Das Bildnis des Grafen - Christine Wirth (ab 01.02.2013)

  • Warum findet Mallord nur immer wieder eine Ausrede, um Valentine nicht persönlich zu treffen?
    Ich bin sehr gespannt, was passiert, wenn sich die beiden begegnen.


    Das habe ich mich auch gefragt. Ich dachte schon das er vielleicht der Escaray selbst ist. :-k

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • Das habe ich mich auch gefragt. Ich dachte schon das er vielleicht der Escaray selbst ist.


    Interessanter Gedanke, aber dann müsste er auch von Renoir erkannt werden, der ja ein Portrait von Carrick gesehen hat. :-k

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Ja, deswegen habe ich ihn ja wieder verworfen, aber so ganz weg geschoben ist er noch nicht... :scratch:

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • Kapitel 2


    Die Spannung wird immer mehr. Man erfährt, dass Valentins Eltern nicht auf dem Schiff waren, das torpediert wurde, verstorben sind sie aber. Nur wie und warum, ist unklar, steckt der Earl dahinter? Zu mindestens scheint der Earl etwas verbergen zu wollen, da er Renoir einige Lügen in bezug auf Valentin erzählt hat (Valentin wurde nie ärztlich untersucht und spricht ein gutes Französisch).
    Interessant finde ich auch das Dr. Hazelgrove Valentin mit Maurice anspricht, und dieser scheinbar auf diesen Namen reagiert. Grimby scheint darüber etwas zu wissen. Ist das der Grund warum er Valentin aus dem weg geht? Ausserdem scheint Grimby ebenfalls in "Kontakt" mit Escaray zu stehen, ähnlich wie Valentin.

    Ich weiß jetzt nicht, wie ich das beschreiben soll, aber ich finde der Roman hat eine unglaubliche Dichte.
    Alles ist so bildhaft und atmosphärisch beschrieben.
    Ich kann es nicht anders ausdrücken als mit dem Wort „dicht“.

    Mir geht es ebenso. Es herrscht eine wunderschöne, schaurige Stimmung, die Spaß auf mehr macht. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Leider fehlt mir die Zeit zu lesen im Augenblick, ich muss mich echt zwingen mit dem Lesen auf zu hören.
    Bis dahin ein dickes Lob an Yael für dieses Buch :friends:

  • Euer detektivischer Spürsinn macht Renoir alle Ehre. :wink: Schön, dass ihr so dabei seid - quasi mittendrin in der Geschichte - und eifrig miträtselt. Ich lehne mich mal zurück und schweige (oh, wie ich das genieße! :loool: ).


    Besonders freue ich mich über eure Anmerkungen über den Stil und eurer Empfinden der Atmosphäre. Ich denke, es ist heutzutage nicht mehr so üblich für Autoren gerade im deutschsprachigen Raum, eine Geschichte zu schreiben, die ein ähnlich "dichtes" Flair hat. Meine "Vorbilder", wenn ich denn welche habe, sind eher US-amerikanische und britische Schriftsteller. Umso mehr habe ich mich über die Vergleiche mit Oscar Wilde und Edgar Allan Poe gefreut, von dem ich wohl demnächst mal etwas lesen muss.

  • Ich hab' keine Ahnung, wie weit hier alle schon sind oder eben nicht sind, aber ich schreib' einfach mal ein bißchen drauf los! :wink:


    Erstmal muss ich sagen, dass ich generell die Figurenzeichnung sehr gut finde. Vor allem ist da kein Charakter, der wirklich nur schwarz oder weiß gezeichnet wäre. Alle haben bisher - bis auf den alten Whitehurst, aber das soll ja noch anders werden - gute und schlechte Seiten, sie sind nicht perfekt und das macht sie glaubhaft. Zum Beispiel finde ich, dass Renoir oft sehr grob und unbedacht mit Valentine umgeht, was ihm dann auch selbst im Nachhinein auffällt. Natürlich die Methoden vor gut 100 Jahren noch andere gewesen, dennoch zeigt sich Renoir manchmal deutlich mitfühlender und manchmal doch sehr impulsiv und auf sich selbst bedacht.


    Valentine ist zwar an sich ein sehr sympathischer Kerl, hat aber auch seine arroganten Seiten, in denen wohl ein wenig die Erziehung des alten Whitehurst durchscheint. Und auch Hazelgrove, der mir ja wahnsinnig unsympathisch war, hat inzwischen richtig menschliche Züge gezeigt, die Geschichte von ihm und seinem Ziehsohn Carrick war wirklich traurig!


