Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr/ Me Before You

  • Klappentext:


    Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren leicht exzentrischen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt.
    Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt.


    Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird, wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will.
    Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird.


    Eine Frau und ein Mann. Eine Liebesgeschichte, anders als alle anderen. Die Liebesgeschichte von Lou und Will.



    Über die Autorin:


    Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die „Sunday Morning Post“ in Hongkong und den „Independent“ in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex.



    Allgemeines zum Buch:


    „Ein ganzes halbes Jahr“ umfasst 528 Seiten und gliedert sich in einen Prolog, 27 Kapitel sowie einen Epilog. Abgerundet wird das Buch durch eine sympathische Danksagung der Autorin sowie Materialien für Lesekreise, die ein Interview mit Jojo Moyes sowie Diskussionsfragen beinhalten.


    Geschrieben ist der Roman in der Vergangenheitsform und hauptsächlich aus Sicht der Ich-Erzählerin Louisa. Aber auch eine Handvoll anderer Ich-Erzähler kommt kurz zu Wort. Der Prolog ist aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben.


    Die Handlung spielt im Jahr 2009 und zum größten Teil in Hertfordshire, Groß-Britannien.


    „Ein ganzes halbes Jahr“ ist im März 2013 als Taschenbuch mit Klappbroschur im Rowohlt Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel „Me Before You“ bei PenguinBooks, London. Übersetzt aus dem Englischen wurde das Buch von Karolina Fell.


    Ist dieses Cover nicht traumhaft schön? Mehr muss dazu wohl auch nicht gesagt werden...



    Meine Meinung zum Buch:


    Louisa, kurz Lou, ist 26 Jahre alt und lebt bei ihren Eltern. Die Familie plagen ziemliche Geldsorgen, da Lous Mutter den Großvater pflegt und Lous Vater ständig mit den Ängsten kämpft, seinen Job zu verlieren. Lous Schwester kann leider auch nicht viel zum Familienunterhalt beitragen, da sie sich um ihr Kind kümmern muss. So ist es hauptsächlich Lou, die dafür sorgt, dass Geld in der Familienkasse ist. Als sie dann auch noch ihren Job verliert, sind die Sorgen groß.


    Doch dann bekommt Lou eine Pflegestelle angeboten. Sie soll sich um Will kümmern, der seit einem Unfall vor zwei Jahren im Rollstuhl sitzt und an Tetraplegie leidet. Er kann seine Beine nicht mehr bewegen und die Bewegungsfreiheit seiner Hände und Arme ist sehr stark eingeschränkt.


    Widerwillig lässt sich Lou auf dieses Jobangebot ein, aber erst als geklärt ist, dass sie diesen fremden Menschen nicht anfassen muss, ihn vor allem nicht zur Toilette begleiten und waschen muss. Lou ist sich nicht zu fein, solche Bedingungen zu stellen, denn sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge und redet oft schneller, als ihr Verstand denkt.


    Doch Will bietet ihr Paroli und zeigt ihr schnell, dass der neue Job kein Zuckerschlecken ist. Denn Will ist verbittert, zynisch und oft auch sehr verletzend. Er sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben, das vor dem Unfall so actionreich und spannend war. Will hat alles getan, um seine Grenzen auszutesten. Er hat waghalsige Klettertouren unternommen, Bungee-Jumping war sein Hobby. Und nun muss er erkennen, dass er seine Grenzen tatsächlich erreicht hat. Er vegetiert nur noch vor sich hin, empfindet keine Freude mehr, sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben. Er vernachlässigt sein Äußeres und starrt den ganzen Tag mit leerem Blick aus dem Fenster. Er ist unerreichbar geworden für die schönen Seiten des Lebens. Aber auch für die Menschen um ihn herum. Er lässt kaum jemanden an sich heran und vor allem Lou - die Neue in Wills Leben - hat es besonders schwer. Will ist abweisend, reagiert nicht auf sie, ignoriert sie völlig. Lou ist oft kurz davor, aufzugeben und alles hinzuschmeißen. Doch dann packt sie der Ehrgeiz und sie schafft es tatsächlich, einen Zugang zu Will zu finden. Das kalte Eis, das zwischen ihnen stand, bekommt Risse und Sprünge und taut langsam auf, ebenso wie Will. Langsam gewöhnen sich die beiden aneinander und halten es tatsächlich in der Nähe des anderen aus. Es sind kleine Schritte, die sie aufeinander zu gehen. Und doch merkt man, dass sie miteinander vertraut werden und anfangen, sich zusammen wohl zu fühlen.


