Raquel J. Palacio - Wunder / Wonder

  • „Ich heiße übrigens August. Ich werde nicht beschreiben, wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt – es ist schlimmer.“


    So stellt sich die ich-erzählende Hauptperson des hier vorliegenden Romandebüts der in New York lebenden Amerikanerin Raquel J. Palacio selbst seinen jungen Lesern vor.


    August ist zehn Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seiner großen Schwester Via in New York. Seit seiner Geburt, die er nur knapp überlebt hat, ist August schon so oft an seinem Gesicht operiert worden, dass niemand genau mitgezählt hat. Seine Eltern, aber auch seine Schwester Via, die später im Buch noch selbst zu Wort kommt, genau wie all die anderen Personen, die eine Rolle spielen, haben große Opfer gebracht. Die Krankheit Augusts und die Tatsache, dass er außerhalb seiner unzähligen Krankenhausaufenthalte nur zu Hause betreut und später von seiner Mutter unterrichtet werden konnte, haben für die ganze Familie große Belastungen gebracht. Doch sie haben sie mit viel Liebe und Geduld bewältigt. Das ist schon einmal das erste Wunder, von dem dieses wunderbare Buch erzählt.


    Doch nun soll August zum ersten Mal in die Schule gehen, in die fünfte Klasse und er setzt gegenüber seinen Eltern durch, dass er in eine Regelschule aufgenommen wird. Obwohl er weiß, dass alle anderen Kinder ihn anstarren werden, ohne absichtlich gemein zu ihm zu sein, wählt er diesen schweren Weg.


    In verschiedenen Kapiteln lässt Palacio jeweilige Ich-Erzähler zu Wort kommen, die zusammen ein bewegendes und berührendes Bild ergeben vom ersten Tag von Augusts Schulbesuch bis zu etwas, was alle nur als ein Wunder erleben können, hier aber nicht verraten wird.


    Da ist zunächst August, dann seine Schwester Via, dann seine Klassenkameraden Summer und Jack und Vias Freund Justin, und dann immer wieder August selbst.


    Ein großes Buch für Jugendliche ist da entstanden, voller Menschlichkeit und Hoffnung. Ein Buch, das zu Tränen rührt und seinem Leser ein Gefühl und ein Wissen vermittelt, worauf es im Leben wirklich ankommt.

  • August Pullman, genannt Auggie, ist mit einem entstellten Gesicht zur Welt gekommen. Viele Operationen hat er über sich ergehen lassen und bis zu seinem 10. Lebensjahr wurde er daheim unterrichtet.
    Nun soll er die 5. KLasse einer Mittelschule besuchen, auch um soziale Kontakte knüpfen zu können und zu lernen, sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen.
    Um sich besser einzuleben, hat der Schulleiter ein paar Schüler gebeten, sich um Auggie zu kümmern und ihm die Schule zu zeigen.
    Doch Auggie hat es nicht leicht, viel Spott und Ablehnung muss er über sich ergehen lassen.

    Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zu Wort kommen Auggie , seine Schwester Via , Summer, sein Klassenkamerad Jack , Justin und Vias Freundin Miranda.
    Man lernt Auggie als liebenswerten Menschen kennen, der gerne so sein würde wie die anderen und aufgrund seines Aussehens es eben nicht ist und dadurch viel Ablehnung erfährt.
    Durch den Perspektivwechsel erfährt der Leser verschiedene Blickwinkel, denn auch für die Mitschüler ist es nicht leicht, gleich richtig auf einen solchen Mitschüler zu reagieren.

    Ein wunderbarer Jugendroman, der einem zum Nachdenken anregt und einem vermittelt, dass es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt. Gut gefallen hat mir die Idee mit den Maximen, die ein Lehrer an die Tafel schreibt und die Schüler zum Nachdenken anregen sollen; ebenso dass die Schwester leicht verständlich Auggies Gendefekt erklärt.
    Empfehlenswert!

  • Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich in Worte fassen soll, was ich über dieses Buch denke. Es war wirklich eine berührende und bewegende Lektüre, aber gleichzeitig war sie auch total humorvoll, sarkastisch und bitterböse. August hat einen großartigen Humor und hat mich mehrere Male zum Lachen gebracht. Es ist schon bewundernswert, wie er sein Leben meistert. Und dabei hat er es wirklich nicht leicht. Oder besser gesagt: Er hätte es leicht, wenn seine Mitmenschen es ihm nicht so schwer machen würden.


