Siobhan Vivian - Nur eine Liste

  • “Nur eine Liste” ist der erste in Deutschland erschienene Roman der Amerikanerin Siobhan Vivian, im Original hat sie darüber hinaus “Not that kind of girl”, “A little friendly advice”, “Same difference” und – gemeinsam mit ihrer Freundin, der Autorin Jenny Han – “Burn for Burn” veröffentlicht. Letzteres ist der erste Teil einer Trilogie, die angeblich auch in Deutschland erscheinen soll. Weitere Informationen hierzu konnte ich aber noch nicht finden, obwohl es mich sehr interessieren würde, da Jenny Han eine meiner liebsten Reihen im Young Adult-Bereich geschrieben hat.


    Handlung:


    Es ist der letzte Montag im September, eine knappe Woche vor Homecoming und dem großen Schulball. Einer Tradition nach wird an der Mount Washington Highschool an diesem Tag “die Liste” veröffentlicht. Eine Liste, die aus jedem der vier Jahrgänge das hübscheste und das hässlichste Mädchen kürt. Dieses Jahr trifft es Danielle, Abby, Candace, Lauren, Sarah, Bridget, Jennifer und Margo und die ganze Schule hält gespannt den Atem an: Wie werden es die Verliererinnen der Liste aufnehmen? Wer wird in diesem Jahr die Homecoming Queen? Und wer hat eigentlich in diesem Jahr die Liste verfasst? Steht die Verfasserin gar selbst auf der Liste? Während die Mädchen sich durch diese letzte Woche vor dem Ball quälen, sagt Schulleiterin Colby der Liste den Kampf an.


    Eigene Meinung:


    “Nur eine Liste” ist auf den ersten Blick ein absolutes Mädchenbuch. Auf dem pinken Umschlag ist auf schwarzem Grund die Liste zu sehen, die dem Buch seinen Namen gibt, im Inneren hingegen ist das Buch sehr schlicht und klar gestaltet. Neben einem “Nachdruck” der Liste findet sich kein weiteres schmückendes Beiwerk im Roman. In geradlinigen Buchstaben und Zahlen werden die einzelnen Kapitel dargestellt – das Buch umfasst dabei eine ganze Schulwoche von Montag bis Freitag, in der sich für die Mädchen auf der Liste alles ändern soll. Der Titel ist dabei sehr gut gewählt. “Es ist doch nur eine Liste….” Dieser Satz wird im Verlauf der Handlung von einigen Personen ausgesprochen und doch entwickelt dieses eine Stück Papier eine unglaubliche Dynamik.


    Das Buch hat eine Menge Protagonistinnen, um genau zu sein acht. Ein personaler Erzähler schildert dabei jeden Tag aus der Sicht der acht Mädchen. Der Leser wird somit wie in einem Strudel mit in die Geschichte hinein gerissen und fühlt sich so mitten in der Handlung. Der Gebrauch der Gegenwartsform verstärkt diesen Eindruck noch. Überhaupt ist die Sprache eine sehr schnörkellose, der Zielgruppe angepasst. Der Stil ist einfach, wirkt dadurch aber authentisch und rührt mitunter zu Tränen, wenn zum Beispiel eines der Mädchen beschreibt, dass es sich mit einem gebrochenen Herzen unmöglich einschlafen lässt.


    Die acht Mädchen könnten nicht unterschiedlicher sein. Es sind selbstbewusste und schüchterne unter ihnen, Mitläufer und Rebellen, Sportlerinnen und Beautyqueens. Was nun wie ein schnöder, amerikanischer Teenieroman klingt, entwickelt sich jedoch im Verlauf der Handlung zu seiner Geschichte mit Tiefgang, denn so einfach will Siobhan Vivian es ihren Lesern nicht machen. Nicht jedem schönen Mädchen bringt die Liste Glück, nicht jedes hässliche Mädchen stürzt sie ins Unglück und auch die Sympathien verteilt die Autorin geschickt. So manche Highschool-Schönheit ist unter ihrer Maske eiskalt, eine andere ist ebenso gutherzig wie hübsch. Einigen Mädchen gönnt man von Herzen den Platz als Hässlichste auf der Liste, weil sie es zu ihrer Hauptaufgabe gemacht haben, anderen das Leben schwer zu machen. Mit anderen leidet man mit und kann ihren Wunsch, sich nur einmal im Leben schön fühlen zu wollen, gut nachvollziehen.


    “Nur eine Liste” hat viele Themen. Natürlich geht es um Liebe und Freundschaft, um Neid und Anerkennung. Doch auch Ernstes wird angesprochen, neben dem offensichtlichen Thema Mobbing. Eines der Mädchen hat beispielsweise mit einer schweren Essstörung zu kämpfen, eine andere hat ihren Vater verloren und wird seitdem von ihrer Mutter völlig vereinnahmt. Eine dritte leidet unter ihrer unglaublich klugen älteren Schwester, weil sie von allen Lehrern immer wieder mit ihr verglichen wird. So hat jedes der Mädchen ihr Päckchen zu tragen – durch die Liste kommen sich manche von ihnen näher, manche entfernen sich noch weiter voneinander. Das Ende lässt sich aufgrund der vielen unterschiedlichen kleinen Handlungsstränge nicht ohne Weiteres beschreiben. Für einige der Mädchen ist die Liste ein Neuanfang, für manche ein Schlag, von dem sie sich nur schwer erholen werden. Es ist ein hoffnungsvolles, aber auch zugleich ein trauriges Ende.


