Bücher lektorieren / korrigieren lassen

  • Mal am Rande:


    Ich arbeite seit inzwischen 10 Jahren hauptberuflich als Korrektorin, nebenbei übernehme ich auch immer wieder Lektoratsaufträge.
    Mich ärgert es ehrlich gesagt immer ein wenig, wenn die Annahme im Raum steht, ein gutes Korrektorat könne von jemandem geleistet werden, der "sehr gut in Rechtschreibung" ist und den neuesten Duden zu Hause stehen hat und benutzen kann. Ein gutes Korrektorat ist eine anspruchsvolle Tätigkeit, zu der man sich nicht qualifiziert, weil man früher immer eine 1 in Deutsch hatte. Mal etwas überspitzt formuliert.
    Ich war gestern - nach über 10 Jahren Berufserfahrung - bei einer Fortbildung zum Thema "Neue deutsche Rechtschreibung und effizientes Korrekturlesen", und auch ich habe gestern noch Punkte gefunden, in denen ich nicht 100%ig sicher bin und die mir der Duden auch nicht zweifelsfrei beantwortet.
    Was auch immer wieder gerne vermischt wird, sind Korrektorat und Lektorat. Das sind zwei verschiedene Tätigkeiten, die eigentlich immer auch von zwei unterschiedlichen Personen durchgeführt werden sollten. Im absoluten Idealfall sollte der Korrektor sich um den Inhalt überhaupt nicht mehr scheren müssen.
    Ich weiß natürlich, dass für Jungautoren und Selbstverleger die Kosten eine große Rolle spielen. Und natürlich ist es, wenn kein professionelles Korrektorat gestemmt werden kann, besser, wenn die Texte von jemandem gegengelesen und korrigiert werden, der a) sicher in Orthographie und Zeichensetzung und b) nicht betriebsblind ist, als wenn der Autor das im Alleingang macht. Mir ging es jetzt nur darum, das einfach noch mal deutlich zu machen, was Korrekturlesen eigentlich bedeutet. Gerade, weil ich auch gestern wieder erlebt habe, wie leichtfertig die Leute annehmen, dass das doch eigentlich jeder kann ...


    Edit: Und jetzt habe ich grad noch zwei Rechtschreibfehler wegeditiert :wink:

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

    Einmal editiert, zuletzt von daniii ()

  • Habe vor Kurzem eine Kurzgeschichte veröffentlicht. Bei lächerlichen 4 Seiten Word Dokument dachte ich, dass eine Duden Korrektur völlig ausreichend wäre. Pustekuchen. Die Geschichte wird mir bei meiner Leserunde auf Lovelybooks (größenteils zurecht) mit 2 von 5 Sternen um die Ohren geschlagen. Und zwei Rechtschreibfehler waren auch drin.
    Das nächste Mal werde ich auch bei einer Kurzgeschichte vorher alles an mein Lektorat geben.

  • Oh ja, selbst bei wenigen Seiten kann man viel Falsch machen ...
    Ich arbeite mit meiner Lektorin (Lektorat und Korrektorat) sehr eng zusammen und bin immer wieder erstaunt, was alles "Falsch" ist, was ich als richtig erachten würde ...
    Sie ist dann auch so nett und erklärt mir immer, wieso das Falsch ist und wieso das und das dann eben richtig ist und so weiter :)
    Sehr beeindruckend!

  • :vielefehler::loool:


    Ich bin ganz auf daniiis und Nicos Seite. Ohne geht nicht. Weder Lektorat, noch Korrektorat. Sicherlich, die Kosten sind immens und von irgendetwas müssen Lektor und Korrektor ja auch leben, aber der Lohn ist eine funktionierende und rund leserliche Geschichte, auf deren mal mehr oder weniger Seiten eine konsistente Welt entsteht. Man kann allerdings als Autor auch eine Menge selbst übernehmen, wenn man die Muse dazu hat. Zum Beispiel Charakter-Blätter erstellen, auf denen wichtige körperliche Eigenschaften festgehalten werden. Oder auch Kleidung und Verletzungen notiert werden können. So kann man wenigstens einen kleinen Faktor tilgen, der nicht selten zu Inkonsistenzen führt. :wink:


    Hätte ich nicht so eine tolle Lektorin, sähe ich mich nicht in der Lage die Text ruhigen Gewissens der Welt vorzustellen. Es sollte einen "Drück deine[n] Lektor/in"-Tag geben :friends:

  • Inzwischen habe ich meinen Traum zumindest teilweise verwirklicht und mich nebenberuflich selbständig als Korrektorin gemacht. Bislang läuft das nur im kleinen Rahmen. Ich habe einen großen Verlag gefunden, der mir jeden Monat ein Manuskript zum Korrigieren zuschickt.


    Da ich aber durchaus noch freie Kapazitäten habe, überlege ich, das Ganze auszuweiten. Bei den großen Verlagen unterzukommen, gestaltet sich schwierig, weil die teilweise wirklich schon seit Jahren mit ihren eigenen Korrektoren zusammenarbeiten. Aber vielleicht finden sich Self-Publisher, die Interesse daran haben. Ich bin noch am Überlegen, wie ich mich und meine Dienstleistung bekannter machen kann.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Hi Gänseblümchen,


    erstmal herzlichen Glückwunsch, das du dir deinen Traum verwirklicht hast. Man fängt ja immer klein an, von daher ist das schon mal ein großer Schritt :)


    Also ich bin eine Self-Publishing-Autorin und kann nur so viel sagen: da man ja an Großverlage heutzutage als Autor kaum noch rankommt, fällt leider oft auch das Lektorat für viele Autoren weg. Die Preise, die auf dem gegenwärtigen Markt ein freiberuflicher Lektor pro Normseite anbietet, sind für viele Self-Publishing-Autoren unerschwinglich. Deswegen ist es vielleicht ratsam, gerade wenn Self-Publisher-Autoren deine Zielgruppe sind, dass du dir auch eine sinnvolle Preisstruktur überlegst. Vielleicht so etwas wie ein Grundpreis und bei Veröffentlichung des Buches so eine Art Tantiemen. Das kommt dann natürlich darauf an, wie eng du mit den Autoren zusammen arbeitest. Aber allen voran, muss erstmal eine eigene Webseite her :)


    Ich bin neugierig, wie es mit deinem Erfolg so weitergeht :)


    Viele liebe Grüße

  • Da man ja an Großverlage heutzutage als Autor kaum noch rankommt, fällt leider oft auch das Lektorat für viele Autoren weg.

    Dieses "Rankommen" verstehe ich nach wie vor nicht als Argument. Man sollte immer viel versuchen, immer viel ausprobieren. Auch wenn es natürlich vielen als Beispiel zum Hals raushängt, aber Stephen King hatte Dutzende Bewerbungen, bevor er genommen wurde. Seinen Durchbruch hatte er erst selbst dann auch erst nach einigen Romanen. Es ist Zufall im Spiel und auch Beharrlichkeit. Handwerk und Co.



    Die Preise, die auf dem gegenwärtigen Markt ein freiberuflicher Lektor pro Normseite anbietet, sind für viele Self-Publishing-Autoren unerschwinglich. Deswegen ist es vielleicht ratsam, gerade wenn Self-Publisher-Autoren deine Zielgruppe sind, dass du dir auch eine sinnvolle Preisstruktur überlegst.

    Was ist ein gegenwärtiger Markt? Ist er der Markt, den du siehst, der von freiberuflichen Lektoren geformt wird, oder von angestellten Lektoren? Es gibt dort nämlich durchaus Leitlinien, an die sich Lektoren und Korrektoren halten, um kein Preisdumping zu betreiben und damit ihren Berufsstand zu gefährden. Außerdem würde ich niemals raten sich unter Wert zu verkaufen - und genau das würde wahrscheinlich passieren, wenn man "sinnvolle" Preisstrukturen überlegt.


    Was so romantisch klingt, mal eben der Retter der Wortwelten für den schmalen Geldbeutel der Self-Publisher sein, führt einen freiberuflichen Lektoren schnell in finanzielle Engpässe. Eine Spirale entsteht, die weiter nach unten führt. Ich will hier keinen Teufel an die Wand zeichnen, denn es passiert ja ohnehin schon. Ich will nur dafür sensibilisieren, dass Cover-Künstler, Lektoren, Korrektoren und Autoren alle ihren verdienten Teil bekommen. Und nicht einen, der dadurch entsteht, weil sie in einer anderen Kategorie von Verlagswelt publizieren. Selfpublishing darf sich nicht dadurch degradieren, dass es Preise drückt. Dass können sie gerne beim Verkaufspreis machen, bei Menschen hört es aber auf.