    Richtig toll fand ich, dass das Buch nicht nur aus der Sicht von August geschrieben ist, sondern dass auch andere Charaktere zu Wort kommen. So bekommt man als Leser nicht nur ein umfassendes Bild von der Handlung, sondern auch das Gefühlsleben der anderen Ich-Erzähler wird beleuchtet und rundet alles ab. Wie gesagt, es fällt mir echt schwer, etwas zu diesem Buch zu schreiben.


    Das Buch ist so voller kleiner Szenen, die es so besonders machen. Kleine Gesten voller Liebe und Freundschaft, die Hoffnung machen und die einfach nur schön sind. :love:


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Das Buch ist sehr eindrücklich geschrieben und es bewegt einem zum Nachdenken. Ich persöhnlich habe das Buch sehr schnell gelesen gehabt.
    Ich bewundere August sehr, wie er mit dieser Situation umgeht, dass er ein entstelltes Gesicht hat und auch seine Schwester finde ich klasse. Sie steht immer zu ihrem kleinen Bruder, auch wenn er ein entstelltes Gesicht hat. Die verschiedenen Wechsel zwischen den Personen und wie die es empfinden finde ich sehr spannend. So sieht man wie die mit August umgehen und jeder geht anders damit um. Ausserdem finde ich auch gut, wie zuletzt alle zu ihm stehn und ihn als Mensch so annehmen wie er ist.
    Dieses Buch würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen.! :applause:

  • Klappentext
    August ist anders. Dennoch wünscht er sich, wie alle Jungen in seinem Alter, kein Außenseiter zu sein. Weil er seit seiner Geburt so oft am Gesicht operiert werden musste, ist er noch nie auf eine richtige Schule gegangen. Aber jetzt soll er in die fünfte Klasse kommen. Er weiß, dass die meisten Kinder nicht absichtlich gemein zu ihm sind. Am liebsten würde er gar nicht auffallen. Doch nicht aufzufallen ist nicht leicht, wenn man so viel Mut und Kraft besitzt, so witzig, klug und großzügig ist – wie August.
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    Über den Autor
    Raquel J. Palacio lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in New York. Zwanzig Jahre lang gestaltete sie als Art Director die Cover für die Bücher anderer Leute und wartete auf den richtigen Moment, ihr eigenes Buch zu schreiben. Dann traf sie eines Tages vor einem Eisladen ein ganz besonderes Mädchen, und der Moment war gekommen. Wunder ist ihr erster Roman.
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    Cover
    Das Cover ist bunt und fröhlich gehalten. Die Wort Wunder ist vorne in einzelnen bunten Kreisen mit einzelnen Buchstaben aufgedruckt. Dazwischen findet man einen Jungen, vermutlich August, die Hauptperson in diesem Buch, mit einem Karton über dem Gesicht. Man kann es gar nicht erkennen, nur erahnen. Das ist auch der Mittelpunkt dieses Buches: August´s Gesicht!
    Unten noch der Schriftzug: Sieh mich nicht an.
    Dass das Wort nicht durchgestrichen wurde sagt auch schon einiges aus!
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    Schreibstil & Spannung
    Der Schreibstil dieses Buches ist leicht und flüssig. Es ist in verschiedene Hauptkapitel eingeteilt mit jeweils kurzen Unterkapiteln, diese sind oft nur 1-3 Seiten lang. Somit kann man auch mal kurz reinlesen, wenn man eigentlich keine Zeit hat Dann kann man immer nur 1-2 Kapitel lesen und findet danach wieder super in die Handlung hinein.
    Die Kapitel erzählen jeweils aus der “Ich-Perspektive” der jeweiligen Erzähler. So bekommt man die Geschichten aus diversen Gesichtspunkten zu sehen und kann sich in die einzelnen Personen gut hineinfinden.
    Durch Kapitelnamen und einzelne Überschriften weiss man auch sofort, um was es geht und kommt mit den Beschreibungen nicht durcheinander.
    Die Spannung ist also von der ersten Seite an gegeben da man unbedingt erfahren mag, wie es August und seiner Familie ergeht.
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    Die Charaktere
    Hauptperson in diesem Buch ist August. Der Junge ist von Geburt an im Gesicht entstellt, muss sich tapfer durch seinen Alltag finden. Dies ist natürlich nicht immer einfach wie man feststellen wird. Seine Familie steht immer hinter ihm, sein bester Freund ist auch an seiner Seite.
    Charaktere sind sehr gut beschrieben dass man sie sich bildhaft vorstellen kann. So findet man auch einen guten Bezug zu den einzelnen Charakteren.
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    Meine Meinung
    Ein sehr spannendes, aber auch sehr bewegendes Buch. Es erzählt die Geschichte des 10-jährigen Jungen August der durch eine Gesichts Entstellung viel Leid in seinem jungen Leben erfahren hat. Seine Jugend sind geprägt von Arztbesuchen, OP´s und Behandlungen.
    Freunde, Familie und die Außenstehende müssen mit seinem Aussehen klar kommen. Gerade für Fremde ist das nicht immer einfach, sie reagieren erschrocken was August natürlich verletzt. Dadurch igelt er sich ein, sein Selbstbewusstsein ist zu Buchbeginn nicht sehr ausgeprägt.
    Dann kommt der Wechsel auf eine Schule. Wie werden sie auf ihn reagieren? August stellt sich tapfer dieser Herausforderung, wie wird er sie meistern?
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    Fazit
    Ein ganz tolles, bewegendes Buch. Mir hat sehr gut die Einteilung der Hauptkapitel mit den einzelnen kleinen Kapiteln gefallen. Das baute den Pegel der Spannung gut auf. Personen wurden gut beschrieben.
    Ein Buch, was man sehr gut empfehlen kann wenn man auch mal etwas lesen mag, was zum nachdenken anregt. Menschen mit Behinderungen gehören genau so in die Gesellschaft wie alle anderen auch und müssen genau so behandelt werden!!!
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    Sterne
    4/5