    Fazit: ein Jugendroman, der mehr bietet, als es auf den ersten Blick scheint :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Jedes Jahr zu Schulbeginn wird an der Mount Washington Highschool eine Liste ausgehängt. Für jede Jahrgangsstufe steht darauf das hübscheste und das hässlichste Mädchen. Acht Namen. Acht Mädchen, deren Leben durch die Liste verändert wird. Teils zum Positiven, in vielen Fällen aber auch sehr zum Negativen. Doch wer entscheidet darüber, was schön ist und was hässlich?


    Nach und nach lernen wir diese acht Mädchen besser kennen. Danielle, Abby, Candace, Lauren, Sarah, Bridet, Jennifer und Margo. Von ihrer ersten Reaktion auf die Liste über die weiteren Folgen, die diese für ihr Ansehen und ihre Freundschaften an der Schule hat, aber auch in Rückblicken zu ihrer Vergangenheit werden sie immer abwechselnd dargestellt.


    Anfangs hatte ich ein wenig Probleme, die Namen immer wieder zuzuordnen, denn neben den Mädchen auf der Liste gibt es natürlich noch eine ganze Reihe von Nebenfiguren, die auch ihre Rollen spielen. Doch nach und nach kristallisieren sich die unterschiedlichen Charaktere immer mehr heraus. Einige sind auf Anhieb sympathisch, andere lehnt man auf den ersten Blick ab. Einige machen eine erstaunliche Entwicklung durch und andere überraschen ganz am Ende noch ziemlich!


    An einigen Stellen hätte ich mir noch tiefere Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Mädchen gewünscht. Die Gruppendynamik wurde hervorragend beschrieben, die Einzelnen blieben teilweise etwas zu blass für meinen Geschmack.


    Insgesamt fand ich das Buch aber spannend und insbesondere für Jugendliche sicher eine sehr empfehlenswerte Lektüre, die dazu anregt, darüber nachzudenken, was Schönheit eigentlich ist, wie oft man sich in Oberflächlichkeiten verliert und von Äußerlichkeiten beeinflussen lässt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Über das Buch:


    Format: Hardcover
    Preis: 16,99Euro
    Seiten: 407
    ISBN: 9783473400928
    Erschien: 2013
    Originalsprache: Englisch
    Originaltitel: The List erschien 2012
    Verlag: Ravensburger Buchverlag
    Genre: Jugendroman


    Inhalt:


    Jedes Jahr wird an der Mount Washington Highschool eine Liste veröffentlicht, die acht Mädchen zu den hübschesten oder hässlichsten ihres Jahrgangs kürt. Aber nicht nur für die vermeintlich hässlichsten Mädchen ist die Nominierung eine schwere Bürde. Alle Mädchen müssen plötzlich Häme oder Neid ertragen. Ja, fast scheint es so, als habe die Liste die ganze Schule vergiftet! Wer ist ihr Verfasser?


    Das Cover:


    Das Cover finde ich nicht so schön. Es ist für mich etwas langweilig.


    Die ersten 3 Sätze:


    Seit Ewigkeiten finden die Schüler der Mount Washington Highschool, wenn sie am letzten Montag im September in die Schule kommen, eine Liste mit dem hübschesten und hässlichsten Mädchen jeder Klassenstufe vor. Dieses Jahr wird es nicht anders sein. Ungefähr vierhundert Kopien hängen zurzeit an mehr oder weniger auffälligen Stellen.


    Meine Meinung:


    In den ersten Kapiteln lernt man die unterschiedlichen Charaktere kennen, die auf der Liste stehen. Jeder von ihnen hat ihre eigenen Probleme. Und jeder von ihnen geht mit der Situation anders um, als er sieht das er auf der Liste steht. Es wird für alle 8 Mädchen eine actionreiche Woche. Manche von ihnen erleben dadurch, das sie auf der Liste stehen, nur gute Sachen und andere wiederum haben die schwerste Woche hinter sich.
    Ich finde es grausam, das die Mädchen so vor dem Pranger gestellt werden. Ist es denn nicht schlimm, das Personen auf eine Liste niedergeschrieben werden und so beurteilt werden? Ich jedenfalls finde es schlimm. Siobahn Vivian hat es geschafft ein Jugendroman zu schreiben, der unter der Haut geht. Man leidet richtig mit den Schülerinnen mit. Und man kann oft nicht das Verhalten ihrer Freunde verstehen, die sich aufeinmal abwenden oder einen hinter gehen.
    Das Buch ist unterteilt in 6 Abschnitte, die jeweils einen Tag bedeuten, also von Montag bis Samstag. Jeder Abschnitt ist nochmal in 8 Kapiteln unterteilt. In den Kapiteln wird beschrieben, was die einzelnen Charaktere an den Tag erlebten und wie sie mit der Situation umgehen, das sie auf der Liste stehen.
    Ich fand das Ende super, obwohl ich mit diesem Ende echt nicht gerechnet hätte. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und es hat Spaß gemacht es zu lesen. Obwohl ich oft dachte, das darf doch nicht wahr sein.


    Fazit:


    Erschreckend was eine Liste anrichten kann, aber gut geschrieben.


    Über die Autorin:


    Siobhan Vivian, geboren 1979 in New York City, wuchs in New Jersey auf. Sie studierte an der University of the Arts Drehbuch und Film, arbeitete als Lektorin bei der bekannten Agentur und Bestsellerschmiede Alloy Entertainments, schrieb für den Disney Channel und lehrt heute an der University of Pittsburgh Writing Youth Literature.


    Wie viele Sterne?


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    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
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    Gelesene Bücher 2018: 151

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