


    Fazit:


    Ich habe selten ein so geniales Buch gelesen, dass gleichzeitig so abstoßend gewesen ist.

    Die Atmosphäre ist zum Schneiden dick und von Anfang an liegt über jedem Szenario und über jeder einzelnen Person, ein Schleier aus Depression und Hoffnungslosigkeit.

    Man weiß von Anfang an: Das hier wird nicht gut ausgehen, für keinen. Trotzdem kann man nicht aufhören zu lesen und irgendwie hofft man ja trotzdem noch.

    Ein beeindruckendes, intelligentes Buch, auch wenn es wahrlich keine gute Laune verbreitet.

    Die Kost war so schwer, dass musste erstmal einige Tage lang sacken.

    Deshalb ändere ich auch meine Wertung, aus dem Dezember Thread und vergebe fünf Sterne, plus einen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:(:bewertung1von5:)

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor

  • Sushan: da ging es Dir ja ziemlich genauso wie mir. Das hat Pollock wirklich genial gemacht, derart Widerwärtiges so faszinierend zu beschreiben, dass man nicht einfach angeekelt das Buch in die Ecke pfeffert.

  • Ja, der Name gefällt mir auch und so heißt ja auch der Kurzgeschichten Band.

    Ich habe mir jetzt gleich noch "Die himmlische Tafel" gekauft. Aber ich werde zwischendurch erstmal etwas anderes lesen, für solche düsteren Bücher brauche ich auch die richtige Stimmung.

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor

  • Mehrere am Stück wären mir auch etwas too much!


    Ich bin normalerweise diesbezüglich nicht so empfindlich, aber nach diesem Buch habe ich ein dringendes Bedürfnis nach etwas Positivem verspürt.

  • Ich hab das Buch nun auch gelesen und bleibe mit vielen Fragezeichen zurück.

    Was genau will uns der Autor mit der Geschichte mitteilen?

    Das die Zeit nach dem Krieg in Amerika schrecklich war?

    Oder das es sehr kriminelle Menschen auf der Welt gibt?

    Das es viele persönliche Schicksalsschläge auf der Welt gibt?


    All das bringt mich zu dem Schluss das ich entweder das Buch nicht verstanden habe oder der Autor das Ganze nicht so gut rübergebracht hat.


    Bleibe mit einem sehr komischen Gefühl zurück und hoffe das mir die Erleuchtung in Bezug auf die Geschichte etwas später kommt.


    Somit gibt es 3 Sterne von meiner Seite, mehr aber nicht :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Einen tieferen Sinn habe ich darin gar nicht gesucht und es einfach als sehr düstere, aber auch irgendwie faszinierende Geschichte gelesen.

  • Einen tieferen Sinn habe ich darin gar nicht gesucht und es einfach als sehr düstere, aber auch irgendwie faszinierende Geschichte gelesen.

    Hm, so kann man es auch sehen, ich hatte eigentlich bei weitem mehr erwartet als ich mir die bisherigen Rezensionen durchgelesen habe.

    Die Geschichte war auf jedenfall düster, ich dachte mir aber das es grausamer und die Handlung vor allem realistischer sein wird.

  • Conor: ich war ganz überrascht, als ich festgestellt habe, dass es den Ort wirklich gibt. Der Name schien fast zu gut, um nicht erfunden zu sein.

  • Selten war ich so froh, aus der Fiktion wieder in die Realität zurückzukehren. Dieses Buch könnte auch Welcome To Hell zum Titel tragen. Die Gegend und die Figuren sind alle gottverlassen, dafür tanzen derweil Laster, Krabbelviecher, Perversionen, Siechtum, Blut und Tod frohlockend auf Tischen, bereit, ins Gesicht zu springen. Kein Wunder, dass der Ruf nach religiöser Erlösung, so ohrenbetäubend er auch sein mag, im Nichts verhallt. Pollock schreibt fesselnd, ohne jede Tiefe, wozu auch, wenn ein jeder verdammt ist? Er beschreibt diverse Widerlichkeiten mit einer Faszination, die nicht in Worte zu fassen ist, die dazu führt, dass man diesen Höllenritt unbedingt beenden möchte. Das muss man nicht mögen, ist aber Fundament für meine :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne. So ungern ich in die Abgründe ohne Sinn und roten Faden geblickt habe, ging nichts am Beenden vorbei, der letzte Funken Hoffnung erstarb sehenden Auges unter schallendem Gelächter Daniel Ray Pollocks. Der Teufel versteht sein Handwerk fern jeder Prosa. Hut ab!