    Eine Tantiemenstruktur würde ich übrigens nicht empfehlen. Die Buchhaltung der Autoren müsste dann nämlich teils einer starken Prüfung unterzogen werden, falls ein Lektor einmal bei den Verkaufszahlen bedenken hat - da muss sich nur einmal einer verrechnen und dann steht er doof da. Das erzeugt mehr Kosten und ein seltsames Klima. Wir sprechen hier ja immerhin von Privatpersonen.



    Aber allen voran, muss erstmal eine eigene Webseite her :)

    Definitiv!

  • Was so romantisch klingt, mal eben der Retter der Wortwelten für den schmalen Geldbeutel der Self-Publisher sein, führt einen freiberuflichen Lektoren schnell in finanzielle Engpässe. Eine Spirale entsteht, die weiter nach unten führt.

    Da hast du natürlich recht. Aber ich glaube, die Spirale besteht schon vorher, da der Selfpublisher i.d.R. auch nicht viel Geld ausgeben möchte. Und ich glaube, man muss sowohl als Selfpublisher, als auch als Lektor heutzutage Dinge wagen, um aus der breiten Masse herauszustechen.



    Eine Tantiemenstruktur würde ich übrigens nicht empfehlen. Die Buchhaltung der Autoren müsste dann nämlich teils einer starken Prüfung unterzogen werden, falls ein Lektor einmal bei den Verkaufszahlen bedenken hat - da muss sich nur einmal einer verrechnen und dann steht er doof da.

    Stimmt absolut. Wenn man bestimmte Dinge weiterdenkt, gibt es ohne immer so viel zu beachten. Ich glaube, man muss sich dennoch wie in einem Brainstorming mehrere Ideen einfach erstmal an eine Art Whiteboard schreiben, um aus der Vielfalt der Möglichkeiten umsetzbare Konstrukte zu entwerfen.

  • Inzwischen habe ich meinen Traum zumindest teilweise verwirklicht und mich nebenberuflich selbständig als Korrektorin gemacht. Bislang läuft das nur im kleinen Rahmen. Ich habe einen großen Verlag gefunden, der mir jeden Monat ein Manuskript zum Korrigieren zuschickt.


    Da ich aber durchaus noch freie Kapazitäten habe, überlege ich, das Ganze auszuweiten. Bei den großen Verlagen unterzukommen, gestaltet sich schwierig, weil die teilweise wirklich schon seit Jahren mit ihren eigenen Korrektoren zusammenarbeiten. Aber vielleicht finden sich Self-Publisher, die Interesse daran haben. Ich bin noch am Überlegen, wie ich mich und meine Dienstleistung bekannter machen kann.

    Ich hätte da eine Idee zu einer offensiven Vorgehensweise. Vielleicht wäre es möglich, Selfpublisher nach der Veröffentlichung abzuholen. Da könnte man sich gezielt solche raussuchen, die bereits viele positive Rezensionen und gute Verkaufsränge haben aber bei denen auch immer wieder formale/stilistische Mängel kritisiert werden. Davon gibt es ja genug. Die sollten am ehesten bereit sein, ein vernünftiges Angebot anzunehmen, weil sie sich ausrechnen können, dass es sich lohnen könnte. Außerdem kann man ihnen ggf. gleich eine lektorierte+nachkorrigierte Textproben aus ihrem eigenen Werk zukommen lassen (aus der Leseprobe), die sie vielleicht überzeugt, dass das wirklich nötig und ergiebig wäre.

  • Inzwischen habe ich meinen Traum zumindest teilweise verwirklicht und mich nebenberuflich selbständig als Korrektorin gemacht.


    da man ja an Großverlage heutzutage als Autor kaum noch rankommt, fällt leider oft auch das Lektorat für viele Autoren weg. Die Preise, die auf dem gegenwärtigen Markt ein freiberuflicher Lektor pro Normseite anbietet, sind für viele Self-Publishing-Autoren unerschwinglich. Deswegen ist es vielleicht ratsam, gerade wenn Self-Publisher-Autoren deine Zielgruppe sind, dass du dir auch eine sinnvolle Preisstruktur überlegst.


    Ich denke, hier wirfst du etwas durcheinander. Ein Korrektorat ist nicht das Gleiche wie ein Lektorat! Zwar gibt es Lektoren, die auch korrigieren, und Korrektoren, die das eine oder andere mit lektorieren, aber generell sind es zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
    Abgesehen davon sollte ein Autor, auch wenn er selbst publiziert, nicht darauf verzichten, seine Geschichten korrigieren und lektorieren zu lassen. Es reicht nicht, wenn man selbst es durchliest und irgendwann als perfekt erachtet, denn schnell ist man betriebsblind und übersieht Dinge, die andere leicht erkennen. Wenn man niemanden an der Hand hat, der sich damit auskennt, muss man eben investieren. Und ehrlich gesagt hätte ich bei denjenigen, die Dumpingpreise nehmen, Zweifel, dass sie ihr Metier auch beherrschen. Wenn man nicht viel Geld investieren möchte, kann man sich auch einen Lektor suchen, der lediglich ein Kapitel lektoriert, denn selbst damit kann man recht häufig schon erkennen, wo es hakt.


    Auch das Korrigieren sollte man Leuten überlassen, die sich damit auskennen. Wenn man privat jemanden an der Hand hat, sollte man jede Korrektur hinterfragen, weil auch schnell etwas verschlimmbessert werden kann. Abgesehen davon lernt man beim Hinterfragen nur dazu. Hat man niemanden, kommt man kaum um bezahlte Korrektoren herum. Aber dafür hat man am Ende ein Werk, das man seinen Lesern auch ohne schlechtem Gewissen vorsetzen kann.


    Ich finde nicht nur als Autor, sondern besonders als Leser nichts schlimmer, als wenn der Leser ein unfertiges, fehlerhaftes Buch erhält, nur weil am falschen Ende gespart wurde. Ich sage es immer wieder und auch gerne ein weiteres Mal: Es ist nicht Sache des Lesers, der für ein Buch bezahlt, die Fehler eines Autors zu sammeln und diesem mitzuteilen. Wenn ein Leser für das Buch bezahlt hat, hat es gefälligst in einem Zustand zu sein, der ihm ein bestmögliches Lesevergnügen bietet. Dieses Lesevergnügen wird durch Fehler gemindert. Für so etwas möchte ich nicht bezahlen. Und mir ist es als Leser ehrlich gesagt egal, ob dem Autor ein Lektorat/Korrektorat zu teuer ist oder nicht. Wenn er selbst nicht in der Lage ist, sein Handwerk zu erfüllen und sich ein Korrektorat/Lektorat nicht leisten kann und will und mir deswegen Mist vorsetzt, schlägt sich das in den Rezensionen nieder. Davon hat der Autor dann vielleicht die Erkenntnis, dass sein Buch doch noch nicht reif für eine Veröffentlichung war, aber der Schaden ist angerichtet, der Ruf ruiniert. Das ist Sparen am falschen Ende.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Kleine Frage dazwischen:
    Wer von euch leistet sich denn für seine ebooks tatsächlich ein professionelles Lektorat/Korrektorat? Verdient ihr denn soviel mit euren Ebooks?


    Meines Erachtens müsste ein Buch schon recht weit oben stehen im Verkaufsrang, dass sich diese Investition rechnet. Außerdem gibt es bei den Selfpublisher-Bestsellern eine Menge Bücher, die nicht perfekt sind und trotzdem in den Top Ten sitzen.
    Versteht mich nicht falsch, ich ärgere mich auch, wenn ich ein Buch kaufe und das strotzt vor Fehlern. Und auch ich finde, es sollten diverse Testleser drüber schauen, man kann sich ruhig mit Grammatik und Rechtschreibung beschäftigen und sollte das Überarbeiten nicht zu kurz kommen lassen. Trotzdem sehe ich einen Unterschied zum Verlagsbuchmarkt. Ebooks sind - zumindest die von SP - deutlich billiger als die vom Verlag. Genau das findet ein Großteil der Leserschaft auch gut. Und wenn dann mal ein kleiner Fehler drin ist, meckert da sicher keiner so leicht herum wie bei einem Verlagsbuch. Ich leiste mir einen Illustrator bzw. eine Werbeagentur fürs Cover, aber wenn ich noch einen Lektor fürs komplette Buch bezahlen muss, geht das echt ins Geld. Ich will schließlich was verdienen an den Büchern, das geb ich zu.


    Aber nun mal Butter bei de Fische: Wer von euch hat für welches Buch einen Profi-Lektor angeheuert? Und hat sich das dann am Ende ausbezahlt?
    Interessieren würde es mich ja echt mal, einen Profi über meine Texte drüberschauen zu lassen...


    liebe Grüße
    Karin

  • Ich habe bei einem meiner ersten Bücher tatsächlich Tipps einer Profilektorin bekommen. Sie hat sich damals um mein erstes Kapitel gekümmert - lange bevor ich das Buch für Geld verkauft habe. Glücklicherweise musste ich das zu dem Zeitpunkt nicht bezahlen, denn da ich damals noch gar nicht an einen Verkauf gedacht habe, hätte ich das auch nicht bezahlen wollen. Aber ich habe so viel von ihr gelernt, dass ich diverse Fehler, die ich am Anfang noch gemacht habe, seitdem vermeide. Nun schreibe ich aber auch schon lange und hab so nach und nach immer mehr aufgeschnappt und gelernt.
    Meine Bücher gebe ich diversen Leuten, bei denen ich sehr sicher sein kann, dass die den größten Mist, den ich vielleicht noch verzapfe, finden. Es ist wohl auch eine Frage, wen man so kennt ;)
    Ich mag selbst vielleicht keine Profilektorin sein, aber dadurch, dass ich mich sehr viel gerade mit diesem Thema beschäftige, sehe ich meist schon am Anfang einer Leseprobe, ob das Buch dringend lektoriert/korrigiert werden sollte oder nicht. Und eigentlich sollte jedem Autor etwas daran liegen, aus seiner Geschichte das Beste zu holen, was möglich ist. Nicht umsonst habe ich diesen Thread ins Leben gerufen.

    Und wenn dann mal ein kleiner Fehler drin ist, meckert da sicher keiner so leicht herum wie bei einem Verlagsbuch.

    Mir geht es gar nicht um die kleinen Fehler - dagegen sage ich überhaupt nichts. Wenn ich allerdings sehe, was manche Autoren so auf den Buchmarkt werfen, kann man sich nur fremdschämen. Schlechte Ausdrucksweise, Rechtschreibfehler, Wortwiederholungen ... die Liste ist lang und länger. Deswegen reagiere ich auch so energisch, wenn jemand schreibt, dass er auf ein Lektorat verzichtet, weil er ja Selfpublisher ist und es sich nicht lohnt. Wegen so einer Einstellung werden Selfpublisher insgesamt über einen Kamm geschoren und haben einen schlechten Ruf. Wenn man jedenfalls erst einmal schlechte Rezensionen hat, wird sich das erst recht nicht mehr lohnen.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Wer von euch hat für welches Buch einen Profi-Lektor angeheuert? Und hat sich das dann am Ende ausbezahlt?
    Interessieren würde es mich ja echt mal, einen Profi über meine Texte drüberschauen zu lassen...

    Darüber habe ich schon weiter oben viel geschrieben und in aller Freundschaft mit Divina herumgestritten. Dem habe ich eigentlich nichts mehr hinzuzufügen (außer, dass die Qualität selbstpublizierter Werke im Durchschnitt eher schlechter ist, als ich es zu diesem Zeitpunkt eingeschätzt habe).



    Mir geht es gar nicht um die kleinen Fehler - dagegen sage ich überhaupt nichts. Wenn ich allerdings sehe, was manche Autoren so auf den Buchmarkt werfen, kann man sich nur fremdschämen. Schlechte Ausdrucksweise, Rechtschreibfehler, Wortwiederholungen ... die Liste ist lang und länger. Deswegen reagiere ich auch so energisch, wenn jemand schreibt, dass er auf ein Lektorat verzichtet, weil er ja Selfpublisher ist und es sich nicht lohnt.

