Ina Bruhn: Da war'n es nur noch drei

  • Die Autorin:
    Ina Bruhn studierte Film und Medienwissenschaften in Kopenhagen. Für ihr Buch "Min fucking familie" erhielt sie 2010 den Autorenpreis "Kommunernes Skolebibliotekers Forfatterpris" Ina Bruhn arbeitete auch einige Zeit als Drehbuchautorin in der Filmbranche, sie schrieb Manuskripte für "Der Schönste Tag" oder "Timetrip - Der Fluch der Wikinger-Hexe". (Quelle: lovelybooks.de)


    Klappentext:
    Warum hat sich Jonathan so sehr verändert? Nick, Mateus und Liv kennen ihn kaum wieder. Als er eines Nachts verprügelt wird, will er nicht darüber reden - dabei scheint er die Täter gekannt zu haben. Zum Schulfest kommt er mit einer Wunde am Arm, die wie ein Streifschuss aussieht. Haben seine Recherchen für einen Artikel damit zu tun? Ist er vielleicht einigen Drogendealern zu nah gekommen? Und dann verschwindet Jonathan plötzlich spurlos ...


    Inhalt:
    Eigentlich sind Nick, Mateus und Jonathan richtig gute Freunde. Sie kennen einander seit Jahren und sie sind als Kinder unzertrennlich gewesen. Dass nun plötzlich, in dem Sommer, bevor sie gemeinsam aufs Gymnasium kommen sollen, alles anders wird, ist mehr als unerwartet für Nick und Mateus. Denn ausgerechnet Jonathan, der immer der Vernünftige war, derjenige, der Ziele hatte und der immer wusste, was er mal mit seinem Leben anfangen wollte, ist plötzlich total komisch. Völlig gefangen in seinen journalistischen Ambitionen, denken seine Freunde. Doch das kann es nicht nur sein…
    Jonathan ist abweisend und kalt geworden. Auch das Verhältnis zu seinen Eltern ist ganz anders als früher. Seine Freundin kann sich auf sein komisches Verhalten keinen Reim machen und versteht die Welt nicht mehr. Nick und Mateus wollen Jonathan unbedingt helfen, sie wollen verstehen, was mit ihm los ist, aber er schaltet auf stur. Sie sollen sich raushalten und von ihm fernhalten, das sagt er ihnen bei jeder Gelegenheit. Mateus ist wütend, Nick macht sich aber vor allem einfach Sorgen. Das ist nicht Jonathan, wie sie ihn kennen.
    Auf Facebook bekommen Mateus und Nick plötzlich komische Nachrichten von jemandem, der sich Ikarus nennt. Dieser Unbekannte scheint etwas über Jonathan zu wissen – aber woher? Und wer ist Ikarus?
    Die Lage spitzt sich immer mehr zu, und es wird deutlich, dass Jonathan in großer Gefahr schwebt. Wie hat er sich nur in solche Schwierigkeiten bringen können? Und vor allem: wie kann er wieder herauskommen?


    Meine Meinung:
    Hier haben wir es mal wieder mit einem tollen Serienauftakt zu tun. Die “Disconnected”-Reihe ist vielversprechend und eignet sich nur für eines nicht: man kann nicht nur den ersten Band lesen, denn dieser ist absolut nicht in sich abgeschlossen, sondern lässt einen wie das Ende der Folge einer Serie einfach mit einem gemeinen Cliffhanger zurück. Ich bin tatsächlich sehr froh, dass drei Folgebände schon auf mich warten und ich direkt weiterlesen kann.
    Die Geschichte ist sehr spannend aufgebaut. Zunächst habe ich gedacht, dass Nick der “Problemfall” bei den drei Freunden sein würde, obwohl direkt am Anfang schon deutlich wird, dass es Jonathan ist, der sich komisch verhält. Probleme haben die drei eigentlich alle – mit ihren Familien, mit ihrem Leben an sich – und dass sie keine Kinder von Traurigkeit sind, was das Feiern und den Umgang mit Mädchen und Alkohol angeht, erschließt sich einem auch schon sehr bald. Dennoch schließt man die drei Helden ziemlich schnell ins Herz, denn gerade Mateus, der Ich-Erzähler, hat wirklich mit familiären Schwierigkeiten zu kämpfen, die verstehen lassen, warum er aus seinem Alltag am liebsten flüchten möchte.
    Zu lesen, wie Jonathan sich immer mehr verändert und schließlich völlig verändert ist, ist spannend und wirkt bedrohlich. Es gelingt Ina Bruhns sehr gut deutlich zu machen, wie hilflos Freunde und Familie angesichts dieser Veränderungen sind, und wie Jonathan ihnen einerseits Angst macht, sie sich andererseits aber auch einfach wünschen, dass er ihre Hilfe annehmen könnte.
    Glaubwürdig, bedrohlich, voller spannender Wendungen – ein Jugendthriller, wie er sein sollte.
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