  • Dieses Buch ist ein heisser Anwärter auf mein Jahreshighlight. Ich habe es innerhalb von 1.5 Tagen verschungen. Ich hätte das zuerst gar nicht gedacht, da es doch eher einfach geschrieben ist und mir das normalerweise nicht so zu sagt. Aber der Schreibstil hat hier einfach sehr gut gepasst. Mir gefiel, wie die Geschichte aus den verschiedenen Sichtweisen beschrieben wurde. Mal von August selber, dann aus Sicht seiner Schwester oder aus Sicht der Schulkameraden. Die Protagonisten wirkten auf mich alle echt und authentisch, ich habe richtig mitgefühlt. Am Schluss habe ich sogar ein Tränchen verdrückt, das ist mir doch schon länger nicht mehr passiert. Dennoch ist es nicht kitschig und es bringt einen zum nachdenken, gleichzeitig ist es aber auch humorvoll. Eine perfekte Mischung.


    Von mir alle Daumen hoch für dieses tolle, eindrucksvolle und bewegende Buch :thumleft: Ich kann es wärmstens weiterempfehlen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study:: Die unglaubliche Reise des Smithy Ide - Ron McLarty

    :musik:: Meistens kommt es anders, wenn man denkt - Petra Hülsmann



  • "Wunder".
    Ein mutiges Buch, das vom 10-jährigen August erzählt, der wie ein ganz normaler Junge in die Middle School kommt. Doch August ist für andere ganz und gar nicht normal: sein entstelltes Gesicht schockiert Kinder und Erwachsene gleich und macht es August wirklich nicht leicht.


    Es geht um den Schulalltag, Augusts Familie, Freundschaft und die Herausforderungen im Leben dieses besonderen Kindes. An manchen Stellen hätte an Kitsch gespart werden können.


    Das Ende hat mich nicht überzeugt, ich habe das Lesen aber bis dahin sehr genossen. Die Figuren fand ich schlüssig.


    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, die Sprache einfach. Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was allerdings besser umgesetzt werden hätte können: die Sprache ist nie realistisch an 10-Jährige angepasst (dafür viel zu erwachsen) verändert sich aber auch nicht, wenn 15-Jährige erzählen...die Perspektivenwechsel haben mich also nicht überzeugt, auch, wenn sie interessante Einblicke gewährt haben. Ohne wäre es meiner Meinung nach genauso gut, wenn nicht besser, gewesen. Überhaupt habe ich mir die ganze Zeit vorgestellt, dass August mindestens 12 ist, denn sonst wäre mir jeder zweite Satz aus seiner Sicht oder der seiner Freunde unrealistisch erschienen.


    Insgesamt hatte ich einiges auszusetzen, aber trotzdem ist "Wunder" für mich ein :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: -Buch. Das Thema, der angenehme Schreibstil und die Figuren haben es zu einem Lesegenuss gemacht, dem ich die aufgezählten Schwächen nicht übel genommen habe.
    Weiter empfehlen würde ich es auf jeden Fall!

    "Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut."

