Katia Fox - Das Tor zur Ewigkeit

  • Klappentext:
    England, 1224: Catlin, die Tochter des Schwertschmieds Henry, träumt von einem Leben als Glockengießerin. Doch eine arrangierte Ehe soll ihr Schicksal besiegeln und sie zur Erbin der väterlichen Schmiede machen. In ihrer Verzweiflung flieht Catlin nach Norwich, um an der Seite des Glockengießers John ihrer Berufung nachzugehen – und gerät schon bald in einen reißenden Strudel gefährlicher Intrigen...
    (Quelle: Verlagswebsite)


    Die Autorin:
    Katia Fox, geboren 1964 in Gengenbach, wuchs in Deutschland und Südfrankreich auf. Fox machte 1983 Abitur und absolvierte eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin. Danach studierte sie Romanistik in Frankfurt und Aix-en-Provence und machte einen Abschluss als Dolmetscherin und Übersetzerin. Zunächst arbeitete sie einige Jahre als Angestellte, bevor sie sich selbständig machte. Seit 2005 ist Katia Fox hauptberuflich Schriftstellerin. Ihr Interesse gilt vor allem dem englischen Hochmittelalter. In dieser Zeit spielen auch ihre historischen Romane. Katia Fox hat drei Kinder und wohnt in der Nähe von Frankfurt/Main und in der Provence. (Quelle: Wikipedia)


    Allgemeines:
    "Das Tor zur Ewigkeit" ist als Taschenbuch im Piper Verlag erschienen.
    Vorangestellt ist dem Roman eine Übersicht über die Verwandtschaftsverhältnisse der handelnden Personen. An den Prolog schließen sich Kapitel mit Angabe zu Zeit und Ort der Handlung an, denen jeweils ein Auszug aus Schillers „Die Glocke“ vorangestellt ist.
    Erzählt wird in der dritten Person in mehreren Handlungssträngen, die im Lauf der Zeit zusammengeführt werden.


    Inhalt:
    Catlin ist die Enkelin der berühmten Schmiedin Ellenweore und so ist es klar, dass ihr eines Tages die Schmiede gehören soll. So geht sie ihrem Vater auch gut zur Hand und versteht das Handwerk. Doch ihr Herz schlägt für die Glockengießerei. Oft besucht sie John, den Glockengießer von St. Edmundsbury, der sie mithelfen lässt und ihre Begeisterung und ihr feines Gehör bewundert. Doch eines Tages verlässt er die Gemeinde. Als Catlin kurz darauf erfährt, dass ihr Vater sie mit dem Schmied Alan, dem Sohn seines guten Freundes Raymond, verheiraten will, läuft sie davon, um sich ihren Traum zu erfüllen.
    Sie folgt Johns Spuren nach London. Unterwegs lernt sie Nigel und Corvinus kennen – der eine Kaufmannssohn und berüchtigter Dieb, der andere ein sehr junger Mönch, der als einziger seines Klosters eine Krankheit überlebt hat. Dieses Trio steht sich gegenseitig bei auf dem Weg nach London und bleibt auch später freundschaftlich verbunden.
    Catlin findet John, heiratet den Mann, der gut und gern ihr Vater sein könnte und wird Glockengießerin. Da aber John ein Keuschheitsgelübde abgelegt hat, wird die Ehe nicht vollzogen. Außerdem hütet er ein Geheimnis, das ihn immer wieder für ein paar Tage aus dem Haus treibt. Der Mangel an Vertrauen und die fehlende Zärtlichkeit treiben Catlin in Flints Arme, der als Geselle beim Glockengießer arbeitet. Bald erwartet sie ein Kind von ihm, was die angespannte Lage nicht verbessert.


    Der zweite Handlungsstrang erzählt von Randal, der einst Lehrling bei John war und nichts sehnlicher wünschte, als dessen Zuneigung und Anerkennung. Aber ein böses Missverständnis führte zum Zerwürfnis. John hatte ihn davongejagt und nun sinnt Randal auf Rache – er will den Glockengießer verdrängen und seinen Platz einnehmen. Er tut sich mit Flint zusammen und schmiedet allerlei Ränke, um sein Ziel zu erreichen.


    Meine Meinung:
    Katia Fox versteht es meisterhaft, das mittelalterliche England zu beschreiben. Man meint den Klang der Schmiedehämmer zu hören, das frisch gebackene Brot zu riechen und das Treiben auf den Straßen zu erleben. Ihre Romane sprühen vor Leben. Hinzu kommt, dass sie sich für ihre Romane stets eine Profession sucht, die sie in den Mittelpunkt stellt. Was ihr bei Ellenweore, der Schmiedin aus ihrem ersten Roman, so wunderbar gelungen war, gerät diesmal aber leider ein wenig ins Hintertreffen. Wir erfahren nicht so viel über das Glockengießen, wie ich mir gewünscht hatte. Erst gegen Ende des Romans gewährt uns Katia Fox einen etwas tieferen Einblick in die spannenden Momente bei der Herstellung einer Glocke.


    Im Vordergrund dieses Romans steht Catlin, die ein wahres Glückskind zu sein scheint. Egal, was sie sich vornimmt und was sie tut: alles gelingt ihr und niemand ist ihr gram. Ja, sie hat ein paar Schicksalsschläge zu verkraften, aber auch das gelingt ihr meisterhaft und ohne allzu große Schäden. Das ist mir alles dann doch zu oberflächlich und auch etwas unglaubwürdig geraten. Selbst ihre unglückliche Ehe und der Verlust eines Kindes vermochten dann keine großen Gefühlsregungen bei mir auszulösen, denn man ahnt ja schon, dass sich alles irgendwie zum Guten wenden wird.
    Auch Johns Geheimnis ist eigentlich kein wirkliches, denn es war sehr schnell klar, wohin er immer wieder verschwindet und warum. Somit fehlt dann irgendwie auch das Spannungsmoment.


    Sehr gut gefallen hat mir, dass Katia Fox jedem Kapitel einen Auszug aus Schillers „Die Glocke“ vorangestellt hat, der einen Bezug zum jeweiligen Geschehen hat.


    „Das Tor zur Ewigkeit“ ist letztendlich eine nett erzählte Geschichte, die sich leicht und flüssig lesen lässt und dank der Bilder, die Katia Fox mit Worten zu malen versteht, auch sehr unterhaltsam ist. An die Meisterschaft ihrer ersten drei Romane reicht sie aber leider nicht heran. Somit reicht es für mich nur zu :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:


    Fazit:
    Ein Ausflug ins mittelalterliche England, der gut zu unterhalten vermag, dem aber Tiefe und Spannung fehlen.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Katia Fox versteht es meisterhaft, das mittelalterliche England zu beschreiben. Man meint den Klang der Schmiedehämmer zu hören, das frisch gebackene Brot zu riechen und das Treiben auf den Straßen zu erleben. Ihre Romane sprühen vor Leben.

    Ooooh, das klingt aber toll! Das kommt trotz der dreieinhalb Sterne, die du vergibst, auf die Wunschliste! :applause:

  • Ooooh, das klingt aber toll! Das kommt trotz der dreieinhalb Sterne, die du vergibst, auf die Wunschliste! :applause:

    Es ist auch kein schlechtes Buch. Ich hoffe, dass das in meiner Rezi rübergekommen ist. Es hält nur leider dem Vergleich mit Fox' früheren Romanen nicht stand. Gute Unterhaltung bietet es aber allemal. Falls du die anderen Bücher von Katia Fox noch nicht kennen solltest, dann würde ich dir diese auf jeden Fall auch ans Herz legen.

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Hirilvorgul
    Vielen Dank für Deine tolle Rezi !


    Das Buch hatte ich gestern bei Thalia in der Hand habe es dann aber wieder hingelegt da ich nicht wusste ob das eventuell der vierte Band einer Reihe ist. Denn wenn ich mich recht erinnere gibt es ja drei Bände von ihr welche eine Geschichte fortführen.
    Buch ist auch bei mir auf der WuLi gelandet :wink:

  • da ich nicht wusste ob das eventuell der vierte Band einer Reihe ist. Denn wenn ich mich recht erinnere gibt es ja drei Bände von ihr welche eine Geschichte fortführen.

    Nein, dies ist eine eigenständige Geschichte, wenn sie auch wieder in der Familie von Ellenweore spielt und einige bekannte Namen auftauchen. Auf die Handlung der Trilogie wird aber kaum Bezug genommen.

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Das Buch hat ein geniales Cover! :thumleft:

    aus ihrem ersten Roman

    wenn sie auch wieder in der Familie von Ellenweore spielt

    Dann sollte man wohl zumindest den direkten Vorgängerband über die schmiedende Großmutter kennen?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Dann sollte man wohl zumindest den direkten Vorgängerband über die schmiedende Großmutter kennen?

    Ich würde sagen, dass man dieses Buch auch ohne Kenntnis der Vorgänger lesen kann, denn die Großmutter wird zwar erwähnt, spielt aber sonst keine Rolle. Es ist für mich halt ein bisschen schwierig einzuschätzen, da ich alle Bücher von Frau Fox gelesen habe. :-?

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Hirilvorgul: Merci für Deine tolle Rezi :applause:


    Ich hatte das Buch auch schon in den Fingern, aber da auch ich nicht wusste, ob dies der vierte Band ist, blieb das Portemonnaie verschont... Leider wie ich jetzt sagen muss. Die Geschichte klingt schon interessant und ich habe auch die ersten Bücher von Katia Fox gelesen. Aber ich wollte momentan keine weiteren Fortsetzungen mehr lesen. Das hat sich ja somit erledigt. Wenn ich das Buch das nächste Mal sehe, wird es gekauft :lol:

  • Inhalt (Amazon)
    England, 1224: Catlin, die Tochter des Schwertschmieds Henry, träumt von einem Leben als Glockengießerin.
    Doch eine arrangierte Ehe soll ihr Schicksal besiegeln und sie zur Erbin der väterlichen Schmiede machen.
    In ihrer Verzweiflung flieht Catlin nach Norwich, um an der Seite des Glockengießers John ihrer Berufung nachzugehen –
    und gerät schon bald in einen reißenden Strudel gefährlicher Intrigen ...


    Allgemeines
    Mir gefallen die kleinen Nebensächlichkeiten des Buches sehr gut: Das kleine Personenverzeichnis am Anfang ist nett gemacht
    und zur besseren Übersicht hilfreich. Das Vorwort der Autorin in Gedenken an ihren Vater hat mich sehr berührt und die Zitate aus
    Schillers "Die Glocke" sind schön und gut gewählt.


    Meine Meinung
    Nachdem ich "Das kupferne Zeichen" von der Autorin gelesen habe und davon sehr begeistert war, war ich gespannt auf
    dieses neue Buch von ihr über eine Nachfahrin der berühmten Schmiedin Ellenweore aus oben genannten Buch.
    Leider konnte mich die Geschichte aber nicht überzeugen.


    Zunächst fand ich die Hauptfigur Caitlin schon von anfang an unsympathisch. Sie ist oberflächlich, naiv und denkt immer nur an
    sich. Ob sie andere durch ihr Verhalten vielleicht verletzten könnte, das kümmert sie nicht, aber trotzdem lieben sie alle.
    Vom Glück ist sie natürlich auch gesegnet und darum gerät sie nie in echte Schwierigkeiten. Die weiteren Figuren im Roman fand
    ich sehr farblos, allesamt sind sie austauschbar, weil jeder nur dazu da ist eine bestimmte klischeehafte Rolle (der Böse, der Gute,
    der Tapfere etc.) zu erfüllen. Vielschichtigkeit fehlt da komplett. Einzig Caitlins späterer Freund Nigel ist etwas herausstechender,
    auch wenn er prinzipiell nur eine kleine Kopie von Robin Hood darstellt.


    Von den Figuren zieht sich die unglaubliche Klischeehaftigkeit weiter durch die gesamte Handlung. Wie oben bereits erwähnt,
    haben alle Figuren eine bestimme Rolle inne, mit der sie die Geschichte voran treiben sollen. Dadurch ist der Verlauf und alle
    Wendungen der Geschichte vorhersehbar, Spannung ist nicht vorhanden und bei mir kam leider schnell Langeweile auf. Alles bleibt
    immer schwarz oder weiß. Der historische Hintergrund ist bedauerlicherweise sehr knapp bemessen. Man erfährt zwar ein wenig
    etwas über König Henry III, aber das war es dann auch schon.


    Fazit
    Leider nur ein äußerst klischeehafter Roman, der sich in die lange Reihe unspektakulärer und sich ähnelnder Historieromane einreiht.
    Wer eine kurzweillige Geschichte mit historischem Flair und ohne besonderen Tiefgang sucht, ist hier sich an der richtigen
    Adresse. Allen anderen rate ich vom Lesen ab. Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Meine Meinung:


    So nun ist es geschafft. Ich bin zum vierten Mal mit Katia Fox ins Mittelalter gereist und da bei mir etwas Zeit vergangen ist und ich in dieser Zwischenzeit kein anderen historischen Roman gelesen habe, konnte mich der letzte Teil, wegen der Beschreibungen durchaus überzeugen. Ich bin auch nicht der Meinung, dass die Hauptfigur nur Glück gehabt hat in ihrem Buchleben, denn sie trifft aus meiner Sicht heraus viele Fehlentscheidungen, aber die Sichtweisen sind natürlich unterschiedlich. Ich hatte beim lesen immer das Gefühl, das viele Personen nicht eindeutig richtige bzw. falsche Entscheidungen treffen. Etwas schade fand ich allerdings, das Ende und auch das manche Personen nicht mehr erwähnt werden bzw. die Geschichten mancher Personen nicht umfangreicher beschrieben wurden. Im Groß und Ganzen aber bin ich zufrieden und ich bin auch relativ zügig durchs Mittelalter gesaust, das liegt an den schönen und bildhaften Beschreibungen der Autorin.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

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    SUB: 857