Daniela Winterfeld - Der geheime Name

  • Inhalt:
    Vor vielen vielen Jahren wurde Rumpelstilzchen um seinen Lohn betrogen. Ähnlich wie Rumpelstilzchen ging es dem Wesen im Moor vor 19 Jahren. Es wurde um seinen Lohn betrogen, ein kleines Mädchen statt dessen bekommt es einen kleinen Jungen. Seitdem sucht es nach dem Mädchen.
    Fina ist mit ihrer Mutter auf der Flucht, aber nun ist sie 19 und möchte endlich ein Zuhause haben. Als die Lüge die ihre Mutter ihr all die Jahre aufgetischt hat auffliegt, das sie vor ihrem Vater flüchten, reißt sie aus und zieht zu ihrer Großmutter, nichtsahnend das ganz in der Nähe im Moor die Gefahr lauert vor der ihre Mutter sie die ganzen Jahre geschützt hat...


    Meine Meinung:
    Es gibt ja nun viele Remakes von Märchen, aber bisher kannte ich kaum eins was so düster und doch so faszinierend war wie dieses. Dieses Buch ist ein Remake von Rumpelstilzchen oder sagen wir mal Rumpelstilzchen heute und ein wenig ausführlicher als man es als Kind kannte. Jetzt könnte man sagen die Geschichte ist erzählt und mehr musste es doch gar nicht sein. Derjenige hätte aber weit gefehlt.


    Der Prolog erzählt die Gegebenheiten von vor 19 Jahren, als dem Geheimen ein Mädchen versprochen wurde. Dieses Versprechen wurde nicht gehalten.
    So kam es das die Mutter mit ihrer Tochter seitdem auf der Flucht ist und an ihrer letzten Station startet dann die Gegenwart. Der Leser kennt also nun die Vergangenheit und kann die Gegenwart sehr gut miterleben. Schnell liest man die ersten 100 Seiten und merkt wie sich die Spannung aufbaut. Der schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Nur im Prolog bzw. wenn der Geheime spricht war es etwas gewöhnungsbedürftig. Eben eine Märchensprache. Da gewöhnte ich mich aber schnell dran und war dann gefangen in dieser Geschichte.


    Die Autorin hat alles richtig gemacht. Die Protagonisten sind sehr überschaubar. Da ist die Mutter, die Tochter, ein Postbote, der Geheime. Der Diener des Geheimen und die Oma des Mädchen. Die Hauptakteure dabei sind das Mädchen Fina, der Diener Mora und der Geheime.
    Fina hat es satt immer zu flüchten, sie möchte studieren und endlich ein zu Hause haben. Sie ist Erwachsen und versucht flügge zu werden, ahnt sie doch nicht die Gefahr in der sie schwebt da sie von ihrer Mutter stets belogen wurde. Fina wird in reichtum groß, aber ist damit nicht glücklich.
    Der Diener Mora wurde dem Geheimen als Baby übergeben, er kennt die wahre Welt nicht kennt nur das Moor und den tarnkreis des Geheimen. Er ist unterwürfig, scheu und hat nicht einen Funken Selbstbewusstsein. Er macht in dieser Geschichte den größten Entwicklungsschub und auch das beschreibt die Autorin so wahrheitsgetreu das man sich diesen Jungen wirklich so vorstellen könnte.
    Der Geheime ist der Bösewicht. Ein kleiner Wicht der ungeheure Kräfte hat und das Weibchen (Fina) will. Er will endlich das was ihm zusteht und scheut da auch keiner Gewalt. Allerdings hat er auch seine Prinzipien, was ich doch sehr erstaunlich finde. Er kann sie nur nicht immer einhalten.


    Die Geschichte spielt zum größten Teil in einem Moorgebiet in der Lüneburger Heide und auch nirgends anders könnte man sich so eine Geschichte vorstellen. Umgeben von tiefem schwarzen Wald. Unheimlich, mystisch und geheimnisvoll, so stellte es sich für mich dar. Man musste sich nicht oft an andere Ortschaften gewöhnen und konnte sich vollkommen auf die Geschichte konzentrieren.


