Ruby Ranitzki - Alles ist so verdammt wunderbar!

  • Liebe LeserInnen, heute möchte ich euch mein Romandebüt "Alles ist so verdammt wunderbar!" mit Hilfe einer kurzen Leseprobe vorstellen:


    Die Wohnungstür quietschte ein bisschen. Ida drückte sie sachte ins Schloss und ging leise in Richtung ihrer Zimmertür.


    Plötzlich schepperte es im Wohnzimmer, dann wurde das Licht im Flur der
    Wohnung hell. Ida sah, wie ihre Mutter mit verquollenen Augen in die
    nackte Glühbirne blinzelte. Sie schien noch magerer als sonst. Nur unter
    ihrem fleckigen Bademantel zeigte sich ein kleines Bäuchlein. Seltsam,
    das hatte Ida noch nie bemerkt. Augenscheinlich war die Mutter keiner
    guten Dinge.
    „Woher kommst du denn jetzt noch?“, keifte sie empört
    und, ohne Idas Antwort abzuwarten, „Das Frollein meint wohl, es wär
    jetzt gar nicht mehr nötig, nach Hause zu kommen. Was mit mir los ist,
    interessiert dich gar nicht, gehörst jetzt zu den besseren Leuten, was?“


    Ida schrumpfte innerlich zusammen, blieb stehen, wo sie war und wartete
    ab. Sie wusste, dass nichts, was sie zu ihrer Verteidigung vorbringen
    würde, wirklich bis zu ihrer Mutter vordringen würde.
    „Redet
    natürlich auch nicht mit mir, das vornehme Frollein, na klar!“ Die
    Mutter kam jetzt näher an Ida heran. Sie stank nach billigem Fusel und
    Ida fühlte, wie Übelkeit in ihr aufstieg. Sie wollte sich nicht vor
    ihrer Mutter ekeln, wusste sie doch, dass die das merkte und noch
    verletzter wurde. Aber Ida vertrug einfach nicht den Geruch ihres
    promillegetränkten Körpers, der Alkohol ausatmete und aus jeder Pore
    ausschwitzte.
    „Ach, was haben wir denn da?“ Die Augen der Mutter
    saugten sich schier an Idas Gesicht fest. Ihr Kopf war nur um Armeslänge
    von dem Idas entfernt. Ida roch den vergorenen Atem der Mutter und
    hielt die Luft an.
    „Angemalt hat sie sich, guck mal an!“ Die Mutter
    klang höhnisch. „Will sich das Frollein ein Kerlchen angeln, he? Etwa
    diesen Rotschopf mit dem Moped, he?“ Ihre Augen blitzten gemein. „Glaubt
    wohl an die große Liebe, he?“ Die Mutter hielt inne, lachte dann mit
    einem kehligen Laut auf und schrie: „Gar nichts kriegt man! Mit und ohne
    Pampe im Gesicht. Überhaupt gar nichts!“
    Ida drückte sich in den
    Türrahmen ihres Zimmers, um dem ordinären Geschrei und Gestank der
    Mutter irgendwie ausweichen zu können. Das half natürlich nicht.


    „Weißt du was?“, schrie die Mutter und nun war ihr Gesicht keine fünf
    Zentimeter mehr von Idas Gesicht entfernt, „Weißt du was? Die da
    draußen, das sind Hyänen, die warten auf dich und dann nehmen sie dich,
    wenn du jung bist und dann werfen sie dich weg. Und dann ist dein Leben
    auch schon vorbei!“ Idas Mutter hatte nun auch noch ihre zittrige Hand
    zu einer Faust geballt und schwang sie zur Bekräftigung neben Idas
    Gesicht. Ida konnte nicht mehr zurückweichen und tastete hinter ihrem
    Rücken nach der Türklinke.
    „Und du wirst dir diesen Mist aus dem
    Gesicht waschen, ein für alle Mal.“ Die Mutter holte aus ihrer
    Bademanteltasche ein altes, verklebtes Papiertaschentuch und spuckte
    darauf. „Weg damit! Weg damit!“ Sie wischte mit dem ekligen Taschentuch
    grob in Idas Gesicht herum. Ida heulte auf und die Mutter rief: „Hör auf
    mich, Frollein!“
    Endlich hatte Ida die Türklinke gegriffen und nach
    unten gedrückt. Sie fiel rückwärts in ihr Zimmer, schleuderte die Tür
    sofort hinter sich zu und verriegelte sie mit dem Schlüssel. Draußen
    tobte die Mutter. Ida war versucht, zum ersten Mal in ihrem Leben
    zurückzuschreien. Das verhinderte dann aber doch der Würgereiz, der sie
    fest im Griff hatte.


    Ich hoffe, euch hat dieser Ausschnitt gefallen und dass ihr nun Lust auf mehr habt ;-) Erhältlich ist der Roman als E-Book bei Amazon http://www.amazon.com/dp/B00AJQK3B6 und Xinxii http://www.xinxii.com/alles-is…t-wunderbar-p-339560.html
    Natürlich seit ihr auch herzlich eingeladen meine Facebookseite http://www.facebook.com/Autorin.Ruby.Ranitzkizu besuchen. Ich freue mich auf euch!
    Eure Ruby :-)

  • Liebe Ruby,


    nochmals danke für deine herzliche Einladung, deinen Debütoroman zu lesen. Ich bin kräftig dabei und habe ca. ein Drittel geschafft.


    Der Roman gefällt mir. Er liest sich flüssig. Ich habe Ida auf den ersten Seiten kennen und lieben gelernt. Die ruhige Erzählweise schafft es wunderbar, dass man sich in das junge Mädchen hinversetzen kann. Ich habe mich erst über die doch recht nüchterne Erzählweise gewundert. Aber je mehr ich gelesen hab, desto mehr passt die Erzähltweise zum Leben von Ida. Da ist nicht bunt, schillernd und voller Glocken. Nein, da ist Tristess, Alleinsein, Ablehnung und schüchterne Versuche, dies zu ändern. Genau in dem Kontext kommen dann auch die Hilfe von Freunden in schwerer Zeit glaubhaft rüber.


    Das waren nur meine ersten Eindrücke. Ich lese kräftig weiter und melde mich nochmals.

    :flower: Das Leben findet immer einen Weg und blüht pötzlich da wieder auf, wo man es am wenigsten erwartet.

  • Ich habe endlich geschafft, das Buch zu Ende zu lesen und ich muss immer noch sagen, dass ich es toll finde.


    Mich begeisertet vor allem die nüchterne, ja sachliche erscheinende, Erzählweise. Die passt wunderbar zum Inhalt des Buches. Hier geht um ein Leben einer jungen Frau wie es geführt wie es tmillionenfach vorkommt, mit den Schicksalsschlägen, die so oft vorkommen. Man hat das Gefühl man kennt Ida aus der Nachbarschaft und wenn man ihr begegnen würde, würde man sofort auf einer Wellenlänge sein.


    Liebe Rubi, mach weiter so. Ich freue mich, wenn es nicht bei deinem ersten Roman allein bleiben würde. :cheers:

    :flower: Das Leben findet immer einen Weg und blüht pötzlich da wieder auf, wo man es am wenigsten erwartet.