  • Ich sehe gerade, dass ich zu diesem Buch noch keine Meinung abgegeben habe und das will ich schnell noch ändern. :)


    Ich habe es vor Kurzem gelesen und es hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Ich konnte mich sehr gut in Auggi reinversetzen und war an seinem ersten Schultag fast genauso nervös wie er selbst. Kinder können echt gemein sein und man malt sich dann vorab so einiges aus, was alles passieren könnte. :-k
    Besonders fasziniert hat mich der unbändige Wille, mit dem Auggie sich an der Schule behaupten möchte. Klar gibt es immer wieder Rückschläge, aber er zieht sich nicht in sein Schneckenhaus zurück, sondern erkämpft sich durch seine Art einen Platz und die Anerkennung der Mitschüler. Zuerst sicher noch zögerlich, später jedoch mit mehr Selbstbewusstsein und das ist für ein Kind in seinem Alter eine wirklich große Leistung.
    Schön fand ich auch die verschiedenen Erzählperspektiven, weil man einen guten Eindruck bekam, wie andere über Auggie denken. Ich glaube ohne diesen Üerspektivenwechsel wäre das Buch nur halb so gut geworden.
    Die Geschichte beinhaltet einige sehr traurige Passagen, aber auch einige sehr schöne und zum Schluss sind mir fast die Tränen gekommen, als Auggie seinen Preis bekam und alle klatschten. :cry:


    Wonder ist in meinen Augen zurecht seit vielen Monaten auf der amerikanischen Bestsellerliste und ich würde mir wünschen, dass noch sehr viele Menschen es lesen und an seinem Schicksal teilhaben. Die Originalausgabe ist übrigens sehr gut verständlich, da es sich um ein Kinder-/Jugendbuch handelt.


    Für mich ist das Buch ein Highlight: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Eine ganz ausführliche Rezi gibt es zusätzlich in meinem Blog.


    Wem Wonder/Wunder gefallen hat, dem kann ich bei der Gelegenheit auch Paperboy von Vince Vawter schwer ans Herz legen. :thumleft:


    El Novelero

  • Wunder hat mir gefallen, weil es sehr realistisch darstellt, wie das Leben sein kann. Meine Lieblingsfigur ist zum einen Olivia aka Via, da sie sich um ihren Bruder kümmert und eine starke Persönlichkeit ist, zum anderen Jack, der

    Ganz am Anfang wollte Jack mit August nichts zu tun haben, weil er ihn hässlich gefunden hat, aber später verändert er sich und verbringt mit ihm sehr viel Zeit.


    Die rührendste Stelle war


    Der Schreibstil ist flexibel, d.h. je nach Person wurde die Ausdrucksweise angepasst. Das hat das Buch noch realistischer gemacht.


    Insgesamt kann ich den Roman empfehlen und vergebe die volle Punktzahl. :cheers::applause:

  • Es hat mir sehr gefallen wie mutig August ist und wie tapfer er gewisse Situationen, trotz Zweifel und Angst, meistert und auch welchen Rückhalt er in seiner Familie hat.
    Ebenfalls sehr gut fand ich, dass die Geschichte immer wieder aus einem anderen Blickwinkel, von einer anderen Person beschrieben ist.
    Ein wunderbares Buch, dass mich sehr berührt hat.
    Allerdings habe ich auch einen Kritikpunkt. Da er Teile vom Ende verrät, setze ich diesen Punkt in einen Spoiler und ihr solltet ihn nur lesen, wenn ihr das Buch schon kennt oder wenn euch Spoiler egal sind.



    Ich habe länger überlegt, wieviel Sterne ich dem Buch gebe.
    Eigentlich eine 5 Sterne Geschichte, dass Ende hat mich aber noch mal zögern lassen und da ich keine halben Sterne vergebe, mich die angesprochene Sache am Ende aber auch etwas stört, bekommt das Buch von mir 4 Sterne.
    Wirklich lesenswert.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Autorin: Raquel J. Palacio
    Titel: Wunder
    Seiten: 447
    ISBN: 978-3-423-62589-0
    Verlag: dtv / Hanser
    Übersetzung: Andre Mumot


    Autorin:
    Raquel J. Palacio ist eine US-amerikanische Verlegerin, Schriftstellerin und Gestalterin für Buchcover. Der Name dabei ist ein Pseudonym ihres eigentlichen Namens Raquel Jaramillo, mit dem sie bis 2012 veröffentlichte.. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und arbeitet in New York. 2012 erschien ihr Buch "Wonder", welches ein Jahr später ins Deutsche übersetzt wurde. Seit 2006 arbeitet sie in verschiedenen Positionen für den Verlag Workman und war 2013 Jurymitglied beim Internationalen Literaturfestival in Berlin für die Auszeichnung des außergwöhnlichsten Buches des Kinder- und Jugendprogramms. Zurzeit wird an der Verfilmung von "Wunder" gearbeitet, welche 2017 in den deutschen Kinos zu sehen ist.