    Lou muss lernen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Gepflasterte Bürgersteige stellen auf einmal ein enormes Problem dar und Fahrten mit dem Auto müssen von langer Hand geplant und organisiert werden. Und vor allem müssen sie und auch Will lernen, etwas aus dem einzigen Leben, das sie haben, zu machen.


    Jojo Moyes zeichnet ein umfassendes Bild davon, was es heißt, an einen Rollstuhl gefesselt zu sein. Nicht nur für denjenigen, der in diesem Rollstuhl sitzt, sondern auch für alle Menschen um ihn herum. Für seine Pfleger, die versuchen, ihm seinen Tag so angenehm wie möglich zu gestalten. Und für die Familie, die hilflos dabei zusehen muss, wie das eigene Kind immer mehr den Lebensmut verliert. Dabei sind die verschiedenen Charaktere alle so glaubhaft und anschaulich gezeichnet, dass man sich als Leser problemlos in sie und vor allem ihre Gefühlswelt hineinversetzen kann. Es wird nachvollziehbar, warum sich die Figuren so und nicht anders verhalten. Jede Person spielt in diesem großen Ganzen eine eigenständige Rolle und steht für die vielen Probleme, die das Leben im Rollstuhl mit sich bringt.


    „Ein ganzes halbes Jahr“ ist ein höchst emotionales und bewegendes Buch mit schönen, aber auch sehr traurigen Momenten. Zusammen mit den Charakteren durchlebt der Leser ein Wechselbad der Gefühle. Die Beschreibung tragikomisch trifft es wohl am besten, denn obwohl es in diesem Roman viele witzige Szenen gibt, bleibt doch immer ein bitterer Beigeschmack.


    Der Titel des Buches hat eine ganz besondere Bedeutung und mehr, als dass das halbe Jahr viel zu schnell vorbei ist, soll an dieser Stelle dazu nicht gesagt werden.



    Mein Fazit:


    Ein wunderschönes und tragikomisches Buch, das tief berührt und sich spielend seinen Platz im Herzen der Leser sichert.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Und hier geht es zum Original, das ebenfalls ein bezauberndes Cover hat:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
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  • @ Strandi:


    Du musst es unbedingt als nächstes lesen. :love: Es ist einfach ein traumhaft schönes Buch und ich bin mir so sicher, dass es dir auch gefallen wird. Berichte dann bitte mal, ob ich mit der Vermutung richtig lag. :wink:

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  • :anstossen: Hallo gänseblümche,



    vielen Dank für deine ausführliche Rezension.


    Ich bin schon ganz aufgeregt :bounce: und gespannt auf das Buch. Das Cover hat mich total fasziniert. :love:
    Nachdem ich mich bezüglich des Inhaltes im Internet ausführlich informiert habe, wurde es auch gleich bestellt.
    Seit Dienstag liegt es in meinem SUB. Brauche nur noch 80 Seiten von meinem jetzigen Buch (3096 Tage - Natascha Kampusch ) und dann geht es los.
    Im Büro gibt es schon eine Liste mit der Reihenfolge welche Kollegin es als nächstes liest.
    Ich wünsche dir noch ein schönes Osterfest.


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    Mein TauschMUH-Regal

  • Hallo Lesemaus,


    auf dieses Buch freust du dich zu Recht. :applause: Ich wünsche dir ganz viel Spaß damit und bin gespannt, wie es dir und deinen Kollegen gefällt. :wink: Mach dir damit schöne Ostertage. :D

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


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    Bettina Belitz - Scherbenmond


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  • auf dieses Buch freust du dich zu Recht. Ich wünsche dir ganz viel Spaß damit und bin gespannt, wie es dir und deinen Kollegen gefällt.

    :bounce: Juhu, ich bin heute mit dem Buch angefangen. Die ersten 40 Seiten liegen hinter mir. Der Anfang gefällt mir schon sehr gut.