    Das Ende war irgendwie keine Überraschung, nur die Art und Weise wie es Ende und vor allem wie es bis dahin alles läuft. Es ist Rumpelstilzchen mit einem Darsteller mehr, der hier den Hauptteil ausmacht. Jemand der das ursprüngliche Märchen kennt kann trotzdem stellenweise noch überrascht werden.


    Wer nun aber meint das Buch wäre etwas für Kinder hat weit gefehlt. Dies ist eine Version die ich älteren Jugendlichen und vor allem Erwachsenen zum Lesen empfehlen würde, denn es sind Szenen dabei die nicht ganz jugendfrei sind. Mal abgesehen von den Szenen in denen rohe Gewalt herrscht.


    Einen Absatz mag ich gerne zitieren weil ich finde das ihn auch im Real Life manch einer zu Herzen nehmen sollte:


    "Wer einmal log, musste weiter lügen, wer immer log, wurde schnell zum Verräter Und wenn man erst die verriet, die man Liebte, verlor man alles, was einem wichtig war."
    Wahre Worte die auch bezeichnend für diese Geschichte sind


    Mein Fazit: Eine märchenhafte, spannende und sehr unterhaltsame Geschichte in der man mitfiebert obwohl man glaubt den Ausgang zu kennen

  • Klappentext:


    Rumpelstilzchen wollte das Kind der Königin. Er bekam es nicht. Jahrhunderte später schließt ein anderes Wesen seiner Art einen neuen Pakt – und wird ebenfalls betrogen. Seitdem sucht es unablässig nach dem Kind…


    Seit sie denken kann, ist Fina mit ihrer Mutter auf der Flucht. Doch jetzt, mit 19, will sie endlich ein richtiges Zuhause finden und zieht zu ihrer Großmutter, die am Rand eines düsteren Moores lebt. Das Moor fasziniert Fina vom ersten Moment an – genau wie der geheimnisvolle Junge, der dort lebt. Weder Fina noch der Junge ahnen, dass sie beide nur Figuren in einem Spiel sind, das dem betrogenen Wesen endlich seinen Lohn bringen soll…


    Über die Autorin:


    Daniela Winterfeld, geboren 1978, studierte Literaturwissenschaften, Psychologie und Geschichte. Heute ist sie in einer Literaturagentur tätig und lebt mit ihrer Familie in Berlin.


    Allgemeines zum Buch:


    „Der geheime Name“ umfasst 525 Seiten und gliedert sich in einen Prolog, 26 Kapitel sowie einen Epilog. Abgerundet wird das Buch durch eine umfassende und sympathische Danksagung der Autorin.


    Geschrieben ist der Roman aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform. Handlungsort des Buches ist hauptsächlich die Lüneburger Heide.


    „Der geheime Name“ ist im Januar 2013 als Taschenbuch mit Klappbroschur im Knaur Verlag erschienen. Es ist auch als eBook erhältlich.


    Meine Meinung zum Buch:


    Wer kennt es nicht - das Märchen vom „Rumpelstilzchen“.


    Nachdem Märchen in letzter Zeit immer wieder Anlass zu Neuverfilmungen, aber auch zu Neuverarbeitungen im literarischen Bereich gegeben haben, wurde nun auch das Märchen vom „Rumpelstilzchen“ in eine neue Form gebracht.


    Und dabei hat Diana Winterfeld ganze Arbeit geleistet. “Der geheime Name“ besticht von Anfang an durch eine mystische und unheimliche Atmosphäre. Schon der Prolog sorgt für Gänsehaut und enorme Neugier. Und die Handlungsumgebung - der Wald und das Moor der Lüneburger Heide - sorgen dafür, dass die Spannung durchweg erhalten bleibt und das Buch von einer ganz besonderen Atmosphäre beherrscht wird.


    Dazu trägt auch der Stil der Autorin bei, der sehr beschreibend ist und die Stimmung im düsteren Wald mit seinem tückischen Moor sehr gut einfängt. Als Leser fühlt man sich mitten drin im Geschehen, hört Äste knacken und Blätter rauschen. Und war da nicht gerade ein leises Kichern zu hören?


    Diana Winterfeld ist es gelungen, ihre ganz eigene Version des bekannten Märchens zu schaffen. Dabei hat sie ein sehr hohes Maß an Fantasie bewiesen und Feinheiten und Erweiterungen eingearbeitet, die dem Buch das ganz besondere Etwas verleihen. Vor allem die Beziehung zwischen Fina und dem geheimnisvollen Jungen, der im Moor lebt, steht dabei im Vordergrund. Hier beschreibt die Autorin sehr feinfühlig, wie sich diese Beziehung entwickelt, von welchen Problemen sie geprägt ist, und von welchen Gefühlen. Denn die Emotionen nehmen einen sehr bedeutenden Raum in diesem Roman ein. Das Buch erzählt von Gier, Angst, Enttäuschung, Wut, Sehnsucht, Liebe.


    Und nicht zuletzt wird diese Beziehung bestimmt durch die ständige Bedrohung, die von dem Geheimen ausgeht, der danach giert, Fina an sich zu binden. Er ist wirklich ein unheimlicher Kerl, der zusätzlich zu der mystischen Handlungsumgebung für jede Menge Gänsehaut sorgt.


    Die Protagonisten sind alle lebhaft und greifbar gezeichnet. Vor allem Fina und der unbekannte Junge machen eine enorme Entwicklung durch, die absolut authentisch und logisch durchdacht ist. Überhaupt ist die Handlung insgesamt in sich stimmig und klar konstruiert. Allein das Ende kommt dann irgendwie zu plötzlich.


    Während Märchen auf eine sehr junge Zielgruppe gerichtet sind, eignet sich diese Version von „Rumpelstilzchen“ wohl eher nur für reifere, erwachsenere Leser. Denn „Der geheime Name“ ist ein teilweise beängstigendes, oft aber auch erotisches Buch. Wobei die Autorin auch hier ein sehr feines Händchen dafür bewiesen hat, die richtigen Worte zu finden und ein sehr hohes Niveau zu wahren.


    Mein Fazit:


    Unheimlich, mystisch, gefühlvoll - „Der geheime Name“ ist eine überaus gelungene Märchenadaption für Erwachsene.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Ich muss übrigens zugeben, dass ich eine Weile gebraucht habe, um zu verstehen, wie

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Inhalt:
    Damals: Eine junge Frau rennt durch den Wald, ein Baby im Arm. Sie tritt vor ein Männchen, das ihr das Kind wegnehmen möchte. Die junge Frau glaubt sich und das Kind gerettet als sie den vermeintlichen Namen das Männchens nennt: "Rumpelstilzchen" Doch das Männchen lacht sie nur aus und greift nach dem Kind. Weinend gibt sie es ihm. Er verschwindet damit... doch dann, das Kind ist ein Junge... die Frau hatte ihm aber ihre erste Tochter versprochen...
    Heute:
    Fina und ihre Mutter sind auf der Flucht. Immer und immer wieder drängt die Mutter zum Aufbruch. Der Vater sei ein gefährlicher Stalker. Doch dieses Mal wird Fina misstrauisch. Was hat ihre Mutter ihr all die Jahre verheimlicht? Denn augenscheinlich ist der Mann, mit dem sich ihre Mutter am Abend getroffen hatte niemand anderes als Finas Vater, doch warum sind beide so vertraut miteinander? Fina kann die Lügen nicht mehr ertragen und als die Mutter ihr verkündet das sie schon wieder weiter müssen, beschließt sie ihre eigene Reise zu unternehmen. Sie macht sich auf den Weg zu ihrer Großmutter, der einzigen der sie jetzt noch vertraut. Doch dort angekommen, stellt sie fest das ausgerechnet das Moor, in dem sie sich merkwürdig zu Hause fühlt, eine Gefahr lauert vor der die Mutter sie immer hatte schützen wollen...


    Meine Meinung:
    Manchmal finde ich die besten Romane einfach beim stöbern zwischen den Regalen der Bibliothek. Gut das ich doch noch mal eine ganze Runde um das Fantasy regal gemacht habe, sonst wäre mir De geheime Name definitiv entgangen…. Ganz verwunschen fängt der Roman an und baut gleich eine ganz eigene, sehr märchenhafte Stimmung auf, die mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Gerade das hier Märchen und Wirklichkeit so eng miteinander verwoben werden, mach den Roman zu etwas Besonderem. Die Autorin hat Motive des Märchens Rumpelstilzchen genommen und ihre ganze eigene Version daraus gemacht. Sie hat es geschafft sie zu ihrer Geschichte zu machen, ohne das dabei das Original ganz verschwinden würde.
    Und gleichzeitig ist da auch einfach die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Tochter. Eine Beziehung die letztendlich auf einer Lüge basiert, die die Tochter nun in Frage stellt. Was passiert wenn jemand sich immer mehr in seinen Lügen verstrickt und dadurch eigentlich alles noch schlimmer macht, auch davon handelt die Geschichte. Von einem Rastlosen Leben, das letztendlich dann doch nur deshalb zur Ruhe kommen kann weil endlich die ganze Wahrheit ans Licht kommt.


