Inhalt
Der letzte lebende Druide – von keltischen Göttern gejagt
Der junge Ire Atticus hat sich mit seinem Wolfshund Oberon im Südwesten der USA niedergelassen. Er betreibt eine Buchhandlung mit okkulten Schriften und verkauft allerlei magischen Krimskrams. An Arizona schätzt er vor allem »die geringe Götterdichte und die fast vollständige Abwesenheit von Feen.« Ein verhängnisvoller Irrtum …
Atticus O’Sullivan führt ein scheinbar friedliches Dasein in Arizona. In seinem Laden bekommt man alles, was man eben so brauchen kann. Nachbarn und Kunden halten ihn für einen netten, tätowierten jungen Mann. Tatsächlich ist Atticus aber nicht 21, sondern über 2 100 Jahre alt: Er ist der letzte lebende Druide. Seine übermenschlichen Kräfte zieht er direkt aus der Erde und außerdem besitzt er ein unsagbar scharfes magisches Schwert namens Fragarach. Zu Atticus’ Unglück aber ist eine überaus erzürnte keltische Gottheit hinter genau diesem Schwert her. Und sie hat es auf Atticus’ Leben abgesehen …
Überblick
Die Geschichte umfasst 345 Seiten. Aufgegliedert wird sie in 25 Kapitel, die schlicht mit Zahlen betitelt sind, sowie einen Epilog. Zusätzlich gibt es am Ende des Buches noch drei Seiten, die einen über die Aussprache der irischen Worte informieren, und eine Danksagung des Autors.
Die wichtigsten keltischen Götternamen sowie mythische Orte sind in Kapitälchen verfasst und stechen so aus dem Text hervor. Erwähnenswert ist auch, dass Morrigan grundsätzlich als "die MORRIGAN" bezeichnet wird - dabei ist sie die einzige Göttin, die durchgehend einen Artikel vor dem Namen hat.
Die Geschichte wird aus der Sicht des Druiden Atticus erzählt - in Form eines Ich-Erzählers.
Meine Meinung
Wir haben hier den 2100 Jahre alten Druiden Atticus, mit echtem Namen Siodhacchan Ó Suileahbháin, der vor vielen Jahrhunderten im Krieg in den Besitz eines äußerst mächtigen Schwertes gelangte: Monanann Mac Lirs, auch Fragarach der Antwortgeber genannt. Und dieser Schwert ist der Verursacher von vielen Problemen. Obwohl Atticus extra nach Arizona gezogen ist, eben wegen der geringen Götterdichte dort, bringt ihm das nicht viel, denn nach und nach statten ihm immer mehr Gottheiten einen Besuch ab.
Außerdem gibt es dann noch der ortsansässige Hexenzirkel, der ihm zu schaffen macht - sowie grundsätzlich alle Hexen. Immerhin hat Oberon, seinen Wolfshund, dem er mühsam die Menschensprache beigebracht hat, seine Anwälte (Werwolf und Vampir) sowie seine Nachbarin, eine irische Witwe mit viel Humor und Gelassenheit, an seiner Seite, denn die Gottheiten aus Tir na Nog sind in dieser Hinsicht eher nicht so zuverlässig. Außerdem gibt es da ja noch sein kleines Problem: die unendliche Liebe zum weiblichen Geschlecht, dem er einfach nicht widerstehen kann. Nebenbei ist er auch noch selbstironisch, sarkastisch und vor allen Dingen paranoid.
Atticus ist ein Charakter, den man einfach mögen muss. Er hat eine absolut trockene Sicht auf die Welt, in der er lebt und auch sein Faible für die Göttinnen, die ihm immer mal wieder Besuche abstatten, ist äußerst amüsant. Nichtsdestotrotz ist er ein sehr vorsichtiger und aufmerksamer Mensch, der - nach 2100 Lebensjahren kein Wunder - seine Mitmenschen und Mithexen und Mitmythischewesen sehr gut einschätzen kann. Und trotz seiner Abneigungen gegen gewissen Gruppen lässt er sich dennoch auf sie ein und versucht zumindest, ein friedliches Nebeneinander, wenn auch nicht Miteinander, zu erzielen. Oberon, sein Hund, trägt auch dazu bei, die Komik des Romans zu unterstützen, denn Oberon hat zwar für einen Hund eine außergewöhnliche Bildung, die aber trotz allem begrenzt ist und so für lustige Kommentare sorgt.
Insgesamt sind die Charaktere einfach fantastisch gestaltet und jeder hat seine sympathischen Momente.
Die Geschichte an sich finde ich gut durchdacht, nur muss ich sagen, dass Aenghus Óg direkt einer der wenigen Charaktere ist, die nicht zur vollen Geltung kommen, und die überstürzt abgehandelt werden. Ich hätte mir die Begegnung zwischen ihm und Atticus ruhig etwas länger und auch... ja, anders, gewünscht.
Fazit
Kevin Hearne hat für mich hier ein Buch geschrieben, welches einen schmalen Grad zwischen Humor und Kämpfen mit Blut und Gewalt beschreitet. Sein Schreibstil ist locker und leicht, und man weiß auch nach ein paar Seiten, dass man hier nicht unbedingt schwere Literatur vor sich liegen hat. Aber es ist diese Leichtigkeit, mit der Atticus mit all den Hürden und Gefahren und Schwierigkeiten umgeht, die mir persönlich an diesem Buch gefallen. Noch dazu finde ich es schön, mal etwas über die keltische Götterwelt zu lesen - eine Abwechslung, die mir sehr zusagt.
Autor
Kevin Hearne. geboren 1970, lebt in Arizona und unterrichtet Englisch an der High School. »Die Chronik des Eisernen Druiden« machte ihn unter Fantasylesern mit einem Schlag weit über die USA hinaus bekannt.