Achtung: Enthält möglicherweise Spoiler für Teil 1!
Kurzbeschreibung (von amazon):
Ein Paar zum Verlieben, viktorianisches Flair vom Feinsten und jede Menge verrückte Erfindungen. So muss Steampunk sein! In London verschwinden Frauen aus allen Gesellschaftsschichten. Ihnen ist nur eines gemeinsam: Sie haben sich für Frauenrechte engagiert. Agentin Eliza D. Braun und Bibliothekar Wellington Books sollen in dem mysteriösen Fall ermitteln und stoßen auf eine Verschwörung, die bis in die obersten Kreise der Londoner Gesellschaft reicht.
Über die Autorinnen (von amazon):
Philippa Ballantine wurde in Neuseeland geboren. Sie hat Englisch und Bibliothekswissenschaft studiert und als Bibliothekarin gearbeitet, bevor sie mit dem Schreiben begann. Für ihre Romane wurde sie mit dem Sir Julius Vogel Award ausgezeichnet. Tee Morris schreibt epische Fantasy und Krimis und lebt in Manassas, Virginia.
Weitere Informationen unter: www.ministryofpeculiaroccurrences.com
Zum Inhalt:
Während einer Zugreise von Schottland nach London werden Eliza Braun und Wellington Books Zeugen, wie eine Frau in einer Art Lichtblitz spurlos verschwindet. Die Frau kannte Eliza und unmittelbar vor ihrem Verschwinden bittet sie sie um Hilfe. Der an den Ort des Geschehens geeilte Dr. Sound, der Vorgesetzte von Books und Braun, ist nicht gerade begeistert, dass seine beiden Archivare schon wieder in seltsame Vorkommnisse verwickelt werden. Zu allem Überfluss - und zu Elizas Missfallen - beauftragt er Agent Bruce Campbell mit den Ermittlungen in dieser Sache. Campbell widmet dem Fall nicht gerade viel Aufmerksamkeit. Kurz darauf werden Books und Braun an Speakers Corner erneut Zeugen des Verschwindens einer Frau. Unsere beiden "Agenten" finden heraus, dass es in der Vergangenheit schon einige solcher Fälle gegeben hat, die jedoch nie gründlich untersucht wurden. Alle verschwundenen Frauen hatten sich in der Suffragetten-Bewegung engagiert, der auch Eliza angehört.
Zur selben Zeit weilt Kate Sheppard, eine der führenden Suffragetten Neuseelands, in London, um der etwas angeschlagenen Londoner Suffragetten-Bewegung wieder Auftrieb zu verleihen. Eliza kennt Kate bereits aus Neuseeland und trägt wohl die Schuld an einem Unfall, dem Kate in Neuseeland zum Opfer gefallen ist und den sie nur entstellt überlebt hat. Books und Braun beginnen, wieder in aller Heimlichkeit, Ermittlungen anzustellen. Vor allem möchten sie Kate beschützen, in der sie ein weiteres potentielles Opfer eines solchen Verschwindens sehen. Leider können sie jedoch nicht verhindern, dass es noch weitere Opfer gibt. Im Zuge ihrer Nachforschungen machen sie auch Bekanntschaft mit einer der führenden Unterweltgrößen Londons, einer Frau, die über die weiblichen Diebesbanden von London herrscht...
Meine Meinung:
Auch in diesem Buch entzünden die beiden Autorinnen wieder ein wahres Feuerwerk an Ideen. Es gibt jede Menge technischer Errungenschaften, angefangen von der geheimnisvollen Maschine, mit der man anscheinend Menschen verschwinden lassen kann, über die Ornithopter, mit denen man sich fliegend fortbewegen kann, bis hin zu der seltsamen Maschine, die Books erfunden hat. Eine Maschine, vielleicht vergleichbar mit unseren heutigen Computern, die nicht nur Daten archivieren, sondern auch Tee zubereiten kann. Allein wegen dieser vielen Erfindungen würde ich mir eine Verfilmung der Bücher wünschen, nur um sehen zu können, wie all diese Geräte in Bilder umgesetzt werden.
Wir begegnen in diesem Buch all den vertrauten Personen aus dem ersten Teil wieder: dem geheimnisvollen Maestro, der verführerischen und gefährlichen Sophia und auch den hilfreichen Sieben. Gerade im Umgang mit den letzteren lernt man eine ganz andere Eliza kennen. Während sie sonst die starke und resolute Agentin ist, zeigt sie im Umgang mit den Kindern eine ganz andere Seite, hier ist sie besorgt und sehr liebevoll und auch die Straßenkinder haben Eliza in ihr Herz geschlossen und würden alles für sie tun.
Zum großen Teil lebt das Buch wieder vom Zusammenspiel zwischen Books und Braun. Die beiden könnten gegensätzlicher nicht sein, passen aber dadurch auch unheimlich gut zusammen und ergänzen sich. Während Eliza Braun eher temperamentvoll und auch sehr stur ist, ist Wellington Books der vollendete Gentleman. Zwischen beiden knistert es auch in diesem Buch wieder gewaltig, obwohl sich beide das nicht eingestehen wollen. Dieses Zusammenspiel der beiden sorgt immer wieder für Situationen, über die ich auch lachen musste. Alle beide scheinen aber auch noch so manches Geheimnis zu verbergen, vor allem Books, bei dem man immer wieder den Eindruck hat, dass viel mehr in ihm steckt, als es zuerst den Anschein hat.
Der Fall selbst war auch diesmal wieder spannend, bis zuletzt rätselt man, was es mit dem Verschwinden der Frauen auf sich hat. Was mir diesmal an dem Buch nicht so gefiel, war die Tatsache, dass viele Dinge nicht richtig geklärt wurden. Ich mag es nicht so besonders, wenn die Protagonisten Erkenntnisse an Orten gewinnen, zu denen sie mich als Leser nicht mitnehmen. Und es gab hier in diesem Buch so einige Stellen, an denen ich mich plötzlich mit Schlussfolgerungen konfrontiert sah, die ich als gegeben hinnehmen musste, aber nicht nachvollziehen konnte, weil gar nicht richtig erklärt wurde, wie die Personen zu diesen Folgerungen gekommen sind. Das hat mich ein klein wenig geärgert und das Lesevergnügen dann doch ein wenig getrübt. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt an dem Buch, ansonsten hat es mir sehr gut gefallen und ich kann es allen, die Steampunk mögen, nur empfehlen.
Dass hinsichtlich der Figuren noch so einiges unklar geblieben ist, lässt die Hoffnung auf ein weiteres Buch zu, das ich dann auf jeden Fall auch lesen werde, sollte es denn erscheinen.
Fazit:
"Die Janus-Affäre" hat mir sehr viel Spaß gemacht und mich gut unterhalten. Die Autorinnen haben wieder sehr viele Erfindungen eingebaut, deren Beschreibung mir unheimlich gut gefallen hat. Das Zusammenspiel der beiden Haupthelden fand ich wieder sehr gelungen dargestellt, und oft hat es mich auch zum Lachen gebracht. Und auch die Wiederbegegnung mit vielen Figuren aus dem ersten Teil fand ich sehr schön. Der Fall selbst war wieder spannend, gestört hat mich lediglich, dass so einige Erkenntnisse hinter dem Rücken des Lesers gewonnen wurden, so dass ich manches nicht so ganz nachvollziehen konnte. Dafür habe ich einen halben Stern abgezogen und vergebe