Interessantes Dörfchen mit Missionen in der Vergangenheit
Obwohl das biologische Alter was anderes meint, greife ich auch immer wieder gern in die Jugendbuchabteilung. Wenn es sich dann auch noch um romantische Fantasy handelt, kommt das jung gebliebene Mädchen in mir wieder zum Vorschein. Und dieses tauscht sich dann auch gern mit den wirklich noch jungen Mädchen im Familien- und Freundeskreis über solche Bücher aus.
„Zurück nach Hollyhill“ ist das Romandebüt der Münchner Journalistin Alexandra Pilz, die lt. Verlagsinfo eine Schwäche für komplizierte Liebesgeschichten hat, England liebt und von einem Cottage in Cornwall träumt.
Das Cover erinnerte mich ein bisschen an die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier und die Kurzbeschreibung mit einer Zeitreise klang für mich jedenfalls so interessant, dass ich mir bei Amazon Vine ein Vorableseexemplar bestellte.
Zurück nach Hollyhill
Die 17-jährige Emily verlor ihre Eltern bei einem Unfall als sie 4 Jahre alt war. Sie wuchs bei ihrer Großmutter väterlicherseits in München auf. Nach ihrem Schulabschluss übergibt die Großmutter ihr einen an sie gerichteten Brief und ein Armband aus dem Nachlass ihrer Mutter. In dem Brief bittet die Mutter ihre Tochter nach Hollyhill, ihrem Heimatdorf im englischen Dartmoor, zu reisen. Doch eigenartigerweise ist ein Dorf dieses Namens auf keiner Landkarte zu finden.
Trotzdem begibt sich Emily kurzentschlossen auf die Reise nach England. Eine Reise, die ihr Leben verändern wird…
Etwas holpriger Auftakt, aber durchaus steigerungsfähig
Den Anfang dieser Geschichte in Erzählperspektive empfand ich als ein bisschen holprig. Den Dialogen mit ihrer Freundin Fee konnte ich nicht allzu viel Inhaltliches entnehmen und die relativ barschen Dialoge mit der Großmutter machten mir die Hauptprotagonistin Emily nicht unbedingt sympathisch.
Mir kam ihre Abreise nach England als sehr überstürzt vor. Hier hätte ich mir schon ein klein wenig mehr Hintergrundwissen gewünscht, um mich in die Gefühlswelt von Emily hinein versetzten zu können. Das wurde dann zwar später nachgeliefert, doch zu diesem Zeitpunkt konnte ich einfach nicht nachempfinden, warum ihr diese Reise so wichtig war und wovor sie Angst hat. Sie kam mir vor wie ein launenhafter Teenager, der Jedem über den Mund fährt. Allerdings gab es auch eine eigenartige Begebenheit, die mein Interesse am Geschehen wachhielt.
Bei Emilys Ankunft in England, störte mich in ihrem Dialog mit dem Busfahrer, dass dessen Worte nicht in ordentlichem Deutsch geschrieben waren. Dass er in einem englischen Dialekt spricht, war ja erwähnt, diesen dargestellten deutschen Dialektmix empfand ich als sehr unschön.
Danach hatte ich aber endlich das Gefühl, dass es flüssiger wird. Obwohl ich noch immer empfand, dass Emily oft viel zu heftig reagiert, kamen mit Matt, dem Dorf, weiteren Protagonisten, einer Entführung und der Zeitreise neue und interessante Aspekte dazu. Außerdem gefielen mir die bildhaften Beschreibungen der Umgebung. Die Handlung schritt jedenfalls voran, wenn auch für meine Begriffe etwas sprunghaft.
Die Romanze zwischen Emily und Matt war in jedem Fall jugendgerecht, der Showdown fesselnd und das Ende erst einmal gefällig. Allerdings schreit es förmlich nach einer Fortsetzung und mir persönlich blieben zum Dorf und seinen merkwürdigen Bewohnern auch noch viel zu viele Fragen offen.
Inzwischen habe ich auch erfahren, dass „Zurück nach Hollyhill“ der Auftakt einer Reihe ist. Einen Folgeband werde ich in jedem Fall lesen, denn die Geschichte hat mich nach meinen Startschwierigkeiten ja doch noch gepackt und Potential nach oben ist in jedem Fall vorhanden.