    Zur Handlung:


    Im Moment bin ich ein bißchen verwirrt von der ganzen Familiegeschichte und den Geheimnissen. Ich habe ja verstanden, dass Valentines Eltern nicht auf diesem Boot gestorben sind und dass seine Schwester Pauline offensichtlich auch nicht zeitgleich mit den Eltern gestorben ist, sondern nach deren Tod noch am Leben war. Aber was mich verwirrt, ist diese ganze Maurice- Jean-Lucien - Valentine-Sache. Ist das alles ein und dieselbe Person oder hat Valentine tatsächlich noch einen Bruder gehabt, den er verdrängt hat? Oder hat ihm irgendjemand eine solche Gehirnwäsche verpasst, dass er nicht mehr weiß, dass er eigentlich Jean-Lucien heißt? Hazelgrove hat ihn ja anscheinend einmal unter einem anderen Namen kennen gelernt - Fragen über Fragen! Aber ich denke, das soll alles so verwirrend sein und ich bin nicht die einzige, die das nicht versteht. Oder?


    Spannend fand ich auch,



    Und ich bin auch gespannt, was die Exhumierung ergeben wird. Da kann man bestimmt auch eine schöne gruselige Szene draus machen. Ähnlich wie bei Dracula. :vampire:


    Gut gefällt mir auch, dass verschiedene Themen angeschnitten werden wie Homosexualität, psychische Störungen, religiöse Fanatismus, ohne dass mit dem erhobenen Zeigefinger herumgewedelt wird.

  • Naraya ~ du bist aber schon weit! :shock: Nachdem es gestern so ruhig war, dachte ich, es gäbe Wichtigeres zu tun... jedenfalls möchte ich allen gerade Angeschlagenen (Pandämonium und Vicidog und allen, die sich angesprochen fühlen), gute Besserung wünschen! :krank: :friends:


    Ein ganz herzliches Dankeschön an Vicidog für die Spontanaktion! Nach Irland passt der Graf ja irgendwie auch, gell? :wink: Wenn du möchtest, schreib mir später, wie deine Mutter das Buch fand.

    Im Moment bin ich ein bißchen verwirrt von der ganzen Familiegeschichte und den Geheimnissen.


    Die verwandtschaftlichen Verhältnisse sind tatsächlich ziemlich verzwickt. Aber keine Sorge, es klärt sich alles auf.

    Valentine ist zwar an sich ein sehr sympathischer Kerl, hat aber auch seine arroganten Seiten, in denen wohl ein wenig die Erziehung des alten Whitehurst durchscheint.


    Lustig. Ich glaube, du bist die Erste, die Valentine als im Grunde sympathisch empfindet. Er kann ziemlich arrogant und durchtrieben sein trotz seines Traumas. Dass Renoir hin und wieder die Geduld mit ihm verliert, ist verständlich, aber wie du schon schreibst, erfährt er durch den Umgang mit Valentine viel über sich selbst und lernt durch ihn, wieder Gefühle zuzulassen.

    Und auch Hazelgrove, der mir ja wahnsinnig unsympathisch war, hat inzwischen richtig menschliche Züge gezeigt, die Geschichte von ihm und seinem Ziehsohn Carrick war wirklich traurig!


    Dr. Hazelgrove ist durch Renoirs Neugier verunsichert, und wahrscheinlich wäre es ohnehin allen Bewohnern des Städtchens lieber, er wäre nie aufgetaucht, um in einem Wespennest herumzustochern. Ich muss zugeben, dass mich seine Geschichte beim Schreiben selbst berührt hat. Schließlich hatte Hazelgrove nie eine eigene Familie und seine ganze Energie und Liebe dem kleinen Carrick geschenkt. Das muss schon ein herber Schlag für ihn gewesen sein.

  • Ich habe seit zwei Tagen nicht mehr gelesen. Ich bin, wenn ich abends nach Hause komme, so platt, das ich keine Seite mehr schaffe. Die Erkältung hat mich inzwischen fest im Griff und unser Sohn kränkelt auch. Es tut mir leid, ich werde wohl etwas hinterher hängen.


    Ich bin auch sehr gespannt, wie meiner Mama das Buch gefällt. Klar passt der Graf auch nach Irland, das wird sie ganz schnell merken. Ich werde Dir eine kurze Rückmeldung geben. Kein Problem.


    Ich melde mich wieder (Hoffentlich am Wochenende) wenn ich wieder gelesen habe. :uups:

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • Lustig. Ich glaube, du bist die Erste, die Valentine als im Grunde sympathisch empfindet. Er kann ziemlich arrogant und durchtrieben sein trotz seines Traumas. Dass Renoir hin und wieder die Geduld mit ihm verliert, ist verständlich, aber wie du schon schreibst, erfährt er durch den Umgang mit Valentine viel über sich selbst und lernt durch ihn, wieder Gefühle zuzulassen.


    Doch, vom Grundgefühl her ist er mir wirklich sympathisch, auch wenn es natürlich Momente gibt, da möchte man ihn ohrfeigen! Aber ich denke, es liegt eben daran, dass man bei ihm von Anfang weiß, dass ihm übel mitgespielt wurde. Da verzeiht man ihm manches leichter, finde ich.


    Kapitel 7


    Nach und nach verdichten sich die Beweise, dass die Gründe für Valentines Trauma nicht oder nicht nur im Krieg liegen, sondern schon vorher irgendetwas passiert sein muss. Und offensichtlich hatte Carrick auch etwas damit zu tun.


    Und dann kommt endlich meine Friedhofszene. :loool: Die hat mir wirklich gut gefallen, mit dieser leicht gruseligen Stimmung und der ganzen Heimlichkeit, in der alles geschehen muss. Leider scheinen die Leichen im Grab tatsächlich die von Valentines Eltern zu sein, das heißt ja, dass Carrick theoretisch tatsächlich noch am Leben sein könnte. Und wer war wohl der seltsame Fremde auf dem Friedhof, der de Langlade bedroht? Ich denke ja nicht, dass wir es mit einem Unbekannten zu tun haben, sonst hätte er sich ja nicht so verhüllen müssen. Also muss es doch jemand sein, den wir schon kennen. Der Doktor vielleicht? Aber der ist ja angeblich verreist. Oder Mallord? Der ist mir ja auch sehr suspekt, weil der Valentine so meidet. Dass sein Trauma der Grund sein soll, nehme ich ihm nicht richtig ab.


    Und noch eine Frage an Yael: Wie hast Du denn die Geschichte entworfen? Wusstest Du von Anfang an, wo sie hingehen soll? Oder hattest Du erst Fragmente, wie zum Beispiel Personen und Orte?

  • Wie hast Du denn die Geschichte entworfen? Wusstest Du von Anfang an, wo sie hingehen soll? Oder hattest Du erst Fragmente, wie zum Beispiel Personen und Orte?


    Das ist eine schwierige Frage, aber auch interessant. Ich muss dazu sagen, dass die Geschichte schon recht alt ist; meine Manuskripte liegen lange in der Schublade, bevor ich sie anderen (auch kritischen Leuten) zeige und dann über eine Veröffentlichung nachdenke, darum weiß ich nicht mehr, wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, einen "Gruselroman" zu schreiben... :uups: Was mir hilft beim Schreiben, sind meine Figuren, die ich tatsächlich fertig habe, bevor die Geschichte in Grundzügen steht. Und selbst das wäre vermessen zu behaupten: das Meiste ergibt sich während des Schreibens. Beim "Graf" hatte ich noch keinen Internetzugang und habe viel aus Büchern und Dokumentationen recherchiert. Ich muss sagen, ich liebe die Recherche, weil man soviel Neues erfährt. Natürlich wusste ich einiges schon vorher - das Judentum und der Glaube z.B. ist etwas, in dem ich "persönliches" Wissen einbringen konnte.


    Diese Geschichte hat mich teilweise fast verzweifeln lassen, weil ich wirklich keine Ahnung hatte, wo sie hingeht. Ich habe sogar eine mehrmonatige Pause eingelegt und geglaubt, dass ich sie nie würde beenden können. Nach der Zeit habe ich mich wieder drangesetzt, und es war so, dass sich die Geschichte und die Charaktere irgendwie verselbständigt hatten. Klingt komisch, war aber tatsächlich so. Insgesamt habe ich etwa zwei Jahre am Grafen gearbeitet.

  • Ich habe heute morgen ein paar Seiten lesen können. Bin irgendwo zwischen Seite 70-75. :pale:


    Mir ist Valentin aber auch sympathisch. Er ist ein junger, psychisch kranker Mann, bisher habe ich keine Grund zu behaupten, das er unsympathisch ist.
    Ausser dem Onkel und seiner werten Frau (die irgendwie völlig abstrakt ist) und vielleicht diesem Dr. Hazelgove sind mir bisher alle recht angenehm. Etwas komisch, vielleicht, aber nett.


    Was mich interessieren würde, warum ist Valentin im Moor an Renoir vorbei gezogen? Wollte er sterben, wurde er übermütig?


    Warum hat sich der Arzt schicken lassen und was bezweckt der jung Mallord damit? :scratch:


    Spannend keine Frage :lechz:

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • Was mich interessieren würde, warum ist Valentin im Moor an Renoir vorbei gezogen? Wollte er sterben, wurde er übermütig?


    Valentine leidet am sogenannten "Shell Syndrom" (diese Krankheitsbezeichnung - heute unter PTBS bekannt - geht tatsächlich auf die Erfahrungen der Soldaten im 1. Weltkrieg zurück, die man ein wenig abfällig "Zitterer" nannte). Solche Menschen wissen oft nicht, was sie tun, ohne dass sie per se psychisch gestört sein müssen. Sein bis vor wenigen Jahren geordnetes Weltbild ist aus den Fugen geraten, und er neigt zu Kurzschlüssen und Irrationalität, nicht nur beim Ausflug zum Moor. Nun ist es so, dass er seit dem Zusammentreffen mit Carrick zum ersten Mal seit langer Zeit so etwas wie Schutz und Geborgenheit erlebt hat. Da Carrick für ihn real, aber dennoch tot ist (ein Widerspruch in sich, ich weiß, doch auch das ist typisch für dieses Krankheitsbild), glaubt er, wenn er nur bei ihm wäre, würde sich alles wieder zum Guten wenden. Wo der Graf ist, ist für ihn Vergessen von allem Schrecken und somit Frieden. Wäre Renoir nicht gewesen, wäre er wahrscheinlich ertrunken, um bei Carrick sein zu können.


    Danke für die Frage! :friends:

  • Diese Geschichte hat mich teilweise fast verzweifeln lassen, weil ich wirklich keine Ahnung hatte, wo sie hingeht. Ich habe sogar eine mehrmonatige Pause eingelegt und geglaubt, dass ich sie nie würde beenden können. Nach der Zeit habe ich mich wieder drangesetzt, und es war so, dass sich die Geschichte und die Charaktere irgendwie verselbständigt hatten. Klingt komisch, war aber tatsächlich so. Insgesamt habe ich etwa zwei Jahre am Grafen gearbeitet.


    Das kann ich mir vorstellen, sie ist ja auch teilweise sehr komplex.


    Und das mit dem Figuren habe ich schon häufiger gelesen, dieses Verselbstständigen. Spricht aber doch eigentlich für die eigene Phantasie und für die Stärke der Charaktere, wenn man sie so genau vor Augen hat, dass sie ein Eigenleben entwickeln.


    Und wie hast Du das zum Beispiel mit Gebäuden gemacht? Hattest Du da Vorbilder, die Du beschrieben hast? Hast Du Dir Grundrisse gemalt, z.B. für Escaray Hall?

  • Naraya ~ Danke schön, auch für dein Kompliment! Ich hoffe, sie ist nicht zu komplex für diejenigen, die sich recht lange nicht gemeldet haben... 8-[ wenn ihr Fragen habt, seid nicht schüchtern. Ich freue mich sehr über diese Leserunde und beantworte gern Fragen zur Entstehungsgeschichte, zur Handlung, den Protagonisten oder was immer euch unter den Nägeln brennt.

    wie hast Du das zum Beispiel mit Gebäuden gemacht? Hattest Du da Vorbilder, die Du beschrieben hast? Hast Du Dir Grundrisse gemalt, z.B. für Escaray Hall?


    Für die Gebäude gibt es keine Vorbilder, obwohl Renoir sich beim Anblick von Escaray Hall ja ein wenig an Versailles erinnert fühlt (Seite 34). Das sollte den krassen Gegensatz zu Whitehurst Manor verdeutlichen, das ja mehr einer mittelalterlichen, spartanischen Ritterburg gleicht. Und irgendwie spiegeln beide Anwesen auch die Wesensart ihrer jeweiligen Besitzer.


    Ich habe ein fotografisches Gedächtnis, d. h. ich kann mir Dinge, Orte und Personen in meiner Phantasie ganz genau vorstellen und sehe sie wie in einem Film oder Fotoband. Außerdem habe ich zu meiner "wilden" Belle Epoque-Zeit viele Schlösser besucht. Am meisten beeindruckt hat mich dabei das Schloss Hünegg in der Schweiz. Da hatte ich in etwa eine Vorstellung, wie das Anwesen des Grafen von innen aussehen könnte.

  • ich bin inzwischen mitten in Kapitel 8, und komme kaum mehr los vom Buch. Die Geschichte fasziniert mich, du schafft es wunderbar die Spannung hochzuhalten und den Leser zum miträtseln zu animieren. Immer wenn sich offene Fragen klären tauchen gleich oder kurz danach weitere Fragen auf.
    Wer hat auf dem Friedhof gespitzelt? Was weiss Hazelgrove, was Pitcher? Wer ist Valentine in Wirklichkeit?


    Eigentlich sollte ich ja an meinem Research Proposal arbeiten, aber irgendwie fehlt mir gerade die Musse zu schreiben und mich mit Fachliteratur auseinanderzusetzen. Ich widme mich lieber dem Schicksal von Valentine, Renoir und Carrick :study:

  • Nehmt es mir bitte nicht übel, aber ich möchte gern mal etwas los werden.
    Ich finde das Buch bietet sehr viel Diskussionspotential. Die Mehrheit scheint es auch spannend zu finden.
    Darum finde ich es richtig schade, wenn nur mal alle 100 Seiten kurz gepostet wird, wie weit man ist und dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann.
    Das ist doch irgendwie nicht der Sinn einer Leserunde.


    Antworten auf Kommentare bis Seite 62


    Vor allem die Szenen, in denen Valentine mit Carrick spricht, gefallen mir richtig gut. Sie verbreiten so eine schöne Schauerstimmung, das hat so ein bißchen was von Edgar Allan Poe, auch wenn das zeitlich natürlich nicht hinkommt. Aber ich mag diese Atmosphäre, wie in den guten alten Schauergeschichten. Ein Moor, etwas Nebel, ein altes Herrenhaus, eine düstere Familiengeschichte, das Porträt - klasse!


    Das gefällt mir auch sehr gut. Ich liebe diese alte-Schauergeschichten-Atmosphäre auch sehr und Yael trifft da genau meinen Geschmack.


    Ich scheine stark hinterherzuhinken, versuche aber ein bisschen aufzuholen, damit ich mir dann auch eure Beiträge durchlesen und etwas dazu sagen kann.
    Vorher werde ich nur auf Beiträge antworten, wenn ich diesen Teil bereits beendet habe, um mir nichts vorwegzunehmen.


    Seite 44 - 62


    Mallords Schwester besucht Renoir auf Escaray Hall, um ihm und Valentine etwas zu essen zu bringen. Dabei erzählt sie Renoir, dass sie in Carrick verliebt war.
    Was hat Renoir nur an sich, dass alle gleich vor ihm ihre geheimsten Gefühle Preis geben? Mallords Schwester sieht ihn zum ersten Mal und schüttet ihm nach einer zweiminütigen Begegnung gleich ihr Herz aus? Seltsam.


    Ich frage mich, ob Valentine, wenn er Carrick trifft, in der Wirklichkeit unterwegs ist, im Jetzt. Oder ob er sich in einer anderen Dimension, einer anderen Zeit, vielleicht sogar einer Art Traumwelt bewegt. Muss wohl so ähnlich sein, denn sonst könnte er wohl kaum das Haus seines Onkels aufsuchen ohne jemandem zu begegnen oder ohne dass das wiehernde Pferd jemanden weckt.
    Vielleicht ist es eine Mischung aus allem, denn sonst könnte er ja Carrick auch nicht einmal als Junge und einmal als jungen Mann sehen.


    Carrick ist mir jetzt schon sehr sympathisch, wogegen ich noch nicht weiß, was ich von Valentine halten soll.
    Im Moment mag ich ihn nicht sonderlich.


    Whitehurst hat versucht Carrick bei sich aufzunehmen oder - so wie Carricks Erzählung klingt - eher versucht ihn zu entführen.
    Erst Carrick, dann Valentine?
    Whitehurst scheint wirklich sehr dringend einen Erben zu brauchen.


    Valentines Ritt von Whitehurst nach Escaray mit Carrick als kleinen Jungen hinten auf dem Pferd erinnerte mich an das Gedicht „Erlkönig“ von Goethe, das ich sehr mag.
    Ich hatte beim Lesen dieses Abschnitts die gleiche sowohl unheimliche als auch faszinierte Stimmung.


    Lebt Carrick oder ist er tot?
    Und wenn er lebt, wie schafft er es dann, Valentine diese Visionen bzw. Erlebnisse seiner Vergangenheit zu schicken?
    Ich bin weiterhin gespannt.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Valentines Ritt von Whitehurst nach Escaray mit Carrick als kleinen Jungen hinten auf dem Pferd erinnerte mich an das Gedicht „Erlkönig“ von Goethe, das ich sehr mag.
    Ich hatte beim Lesen dieses Abschnitts die gleiche sowohl unheimliche als auch faszinierte Stimmung.


    Stimmt, jetzt wo Du es sagst... :thumleft:


    Lebt Carrick oder ist er tot?
    Und wenn er lebt, wie schafft er es dann, Valentine diese Visionen bzw. Erlebnisse seiner Vergangenheit zu schicken?
    Ich bin weiterhin gespannt.


    Also ich denke ja, dass er nur in Valentines Vorstellung existiert, was ja aber bedeuten muss, dass sie sich schon mal gesehen haben. Oder es liegt eben an dem Gemälde. Ich frage mich ja auch, ob Carricks weiße Strähne im Haar etwas zu bedeuten hat oder ob das einfach nur sein Erkennungsmerkmal ist.

  • Also ich denke ja, dass er nur in Valentines Vorstellung existiert, was ja aber bedeuten muss, dass sie sich schon mal gesehen haben. Oder es liegt eben an dem Gemälde. Ich frage mich ja auch, ob Carricks weiße Strähne im Haar etwas zu bedeuten hat oder ob das einfach nur sein Erkennungsmerkmal ist.


    Vielleicht hat er die Strähne, weil er etwas schlimmes erlebt hat.
    Wenn Carrick nur in Valentines Vorstellung existiert, muss er ihn aber früher schon mal gesehen haben. Als Mann und als Junge.
    Nicht so unwahrscheinlich, da sie ja fast Nachbarn sind.
    Woher soll er dann allerdings von Carricks "Entführung" oder dem Tod seiner Mutter erfahren haben.
    Ob er das irgendwo gehört hat und sein Unterbewusstsein jetzt die passenden Informationen liefert?
    Ich glaube aber doch noch irgendwie an die Schauergeschichte, dass Carrick auf irgendeine Art Kontakt zu Valentine aufnimmt. Vielleicht um die Machenschaften des Earls aufzudecken oder Carricks eigenen Tod (falls er denn tot ist) aufzuklären.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Woher soll er dann allerdings von Carricks "Entführung" oder dem Tod seiner Mutter erfahren haben.
    Ob er das irgendwo gehört hat und sein Unterbewusstsein jetzt die passenden Informationen liefert?


    Theoretisch könnte er ihm das erzählt haben, aber da die Handlung ja sowieso viele Gruselelemente hat, könnte es auch tatsächlich Carricks Geist sein, der da in Escaray Hall herumspukt. Aber bisher hat man ja auch noch keine Beweise für Carricks Tod, er könnte also auch noch am Leben sein und nur allen anderen außer Valentine aus dem Weg gehen. :-k

  • Aber bisher hat man ja auch noch keine Beweise für Carricks Tod, er könnte also auch noch am Leben sein und nur allen anderen außer Valentine aus dem Weg gehen.


    Vielleicht hat er trotzdem irgendeine Möglichkeit auf diese Art Kontakt mit Valentine aufzunehmen. Manchmal glaube ich, dass der junge Mann "echt" ist, also noch lebt. Sonst könnte er ihn doch auch mal tagsüber "besuchen". Die Visionen allerdings sind vielleicht irgendwie von ihm verursacht und auf Valentine "übertragen". Vielleicht kann er das, weil Valentine durch das Trauma erreichbarer und sensibler ist.
    Alles nur vage Ideen und Gedanken, die mir durch den Kopf schießen. Ich bin gespannt, wie das alles wirklich ist, was sich noch ereignet und was man noch herausfindet.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)