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    Mein TauschMUH-Regal

  • Danke, gaensebluemche, daß du uns mal wieder mit einer wunderschönen Rezension hier im Forum verwöhnst. Diesen Roman hatte ich gestern im Buchgeschaeft in der Hand, bin durch das wunderschöne Cover drauf aufmerksam geworden und besonders lockend fand ich im Klappentext die Bemerkung, daß, wenn man bereits die beiden Protagonisten Emma und Dexter aus "Zwei an einem Tag" sympatisch fand, die zwei Hauptfiguren, Louisa und Will, in diesem Roman einfach ebenfalls lieben muß und wird. Nun schreibst du aber, daß dieser Roman sehr emotional und phasenweise auch sehr traurig ist und ich weiß nicht, ob ich es nun lesen möchte. :-k Doch die Meinungen, die ich bisher gehört/gelesen habe, sprechen doch für sich. Ich denke, ein so tolles Buch darf ich nicht einfach ignorieren, oder? :lechz:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Ich denke, ein so tolles Buch darf ich nicht einfach ignorieren, oder? :lechz:


    Auf keinen Fall, lieber Engel. Das Buch ist definitiv etwas für dich. :friends: Und die traurigen Szenen gehören einfach dazu.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


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  • Auf keinen Fall, lieber Engel. Das Buch ist definitiv etwas für dich. :friends: Und die traurigen Szenen gehören einfach dazu.

    Super, danke für deinen Rat. :friends:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Klappentext

    Lou & Will.


    Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt. Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt.


    Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will. Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird.


    Eine Frau und ein Mann. Eine Liebesgeschichte, anders als alle anderen.
    Die Liebesgeschichte von Lou und Will.


    Meine Meinung
    Ich war schwer beeindruckt von diesem Buch. Ich finde es schade, dass der äußere Anschein zunächst etwas trügt. Das Cover mit den verspielten roten Blümchen, der verschnörkelten Schrift und dazu noch der Klappentext lassen den Leser eher eine typische, bittersüße Liebesgeschichte vermuten, wie man sie heutzutage en masse im Laden findet. Dabei behält der Klappentext diesmal wirklich Recht, die Liebesgeschichte im Buch ist ganz anders als alle anderen und außerdem ist das Buch noch so viel mehr als "nur" eine Liebesgeschichte.


    Mich haben beiden Hauptcharakter fasziniert. Will ist anfangs äußerst kalt und zynisch, denn er kann und will dieses neue Leben im Rollstuhl als gelähmter, hilfsbedürftiger Mann nicht annehmen, wo sein altes Leben mit all den Reisen, Bergbesteigungen, usw. doch so viel spannender war. Die Autorin zeichnet hier ein äußerst reales und authentisches Bild über Menschen, die ihr Leben im Rollstuhl verbringen müssen. Sie zeigt, was es für Komplikationen im Alltag bedeutet und wie die Umgebung darauf reagiert. Wie die anderen Menschen plötzlich nicht mehr die Person sehen, sondern nur noch den Rollstuhl. Und was das für denjenigen, der darin sitzt, bedeutet. Doch gleichzeitig wird dem Leser ebenfalls vermittelt, wie Menschen im Rollstuhl dennoch glücklich sind und was es für Möglichkeiten für sie gibt. All das lernt der Leser zusammen mit Lou. Sie ist mir dabei sofort ans Herz gewachsen, diese Frau, die so warmherzig, so hartnäckig und so anders ist als alle anderen. Sie wird häufig von Will verletzt und bleibt trotzdem bei ihm - aus finanziellen Gründen, aber auch weil sie irgendwie zu wissen scheint, dass in Will mehr steckt, als dieser verbitterte Teil, den er ihr immer zeigt. Ihre Anstrengungen, den richtigen Umgang mit diesem gelähmten Mann zu finden, rangen mir Bewunderung ab. Mit der Zeit und durch viel Feingefühl und Anstrengung schafft sie es dann auch auch und Will zeigt seine andere, einfühlsame und starke Seite. Die Harmonie die die beiden schließlich zusammen bilden, ist einfach unbeschreiblich.


    Dieses kleine Städtchen Londons mit der Burg in der Mitte als Schauplatz und der schöne, flüssige Schreibstil geben der gesamten Geschichte dann nochmal ein besonders Flair. Es passt somit einfach jedes kleine Teil in diesem Buch aufeinander und ergibt letztlich ein ideales Ganzes. Der Titel des Buches ist natürlich nicht umsonst gewählt, er spielt eine essenzielle Rolle und hätte darum nicht perfekter gewählt werden können. Die Sache, die dem Titel zugrunde liegt, wird natürlich nicht verraten, aber - soviel sei gesagt - auch damit behandelt die Autorin ein weiteres schwieriges Thema und zwar extrem tiefgründig und gefühlvoll, aber auch irgendwie nüchtern, ohne eben extra auf die Tränendrüse zu drücken.

    Fazit

    Ein wundervolles Buch über Liebe, das Leben, Krankheit und Loslassen. Es hat mich tief berührt, am Ende zu Tränen gerührt und vergessen werde ich es daher wohl für eine lange Zeit nie. Wirklich hochverdiente :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: und eine unbedingte Empfehlung zum Lesen.

  • Ein ganzes halbes Jahr ist ein Buch von Jojo Moyes. Es ist am 21. März 2013 im Rowohlt Polaris Verlag erschienen. Das Buch umfasst 512 Seiten. Das englische Original Me before you erschien am 05. Januar 2012 bei Penguin Books.


    Inhalt


    Louisa Clark hat einen besonderen Kleidergeschmack, den nicht jeder in ihrer kleinen Heimatstadt teilt. Aber sie ist glücklich und arbeitet gerne in dem kleinen Café auf der Burg. Sie ist seit Jahren mit ihrem Freund Patrick zusammen, den sie aber eigentlich nicht liebt. Doch dann verliert sie ihren Job in dem kleinen Café und begegnet auf ihrer Jobsuche Will.


    Will Traynor hat eine steile Karriere hingelegt und fast alles erlebt, fast alles gesehen. Doch das war vor dem Unfall. Jetzt ist alles anders und er ist so verzweifelt deswegen, dass er genau weiß, dass er dieses neue Leben nicht ertragen kann. Dann begegnet er Lou.


    Lou und Will – eine herzzerreißende Liebesgeschichte.


    Erster Satz


    Als er aus dem Bad kommt, ist sie wach, hat sich gegen das Kopfkissen gelehnt und blättert durch die Reiseprospekte, die neben seinem Bett gelegen haben.


    Meinung


    Das Cover ist meiner Meinung nach wunderschön. Es ist so unscheinbar und doch so wundervoll. Ein schwarz-weiß Effekt, der durch die roten Blumen abgerundet wird. Das ist ein regelrechter Blickfang. Außerdem wurde auch hier ein Schattenriss eines Mädchens verwendet, der ganz besonders wirkt und auf eine tiefgreifende Handlung schließen lässt.


    Der Roman ist größtenteils aus der Sicht von Lou geschrieben und bringt dadurch ihre Gefühle und Gedanken sehr gut herüber. Außerdem gibt es kleine Kapitel, die aus der Sicht einer wichtigen Person, wie Wills Mutter, geschrieben sind, die einen besseren Einblick in die gesamte Handlung bringen, sich aber trotzdem gut in Grenzen halten.


    Die Autorin Jojo Moyes schreibt flüssig und bringt zusätzliche Informationen und Details sehr gut rüber, so dass man auch als Laie ziemlich schnell mit einem fachlichen Thema umgehen kann. Man wird als Leser dabei so sehr gefesselt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag und so schnell durch die Geschichte fliegt, dass man sich gerne bremsen mag, um nicht zu schnell am Ende zu sein. Außerdem wird schon im Prolog die Spannung aufgebaut und erst langsam alle Informationen preisgegeben, so dass sich diese Spannung bis zur letzten Seite hält.


    Ich persönlich war von der Handlung selbst sehr überrascht, da ich mit einer „normalen“ Liebesgeschichte gerechnet habe. Umso begeisterter war ich, als ich bemerkte, dass ich mich da getäuscht habe. Jojo Moyes hat es geschafft, ein ernstes und viel diskutiertes Thema so gut in die Handlung einzubauen, dass man als Leser mitgerissen wird und sich selbst überlegt, wie man persönlich in der Situation handeln würde. Ich selbst wurde sehr zum Nachdenken angeregt und habe regelrecht mitgefiebert, wie das Buch enden wird. Es sind so viele bewegende Szenen eingebaut, bei denen ich gar nicht anders konnte, als meinen Tränen freien Lauf zu lassen.


    Louisa Clark war mir von Beginn an sympathisch. Sie wirkt total authentisch und man fühlt sich als Leser sofort mit ihr verbunden. Während der Handlung merkt man, wie sie sich verändert und wie sie immer stärker wird. Sie entwickelt sich zu einer Kämpfernatur, die alles daran setzt, ihr vorgenommenes Ziel zu erreichen und endlich glücklich zu werden. Will Traynor hingegen hat mich traurig gestimmt. Ich würde mein Leben nicht mit ihm tauschen wollen und kann seine Gedankengänge sehr gut nachvollziehen. Trotzdem hätte ich mir oft gewünscht, ihn rütteln zu können, um ihm zu zeigen, was er durch seine Art verpasst. Während der Handlung merkt man aber deutlich, dass auch er sich verändert. Seine Mutter Camilla war mir von Anfang an unsympathisch. Ich kann durchaus verstehen, dass es als Mutter nicht einfach ist und dass es dauert, bis man mit der Situation leben kann. Dennoch hätte sie ihren Sohn mehr unterstützen, sich ihm mehr zuwenden können.


    Insgesamt wirken alle Charaktere, die im Buch eine wichtige Rolle spielen, sehr authentisch und handeln durchaus nachvollziehbar, auch wenn ich dadurch nicht jeden als sonderlich sympathisch empfand. Jojo Moyes hat es aber geschafft, alle Charaktere so real wirken zu lassen, dass die Geschichte wie aus dem echten Leben gegriffen herüberkommt.


    Fazit


    Eine wundervolle Geschichte, die so schön und traurig zugleich ist. Hier bleiben keine Augen trocken. Ein absolut empfehlenswertes Buch für jeden!



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :love:

  • Seine Mutter Camilla war mir von Anfang an unsympathisch. Ich kann durchaus verstehen, dass es als Mutter nicht einfach ist und dass es dauert, bis man mit der Situation leben kann. Dennoch hätte sie ihren Sohn mehr unterstützen, sich ihm mehr zuwenden können.


    Camilla war mir am Anfang auch sehr unsympathisch, aber vor allem das Kapitel, das aus ihrer Sicht geschrieben ist, hat dann doch dafür gesorgt, dass ich ihre Handlungen besser nachvollziehen konnte. Sie hat Angst, ist wütend, hilflos. Da verhält man sich nicht immer korrekt. Am Ende konnte ich Camilla sehr gut verstehen.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Camilla war mir am Anfang auch sehr unsympathisch, aber vor allem das Kapitel, das aus ihrer Sicht geschrieben ist, hat dann doch dafür gesorgt, dass ich ihre Handlungen besser nachvollziehen konnte. Sie hat Angst, ist wütend, hilflos. Da verhält man sich nicht immer korrekt. Am Ende konnte ich Camilla sehr gut verstehen.


    So ging es mir auch. Als Mutter konnte ich mich gut in sie hineinversetzen und musste an den bekannten Spruch denken:


    Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen, jemanden gehen zu lassen, wissen, wann es Abschied nehmen heißt, nicht zulassen, dass unsere Gefühle dem im Wege stehen, was am Ende wahrscheinlich besser ist für die, die wir lieben.

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Liebe heisst loslassen...


    Louisa Clark, genannt Lou, lebt immer noch bei ihrer Familie, arbeitet in einem kleinen Café, hat ein etwas gewöhnungsbedürftiges Modebewusstsein und ihren fitnesssüchtigen Freund Patrick, den sie nicht liebt. Dann kommt es ganz dick, denn das Café schließt, und Lou verliert ihren Job. Die Familie lebt am Rande des Existenzminimums und benötigt das Geld dringend, weshalb sich Lou sofort auf Arbeitssuche begibt. Sie erhält ein Jobangebot, als Pflegerin für den behinderten Will Traynor zu arbeiten. Lou nimmt das Angebot an und weiß noch nicht, dass dieser Job ihr ganzes Leben verändern wird.


    Lou und Will kommen aus verschiedenen Welten. Während Lou aus ärmlichen Verhältnissen kommt ohne Abschluss und richtige Ausbildung, ist Will ein Kind der privilegierten Oberschicht, intelligent und studiert. Lou und Will sind wie Feuer und Wasser, die sich eine Menge zu sagen haben, aber auch zusammen schweigen können. Während Lou Will langsam aus seinem Schneckenhaus herausholt, zeigt Will Lou ihr Richtungen und Möglichkeiten für ihr Leben auf. Während ihrer intensiven Zeit zusammen lernen sie voneinander und verlieben sich. Doch Will hat eine Entscheidung für sein Leben getroffen, und Lou versucht alles nur Menschenmögliche, ihn davon abzubringen. Sie erfindet immer neue Dinge, um Will von seinem Beschluss abzuhalten.


    Dies ist ein Buch über die Liebe, den Verlust, über Entscheidungen und Möglichkeiten, über den Tod. Es ist ein Buch darüber, wie Menschen sich verändern und aneinander wachsen, auch über sich hinaus. Liebe heißt loslassen, und Liebe heißt niemals um Verzeihung bitten. Dies wird von der Autorin Jojo Moyes sehr einfühlsam und eindrücklich in einem sehr schönen und sensiblen Schreibstil an den Leser vermittelt. Die Protagonisten entwickeln sich innerhalb des Buches so sehr, dass man vollkommen fasziniert ist und den Roman Seite für Seite verschlingt, weil man wie ein Süchtiger nicht aufhören kann, ihnen zu folgen. Neben Lou und Will kommen in einzelnen Kapiteln auch andere wichtige Protagonisten mit ihren Gedanken zu Wort, so dass die Geschichte von allen Seiten beleuchtet wird.


    „Ein ganzes halbes Jahr“ ist ein bewegendes Buch mit viel Herz und Schmerz, das jeden berührt und nicht mehr loslässt. Auch wenn das Buch beendet ist, wird man diesen Roman so schnell nicht vergessen. Und man wird selbst nachdenklich und stellt sich Fragen wie „Wie hätte ich entschieden?“


    Ein durchweg bezauberndes und lesenswertes Buch, das jede erdenkliche Empfehlung verdient. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Meine Meinung:


    Ich muss ehrlich gestehen das mir diese Rezension sehr schwer gefallen ist, da mich das Buch so berührt hat und ich denke das ich ihm, mit meiner Rezension nicht gerecht werden kann. Für all diejenigen, die das Buch noch nicht gelesen haben, rate ich ganz dringend in den nächsten Buchladen zu laufen, das Buch zu kaufen und es sich mit dem Buch und jeder Menge Taschentücher bequem machen und zu lesen.


    "Ein ganzes halbes Jahr" ist nicht noch eine weitere Liebesgeschichte, sondern sie unterscheidet sich extrem von anderen. Es geht nämlich nicht nur um die Liebe, sondern um ein wirklich heikles Thema. Will war mit seinem Leben mehr als zufrieden. Eine Freundin, erfolgreich im Job, ist sehr viel gereist und hat noch jede Menge Pläne für das weitere Leben gehabt. Bis zu dem einen Tag an dem alles anders wurde. Will hat einen Unfall und ist seitdem Tetraplegiker und vom Hals abwärts gelähmt. Lou ist ganz anders. Sie lebt zusammen mit ihrer Familie und führt ein eher Bescheidenes Leben. Auch weiß sie mit ihren 27 Jahren noch nicht was sie im Leben machen will und rennt eher planlos durch die Gegend. Als sie dann auch noch ihren langjährigen Job in einem Cafe verliert bewirbt sie sich für eine Pflegestelle und kümmert sich fortan für ein halbes Jahr um Will.


    Die Liebe zwischen den beiden entwickelt sich langsam und es wird zum Ende hin richtig spannend. Es hat richtig Spaß gemacht den beiden zuzusehen, wie es langsam zwischen ihnen knistert und sie sich immer näher kommen. Aber ist Lous Liebe stark genug, damit Will weiterleben möchte und kann sie ihn noch von seinem Entschluss abbringen?