    Inhalt:
    August ist zehn Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester Via in New York. August ist schlagfertig, witzig und sensibel. Eigentlich könnte also alles ganz normal sein in seinem Leben. Doch eines trennt August von seinen Altersgenossen: Sein Gesicht ist entstellt, und unzählige Operationen hat er schon über sich ergehen lassen müssen. Das ist auch der Grund, warum er noch nie auf einer öffentlichen Schule war und bisher zu Hause unterrichtet wurde. Das neue Jahr aber soll alles ändern. August wird in die fünfte Klasse der Bezirksschule gehen, und natürlich hat er Angst. Angst davor, angestarrt und ausgegrenzt zu werden. Doch August wäre nicht August, würde er nicht auch diese Herausforderung mit Bravour meistern! (Verlagstext)


    Rezension:
    In der heutigen Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, in der Äußerlichkeiten an Bedeutung gewinnen und innere Werte ebenso verlieren, haben es Außenseiter schwer. Egal, ob ihrer Charakterzüge oder eben ihres Aussehns geschuldet, wer von der Norm abweicht wird ausgegrenzt und gemieden. Um so wohltuender ist es, wenn dieses Thema aufgegriffen und behutsam aufgegriffen wird und den Lesern der Spiegel vorgehalten wird. Raquel J. Palacio hat dies getan und lässt uns Auggie, einen intelligenten, witzigen und gutmütigen Zehnjährigen begleiten, der nur einen Fehler hat.


    Ein entstelltes Gesicht. Gendefekt und Geburtsfehler. Unzählige Operationen und Krankenhausaufenthaltehinter sich, muss er nun sich seiner psychologisch größten Herausforderung stellen. Auggie soll die reguläre Schule besuchen und muss so Menschen gegenüber treten, die ihn aufgrund seines Äußeren im Allgemeinen meiden. Ein Spießrutenlauf beginnt, doch für seine Mitschüler wird der Sonderling bald seinen Schrecken verlieren und immer mehr findet Auggie Zugang zu seiner Klasse.


    Der Hauptprotagonist, ein Sonderling, läd uns ein, seine Sicht auf die Welt zu erleben. Und die Freunde, und Familie, ihre Sicht auf ihn. Flüssig geschrieben sorgen die Perspektivwechsel der unterschiedlichen Protagonisten für eine abwechslungsreiche, berührende und einfach schöne Geschichte. Allein, es passiert nicht viel. Einer der Romane, in denen weniger mehr ist Die üblichen Klassenkämpfe, Mobbing, Familienzwists und überholten gesellschaftlichen Standesdünkel kommen hier zur Sprache. Ganz normaler Alltag halt im Leben eines Zehnjährigen, wie es tatsächlich ablaufen könnte. Mit solch einem Gesicht, mit solch einem Schicksal und dem Mut, allen Ansichten und Hindernissen entgegenzutreten.


    Wer einmal in die Geschichte versinkt, wird so schnell nicht wieder auftauchen und sich in die einzelnen Protagonisten verlieben. Dabei stellt sich die Frage, wie vorurteilsfrei wir eigentlich sind? Welche Berührungsängste haben wir im Umgang mit körperlich (trifft auf Auggie zu) oder geistig (trifft hier nicht zu) Behinderten? Und sollten wir diese nicht versuchen, über Bord zu werfen? Raquel J. Palacio stößt diesen Denkprozess an und fordert auf, nicht nur hinzusehen, sondern aufeinanderzu zu gehen. Damit die Auggies in unserer Gesellschaft auf Augenhöhe gleichwertig gestellt sind. Geben wir ihnen diese Möglichkeit.

