Alina Bronsky: Spiegelriss

  • Die Autorin:
    Alina Bronsky, geb. 1978 in Jekaterinburg/Russland, verbrachte ihre Kindheit auf der asiatischen Seite des Ural-Gebirges und ihre Jugend in Marburg und Darmstadt. Nach abgebrochenem Medizinstudium arbeitete sie als Texterin in einer Werbeagentur und als Redakteurin bei einer Tageszeitung. Sie lebt in Frankfurt und telefoniert bis heute fast täglich mit ihren Großeltern in Sibirien. (amazon.de)


    Klappentext:
    Sie sagen, der Wald ist verboten
    Sie fürchten, er rückt immer näher
    Aber du tust alles, um hineinzukommen
    Sie nennen sich das Rudel und keiner traut dem anderen. Doch Juli ist froh, dass die abgerissenen Gestalten, die am Rand der Normalität leben, sie überhaupt aufgenommen haben. Nachdem ihr der Zugang zur Welt der Pheen verwehrt wird, hat sie keine Heimat mehr. Schlimmer noch, innerhalb der Normalität wird sie als letzte lebende Phee und gefährliche Mörderin gejagt. Verzweifelt versucht Juli, die Brücken zu ihrem früheren Leben wiederherzustellen. Doch bald muss sie erkennen, dass die Freunde von einst zu Feinden geworden sind und Verrat in der neuen Welt an der Tagesordnung ist.


    Inhalt:
    Ihr altes Leben scheint in einer Zeit zu liegen, die unendlich lange her ist. Juli hat nichts mehr – keinen Vater, kein Zuhause, auch zu ihrer Mutter und zu ihren Geschwistern gibt es keine Verbindung. Ksü und Ivan sind ihr schon so lange nicht mehr begegnet, dass sie keine Vorstellung hat, was aus ihnen geworden ist, und sie selbst lebt in einem Rudel Ausgestoßener – Straßenkinder ohne Zuhause, junge Menschen, die im System keinen Platz haben, sich Schauergeschichten über Pheen erzählen und einfach nur überleben wollen. Sie sind Freaks – oder zumindest keine Normalen mehr. Die Welt hat sich verändert und nichts ist mehr sicher. Nichts und niemand.
    Juli versucht, ihre Identität geheimzuhalten, denn wenn sie auffliegt, das weiß sie, ist sie verloren. Die Stadt ist plakatiert mit Fahndungsplakaten nach ihr, und die Belohnung ist so hoch, dass Juli sich keine großen Hoffnungen machen kann, verschont zu werden. Wer sie findet, hat Glück. Und deswegen darf ihr genau das nicht passieren. Nur die Tatsache, dass das Leben der vergangenen Monate sie so stark gezeichnet hat, kommt ihr hier zugute, denn man erkennt in dem Wesen in abgerissenen Kleidern und ohne Schuhe kaum noch das gepflegte und gut genährte Mädchen, das auf den Fahndungsplakaten zu sehen ist.
    Das zumindest denkt Juli, bis sie herausfinden muss, dass es in ihrem Rudel doch jemanden gibt, der hinter ihre Fassade schauen kann. Kojote ist einer der Anführer – er ist stark und klug, und ihm kann Juli nichts vormachen. Kojote selbst hat alles verloren und hasst die Gesellschaft, in der er jetzt leben muss. Er sagt, dass er Juli helfen will, herauszufinden, was mit ihrer Mutter geschehen ist nach der großen Katastrophe und wie es für das meistgesuchte Mädchen der Stadt weitergehen kann. Doch kann Juli einem Jungen, der nichts mehr zu verlieren hat, wirklich vertrauen?


    Meine Meinung:
    “Spiegelriss” ist deutlich spannender als “Spiegelkind“, das ja auch bereits sehr gut war. Es beginnt vollkommen unerwartet in einer Situation, die man am Ende des ersten Bandes nicht erahnen konnte, und nur ganz langsam lässt sich zusammenpuzzlen, was in der Zwischenzeit mit Juli geschehen ist und wie sie in das Rudel gekommen ist, in dem sie sich nun durchschlagen muss – vollkommen ohne ihre Familie und ihre Freunde. Das fand ich sehr spannend und erzählerisch überzeugend, zumal sich die Autorin nicht lange mit Beschreibungen der veränderten gesellschaftlichen Lage aufhält – sie stellt ihre Leser einfach vor vollendete Tatsachen, das fand ich gut.
    Julis Suche nach der Wahrheit über sich selbst und nach einer möglichen Aussöhnung mit dem, was geschehen ist, ist wirklich toll dargestellt – und immer wieder hofft man, dass Situationen sich zum Guten wenden, nur damit man dann enttäuscht wird. Figuren, die man aus dem ersten Band bereits kennt, tauchen wieder auf und sind zum Teil ebenfalls völlig anders, als man sie in Erinnerung hatte – was wiederum nur logisch ist, da die Welt um Juli herum sich rasend schnell verändert und immer härter wird.
    Auch Juli selbst hat eine Weiterentwicklung durchgemacht, der man hier auch noch folgen kann. Von dem unwissenden Mädchen, das man in “Spiegelkind” kennengelernt hat, ist nichts mehr übrig. Juli ist zwar noch weit davon entfernt, alles zu wissen, aber die Welt ist ihr nicht mehr so fremd und sie ist vor allem nicht mehr so naiv. Ihre Entwicklung fand ich glaubhaft und stimmig.
    Da “Spiegelriss” der zweite Band einer Trilogie ist, hatte ich mir keine großen Hoffnungen auf eine in sich geschlossene Geschichte gemacht, da ja der zweite Band oftmals nur der Platzhalter bis zum Finale ist – aber dem ist hier nicht so. Die Handlung ist – erstmal – durchaus abgeschlossen und lässt vermuten, dass Band 3 nicht nahtlos an die letzte Szene dieses Bands anknüpfen wird, was mir nur recht ist.
    Vielversprechend, spannend und überzeugend – ich freue mich darauf zu erfahren, wie die Geschichte um Juli enden wird.
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  • Hallo zusammen
    Also ich fand es sind extrem viele Fragen offen und ab und zu kam ich überhaupt nicht mehr draus, um was es eigentlich geht!
    Und wenn man mal eine Antwort bekam , war ich doch nicht viel schlauer als vorher. Fand es sehr schwierig mit diesen Antworten mir klar zu werden was Juli ist oder sein soll und was die Autorin mit der ganzen Geschichte hin will.Und erst das Chaos mit der Zeit, man kam überhaupt nicht nachh wie viel Zeit Juli wo verbracht hatte... War sie mehrere Jahre oder Monate weg oder wie lange war sie bei der Mutter und wie viel Zeit ist seither bei ihrem Vater/Grosseltern vergangen....
    Es soll noch einen dritten Band geben? Hmmmm ob ich den lese? Vielleicht nur um mit dem ganzen Wirrwarr besser zurecht zu kommen.
    Gebe für die Spannung zwei Sterne