    Und natürlich bekommt auch die Liebe ihren Platz. Und das auf eine Art und Weise die ich wirklich gelungen fand. Die Gefühle dürfen sich entwickeln, werden logisch verunsichert und finden dann doch ihren Weg. Das mochte ich sehr. Für mich ist der geheime Name einer der besten Romane die ich dieses Jahr gelesen habe. Er ist Märchenhaft und doch voll von Gefühlen und Begebenheiten die man jeden Tag selbst erleben könnte.
    Einzig das Epilog fand ich etwas zu gefällig, das hat für mich nicht so recht gepasst. Eigentlich hätte es ruhig sperriger enden dürfen. Aber das ist mein einziger Kritikpunkt – und es ist nur ein kurzes Kapitel deshalb gibt’s keinen Abzug *gg*


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • "In dichten Schwaden lauerte der Nebel über dem Moor. Seine feinen Tröpfchen waren auf das Wollgras niedergesunken, glitzerten auf den Torfmoosen und verwandelten die schmalen Stege zwischen den Torfstichen in glitschige Pfade."


    Nicht mit "Es war einmal ..." aber trotzdem ein wunderschöner Anfang, der uns in ein märchenhaften Albtraum entführt!


    Rumpelstilzchen ist jetzt zwar nicht mein Lieblingsmärchen, aber ich mag Märchen-Adaptionen einfach wahnsinnig gerne und so hab ich mich sehr auf das Buch gefreut - aben auch weil es gerade eine Geschichte aufgreift, die nicht so oft im Fokus steht.


    Das kleine, garstige Männlein, dass die Müllerstochter Stroh zu Gold spinnen lässt ... ganz genauso geht es hier zwar nicht zu, aber die Essenz von dem Märchen hat Daniela Winterfeld auf jeden Fall sehr gut getroffen.


    Anfangs lernt man erstmal Fina kennen. Sie ist 19 und schon ihr ganzes Leben lang zusammen mit ihrer Mutter auf der Flucht. Nur wenige Monate bleiben sie an einem Ort und ziehen ständig weiter durch die ganze Welt, immer in der Angst vor Finas Vater, der ein Stalker ist und sie ihrer Mutter wegnehmen will. Aber stimmt das wirklich? Langsam erkennt Fina, dass die Geschichte nicht richtig sein kann, auch das viele Geld, das ihre Mutter wie nebenbei verdient, macht sie stutzig und endlich erkennt sie, dass sie ihr Leben selber in die Hand nehmen muss.
    Sie flieht zu ihren Großeltern in der Lüneburger Heide, die in einer alten Mühle wohnen und erkennt zu spät, dass sie einem Plan folgt und ihre Mutter nicht ohne Grund davongelaufen ist.


    In dem Moor neben der Mühle in der Lüneburger Heide lebt Mora. Im Gegensatz zu Fina kennt er nichts von der Welt, denn er lebt schon immer hier in dem Bannkreis seines Herrn. Er ist ein einsamer, unschuldiger junger Mann, der in seinem Leben nichts als Schmerz und Knechtschaft kennen gelernt hat. Sein einziger Zweck ist es zu dienen und jede Gefühlsregung zu unterdrücken, die ihn dem Menschsein näher bringen könnte.


    Natürlich lernen sich die beiden kennen und Daniela Winterfeld hat eine ganz eigene, ruhige und atmosphärisch dichte Art, wie sie das Märchen in unserer Zeit wieder aufleben lässt. Für manche mag es vielleicht langatmig erscheinen, aber ich war die meiste Zeit völlig von diesem verzauberten Ort gebannt und habe mit Spannung verfolgt, wie sich Fina und Mora näherkommen. In der Mitte und gegen Ende gab es dann schon Momente, bei denen ich etwas Tempo vermisst habe, aber insgesamt war es durchwegs fesselnd.


    Vor allem die Beziehung zwischen den beiden jungen Leuten, die unterschiedlicher nicht sein können, war sehr berührend zu beobachten. Mora mit seiner seltsamen Sprache, der keine Ahnung hat, was mit ihm geschehen ist und in welcher Abhängigkeit er sein Dasein fristet. Und Fina, die mit ihrer liebevollen und entschlossenen Art alles versucht, um ihn aus seinem Schneckenhaus herauszulocken.


    Ganz am Rande spielt natürlich auch die Hoffnung eine Rolle, sich mit genug Geld alles an Wünschen erfüllen zu können, egal, auf wessen Kosten.


    Fazit 4 Sterne


    Eine sehr ruhige und unmerklich fesselnde Geschichte, die das Märchen von Rumpelstilzchen auf eine betörende und schreckliche Weise wieder aufleben lässt. Die Charaktere sind so präsent, die Stimmung so eindringlich, dass man schwer wieder davon loskommt. Nur die kleinen Längen zwischendurch lassen mich leider einen Punkt abziehen.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer

  • "Der geheime Name" ist eine Adaption des bekannten Märchens um Rumpelstilzchen, der sich das Kind der Königin holen wollte und dabei den Tod fand. Das Buch befasst sich mit dem Geheimen, dessen Namen eben nicht Rumpelstilzchen ist, was dazu führt, dass die verzweifelte Mutter ihm ein Kind aushändigen muss. Allerdings ist es nicht das Baby, das er wollte, weshalb er einen Plan schmiedet, um doch noch an das Mädchen heranzukommen.


    Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Der Autorin gelingt es, eine märchenhafte, düstere und unheimliche Stimmung aufzubauen und trotzdem Finas Leben realistisch, mit alltäglichen Problemen, darzustellen. Die Neunzehnjährige war schon immer auf der Flucht, ohne den Grund dafür zu kennen, und als sie genug davon hat, reist sie Hals über Kopf zu ihrer Großmutter. Die ganze Handlung basiert darauf, dass sie ihren Willen durchsetzt und dafür kämpft, was sie will - Freiheit, ein Zuhause und später auch Liebe. Sie ist eigenwillig und egal, wie schwer es wurde, sie hat nie aufgegeben, selbst als ihr bewusst wurde, wie groß die Gefahr ist, in der die sich befindet. Fina ist ein starker, aber zugleich verletzlicher Charakter und wie die anderen Figuren sehr komplex, was mir gut gefallen hat. Selbst der Geheime, der mächtig, bösartig, gerissen und durchtrieben ist, hat nicht nur negative Eigenschaften. Dies macht ihn als Gegenspieler viel interessanter und greifbarer und die Einsichten in sein Denken tragen definitiv zu der düsteren Atmosphäre bei. Sein Handeln zeigt, dass er skrupellos ist; ich habe wirklich mit den Protagonisten mitgelitten, als sie schreckliche Erlebnisse durchleiden mussten, und gehofft, dass am Ende alles gut werden würde. "Der geheime Name" behandelt einige ernste Themen, die die Einordnung als 'Fantasy für Erwachsene' auf jeden Fall rechtfertigen.


    Die Liebesgeschichte zwischen Fina und dem Jungen wurde schön beschrieben. Sie ist zaghaft und aufrichtig und ich mochte, dass die ganze Zeit berücksichtigt wurde, wie schwer sich der Junge mit all dem tut und dass er ein eingeschränktes Verständnis von gewissen Dingen hat. Was er fühlt und denkt war immer deutlich und der Kampf, der in ihm tobt, war eindringlich dargestellt.


    Winterfeld konnte mich mit dieser Märchen-Adaptionen voll und ganz überzeugen. Die Elemente der bekannten Geschichte wurden gekonnt zu einer neuen Erzählung umgewandelt, die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet und die Bedrohung durch den Geheimen war die ganze Zeit präsent und führte zu einigen Gänsehaut-Momenten.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Carpe Diem.
    :musik: Herr Heiland und der gefallene Engel, gelesen von Reinhard Kuhnert

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