Antje Babendererde - Julischatten

  • Klappentext:
    Sim heißt eigentlich Simona und will um jeden Preis auffallen. Und das tut sie wie ein bunter Hund im Reservat Pine Ridge im Nordwesten der USA, mit ihren merkwürdigen kurzen Haaren, ihren verrückten Klamotten und dem schiefen Lächeln. Doch als sie die unzertrennlichen Freunde Jimi und Lukas kennenlernt, ändert sich etwas für sie. Denn der blinde Lukas zeigt ihr eine ganz neue Sicht auf die Welt und auf sich selbst, und in den attraktiven Jimi verliebt sie sich Hals über Kopf. Doch die Dinge in Pine Ridge sind nicht so, wie sie scheinen. Während die Ereignisse sich überschlagen, muss Sim erkennen, dass sie sich für einen der beiden Jungen entscheiden muss.


    Meine Meinung:
    Die Sprecherin, Inga Reuters, war genau richtig für diesen Roman. Zuerst hatte ich etwas Schwierigkeiten, da ich zuvor ein von Christoph Maria Herbst gelesenes (oder eher schon gespieltes) Hörbuch gehört hatte. Dagegen war der Stil von Inga Reuters schon fast nüchtern zu nennen. Ich war aber schnell drin und sie hat eine sehr angenehme Stimme, die gut zu der Geschichte passt.


    Meine Lieblingsfigur ist Lukas. Er ist einfach ein toller junger Mann, der das herz am rechten Flack hat, aufrichtig ist und sehr sympathisch.


    Sim ging mir zwischendurch immer mal wieder auf die Nerven. Einerseits wurde sie von einem Jungen n Deutschland seelisch zu tiefst verletzt, das hindert sie aber andererseits nicht daran, mit zwei jungen Männern zu "spielen" und deren Gefühle wenn auch vielleicht nicht zu verletzten, so doch zumindest auf eine harte Probe zu stellen. Ein bisschen mehr Zartheit hätte ihr manches Mal gut zu Gesicht gestanden. Andererseits macht Sim über die Geschichte eine große Veränderung durch, die gut erzählt ist und auch gut zu ihr passt.


    Jimi war mir die meiste Zeit über völlig unsympathisch. Er ist unzuverlässig, er nutzt Sim aus, auch wenn er behauptet sie zu lieben und er schert sich einen feuchten Kehrricht um andere.


    Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Es gab ganz viel Liebe, ein bisschen Verrat, viel Spannung, aber auch Zeit zum entspannen. Eine gute Mischung aus allem, was ein spannender Jugendroman haben sollte. Der Schreibstil von Antje Babendererde ist bildhaft und sehr einfühlsam. Sie schafft es, Figuren und Landschaften vor dem inneren Auge des Lesers heraufzubeschwören.


    Insgesamt bekommt dieses Hörbuch von mir 4 Sterne.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

    Einmal editiert, zuletzt von Yvonne80 ()

  • Sim alias Simona wird von ihren Eltern zu ihrer Tante nach Amerika geschickt, um dort die Sommerferien zu verbringen. Leider wohnt diese nicht in New York oder San Francisco, sondern in einem Indianerreservat im Nordwesten der USA. Sim ist überzeugt, dass sie vor Langweile sterben wird, doch dann stellt sie fest, dass ihr Tante eigentlich ganz cool ist und als sie die besten Freunde Jimi und Lukas kennen lernt, wird es alles andere als langweilig, denn Sim verliebt sich in Jimi, aber sie fühlt sich auch von Lukas angezogen.


    Nachdem ich der Autorin letztens nach Thüringen gefolgt bin ("Isegrim"), habe ich mich gefreut, dass es nun wieder nach Nordamerika ging und ich eine weitere Indianerliebesgeschichte erleben konnte. Die bisherigen haben mir nämlich alle gefallen und "Julischatten" stellt keine Ausnahme dar, obwohl sie sich von "Der Gesang der Orcas" und "Indigosommer" unterscheidet. Die drei Hauptfiguren fand ich alle gut ausgearbeitet. Da ist zum einen Sim, die ihren ganz eigenen Kleidungsstil hat und es ihren Eltern nicht immer recht macht. Dann gibt es Jimi, den attraktiven Champion, der bei Frauen nichts anbrennen lässt, und Lukas, seinen besten Freund, der bei einem Unfall vor etlichen Jahren sein Augenlicht verlor. Es hat Spaß gemacht zu verfolgen, wie jeder mit der neuen Situation umgeht, wie sich Sim im Reservat einlebt und wie die Jungs auf sie reagieren. Der Indianeranteil der Geschichte kommt erneut nicht zu kurz. Babendererde beleuchtet sowohl alte Traditionen als auch die heutige Situation in den Reservaten glaubhaft und da ich eh ein Fan der Indianerwelt bin, packt sie mich jedes Mal aufs Neue.


    Babendererdes Geschichten waren für mich bisher immer sehr romantische Liebesgeschichten zwischen einer Deutschen und einem Indianerjungen. Natürlich lief es nie ganz rund, schließlich müssen auch Probleme in der Geschichte auftauchen, aber der Grundton war oft romantischer Natur. In "Julischatten" findet man auch sehr viele Gefühle, aber eben nicht nur die rosaroten, sondern auch etliche negative Emotionen. Das Buch als "etwas härter" zu beschreiben, ist vielleicht etwas übertrieben, aber es geht schon ziemlich hoch her und die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund, egal ob es um Verrat, Drogen, Tod oder ähnliches geht. Das hat mir sehr gut gefallen und das Gesamtbild perfekt abgerundet.


    Der Roman wird von Inga Reuters gesprochen, welche mir wirklich sehr gut gefallen hat. Ich mag ihre Stimme und die unterschiedliche Betonungen und Stimmfarben passt sehr gut zu dem Roman. Ich werde sicherlich noch weitere Hörbücher hören, in denen sie als Sprecherin auftritt.


    Fazit: "Julischatten" habe ich von Anfang bis Ende genossen. Reuters trägt die Geschichte sehr schön vor und Babendererde entführt den Hörer erneut in ein Indianerreservat und präsentiert eine Liebesgeschichte mit zahlreichen Hochs, aber auch vielen richtig tiefen Tiefen. Ich bin froh, dass ich noch nicht alle ihrer Indianergeschichten kenne und somit noch ein paar vor mir habe, denn davon kann ich zurzeit nicht genug bekommen. 5/5 Sterne.


    • Audio: 4 CDs
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
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