  • Meine Meinung:


    In diesem Januar bin ich wirklich gesegnet mit richtig guten Büchern. Nachdem ich schon gefühlt ein Jahreshighlight zuvor gelesen habe, habe ich heute morgen das nächste beendet. Das Buch bietet von allem etwas und die Geschichte die erzählt wird ist in sich stimmig. Man begleitet Auggie durch sehr viele schmerzhafte Tiefen und auch durch liebevolle Höhen, hat verschieden Blickwinkel von gut beschriebenen Charakteren mit Stärken und ihren Schwächen und integriert ist ein Englischlehrer mit einer schönen Idee, welche sich Maximen nennen. Ein wirklich beeindruckendes Werk über das Leben, Freundschaft, Oberflächkeit und mehr. Das Ende fand ich trotz gelesener Kritik passend, weil



    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 274 / 426 Seiten

    :study: Einfach Mensch sein (Sy Montgomery) 32 / 208 Seiten


    SUB: 857

  • Der Leser begleitet den 10jährigen August durch sein erstes Schuljahr. Bis dahin wurde er von seiner Mutter unterrichtet, weil sein Gesicht durch Gendefekte entstellt ist. Viele Operationen musste August (Auggie) durchstehen.
    Die Geschichte wird aus der Sicht von mehreren Personen erzählt, zu einem großen Teil von August selbst.


    Mir hat Wunder gut gefallen. August ist ein netter Junge, der versucht, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Leider macht es ihm die Gesellschaft nicht immer leicht. Beleidigungen, Anfeindungen sind an der Tagesordnung. Aber auch wahre Freundschaft lernt August kennen.


    Das Buch besteht aus Momentaufnahmen, und das hat mich ein wenig gestört. Viele Geschichten werden nur angeschnitten und sind schon wieder vorbei.



    Die Sprache ist jugendlich, leicht zu lesen und durch die kurzen Kapitel kommt man schnell voran.


    Ein kleiner Teil des Buches (ich glaub es war aus Justins Sicht), wurde ausschließlich in Kleinbuchstaben geschrieben. Warum dieses Stilmittel gewählt wurde, ist mir nicht klar. Definitiv schwerer zu lesen.


    Besonders mochte ich Via, Augusts Schwester. Eine sympathische junge Frau. Sie steht, verständlicherweise, oft im Schatten ihres Bruders. Ich kenne eine ähnliche Konstellation. Dort ist das Familienleben sehr viel unentspannter, weil das gesunde Kind mit großer Eifersucht reagiert. Alles dreht sich nur um das kranke Kind. Wenn die Eltern den gesunden Mittelweg nicht finden, wäre auch das eine verständliche Reaktion.


    Ein empfehlenswertes Buch über Familie und Freundschaft, Vorurteilen und Ängsten. Eine gute Mischung. Es ist ein positives Buch und das Ende war etwas zu viel des guten, aber das gönne ich dem kleinen August.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, vor allem auch dass es aus unterschiedlichen Sichten geschrieben ist und man so auch mitbekommt was die anderen Personen sich in bestimmten Situationen gedacht haben, schließlich gibt es im Leben immer mehrere Perspektiven und gerade die sind hier recht wichtig.

    Ich finde es toll wie die Familie miteinander umgeht und auch die Freunde die August bekommt gefallen mir gut. Dass es nicht immer leicht ist mit solch einem Gendefekt zu leben ist wohl klar und auch dass es die Leute um einen herum ebenso beeinflusst. Das wird hier sehr gut dargestellt. Auch wie sich gegen Ende allmählich die Sicht der Leute ändert.

    Besonders gut gefallen hat mir auch der Schulleiter und wie er mit der Meinung einer Mutter umgeht, die ich wirklich daneben fand. Gut gelöst.


    Ein kleiner Teil des Buches (ich glaub es war aus Justins Sicht), wurde ausschließlich in Kleinbuchstaben geschrieben. Warum dieses Stilmittel gewählt wurde, ist mir nicht klar. Definitiv schwerer zu lesen.

    Das hat mich auch sehr irritiert. Wenn jede Sicht komplett unterschiedlich geschrieben gewesen wäre hätte ich das noch eher verstanden. Aber die anderen Sichtweisen kamen mir recht normal vor. Diese hier war jedoch echt schwer zu lesen da es nicht nur komplett Kleinschreibung war, sondern auch noch die Zeichen für wörtliche Rede gefehlt haben. Sehr anstrengend.

    Ich kann mir nur denken dass der Charakter sich etwas abheben sollte weil er nicht direkt zur Familie oder den engsten Leuten um August herum gehört. Aber das hätte trotzdem dann nicht auf die Art gelöst werden müssen.


    Von mir gibt es 4,5 Sterne.

    Der Abzug von 5 Sternen weil mich so Dinge wie da oben beschrieben doch ziemlich nerven und ein wenig aus dem Lesefluss reißen.


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    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten