Der Autor:
Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968, entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten. Als Berufener hielt er es in keinem Job lange aus, war unter anderem Soldat, Sportlehrer und Taxifahrer, blieb jedoch nur dem Schreiben treu. "Der menschliche Verstand erschafft die Hölle auf Erden, und dort kenne ich mich aus", beschreibt er seine Faszination für das Genre des Bösen. Er lebt heute mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldesrand nahe Bremen. (amazon.de)
Klappentext:
Die Angst treibt sie in einen einsamen Tod – und ihr letzter Blick schickt einen Mann auf die Suche nach dem Mörder ...
Im ersten Schnee des Winters steht eine junge Frau auf einer Eisenbrücke hoch über der Höllentalklamm. Sie ist fest entschlossen, sich in die Tiefe zu stürzen. Roman Jäger, Mitglied der Bergwacht, versucht noch sie aufzuhalten, doch vergeblich. Was ihm bleibt, ist ihr letzter Blick – ein Blick voll entsetzlicher Angst, der ihn bis in seine Träume verfolgt. Er macht sich daran, die Hintergründe dieses Selbstmords herauszufinden. Und stößt auf ein schreckliches Geheimnis, das sein Leben für immer verändern wird ...
Inhalt:
Die Spuren im Schnee machen Roman Jäger Sorge. Der Mitarbeiter der Bergwacht hat eigentlich nicht damit gerechnet, dass er hier oben einem Menschen begegnen würde. Zudem noch einem, der den Abdrücken im Schnee zufolge vollkommen ungeeignete Schuhe für einen Anstieg wie hier oben trägt. Als er oben auf der Höllentalklammbrücke ankommt, sieht Roman die junge Frau, die schon auf das Geländer der Brücke geklettert ist…
In Sekundenbruchteilen ist er bei ihr und schafft es, sie am Arm zu packen, doch die Fremde sieht ihn nur verzweifelt an, drückt ihm etwas in die Hand und windet sich dann mit aller Entschlossenheit aus seinem Griff. Fassungslos muss Roman Jäger zusehen, wie der Körper der jungen Frau in die Schlucht stürzt und im eiskalten Wasser versinkt.
Der Selbstmord Laura Waiders lässt Freunde und Familie fassungslos zurück. Lauras Eltern können nicht akzeptieren, dass ihre Tochter zu einem solchen Schritt fähig war; und Lauras Vater engagiert sofort einen Privatdetektiv, der sich mit Lauras Tod beschäftigen soll. Lauras Freunde hingegen sind starken Schuldgefühlen ausgesetzt. Denn sie wissen, dass Laura in der Vergangenheit etwas zugestoßen ist, das sie nie verarbeiten konnte und das ihr seitdem immer Angst gemacht hat. Wie schlimm der Zustand der Freundin war, hat keiner von ihnen geahnt, weil sie alle nur Bruchstücke der Wahrheit kennen und Laura sich niemandem anvertraut hatte. Auch jetzt gibt es keinen Abschiedsbrief oder Ähnliches, nur eine letzte SMS an ihre beste Freundin Mara: “Hinauf!” Was hat das zu bedeuten?
Und so ermittelt nicht nur die Polizei im Fall Laura Waider, auch Roman Jäger, Mara Landau und der Privatdetektiv Torben Sand sind auf der Suche nach der Wahrheit. Diese ist aber nicht einfach zu finden und der Weg zu ihr bringt einige der Ermittelnden in Lebensgefahr…
Meine Meinung:
Was ich an Andreas Winkelmann wirklich schätze ist, dass er immer wieder vollkommen neue Ideen hat. Man weiß nie, was einen erwartet. Serienkiller, Psychopathen, … was kommt auf einen zu? “Höllental” ist wieder mal ganz anders, als ich es erwartet hätte. Nach den ersten paar Seiten, auf denen der Selbstmord Lauras geschildert wird, fand ich zunächst, dass irgendwie nicht wie sonst direkt Spannung aufkam. Das Grauen liegt in diesem Thriller nicht darin, dass wir es hier mit einem grausamen Mörder zu tun haben; schnell wird aber klar, dass eine der Figuren durch einen Kriegseinsatz in Afghanistan stark traumatisiert worden ist. Sicherlich ein brisantes Thema, von Winkelmann aber meiner Meinung nach sehr gut gelöst.
Je tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto mehr gerät man in ein recht verwirrendes Netz aus Halbwahrheiten, sehr komplizierten Verhältnissen vermeintlicher Freunde zueinander und viele Fragen, die im Zusammenhang mit Lauras Tod auftauchen. Herauszufinden, was die junge Frau in den Tod getrieben hat – und zwar mit solcher Verzweiflung, dass sie nicht mal in letzter Sekunde die Rettung Roman Jägers annehmen konnte – ist ein ungewöhnliches Thrillerleseerlebnis; normalerweise haben wir es in diesem Genre ja mit Mord und nicht mit Selbstmord zu tun…
“Höllental” ist ein durchaus guter Thriller: gut aufgebaut, spannend erzählt und voller Fragen, die sich erst zum Schluss auflösen. Das hat mir gut gefallen – überhaupt ist der Schluss wirklich gut gemacht und sehr stimmig.
Bei einem Thriller von Andreas Winkelmann sind meine Ansprüche sehr hoch. “Höllental” hat mir durchaus gut gefallen und war spannend zu lesen, aber bei weitem nicht sein bester Thriller. Hier waren viele Szenen zwar auch bedrohlich, aber eher durch die Gewalt, die hier eine Rolle spielte, als durch ein Gefühl des Gruselns. Das liegt mir nicht so sehr. Trotzdem durchaus lesenswert und spannende Unterhaltung für zwischendurch.