Grace Maddison: Aus gutem Haus

  • Grace Maddisons Spezialität sind
    fesselnde und spannende Kriminalromane, die im viktorianischen London spielen.
    In ihren Pontius-Lestrade-Krimis lässt sie gekonnt die Atmosphäre Londons zum
    Ende des 19. Jahrhundert auferstehen: das London der feinen Klubs und der
    Slums, das London der matten Gaslaternen der Droschken und Soirées und des
    Nebels.
    In Aus gutem Haus gilt es vier Morde, zu klären. Unter dem Eisenbahn Viadukt in Aldgate
    macht ein spielender Knabe einen erschütternden Fund – den in Zeitung und
    Packpapier eingewickelten Torso einer Frau. Inspektor Pontius Lestrade von
    Scotland Yard in dieser Woche mit den nächtlichen Inspektionsrunden durch die
    Wachstuben Aldgates an der Reihe ist mit dem grässlichen Fall betraut. Die Spuren des grausamen Mordes führen zu
    einem barbarischen Kinder-mord und aus einem feinen Haus Mayfairs in die Slums
    der Star Lane. Der andere Mord, der Pontius persönlich betrifft, geschieht in
    den Kreisen der Londoner Gesellschaft, in die er nur durch den Dienstboten
    Eingang vorgelassen wird: Pontius Klubkamerad Frederick soll seine Mutter Lady
    Hampton aus Habgier vergiftet haben. Obwohl Pontius die Feinen Kreise
    herzlichst egal sind, eilt er widerwillig seinem Klubbruder zu Hilfe …
    1890 London eine Stadt vor 130 Jahren so groß wie Berlin, München, Frankfurt zusammen ein Scotland Yard Inspektor, dem nach Jahrzehnten im Dienst kaum etwas fremd ist, was den Londoner antreibt oder treibt. Aus einem Gentlemen Klub exzentrischer Figuren in Paddington bricht der Inspektor auf um die nächtlichen Runden durch die Polizeiwachhäuser Spitalsfields zu drehen Routinearbeit, betrunkene, schlägerein, messerstescherein, so hofft er. Aber natürlich bei 300 Seiten ...


    Leichenteile zerlegt, und wie ein Weihnachtsgeschenk verpackt, zudem wird er vom Chief Constable gebeten lautlos und ohne Aufsehen den Giftmord an eine Lady der feinen Gesellschaft zu klären. Zwei Fälle zur gleichen Zeit und da er bereits mit dem Gedanken spielt den Job zu wechseln sind die viktorianischen Verhaltensweisen der Gentlemen Kodex ihm herzlichst egal. Ein Inspektor ohne Illusionen etwas schäbig und im Hinterkopf stets der Gedanke das jeder zu allem Bösen fähig ist, wenn die Voraussetzungen stimmen. Erst zu Hause in seinem Häuschen in Chelsea in der Beziehung zu seiner Tochter, die er allein großgezogen hat, entdeckt man seine humorvolle seine sympathische Seite. Dazu kommt die Verlobung seiner Tochter, die suche nach einem passenden Geschenk für sie, die Mühsal aus der feinen Gesellschaft antworten zu finden. Mord, Giftmorde, Versicherungsbetrug unter der Firnis der Feinen englischen Art und sind faulige Stellen zu entdecken.



    Für mich der die viktorianische Zeit, den Moloch London, die Moral und Lebens Regeln der englischen Oberschicht vor 130 Jahren interessant finden ein muss, ein absolut spannender Krimi, der mich beim Lesen Seite um Seite über die Kopfsteinpflaster und matten Gaslaternen von Spitalsfield zu einem Traueressen in ein Landhaus zu einem Ill-Legallen Bestatter führt, der die Leichen kostengünstig mit seinem Handkarren abholt. Trotz der brutalen Morde, bleibt immer ein Lächeln beim Lesen und Seite um Seite wuchs mir der Inspektor mit seiner schäbigen Melone und dem hellblauen Piggott Mantel mit seinen vollgestopften Taschen ans Herz. Besonders die Passagen die zu Hause spielen seine Befragung des zukünftigen Schwiegersohns, der in einem polizeilichen Kreuzverhör seine Eignung zum zukünftigen Schwiegersohn testet. Eine spannende Krimistory und ein guter Einblick in die viktorianischen Leben in einem gutem Haus mit seinen Dienstboten und bei normalen Menschen. Eiskalte Verbrecherin deren Hartherzigkeit nur noch mit der Hartherzigkeit von Grubenbesitzern wetteifern die Kinder 12 Stunden in ihren Kohleschächten Malochen ließen. Ein sympathischer Inspektor, ein Chiefinspektor der absoluter Verdi- fanatiker ist. Gentlemen und Exzentriker in einem 5 Millionen Moloch mit U-Bahn 24 Stunden offenen Geschäften und Verbrechern, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen, das ganze mit einer Portion augenzwinkerndem Humor und liebevollen Figuren wie dem sensiblen Constable Hutt, oder Mister Pilton einem Pfandleiher der wie Mister Sikes aus Oliver Twist aussieht.
    Gutes Buch, warte auf das naechste von Grace Maddison.