David Meinke: Dann fressen ihn die Raben

  • Klappentext:
    Lebt Jonathan oder ist er bereits tot? Und wer ist Ikarus, der sich mit kryptischen Nachrichten auf Facebook bei Nick, Mateus und Liv meldet und behauptet, er wisse etwas von Jonathan? Die radikale Tierschutzorganisation Global Monkeys , der sich Nick anschließt, scheint Jonathan ebenfalls gekannt zu haben. Wurde er durch seine Recherchen für einen Artikel zu unbequem? Ist er ihren extremen Machenschaften zu nah gekommen? Musste er vielleicht deshalb verschwinden?


    Inhalt:
    Dass Jonathan verschwunden ist, lässt Nick einfach keine Ruhe. Während um ihn herum eigentlich alle zu denken scheinen, dass er tot ist, kann und will Nick das einfach nicht glauben. Er muss unbedingt herausfinden, was mit seinem Freund passiert ist. Dass er nebenbei auch noch mit Problemen in seiner eigenen Familie zu kämpfen hat, erleichtert die Situation nicht gerade; denn es scheint, als würde sich die Situation zu Hause immer mehr zuspitzen – es gelingt Nick und seiner Schwester Sandra einfach nicht, den neuen Freund der Mutter zu akzeptieren, und ausgerechnet jetzt scheint sie mit ihm ernsthaftere Pläne zu haben…
    Auch in der Schule sollte Nick sich jetzt mal ernsthaft bemühen, wenn er nicht fliegen will. Seine Lehrer verlieren langsam die Geduld mit ihm und Nick weiß, dass sie Recht haben; er versteht ja selbst nicht, warum er nicht alles etwas ernster nehmen kann. Nicht nur die Schule - auch sein Umgang mit Mädchen ist nicht der fairste, und das weiß er auch. Doch ändern kann er es nicht – zumal er nur für eine wirklich etwas empfindet, und das ist ausgerechnet Liv, die wiederum Jonathan immer noch liebt.
    Und dann macht Nick durch einen Zufall Bekanntschaft mit der radikalen Tierschutzorganisation “Global Monkeys”. Diese schrecken vor nichts zurück, um ihre Ziele durchzusetzen und sind stolz, radikal gegen alles vorzugehen, was sie als schlecht und verlogen betrachten. Nick, der selbst Vegetarier ist und der es für sinnvoll hält, sich für die Rechte von Tieren einzusetzen, lässt sich mit den Leuten ein, und merkt erst im Laufe der Zeit, dass diese Gruppe alles Andere als harmlos ist. Und dann meldet sich Ikarus wieder über Facebook zu Wort: Jonathan hatte Kontakt zu den Global Monkeys! Eine Spur? – Doch in der Gruppe will niemand Nick dazu etwas sagen. Was haben die Tierschützer mit Jonathans Verschwinden zu tun?


    Meine Meinung:
    Das System der Serie scheint zu sein, dass die drei Autoren, die sie schreiben, jeweils einen der Protagonisten als Ich-Erzähler in den Vordergrund rücken. David Meinke erzählt aus Nicks Sicht, und die ist in dem Fall sehr interessant, auch wenn ich zunächst irritiert war, wie sehr Mateus dadurch in den Hintergrund gerät.
    Auch die Suche nach Jonathan rückt im Vergleich zum ersten Band etwas in den Hintergrund und das fand ich recht schade, auch wenn es irgendwie klar ist, dass das passieren musste, um einen neuen Aspekt in die Serie zu bringen. Dieser wiederum wurde gut gewählt – die Auseinandersetzung mit den Ökoterroristen gelingt Meinke sehr gut und hat mich überzeugt.
    Dadurch, dass Nick jetzt im Vordergrund steht, versteht man ihn natürlich auch deutlich besser. Es ist interessant zu verfolgen, wie er versucht, das Richtige zu tun, und sich irgendwie trotzdem immer wieder in Schwierigkeiten bringt; wie er aber gleichzeitig alles dafür tut, um seinen Freunden gegenüber loyal zu bleiben.
    In diesem Band der Reihe steht am Anfang jedes Kapitels ein Zitat zum Thema Tierschutz. Diese sind nur in wenigen Fällen Deutsch; die meisten sind auf Englisch. Erst dachte ich, dass das daran liegt, dass die Originalsprache immer beibehalten wurde, aber spätestens bei dem deutschen Zitat von George Orwell wird klar, dass das nicht der Fall ist. Die Zitate sind meiner Meinung nach für die Zielgruppe sprachlich deutlich zu schwer zu verstehen; das Vokabular dürfte keinem Teenager geläufig sein. Was damit gemeint ist, wenn ein Disney-Dalmatiner sagt: “I should be battling insidious villains”, erschließt sich selbst einem Fünfzehnjährigen, dessen Schulenglisch gut ist, bestenfalls aus dem Zusammenhang…
    Davon abgesehen aber ein gut gemachter zweiter Teil der Reihe mit einem Thema, das mir im Bereich der Jugendliteratur bisher noch nicht untergekommen ist.
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