Ursula Poznanski - Fünf

  • Eine Frau liegt tot auf einer Kuhweide. Ermordet. Auf ihren Fußsohlen: eintätowierte Koordinaten. An der bezeichneten Stelle wartet ein grausiger Fund: eine Hand, in Plastikfolie eingeschweißt, und ein Rätsel, dessen Lösung zu einer Box mit einem weiteren abgetrennten Körperteil führt. In einer besonders perfiden Form des Geocachings, der modernen Schnitzeljagd per GPS, jagt ein Mörder das Salzburger Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger von einem Leichenteil zum nächsten. Jeder Zeuge, den sie vernehmen, wird kurz darauf getötet, und die Morde geschehen immer schneller. Den Ermittlern läuft die Zeit davon, sie ahnen, dass erst die letzte Station ihrer Rätselreise das entscheidende Puzzleteil zutage fördern wird ...



    Als ich die Beschreibung las, war ich mir nicht so sicher, ob mir das Buch so gut gefallen würde... Aber bin gerade fertig geworden und bin total begeistert!


    Die Protagonisten sind sehr real gezeichnet, jeder hat seine Probleme und Macken und bis zum Schluss wusste ich nicht, wer der Mörder war. Zwar wird immer wieder auf das chaotische Privatleben der Ermittlerin eingegangen, aber es hat zum Glück nicht den Großteil des Buches ausgemacht. Zusätzlich find ich interessant, wie eine kleine Einleitung zum Geocachen gegeben wird (netter Nebeneffekt: Hab mir Geocachen mal angesehen und selbst ausprobiert und bin dem recht zugetan :wink: ) und wie dieses Spiel wirklich effektiv eingebaut wird.


    Am liebsten hätte ich noch weitere Fälle mit Bea Kaspary gelöst, es war für mich sehr real gestaltet... aber natürlich ist das jetzt nur meine Meinung :)


    Wie fandet ihr das Buch so? :D

    Jeder ist überzeugt, er könne Bücher kritisieren, nur weil er lesen und schreiben gelernt hat.


    - William Somerset Maugham

  • Das Buch beginnt mit einer Szene, in der eine Frau einen gefesselten Mann bedroht. Sie zittert und man bekommt das Gefühl, dass sie dem Mann eigentlich gar nichts antun möchte. Bevor man jedoch mehr erfährt, wird die Seqenz abgebrochen...
    Dann beginnt die eigentliche Handlung. Auf einer Kuhweide wird eine weibliche Leiche gefunden, gefesselt und ohne Schuhe. Auf ihren Fußsohlen sind Koordinaten eintätowiert. Diese führen die Ermittler Beatrice und Florin wie beim Geocaching zu einem weiteren Leichenteilfund und mysteriösen Hinweisen. Zu wem gehören diese Körperteile und wie steht dieser neue Fund in Beziehung zu der Toten auf der Kuhweide? Die Hinweise bringen Beatrice und Florin zu immer neuen Funden und noch komplizierteren Hinweisen. Gleichzeitig verschwinden die von ihnen ermittelten Zeugen nach und nach spurlos. Und dann tauchen sie wieder auf....


    Ursula Poznanski erzählt die Geschichte in der dritten Person, jedoch bekommt man als Leser den Eindruck, dass der Fokus auf Beatrice gerichtet ist. Der Einblick in ihr Privatleben verstärkt diesen Effekt und gibt dem Leser die Möglichkeit, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Beatrice ist alleinerziehende Mutter zweier Kinder und wird von ihrem ehemaligen Partner nicht nur nachts am Telefon terrorisiert. Er ist frustiert und will sich nicht mit der Trennung von seiner Familie abfinden. Die Situation wird für Beatrice immer anstrengender, da nicht nur ihr Exmann, sondern auch der Fall und ihr Vorgesetzter ihr immer mehr zusetzen. Als der Mörder oder die Mörderin, von den Ermittlern nur der "Owner" genannt, jedoch persönlichen Kontakt zu Beatrice aufnimmt und sie mit Dingen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert, die sie lieber vergessen möchte, droht sie vollends den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wird Florin ihr beistehen und werden sie rechtzeitig die Zusammenhänge begreifen bevor der Owner ihnen zu nahe kommt?


    Der Thriller ist flüssig und wahnsinnig spannend geschrieben. Die Charaktere sind gut beschrieben und meistenteils sehr sympathisch. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Buch der Auftakt zu einer Reihe ist. Genug Potential zum Ausbau der Figuren ist auf jeden Fall vorhanden.


    Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen. Es ist so spannend und fesselnd geschrieben, dass ich es gar nicht wieder aus der Hand legen wollte. Nachdem die Autorin sich bereits im Genre der Jugendbücher etabliert hat, steht ihr Thrillerdebut dem in keiner Weise nach. Ich freue mich schon auf ihr nächstes Buch.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower: