Gillian Flynn - Das perfekte Opfer / Gone Girl

  • Gibt es denn ein vergleichbares Buch oder ist es wirklich "unvergleichbar"?


    Vor kurzem habe ich "Die Lügen der Anderen" von Mark Billingham gelesen. Das ging in die ungefähre Richtung.


    Ich lese gerne Krimis von Nele Neuhaus; Krimis von Andreas Franz und Simon Beckett haben mir kaum gefallen. Meint ihr, "Gone Girl" könnte mir gefallen?


    Von Nele Neuhaus habe ich noch nichts gelesen, aber das sind doch auch Ermittlerkrimis. Franz und Beckett sind keinesfalls zu vergleichen. @ArisA hat es mit "Psychokrimi" ziemlich gut beschrieben. Es ist halt viel Augenmerk auf die Figuren, auf deren Gedanken und Gefühle gelegt und die Charaktere werden gut beleuchtet, aber ständig kommen neue Aspekte hinzu, wo man seine bereits gebildete Meinung wieder hinterfragen muss. Wie schon oft gesagt, ich fand's klasse und ich war von Anfang an gefesselt. Meine Frau und eine Freundin haben es übrigens auch gelesen und denen ging es wie so einigen hier: Lange gebraucht um reinzukommen, aber nach einiger Zeit fanden sie es richtig spannend.

  • Ihr habt mich, wie schon so oft, mal wieder total infiziert. Ich sollte dieses Forum echt nur noch mit Schutzmaske betreten. :wink:


    Na ja, jedenfalls habe ich gestern Abend im Bett mit "Gone Girl" angefangen und schwupps bis 1.00 Uhr geschmökert.
    Mittlerweile bin ich bei 20% der eBook-Version und konnte nichts von einem, hier öfter mal erwähnten, zähen Anfang entdecken. Ganz im Gegenteil: Ich kann den Reader kaum noch aus der Hand legen. :montag:
    Zum Glück habe ich an diesem Wochenende frei und werde jetzt mal direkt weiter- :study: .


    Euch Allen auch ein schönes Lese-Wochenende. :D

  • Mein Statusbericht: Ich bin auf Seite 160 und von Langeweile ist bei mir keine Spur, ganz im Gegenteil. Ich finde es toll, wie ausführlich die Personen dargestellt werden und die Perspektivwechsel vertiefen das. Es gibt keine Perspektive, die ich lieber lese. Ich finde weder Amys Kapitel langweilig oder nervig, noch Nicks.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht :cheers: !

  • Mein Statusbericht: Ich bin auf Seite 160 und von Langeweile ist bei mir keine Spur, ganz im Gegenteil. Ich finde es toll, wie ausführlich die Personen dargestellt werden und die Perspektivwechsel vertiefen das. Es gibt keine Perspektive, die ich lieber lese. Ich finde weder Amys Kapitel langweilig oder nervig, noch Nicks.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht :cheers: !


    Super, das freut mich. Wenn Du die für manche nicht so tolle Anfangsphase überstanden hast, wird Dir das Buch sicherlich auch weiterhin gefallen. Viel Spaß! :thumleft:

  • @Janeymaus
    Viel Spass weiterhin !


    Ich habe das Buch weil es mir so gut gefallen hatte, meiner Freundin geliehen. Heute sagt sie zu mir, was ich ihr denn da gegeben hätte, das wäre ja stinklangweilig.
    Komisch, ich fand das von Anfang an gut, nie langweilig. Wirklich immer wieder bemerkenswert wie unterschiedlich doch Leseempfinden sein kann.

  • Hallo zusammen,


    ich habe "Gone Girl" vor einer Woche beendet und brauchte ein wenig Bedenkzeit, bevor ich meine Meinung hier poste.


    Das Buch war für mich von Anfang an spannend und durch die verschiedenen Perspektiven konnte man beide Charaktere sehr gut kennenlernen. Manchen mag es vielleicht so erscheinen, als hätte Flynn zu weit ausgeholt, aber ich persönliche finde gerade den Anfang wichtig, um die weiteren Handlungen zu verstehen. Spätestens ab Teil 2 sollten die meisten mitgerissen werden. Die unerwarteten Wendungen steigern die Spannung ungemein!


    Mein Spoiler wird sehr lang und sorry dafür vorab, aber ich möchte nichts verraten!


    Die Auflösung



    Zum Nachdenken wurde ich ebenfalls angeregt. Öfter habe ich mir überlegt, wie unterschiedlich die Perspektiven in einer Partnerschaft sein können.


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne!

  • Gillian Flynn – Gone Girl

    Dem Titel und Cover nach hätte „Gone Girl“ mich wohl nicht angesprochen und meine Interesse geweckt. Mein Mann hat es mir jedoch zu Weihnachten geschenkt, weil er von dem Film gehört hat, der IHN interessiert. :wink:

    Also hab ich es direkt gelesen und muss sagen: Wahnsinn!

    Die wechselnde Erzählperspektive zwischen Nick´s Sicht der Ereignisse und Amy´s Tagebucheinträge machen das Lesen von Anfang an spannend. Die Handlung ist raffiniert konstruiert, die traditionelle Schatzsuche um den Hochzeitstag, auf den ersten Blick mit eindeutigen Hinweisen, hervorragend durchdacht.
    Ich war ständig hin und her gerissen zwischen Amy und Nick, zwischen Sympathie, Unverständnis, Mitleid, Abneigung, Hoffnung auf Gerechtigkeit und dann war ich doch wieder genervt von der offensichtlichen Ausweglosigkeit.

    Einen Stern Abzug gebe ich weil ich zwischendurch wirklich genervt von dem Handlungsverlauf war. Klar, das war so beabsichtigt und wie gesagt, die Story ist genau richtig und perfekt arrangiert, aber wenn mich manche Wendungen ärgern, ist es kein entspanntes Lesevergnügen. Auch über das Ende habe ich mich zwar geärgert, aber wenn ich ehrlich bin, musste es so enden um die Story einmalig zu machen und den Leser ein Stück weit aufgewühlt zurück zu lassen.
    (Ich weiss, das mag jetzt kompliziert oder widersprüchlich klingen, aber vielleicht versteht ja der ein oder andere, wie ich´s meine) :uups:

    Für mich ist „Gone Girl“ eine absolute Leseempfehlung, für einen wahnsinnigen, nervenaufreibenden und auch ein wenig beunruhigenden Thriller. :thumleft:

  • Inhalt (Amazon.de)


    „Was denkst du gerade, Amy?” Diese Frage habe ich ihr oft während unserer Ehe gestellt. Ich glaube, das fragt man sich immer wieder: Was denkst du? Wer bist du? Wie gut kennt man eigentlich den Menschen, den man liebt? Genau diese Fragen stellt sich Nick Dunne am Morgen seines fünften Hochzeitstages, dem Morgen, an dem seine Frau Amy spurlos verschwindet. Die Polizei verdächtigt sogleich Nick. Amys Freunde berichten, dass sie Angst vor ihm hatte. Er schwört, dass das nicht wahr ist. Dann erhält er sonderbare Anrufe. Was geschah mit Nicks wunderbarer Frau Amy?


    Meine Meinung


    Bei vielen Besuchen in unserer lokalen Buchhandlung frage ich den Buchhändler nach einer Empfehlung, wenn ich mit meinen eigen inspirierten Einkäufen fertig bin. Eine dieser Empfehlungen war "Gone Girl" und das noch bevor der Film in die Kinos kam, den ich bis Heute nicht gesehen habe, habe es jedoch noch vor.
    Damals musste ich das Buch nach 2-3 Kapiteln abbrechen und auch jetzt dauerte es lange, bis ich durch kam. Das hat, meiner Meinung nach, einen Grund, auf den ich jetzt, ohne zu spoilern, eingehen werde:
    "Gone Girl" ist in 3 Teile aufgeteilt, wobei der erste Teil 300 Seiten der ca. 570 Seiten einnimmt. Und auf diesen ersten 300 Seiten präsentiert uns Flynn zwei Protagonisten (eben Amy und Nick), die für mich kaum unsympathischer sein könnten. Nick ist ein kalter Mistkerl, der sich Konflikten nicht stellen kann während Amy die perfekte Bilderbuch-Ehe will.
    Mir waren Beide zuwider, weshalb ich im ersten Teil weder mit Amy noch mit Nick Mitleid empfinden konnte, was für diese Art Roman äußerst wichtig ist, zu dem nimmt die Geschichte nicht wirklich an Fahrt auf, wie ich finde. Dies ändert sich jedoch schlagartig ab Teil 2. Hier mutiert das Buch plötzlich zum wendungsreichen Pageturner, bei dem man mitfiebert und den man kaum mehr aus der Hand legen mag.
    Doch aufgrund seines laschen Anfangs kann ich das Buch leider nicht uneingeschränkt empfehlen, geduldige Leser mit Hang zum Genre können aber mal einen Blick riskieren.

  • Ich habe das Buch weil es mir so gut gefallen hatte, meiner Freundin geliehen. Heute sagt sie zu mir, was ich ihr denn da gegeben hätte, das wäre ja stinklangweilig.
    Komisch, ich fand das von Anfang an gut, nie langweilig. Wirklich immer wieder bemerkenswert wie unterschiedlich doch Leseempfinden sein kann.


    Ich zitier mich mal selber. Ihr hat es dann aber später noch richtig gut gefallen.

    zu dem nimmt die Geschichte nicht wirklich an Fahrt auf, wie ich finde.


    Siehst Du, das hast Du auch so empfunden.

  • Mir waren Beide zuwider, weshalb ich im ersten Teil weder mit Amy noch mit Nick Mitleid empfinden konnte, was für diese Art Roman äußerst wichtig ist,


    Ich mochte beide auch nicht, fand das aber gerade für diese Art Roman überhaupt nicht wichtig, vielleicht sogar von Vorteil. Es waren einfach Szenen einer Ehe, die langsam aber sicher aus dem Ruder lief und auf ein Unglück zusteuerte. Ich fand es sehr spannend, dieses ganze Drama zu betrachten ohne für jemanden Sympathie zu empfinden.

  • Ich glaube es war ja auch von der Autorin gewollt, dass man für die beiden nicht so viel Sympathie entwickelt.
    Ich finde zu diesem Buch hat es auch gepasst.


    Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.


    :tanzensolo:


    Gelesen 2016 : 9
    Gelesen 2015 : 44
    Gelesen 2014 : 78

  • Ich habe jetzt die Verflmung gesehen und fand es ziemlich gut. Nun bereue ich es dem Buch nie eine Chance gegeben zu haben, ich hatte etwas vollkommen anderes erwartet und jetzt ist es wohl zu spät für das Buch, schließlich lebt der Film und wahrscheinlich erst recht das Buch von den vielen unerwarteten Entwicklungen, und wenn ich die nun schon kenne macht es leider keinen Sinn mehr das Buch zu lesen :|

  • Ich war ja vom Buch nicht allzu begeistert, aber ich könnte mir vorstellen, das dies einer der seltenen Fälle ist, wo der Film besser ist als das Buch.

  • Ich habe das Buch nun in der Nacht beendet und ich muss sagen, dass mich selten ein Buch so wütend zurück gelassen hat. Aber nun erst einmal von Beginn an. Die Aufteilung mit den drei Teilen fand ich sehr gelungen und auch, dass von vorneherein nicht klar war, was wirklich passiert ist. Wer mein Gezwitscher unter dem #GoneGirl mitbekommen hat, der hat auch da bereits gemerkt, wie mir das Buch auf den Zeiger gegangen ist. Dabei meine ich nicht den Schreibstil, denn der hat mir doch der Kraftausdrücke noch gut gefallen, aber die Charaktere und damit meine ich allesamt und nicht nur Nick und Amy waren mir unsympathisch von Beginn an.
    Nick ist für mich zunächst nur jemand, der immer den Weg des geringsten Widerstands geht. Nur nicht anecken, nur nicht so werden wie sein Vater, sondern immer nur gut und lieb. Ah, ging er mir auf den Keks. Denn in Wahrheit ist er so nicht und als ich endlich Hoffnung hatte, dass er endlich erwachsen wird und sich auch mal wehrt, knickt er wieder ein. Himmel hat er mich genervt.
    Aber ein Charakter, hätte ich während des ganzen Romans schütteln wollen, und gelinde gesagt, einmal war ich sogar richtig froh, dass ihr nicht alles gelang. Amy Elliott Dunne ist ein furchtbarer Charakter, so unsympathisch und falsch, manipulativ und arrogant ist mir selten untergekommen, wieso schreibe ich eigentlich selten, besser wäre noch nie.
    Am bescheuersten fand ich ihre Eltern. In diesem Punkt muss ich Nick recht geben, sie haben dieses Monster erschaffen und sehen es nicht. Ebenso daneben fand ich die Cops und auch Desi. Es ist wahrlich eine Kunst es hinzu bekommen, dass man als Leser mit keiner einzigen Figur der Handlung Mitleid oder Sympathie empfindet und auch diese Kunst ist auf der anderen Seite wiederum grandios.
    Dafür mich allerdings die Liebe zu einem Buch auch an den Charakteren hängt hat mich “Gone Girl” nicht so mitgerissen wie andere. Ich fand die Idee gut, die hinter Amys Motivation stand, aber nicht die Art der Ausführung und auch der blinde Glaube der Eltern, dass Amy einfach wundervoll ist. Auch der Schreibstil hat mich angesprochen mit dem Wechsel der Perspektive, aber gelinde gesagt, Amys Tagebuch war mir zu glatt und irgendwie habe ich immer im Hinterkopf eine Stimme gehabt, die mich warnte: Kann nicht sein, kann nicht sein…
    Vielleicht hätte mich das Buch noch etwas versöhnter zurückgelassen, wenn das Ende gestimmt hätte, für mich persönlich gestimmt hätte. Aber das war es einfach nicht, was ich vom Schluss erwartet habe. Denn wie falsch kann ein Bild in der Öffentlichkeit sein und wie ignorant die ermittelnden Beamten. Alles für mich nicht ganz schlüssig und auch etwas eigen.
    Eins hat dieses Buch aber bereits geschafft, dass ich mir die Verfilmung mit Sicherheit nicht auch noch antun werde. Egal ob Ben Affleck oder nicht, nein danke!


    Fazit


    “Gone Girl” von Gillian Flynn hätte mich mit ihrer Idee und den Aufbau überzeugen können, wäre da nicht die komplett unsympathischen Charaktere und das für mich unbefriedigende Ende.


    Bewertung:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Wie so bei einigen, konnte mich der Anfang von Gone Girl nicht wirklich fesseln. Es plätscherte irgendwie dahin, war nicht wirklich spannend, aber irgendwie wollte ich doch wissen, wie es weiter geht.


    Spätestens zu Beginn des zweiten Teiles des Buches hat es mich aber doch gepackt, und ich konnte das Buch nur noch schwer weglegen.
    Die Psychospielchen haben mich fasziniert, die Charaktere Nick und Amy waren gut beschrieben.


    Durchhalten lohnt sich auf jeden Fall!

    Liebe Grüße
    Tina
    :study: Berühre mich. Nicht (Laura Kneidl)
    :study: Kleine große Schritte (Jodie Picoult)
    :musik: Wolkenschloss (Kerstin Gier)
    Gelesen 2016: 33
    Gelesen 2017: 23

  • Krimi? Oder „Szenen einer Ehe“?


    Flynn spielt sehr geschickt mit den Sympathie-, bzw. Antipathiegefühlen des Lesers und gönnt ihm keine Eindeutigkeit. Außer der, dass man beiden Protagonisten mit Widerwillen begegnen kann.


    Natürlich strapaziert Amy mit ihrem Kleinmädchengetue die Nerven,

    Trotzdem bleibt die Frage, ob jedes Gefühl, jeder Blick und jeder Sehnsuchtsgedanke so detailliert geschildert werden muss.


    Mir hat an Spannung nichts gefehlt, auch im ersten Teil nicht, weil ich die erwähnten Passagen aus Amys Tagebuch überflogen habe. Von Anfang an war zu spüren: Mit den beiden stimmt was nicht. Und falls ein Verbrechen vorliegt, hebt es sich in jedem Fall von den üblichen Entführungs-Krimis ab.
    Die Autorin weiß auch geübte Krimileser und Täter-Rater geschickt zu täuschen, in die Irre zu führen und zu überraschen.


    Abgesehen von ein paar kleineren Brüchen oder Unstimmigkeiten ist das Ende einfach zu grob gestrickt.

    Zumindest hätte man als Leser am Ende ein kleines Gerechtigkeitsgefühl zurückbehalten und nicht nur seinen lapidaren Satz, der Amy nicht kratzt.
    Wenn sich die Ausgewogenheit zwischen der Abneigung für Amy und der Abneigung für Nick das ganze Buch über die Waage hält (manchmal pendelt sie),

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Inhaltsangabe:


    Es ist der 5.te Hochzeitstag, als Amy Dunne plötzlich verschwindet. Ihr Ehemann Nick ruft die Polizei, da er sich keiner Schuld bewußt ist. Die Ehe steht nicht zum Besten, doch er will sie irgendwie wohlbehalten zurück haben.


    Es tauchen jedoch Indizien auf, die darauf schließen lassen, dass Amy Opfer eines Gewaltverbrechen wurde. Weggewischte Blutspuren, umgestürzte Möbel und eine verheimlichte Schwangerschaft. Um die Verwirrung perfekt zu machen, hat Amy anlässlich des 5.ten Hochzeitstages Hinweise verteilt, wo ihr Geschenk zu ihrem Ehrentag versteckt sein könnte – ein Spiel, welches sie immer gern gespielt hat.


    Nick merkt sehr schnell, dass an der Sache was faul ist. Die Polizei ist jedoch anderer Meinung – genauso wie die Medien. Sie stempeln Nick sehr bald schon als Mörder ab, obwohl noch keine Leiche gefunden wurde. Nick hat kaum noch Verbündete und doch ist er sich ziemlich sicher, das hinter all dem Amy steckt. Nur wie kann er es beweisen?


    Mein Fazit:


    Das Buch kaufte ich damals, als es in aller Munde war bzw. der Hype darum schon langsam wieder abflaute. Es musste trotzdem noch zweieinhalb Jahre waren, ehe ich es endlich gelesen habe und ich muss sagen, schade, das ich es so lange warten ließ. Die Verfilmung dazu sah ich kürzlich im Fernsehen, mit zwei großartigen Schauspielern und ich war neugierig, wie das Buch nun sein würde.


    Der Film hat die Geschichte schon sehr gut umgesetzt. Ziemlich gut sogar! Beim Lesen gab es für mich kaum Überraschrungen. Trotzdem habe ich mich in die Geschichte von Amy und Nick vertieft, zwei so unterschiedliche Charaktere, die einander irgendwann natürlich geliebt haben und sich nun doch regelrecht zu hassen schienen. Der Lauf der Dinge hatte sie verändert, die Arbeitslosigkeit, der Umzug von New York nach Missouri und ein Haus, was in Amy nur Hassgefühle auslöste. Aus dem einstigen Liebespaar waren Kriegsgegner geworden und Nick wollte eigentlich an diesem Morgen, als Amy verschwand, um die Scheidung bitten. Denn es ging eben nicht mehr so weiter.


    Die Geschichte wird aus Nicks Sicht erzählt, zwischendurch tauchen Tagebuch-Einträge von Amy auf, wie sie ihre Beziehung sieht. Dem Leser soll eine liebende Ehefrau suggeriert werden, aber zwischen den Zeilen erkennt man deutlich eine hyperintelligente Frau, die eiskalt im Herzen ist – selbst ihren Eltern gegenüber, die sie als Vorlage für ihre Kinderbuch-Figur Amazing Amy benutzt haben. Amy denkt nur an sich und kann kaum Empathie für ihre Mitmenschen entwickeln.


    Obwohl ich die Geschichte durch den Film schon kannte, faszinierte sie mich. Amys Handeln ist so ungeheuerlich, dass natürlich niemand Nick glaubt außer seine Schwester. Die Autorin ist in ihrer Ausdrucksweise ziemlich direkt vorgegangen und hat sehr vielschichtige Personen beschrieben. Überhaupt ist die Autorin sehr tief in die Persönlichkeiten eingedrungen und hat das Innerste nach Außen gekehrt. Die Sympathien wanken, je nachdem, was gerade wieder aufgedeckt wurde. Aber kann man Amy wirklich glauben? Oder ist Nick tatsächlich so unschuldig, wie er es den Lesern weismachen will?


    Ein spannender Thriller, der Seinesgleichen sucht! Ich vergebe fünf Sterne und mit Sicherheit werde ich noch weitere Romane dieser Autorin lesen!