    Die beiden Hauptcharaktere hätten nicht unterschiedlicher sein können. Will, der im Leben immer alles hatte und Lou, die um alles kämpfen muss. Lous Leben ist irgendwie festgefahren. Sie ist 27 Jahre alt, lebt immer noch bei ihren Eltern, ist seid Jahren mit ihrem Freund zusammen und arbeitet seid schon lange in einem Cafe. Als sie dort ihren Job verliert fällt sie in ein tiefes Loch und weiß nicht wie es weitergehen soll. Eine Pflegestelle soll da Abhilfe schaffe und da diese sehr gut bezahlt wird und nur für ein halbes Jahr ist, sagt sie sehr schnell zu. Wenig später stellt sie aber fest, dass sie in ihrem neuen Job doch stark an ihre Grenzen stößt, denn sie soll sich um Will kümmern. Anfangs ist Lou gegenüber Will noch etwas zurückhaltend, taut dann aber langsam auf und setzt sich auch immer öfter zur Wehr und lässt sich von ihm nicht mehr alles gefallen. Sehr gut hat mir ihr Engagement gefallen, mit dem sie Freizeitaktivitäten sucht, die auch Behindertengerecht sind und die Will Spaß machen könnten. Aber Lou lernt in Wills Umgebung auch endlich mal das zu machen auf das sie Lust hat und sich Ziele im Leben zu setzen die sie erreichen will.



    Erzählt wird das ganze aus der Sicht von Lou. Ab und zu kommen auch einzelne Kapitel aus der Sicht von anderen Charakteren, die man dadurch sehr viel besser verstehen und ihr Verhalten auch besser nachvollziehen kann. Das Buch ist so locker geschrieben und hat mich sofort gefesselt das ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Während des Lesens habe ich abwechselnd geweint und gelacht. Geweint, weil mich die Geschichte so berührt hat und gelacht, wegen der vielen sehr komischen Situationen und Dialoge. Ich muss ehrlich sagen das ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe, da ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen wollte, weil ich wissen wollte, wie es nun endet.


    Mein Fazit:


    Ein ganzes halbes Jahr ist ein sehr emotionales Buch das mich zum weinen, lachen und nachdenken gebracht hat. Ich kann jedem nur raten: Lest es, ihr werdet es nicht bereuen. Ich vergebe 5 Sterne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Lous Leben ist sehr unspektakulär. Mit 27 lebt sie noch bei ihren Eltern, hat einen etwas eigenwilligen Kleidungsstil und ist leider seit kurzem arbeitslos. Da die Familie auf jeden Cent angewiesen ist, nimmt sie das Jobangebot des zuständigen Jobcenters an. Sie soll bei der Pflege und Tagesgestaltung eines Mannes in einem Privathaushalt unterstützen.
    Will ist Anfang 30 und führt ein sorgenfreies Leben. Bis zu dem Tag, als ein Motorradfahrer ihn überfährt. Tetraplegie - Arme und Beine sind gelähmt.


    Es fällt mir schwer, meine Meinung zu diesem Buch zu Papier zu bringen. Selten hat mich ein Buch so emotional berührt. Meine Bedenken, dass die Geschichte dem Buch/Film „Ziemlich beste Freunde“ zu sehr ähnelt, haben sich schnell in Luft aufgelöst.


    Erzählt wird die Geschichte um Will und Lou aus der Sicht von Lou in der Ich-Form. Einige wenige Kapitel aus Sicht anderer Personen. Es war interessant, auch ein wenig von den Gedanken und Gefühlen der anderen Charaktere zu erfahren.


    Im Laufe des Buches bin ich irgendwann zu dem Punkt angelangt, dass ich regelrecht Angst vor dem Ende hatte. Aber neben vielen Tränen, die ich vergossen habe, habe ich auch geschmunzelt und das ein oder andere Mal gelacht.


    Es werden Themen angesprochen, die genug Diskussionspotential haben. So werden am Ende des Buches mögliche Fragen zu einer Leserunde/Diskussionsrunde genannt. Das habe ich in der Form noch nie gesehen.


    Eine Liebesgeschichte – sehr emotional, berührend ohne kitschig zu sein.


    „Ein ganzes halbes Jahr“ ist für mich schon jetzt ein Jahreshighlight. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::love::love::love::love::love:

  • Das liegt derzeit auch auf meinen SUB nach den ganzen positiven Meinungen werd ich es wohl als nächstes lesen :)

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Das liegt derzeit auch auf meinen SUB nach den ganzen positiven Meinungen werd ich es wohl als nächstes lesen :)

    Vergiss die Taschentücher nicht und nimm dir am besten ein Wochenende Zeit. Ich finde, dieses Buch liest man nicht einfach mal zwischendurch abends vorm Schlafen gehen, DAS liest man in ein/zwei Tagen.