    Ich sehe das immer eher positiv. Mangelndes Lektorat, Korrektorat und eine unterirdisch schlechte Geschichte geben mir einen Konkurrenzvorteil! Na gut, das war schwarzer Humor. Dass sich ein professionelles Lektorat/Korrektorat für Selfpublisher finanziell nicht lohnt, ist dagegen zu meinem größten Bedauern bittere Realität. Denn Autoren verdienen nicht viel und Selfpunblisher tendenziell noch weniger. Ein fairer Anteil für einen Lekor würde voraussetzen, dass es etwas zu verteilen gibt. Neulich hat sich ein Autor hier entsetzt zu Wort gemeldet, weil seine Verkaufszahlen null waren. Alles spricht dafür, das das nicht ungewöhnlich ist.


    Wenn man jedenfalls erst einmal schlechte Rezensionen hat, wird sich das erst recht nicht mehr lohnen.

    Na ja, wer schlechte Rezensionen bekommt, hat immerhin schon einmal eine Leserschaft. Allerdings bin ich einmal auf ein besonders professionelles Cover hereingefallen. Der Autor erklärte in dem Buch, ein Korrektorat sei bei dem geringen Preis nicht lohnenswert. Trotzdem sei nach zahlreichen Kritiken noch eines (ein vollständiges und professionelles!) gemacht worden. Das Endergebnis war inhaltlich ganz nett aber formal mit das Schlechteste, was mir begegnet ist. Ich möchte nicht wissen, wie es vor der Nachbearbeitung ausgesehen hat. Falls es da wirklich einen "professionellen" Lektor/Korrektor gab, sollte der sich schämen.
    Der Autor ist aber trotz allem recht gut angekommen. Da hätte es sich sicherlich auch nach den ersten Negativrezensionen noch auszahlen können, wirkliche Profis zur Hilfe zu holen oder sich einmal ausführlich selbst zu bemühen. Inzwischen dürfte der Zug tatsächlich abgefahren sein.

  • Neulich hat sich ein Autor hier entsetzt zu Wort gemeldet, weil seine Verkaufszahlen null waren. Alles spricht dafür, das das nicht ungewöhnlich ist.

    besagter Autor hat sich damals 8 Tage nach der Erstveröffentlichung hier gemeldet - ich hab als Leser keine Ahnung, aber wie realistisch ist es denn, dass das Buch eines vollkommenen Neulings in der Selfpublisher-Szene innerhalb einer Woche gekauft wird?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • aber wie realistisch ist es denn, dass das Buch eines vollkommenen Neulings in der Selfpublisher-Szene innerhalb einer Woche gekauft wird?

    Im ersten Monat kann man mit höheren Verkaufszahlen rechnen, weil dann A) Freunde und Bekannte zuschlagen und B) die Bücher unter "Neuerscheinungen" gelistet und folglich sichtbar sind. Wer in den ersten 30 Tagen gar nichts verkauft hat ... ich brauche es nicht auszusprechen, oder?
    Natürlich kann später noch eine Steigerung eintreten. Grundbedingung dafür ist aber ein größerer Bekanntheitsgrad. Aber woher soll der ohne Verkäufe kommen? Werbung hat auch der null-Verkäufe-Autor gemacht. Wer wissen will, wie häufig null Verkäufe vorkommt, muss nur nach Büchern ohne Verkaufsrang schauen. Dass bei einem Buch ohne oder mit fast keinen Verkäufen die Qualität noch keine große Rolle spielt, ist sicher selbsterklärend. Wie viele Bücher verkauft werden müssen, damit ein Lektorat von 100, 200 ... 500€ von den Tantiemen bezahlt werden kann, dürfte ebenfalls nicht schwer abzuschätzen sein. Ein bezahltes Lektorat lohnt sich auch bei Selfpublishern. Sie müssen nur Bestseller schreiben oder aus Idealismus draufzahlen.

  • Bücher ohne Verkaufsrang - das ist eine Sache, die ich nie verstehen werde. Wie kann jemand, der sich die Mühe macht, ein ganzes Buch zu schreiben, nach VÖ nicht wenigstens ein paar Freunde aktivieren, das Ding zu kaufen? Oder sich zumindest mit der Kurzbeschreibung etc. ein bisschen anstrengen?
    Ist mir ein Rätsel. Liegt offenbar daran, dass manche glauben, es läuft alles von allein, sobald das Buch nur online ist. lach... Ein wenig naiv, würde ich sagen.


    Ich mache kaum Werbung, muss ich gestehen. Okay, natürlich stelle ich Infos auf meine Facebook-Seite oder bitte Freunde, es an ihrer Chronik zu veröffentlichen. Und mein letztes Buch hab ich hier vorgestellt. Aber das war es dann auch schon. Seltsamerweise läuft mein neues über die Vorbestellungen schon sehr gut (heute Morgen Rang 1.341), dabei gibt es noch keine Leseprobe und das Cover ist auch noch nicht perfekt. Das überrascht mich sehr. Ich frage mich - genau wie wir alle - natürlich immer, was denn den Erfolg bei Amazon ausmacht. Klar, Qualität, zumindest auf lange Sicht. Aber was bringt die Leser dazu, ein Buch überhaupt anzuklicken? Ich bin mal über "Schokolade zum Verlieben" gestolpert, und zwar nur über das Cover. Vielen anderen Lesern ging es wohl ebenso, denn das Buch ist gut, aber nicht viel besser als andere, die viel weiter hinten im Ranking stehen. Das Buch hat sich super verkauft. Hier war wohl das wirklich schöne Cover das ausschlaggebende Argument.
    Bei mir ist es offenbar das Schlagwort "Cowboy", anders kann ich mir das nicht erklären. Ich bin ja keine bekannte Autorin, also wieso sollte jemand ein Buch von mir vorbestellen, ohne überhaupt reingelesen zu haben? Nur, weil er es irgendwo findet. Da hab ich wohl das Glück, in eine Nische geraten zu sein, die im Moment gut zieht.


    Hab es aber oft genug genau andersherum erlebt. Zwei Erotikbücher mit ähnlicher Thematik (Lehrer und - volljährige - Schülerin). Das eine läuft auch ein Jahr nach VÖ noch recht gut, das andere zog nie richtig an. Da rauft man sich die Haare. Ein anderes hatte ich passenderweise zur Fußball-WM geschrieben, mit Ball vorne drauf etc, das wollte kein Mensch haben.
    Man kann es einfach nicht planen. Aber, um zurück zum Thema zu kommen, man sollte alles ausnutzen, was möglich ist. Da gebe ich euch allen absolut Recht. Pfiffiges Cover, neugierig machende Kurzbeschreibung und klar, Rechtschreibung etc. Wobei ich gestehen muss, dass ich manchmal ganz bewusst NICHT die neue Rechtschreibung verwende. Ich nehme mir einfach das Recht heraus "Phantasie" zu schreiben oder" es kommt in Frage" (statt "infrage"), auch wenn das nicht mehr richtig ist.
    Sehr wichtig für mich sind auf jeden Fall Testleser. Ich habe zwei Hobby-Autorinnen und einen Journalisten, die reiben mir sehr wohl Plotfehler hin, was ich super finde. Ich diskutiere auch vorab den Aufbau des Buches mit einer befreundeten Autorin, um da gleich Schwächen abzuklopfen. Und ich lerne lerne lerne total viel bei diesen Diskussionen. Am allermeisten aber beim Schreiben selbst. Die "Domina aus Versehen" hatte ich mit zwei parallelen Handlungssträngen angelegt, was nicht so arg günstig war, im Nachhinein betrachtet. Beim Cowboy habe ich diesen Fehler nicht gemacht und siehe da, es schreibt sich viel leichter. Aber mit dem Aufbau bin ich immer noch nicht recht zufrieden. (Habe mich in der letzten Zeit viel mit der Heldenreise beschäftigt, auch bei Komödien oder Romanzen). Beim nächsten Buch werde ich es plottechnisch noch besser machen und so weiter.


    Mein Fazit: Es ist ein ganzer Komplex, der passen sollte. Lektorat und saubere Grammatik/Rechtschreibung ist sicher ein wichtiger Bestandteil. Ebenso - wie von Divina anschaulich beschrieben - ein gutes Cover. Kurzbeschreibung nicht zu vergessen. Und generell Titel, Thematik, etc. Wenn das Buch dann da ist, verteile ich es durchaus an Freunde und bitte um eine Rezension, falls es ihnen gefallen hat, oder um Kritik direkt an meine Wenigkeit. EIn paar gute Rezis gleich zu Beginn sind nie verkehrt. Mir als Leser geht es nämlich so: Sehe ich ein Buch, das null Rezensionen vorzuweisen hat, fragte ich mich, ob es nicht mal den Freunden des Autors gefällt.


    So, nun werde ich echt mal nachschauen, wo es möglich ist, sich zumindest ein Kapitel ordentlich lektorieren zu lassen beim Profi. Ihr habt mich auf den Geschmack gebracht.


    Servus!
    Karin

  • Ich denke, hier wirfst du etwas durcheinander. Ein Korrektorat ist nicht das Gleiche wie ein Lektorat! Zwar gibt es Lektoren, die auch korrigieren, und Korrektoren, die das eine oder andere mit lektorieren, aber generell sind es zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
    Abgesehen davon sollte ein Autor, auch wenn er selbst publiziert, nicht darauf verzichten, seine Geschichten korrigieren und lektorieren zu lassen. Es reicht nicht, wenn man selbst es durchliest und irgendwann als perfekt erachtet, denn schnell ist man betriebsblind und übersieht Dinge, die andere leicht erkennen. Wenn man niemanden an der Hand hat, der sich damit auskennt, muss man eben investieren. U


    Ich habe nichts durcheinander gebracht. Das Ursprungsthema von gaenseblümchen handelte sowohl vom Korrektorat als auch vom Lektorat. Ich kenne sehr wohl den Unterschied. Und natürlich gebe ich dir recht, dass sowohl Korrektorat, als auch Lektorat nicht ausfallen sollten und massive Vorteile bringen, gerade aufgrund der eigenen Betriebsblindheit, wie du schon sagt. Absolut richtig.
    Allerdings glaube ich nach wie vor, dass es sehr schwierig für verdammt viele Self-Publisher ist, diese "Geldlast" auf sich zu nehmen. Denn bei aller Liebe, selbst wenn du dein Buch veröffentlicht und es wirklich gut sein sollte, ist das noch keine Garantie dafür, dass man dann auch gelesen wird. Denn das Marketing dafür macht nochmal genauso viel Arbeit. Die Idee mit einem "kapitelweisen" Lektorat ist aber durchaus gut.
    Autoren, die in Zusammenarbeit mit einem Verlag veröffentlichen, haben ja das Glück, dass sowohl Lektorat/Korrektorat als auch Marketing übernommen werden.


    Das Self-Publishing ist und bleibt meiner Meinung nach ein Trade-Off.

  • Autoren, die in Zusammenarbeit mit einem Verlag veröffentlichen, haben ja das Glück, dass sowohl Lektorat/Korrektorat als auch Marketing übernommen werden.

    Dafür erhalten sie aber am Ende auch nur zwischen fünf und sieben Prozent Tantiemen. Ob man das nun als Glück ansehen kann ... Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Ich habe mich jedenfalls bewusst gegen eine Verlagsveröffentlichung entschieden, denn als SPler ist man erheblich flexibler - und darauf lege ich Wert.

    Denn bei aller Liebe, selbst wenn du dein Buch veröffentlicht und es wirklich gut sein sollte, ist das noch keine Garantie dafür, dass man dann auch gelesen wird.

    Garantien gibt es nie, nicht einmal beim Verlag. Nicht umsonst gibt es diese Grabbeltische, auf denen Mängelexemplare verkauft werden. Die meisten davon haben vielleicht mal neben einem Bestseller gestanden - das war aber auch schon alles. Letztendlich tragen die Bestseller in den Verlagsveröffentlichungen die weniger verkaufsfördernden Titel mit.


    Ach ja, nur um mich nicht zu weit vom ursprünglichen Thema zu entfernen: In der letzten Zeit hab ich auch bei Verlagsveröffentlichungen immer mehr Bücher entdeckt, bei denen ich den Eindruck hatte, dass entweder der Lektor geschlafen haben muss oder aber ein Hobbylektor engagiert wurde. Auch daran sparen einige Verlage anscheinend inzwischen. Insofern haben Selfpublisher vielleicht doch eine gute Chance, nach oben zu kommen und in einem besseren Licht gesehen zu werden :lol:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein