Antje Szillat - Die Tiefen deines Herzens

  • Alles schien so vorhersehbar zu sein. Die siebzehnjährige Leni und ihre Kindheitsfreund Felix entdecken endlich, dass sie mehr für einander empfinden als nur Freundschaft und ihr erster gemeinsamer Kuss soll der Beginn ihrer Liebesgeschichte werden. Als Leni am nächsten Tag in den dreiwöchigen Sommerurlaub aufbricht, ist ihr klar, dass sie und Felix anschließend genau dort weitermachen werden. Doch dann trifft sie auf Marc, der ihre Welt ins Wanken bringt. Der Boxer aus England strahlt etwas Düsteres aus, aber gleichzeitig weckt er noch nie erlebte Leidenschaft in ihr. Sie beschließt die Vernunft zu ignorieren und sich auf Marc einzulassen. Aber wie lange kann dieser Rauch anhalten?


    Nachdem ich im letzten Jahr Szillats Jugendroman Solange du schläfst gelesen und geliebt hatte, war ich sehr auf ihr neues Werk gespannt. Die Kurzbeschreibung konnte mich jedoch zunächst nicht so begeistern, da ich eigentlich keine Lust auf ein typisches Dreiecksverhältnis hatte, bei dem am Anfang sowie schon klar ist, wie das Ganze ausgeht. Zum Glück hatte mich ihr letzter Roman jedoch so sehr überzeugt, dass ich meine "Bedenken" über Bord geworfen haben und zum Glück ist es Antje Szillat gelungen eine ganz eigene Geschichte zu schreiben, die zwar schon etwas mit einer Dreiecksgeschichte zu tun hat, aber noch so viel mehr bietet und den Leser ganz anders berührt.


    Es gibt Bücher, da braucht man eine gewisse Zeit, bis sie einen wirklich packen, bis die Handlung an Fahrt gewinnt und bis man sich nicht mehr vom Roman trennen mag. Und dann gibt es Romane wie "Die Tiefen deines Herzens", in welches ich sofort versunken bin. Der Roman beginnt recht ruhig ohne dabei langatmig zu sein. Die Autorin nimmt sich jedoch die nötige Zeit, um ihre Figuren einzuführen und vermochte es dabei sofort eine Atmosphäre zu erzeugen, die mich nicht mehr losgelassen hat und die den ganzen Roman hinweg greifbar erscheint. Alle Charaktere, die eine wichtige Rolle gespielt haben, haben mir gefallen. Es gab keine Stereotypen, keine überzeichneten Figuren, um Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, sondern einfach Menschen, die mit ihren Gefühlen und ihren Vergangenheiten in ihrer Gegenwart leben, sie genießen oder versuchen das Chaos zu beseitigen.


    Der Roman ist eine unglaublich gut gelungene Mischung. Beim Lesen kann man typische Jugendbuchelemente entdecken, teilweise auch etwas jugendliche Naivität. Erste zärtliche Annährungen finden statt, aber es geht auch um schwere Schicksale und Entscheidungen, die die Zukunft erheblich beeinflussen werden. Antje Szillats Schreibstil ist einfach toll. Man fliegt durch die Seiten und glaubt ihr einfach alles, ob sie nun von humorvollen, verführerischen, düsteren oder gar bedrohlichen Situationen berichtet. Nichts wirkt gekünstelt, alles passt perfekt zusammen und bewegt den Leser. Es gibt Szenen, die einfach nur berührend und wunderschön sind und andere, die traurig und ergreifend sind. Aber sie alle haben eins gemeinsam, sie berühren direkt das Herz des Lesers.


    Fazit: Ich kann mich dem Quote von Gabriella Engelmann auf dem Buchrücken nur anschließen: "Ein Buch wie Zartbitterschokolade. Dunkel, delikat, mit hohem Suchtfaktor." Ein Roman, der sich nicht nur inhaltlich von anderen Dreiecksbeziehungen weit abhebt und den man daher unbedingt lesen sollte! 5/5 Sterne.


    [list=][*]Gebundene Ausgabe: 304 Seiten[*]Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre[*]Homepage der Autorin[*] :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Inhalt:

    Berlin: Leni und Felix waren schon beste Freunde, als sie noch Kinder waren. Und beste Freunde sind sie auch jetzt mit 17 Jahren noch. Doch irgendwas verändert sich bei ihnen. Ein Kuss macht aus der langjährigen Freundschaft mehr. Ausgerechnet jetzt, wo Leni gerade dabei ist, sich richtig in Felix zu verlieben, muss sie für 3 Wochen zu ihrer Tante nach Usedom. Dort trifft sie auf den mysteriösen Marc, den sie einfach nur nervig findet. Doch irgendwann merkt Leni, dass sie sich von Marc angezogen fühlt, dass es ihr gut geht bei ihm und dass sie eigentlich gar nicht mehr weg möchte. Aber sie liebt doch Felix – oder?


    Meine Meinung:
    Ich fange jetzt gleich mal mit dem Cover an, das einfach nur wunderschön ist. Es hat sofort meinen Blick auf sich gezogen und strahlt schon eine tiefe Leidenschaft aus. Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Leni war mir gleich sympathisch und Felix auch. Die Freundschaft zwischen ihnen ist etwas ganz besonderes, das merkt man sofort beim Lesen. Mein erster Gedanke war, ob es klug ist, mehr anzufangen. Das Risiko ist groß, die Freundschaft kaputt zu machen, wenn es mit der Beziehung nicht klappt. Doch welche Wahl hat man schon gegen Gefühle? Und genau das Problem hat Leni mit Marc. Bei Marc gingen die Meinungen der Leser in der Leserunde sehr auseinander. Marc war zwischendurch sehr fies und grob, was ihn den meisten Lesern unsympathisch werden ließ. Doch ich mochte ihn genauso wie Leni und Felix. Er hat bei mir eher Mitleid hervorgerufen mit seinen stummen Hilferufen. Ich musste das Buch in einem Stück durchlesen, weil ich nicht mehr aufhören konnte. Die Geschichte hat mich komplett gefangen genommen und am Ende – ja ich gebe es zu – sind die Tränen grad so geflossen. Das Buch ist mit so viel Gefühl und Liebe geschrieben, einfach wunderschön. :love:


    Fazit:
    Das Buch ist eindeutig ein Lesehighlight 2013 und ein MUST-READ. Ich habe selten ein so schön geschriebenes Jugendbuch gelesen, das bei mir so viele unterschiedliche Gefühle (und Tränen) geweckt hat. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Tiefen deines Herzens - Antja Szillat


    Kurzbeschreibung Amazon:


    Marc und ich. Ich und Marc. Wie im Rausch. So stark, so mächtig, so dunkel. Alles andere um mich herum verblasst. Berlin. Meine Eltern. Und auch Felix, mein lieber, wunderbarer Felix, der zu Hause auf mich wartet Während der Sommerferien am Meer begegnet die siebzehnjährige Leni Marc, einem Boxer aus England, der eine unbändige Anziehungskraft auf sie ausübt. Lenis Gefühle für Marc stellen selbst ihre gerade begonnene Liebebeziehung zu ihrem Kindheitsfreund Felix in den Schatten. Als ihre Eltern ihr den Umgang mit Marc verbieten wollen, flieht sie kurzerhand mit ihm nach London. Doch sie muss bald einsehen, dass sie damit einen großen Fehler begangen hat...


    Mein Leseeindruck:


    Ein sehr schönes und feinfühliges Buch über eine lange Jugendfreundschaft und die plötzlich hereinbrechende Liebe zu einem anderen Jungen.
    Die Hauptprotagonistin Leni erlebt im Urlaub bei Ihrer Tante ihre erste große Liebe... mit allen Hoch- und Tiefs, die in einem jungen Mädchenherzen geschehen können.
    Sie erlebt Nähe und gleichzeitig wieder Distanz und begeht auch einen fatalen Fehler, indem sie mit Marc einfach nach England abhaut.
    Denn dann muß sie erleben daß der Mensch, den sie liebt, auch andere Seiten hat...


    Fazit:


    Ein sehr schöner Jugendroman ums Erwachsenwerden und die erste große Liebe.
    Und um eine Jugendfreudschaft die über alles hinaus geht.
    Mir hat das Buch super gut gefallen und kann es jedem jungen Leser nur empfehlen, denn es zeigt auf spannende Art und Weise auf. was bei einer überstürzten Aktion doch so alles passieren kann... und daß man nicht unbedingt einfach weglaufen sollte.


    Schön finde ich auch die Zitate über Liebe bei jedem neuen Abschnitt! :love:


    Das Buch bekommt von mir 4 Sterne und ich kann es nur weiter empfehlen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Eine Inhaltsangabe spare ich mir an dieser Stelle, da meine Vorrednerinnen bereits alles Wichtige zur Handlung gesagt haben, und schreibe nur kurz von meinem Eindruck des Buches. Um es ganz kurz zu machen: Autsch! Das war wohl nichts. Und warum?
    Lenis Gefühlsausbrüche und -umschwünge wirkten auf mich völlig aus der Luft gegriffen, unlogisch, übertrieben und konnten mich in keiner Weise überzeugen oder mitreißen. Erst entdeckt sie ihre Liebe zu ihrem langjährigen Freund, dann fährt sie zu ihrer unbekannten Tante in den Urlaub, mit der sie sich auf wundersame Weise schnell gut versteht, und dann verliebt sie sich unsterblich in einen Unbekannten, der nicht mal sonderlich nett zu ihr ist, obwohl es auch seinerseits Liebe auf dem ersten Blick sein soll. Schon an dieser Stelle war ich so skeptisch, dass ich das Buch wohl abgebrochen hätte, wäre es nicht so kurz gewesen. Diese "Liebe" äußerte sich übrigens in erster Linie durch körperliche Anziehung. Als Leni dann mit Marc nach England durchbrennt, wäre die Lektüre fast durch den Zug geflogen, weil ich dieses Verhalten nicht nachvollziehen konnte. Marcs Moral ist doch sehr fraglich, schwere Kindheit hin oder her. Liebe ist auch keine Entschuldigung für Gewalt; davon mal abgesehen fand ich auch die paar Sätze zum Thema Verhütung bedenklich, in denen es so klang, als wäre es ja nicht so unfassbar schlimm, da mal zu schludern. Ist ja alles gut gegangen, Leni wurde nicht schwanger. - Himmel, in dem Fall wären die Launen ja noch schwerer zu ertragen gewesen.
    Die Sprache wirkt auf mich manchmal krampfhaft jugendlich. Jugendsprache ist oft ein Problem, weil sie oft unecht wirkt und schnell veraltet, was dann für Jugendliche lächerlich klingt. Ein bisschen weniger hätte dem Stil gut getan. Auch die englischen Phrasen und Begriffe, die die Engländer der Geschichte immer mal wieder in den Raum werfen, fand ich unpassend. Jemand, der eine fremde Sprache fließend beherrscht, streut doch kein Grundvokabular seiner Muttersprache mit ein. Ich hatte das Gefühl, die Autorin will dem Leser immer wieder ins Gedächtnis rufen: "Hey! Das ist ein Engländer! Nur für den Fall, dass es noch nicht oft genug erwähnt wurde!"


    Fazit: Ich stehe mit dieser Meinung zwar allein auf weiter Flur, aber ich fand die Geschichte, nun ja, "beknackt" und war heilfroh, als sie vorbei war. Da bleibe ich lieber bei Schokolade.

    Gelesene Bücher 2011: 35 | 2012: 29 | 2013: 35 | 2014: 68, 2015: 52 | 2016: 66 | 2017: 53 (gehört: 05) | 2018: 43 (gehört: 06) | 2019: 17 (gehört: 3) | 2020: 07 (gehört: 03)

  • Ich stehe mit dieser Meinung zwar allein auf weiter Flur

    Nein, stehst du nicht :friends: Du sprichst mir vielmehr aus der Seele. Mir geht es hier wie dir.

    Lenis Gefühlsausbrüche und -umschwünge wirkten auf mich völlig aus der Luft gegriffen, unlogisch, übertrieben

    Weder zu Marc mit seinen Launen noch mit Lenis ständigem Hin und Her kam ich klar. Gerade war sie noch von dem einen überzeugt und fest entschlossen. Und im nächsten Moment war das schon wieder hinfällig.


    Lediglich Felix, Clara und Jamie gingen bei mir in die Richtung eines Sympathieträgers. Mit ihnen konnte ich etwas warm werden.


    Die manchmal doch erheblichen Zeitsprünge haben mir auch nicht gefallen. Ich hatte da erstmal das Gefühl, aus der Geschichte gerissen zu werden.


    Erst entdeckt sie ihre Liebe zu ihrem langjährigen Freund

    und dann verliebt sie sich unsterblich in einen Unbekannten

    Das hat mich auch etwas gestört. Dass sich Leni in Marc verliebt hat, nachdem sich ja gerade eben erst das mit Felix verändert hatte, wurde für mich nicht glaubhaft rübergebracht. Bei mir kamen da keine Emotionen rüber, allenfalls am Anfang, als sich die Beziehung zu Felix veränderte. Aber dann gings ja auch schon nach Usedom :roll: (Schöne Insel übrigens, aber das man meine Gesamtbewertung des Buches auch nicht besser)

    dass ich das Buch wohl abgebrochen hätte, wäre es nicht so kurz gewesen.

    Das war auch einer der Gründe, warum ich das Buch zu Ende gelesen hatte. Und der, dass ich mir das Buch bewusst für eine Challenge geliehen hatte. Das ließ mich durchhalten.


    Auch von mir gibt es hier nur :bewertung1von5::bewertung1von5: .