Teil 1: Abschnitte 1 - 5 (Seiten 9 - 89)

  • Und welcher wäre das? Ich muss gestehen, dass ich völlig unvorbereitet an dieses Buch herangegangen bin und weder über den Autor noch über sein Vorgängerbuch etwas weiß. Ich finde seine Sprache einfach nur gelungen - ich mag es, wenn ein Autor in der Lage ist, einfache Dinge auch mal poetisch auszudrücken. Und seine Landschaftsbeschreibungen in Kapitel 3 könnten so manchem großen Fantasy-Roman zur Ehre gereichen (in diesen sind Landschaftsbeschreibungen halt öfter mal zu finden :wink: ). Allerdings kann ich natürlich nur die Übersetzung beurteilen.


    Ist doch prima, an dieses Buch ohne großes Vorwissen dranzugehen. Da ich damals "Die Hütte" gelesen habe und dann dazu auch ein paar Quellen ergoogelt hatte, kann ich ein Teilwissen nun ja nicht mehr wegleugnen. Zu früh alles Mögliche nachzuschauen hilft ja nicht immer und läßt uns voreingenommen lesen. Aber vielleicht hilft schon - für die, die es wollen - eine ganz kleine Biographische Notiz über Young zu lesen, z.B. hier: http://windrumors.com/bio/ Was ich sagen wollte ist ganz einfach, dass auch Young mit einem/seinem Hintergrund schreibt, z.B. als Kind von Missionaren, einer großen Negativ-Erfahrung von Kirche und dann einer Art persönlicher Umkehr.
    Das kommt auch in diesem Buch heraus. Schon nach den ersten drei Kapiteln, die ich nun gelesen habe.


    Sprachlich gelingt es Young ja sehr erfrischend, neue Sichtweisen, oder neue Worte auf "alte" Dinge zu setzen. Das kommt poetisch an und ich selber mag dies auch, da es etwas erneuern kann und manche Worte und Vorstellungen aufbricht. Aber ab und zu ist es für mich etwas zu "wunderbar" oder wie auch immer. Man empfindet halt verschieden.
    Natürlich kann man die Landschaftsbeschreibungen herausstellen, doch auch in diesem Buch (das Wort Fantasyroman fände ich eher nicht angemessen) scheint es mir recht schnell auf eine Art "Botschaft" anzukommen. Da kommt sicherlich noch einiges auf uns zu...

  • Im zweiten Kapitel könnte ich - von dem, was ich verstanden habe - wie auch Hirilvorgul noch nicht absolut genau ersehen, ob Tony tot ist. Da es einige Angaben zu Blutdruck etc. gibt, denke ich eher nicht, aber er ist "auf jeden Fall" irgendwie abgeschnitten und hat eben eventuell solch eine Nahtoderfahrung.


    Er "denkt" zumindest bei all dem auch einiges zusammen über "Tod" und die verschiedenen Vorstellungen dazu. Interessant! Dabei geht es bei diesen Vorstellungen von Tod, Möglichkeit eines Lebens hinterher oder auch nicht, nicht allein um ein Ereignis NACH dem Tod (oder im Tod), sondern darum, wie diese Vorstellung unser diesiges Leben hier und jetzt beeinflußt. Einige dieser Ideen fand ich sehr interessant.


    Inzwischen tauchen immer häufiger biblische Begriffe oder gar Zitate auf. Die Kapitelüberschrift (auf Englisch) "Dust to Dust" erinnert ja an Gen 2,7 und der Rückkehr des Menschen zum Staub (Erde).


    Im Beginn des dritten Kapitels finde ich jetzt ein wenig ein Grundthema, über das wir angesichts des englischen, bzw. deutschen Titels sprachen: Hier findet man sowohl (auf Englisch) den Weg, als auch die immer wieder auftauchende Wahlmöglichkeit in Form der Kreuzung, Gabelung. Eine Folge von "Wahlmöglichkeiten". Und Tony will sich anfangs noch die Folge, die Logik merken, geht aber hinterher mal so, mal so. Zu diesem konkreten Thema gibt es eine interessante Bemerkung von Jack: alle Wege gingen ursprünglich von dieser Art Festung aus (das heißt letztlich: führen ja auch zu ihr hin?).

  • doch auch in diesem Buch (das Wort Fantasyroman fände ich eher nicht angemessen) scheint es mir recht schnell auf eine Art "Botschaft" anzukommen.

    Um Gottes Willen - ich will dieses Buch nicht als Fantasyroman bezeichnen. Das hast du falsch verstanden. Ich wollte nur sagen, dass man solch umfassende wortreiche Beschreibungen aus solchen Romanen kennt.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Hallo ihr Lieben!
    Hier wurde schon fleißig gelesen. Leider muss ich sagen, dass ich zur Zeit nicht so schnell mitlesen kann, diejenigen, die meine momentane häusliche Situation kennen, verstehen auch warum, aber ich versuche Schritt zu halten.


    Ich entschuldige mich gleich bei allen die gleich über drei Kapiteln Beiträge geschrieben haben, die werde ich nicht lesen, oder später, denn es ist mir wichtig, jedes Detail selbst zu entdecken. Also Sorry. :friends:


    Seite 9 bis 19

    Sprachlich ist es wirklich ein Lesegenuss.


    Da muss ich dir beipflichten, ich bin ebenfalls in die Art des Autor zu erzählen gleich eingetaucht und genieße diese.


    Bis jetzt habe ich auch nur die ersten Eindrucke über den Hauptprotagonisten sammeln können: attraktiv, erfolgreich, Mitte vierzig, zwei mal verheiratet - mit derselben Frau Loree. Und die Gründe für die zweite Heirat haben mich schon mal ganz gut überrascht, da ist einer aber mächtig unsympathisch.
    Tony hat einen Sohn und eine Tochter, die mit ihm nicht zu tun haben möchte.


    Seite 12
    Eine sehr interessante Stelle, wie ich finde. Die sehr viel über das Innere Leben des Mannes aussagt:
    "Schmerz, Verlust und schließlich das Verlassenwerden sind harte Lehrmeister und kombiniert erzeugen sie eine Trostlosigkeit, die fast unerträglich ist. Sie hatten Tony dazu gebracht, Worte als Abwehrwaffen einzusetzen und sein Inneres hinter Mauern zu verschanzen, die ihm Sicherheit vorgaukelten, während er in Wahrheit isoliert und einsam war."


    Das Gefühl der Paranoia, dass sich plötzlich in das Leben des erfolgreichen Mannes einschleicht - zeigt uns, dass in seinem Seelenleben wohl was nicht in Ordnung wäre, auf jeden Fall vermute ich es.
    Mir ist Tony bis jetzt, wie auch einigen von euch, recht unsympathisch.

    Ja - er hat auch positive Seiten (wenn er sie auch gut verbergen kann).


    die habe ich noch nicht entdeckt, aber ich vermute das kommt noch :)


    Eine Bitte: :!::!::!:
    falls es möglich ist, die Seiten anzugeben.
    Bis jetzt haben einige das als sehr positiv erlebt in der Leserunden, so wird keiner was lesen, was er/sie evt. doch lieber selbst entdeckt hätten.

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    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Macdonald, Helen/Blaché, Sin - Prophet

  • Oh ihr seid ja schon alle fleißig gewesen. Hab gestern Abend mit dem Buch angefangen, aber nur das 1. Kapitel geschafft, danach sind mir die Augen zugefallen :sleep: (nicht weil das Buch langweilig wäre, sondern weil der Tag so anstrengend war und ich momentan eh recht wenig Schlaf bekomm :wink: )


    Das Cover des Buches find ich sehr ansprechend und ich denke, dass es gut zum Buch und zur Geschichte passen wird.


    Auch ich mag Kapitelüberschriften und Zitate am Anfang.


    Kapitel 1 - Ein Sturm braut sich zusammen


    Wir lernen den Protagonisten kennen, von dem ein sehr negatives Bild gezeichnet wird. Es scheint als würde es ihm Freude bereiten andere Menschen zu demütigen, lächerlich zu machen und sich an ihrem Unglück weiden.


    Auch wenn er eine unglückliche Kindheit hatte, nach dem Tod seiner Mutter/Eltern, ist das keine Entschuldigung für ein solches Verhalten (sonst wär die Welt wohl voller bösartiger Menschen).


    Der Verfolgungswahn den er entwickelt kommt sicher nicht von ungefähr, bei diesem Verhalten hat er sich sicher massenhaft Feinde gemacht.


    Dass er nur Leute für vertrauenswürdig hält, die alle schon tot sind, zeigt wie sehr ihn sein Verhalten isoliert hat und vielleicht empfindet er in diesem Momnet, als ihm das bewusst wird, auch soetwas wie Reue.


    Für mich ist diese Verbundenheit zu seiner Mutter im Moment nichts, was ich ihm als positiv anrechnen kann. Denn sonst hätte er sein Leben anders ausrichten müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er denkt, seine Mutter könnte seine Lebensweise gut finden und stolz auf das sein, was aus ihm geworden ist.


    Für mich stellt Tony sich im Moment als recht schwacher Mensch da, der für sich den Weg des geringsten Widerstandes gewählt hat und statt sich mit sich und seinen Problemen auseinander zu setzen seinen Frust, seine Unzufriedenheit, seine Verletztheit an den anderen aus lässt.



    Ich freue mich nun auf Kapitel 2 und bin gespannt wie es weiter geht.

    lg Schattenlady


    Bücher lesen heißt: wandern gehen in fernen Welten, aus den Stuben über die Sterne
    (Jean Paul)

  • Der 1. Kapitel fertig gelesen :)


    Bis Seite 26
    Ich bin immer noch der Meinung, dass das Gefühl der Paranoia und jetzt auch der Migräne, die dazu gekommen ist - Anzeichen für seelische Probleme sind, die ihren Ausweg suchen.
    Wir erfahren auch, dass der Tony, so einiges schon mitgemacht hat. Eltern verloren. Möglicherweise auch seinen Bruder. Wir erfahren, dass er dazu neigt, seine Gefühle hinunterschlucken, dass er ein Heimkind war...
    Er hat keine Menschen in seinem Leben, denen er sich anvertrauen kann.

    Sehr interessant fand ich aber am Ende diesen Hinweis auf eine Verwiesenheit auf Bezugspersonen, die bleibt. Hier also die Mutter. Und durch sie auch Jesus.


    Und nicht zu vergessen, dass er auch die Mutter Teresa, Mahatma Gandhi und Martin Luther King auf seine Liste setzt.
    Das macht ihn für mich schon deutlich sympathischer :wink:

    Ganz am Anfang des ersten Kapitels gibt es noch eine beiläufige schöne Bemerkung : man beklagt sich allzuoft über die Routine, aber genau eben das Bekannte in ihr, sei es auch schmerzhaft, trägt in sich eine Vorhersehbarkeit, die wir unbewußt manchmal vorziehen.


    Dieser Satz hat mir auch sehr gut gefallen.


    Auch interessant fand ich den Glaubenssatz, den die Mutter seinem 11-jährigen Sohn auf den Weg gibt:
    "Halt dich immer an Jesus, Anthony. Du kannst nicht fehl gehen, wenn du auf Jesus baust. Und glaub mir, wenn du dich an ihn hältst, dann wird er dich niemals verlassen."
    (Seite 24)
    Ich vermute, dieser Satz wird im weiteren Verlauf noch eine große Rolle spielen.

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  • Die Aufmachung des Buches gefällt mir wirklich sehr sehr gut. Das Cover ist schön gestaltet und stimmig zum Buchtitel.
    Die Überschriften der einzelnen Kapitel finde ich klasse, denn wie oft wird einfach eine Kapitelzahl darüber geschrieben und dann war es das. So merkt man, dass sich der Autor wirklich Gedanken gemacht hat, was noch zusätzlich durch die einzelnen Zitate vor jedem Kapitel unterstrichen wird.


    Ich bin bis jetzt leider noch nicht weiter als bis zum Ende des ersten Kapitels gekommen.
    Tony ist mir einfach unsympathisch. Ich kann solch eine Art von Menschen, die immer nur nach Erfolg und Ansehen streben und dabei andere Menschen verletzten, ausnutzen und über Leichen gehen, einfach nicht leiden.


    Einerseits habe ich einen richtigen Hass auf ihn und andererseits tut er mir aber auch einfach nur leid. Für mich ist sein Verfolgungswahn nicht abwegig und ich würde es nicht als Paranoia bezeichnen, denn wer so mit anderen Menschen umgeht, der braucht sich nicht wundern, wenn er bei diesen auf Verachtung und Ablehnung stößt.


    Er spielt mit anderen und deren Gefühlen, nur um seine eigenen Ziele zu erreichen und sich aus allen Situationen einen Vorteil zu schaffen.


    Doch Macht, Erfolg und Geld sind eben nicht alles im Leben und daher kommt hinter dieser kalten Mauer doch irgendwie ein Mensch zum Vorschein, der sich doch nach etwas mehr Liebe und Zuneigung sehnt.


    Ich weiß nicht genau was ich mit ihm anfangen soll, es ist ein Widerspruch in sich. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es viele Menschen gibt, die nach Außen als stark, dominant und herrschsüchtig auftreten, doch wenn man die harte Schale durchbrochen hat und zu diesen Menschen durchdringt, merkt man, dass auch in ihnen in Wahrheit ein weicher Kern steckt, den es heißt zu finden.


    Dass der letzte Satz auf den Inhalt des zweiten Kapitels hinweißt, stört mich eher weniger. Im Gegenteil entwickelt sich dadurch für mich ein kleiner Spannungsbogen und macht mich neugierig wie es denn weiter gehen wird.

  • Zu Kapitel 1

    Ich schließe mich euch an, Sprachlich gefällt mir das Buch bisher auch sehr gut.


    Er hat also zweimal die gleiche Frau geheiratet, was ja an sich gar nicht schlimm ist. Erschreckend fand ich wie er dabei vorgegangen ist. Er hat sich dieses moralisch fragwürdige Ziel gesetzt und akribisch darauf hingearbeitet. In anderen Situationen, würde ich jemanden, der so zielstrebig ist (beispielsweise beruflich) ein Stück weit bewundern, aber in diesem Fall habe ich gedacht: Wie krank muss der Typ sein?


    Seite 12
    Eine sehr interessante Stelle, wie ich finde. Die sehr viel über das Innere Leben des Mannes aussagt:
    "Schmerz, Verlust und schließlich das Verlassenwerden sind harte Lehrmeister und kombiniert erzeugen sie eine Trostlosigkeit, die fast unerträglich ist. Sie hatten Tony dazu gebracht, Worte als Abwehrwaffen einzusetzen und sein Inneres hinter Mauern zu verschanzen, die ihm Sicherheit vorgaukelten, während er in Wahrheit isoliert und einsam war."

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich denke, jeder, der verlassen wird, einen großen Verlust erleidet oder verletzt wird, baut anschließend eine Art Mauer auf. Ich würde das mal als Selbstschutz bezeichnen. Wer weiß schon wirklich, wie es tief in einem drin aussieht? Das weiß doch letztendlich niemand, außer man selbst.


    "Jetzt galt es nur noch, die Furcht zu überwinden und ein Buch aufzuschlagen" Walter Moers



  • Für mich stellt Tony sich im Moment als recht schwacher Mensch da, der für sich den Weg des geringsten Widerstandes gewählt hat und statt sich mit sich und seinen Problemen auseinander zu setzen seinen Frust, seine Unzufriedenheit, seine Verletztheit an den anderen aus lässt.


    Das ist interessant. Ich habe das überhaupt nicht so empfunden. Ich denke ein Mensch der immer den Weg des geringsten Widerstandes geht, wird nicht zum kaltherzigen, mit Gefühlen spielenden Tyrann.
    Denn das ist gar nicht so einfach, wie man es sich vorstellen mag.
    Ich denke ehr, Tony ist die Sorte "Verletze andere bevor sie dich verletzten"-Mensch.

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    Der Beitrag kann Spuren von Nüssen, sowie Ironie und Sarkasmus enthalten.


    Aktzeptiere die Welt nicht so, wie sie zu sein scheint.
    Habe den Mut sie zu sehen, wie sie sein könnte.

  • Hu hu ihr Lieben :huhu: Erstes Kapitel ist gelesen und ich bin wirklich sehr angenehm überrascht.




    Zum Cover. Passt in meinen Augen sehr gut zum Titel und vom Klapptext her auch zum Buch


    Jedes Kapitel wird mit kurzen Worten aus Gedichten, Geschichten usw. von Dichtern eingeleitet.


    Ich persönlich mag ja immer solche Verse.




    Im ersten Kapitel lernen wir Tony kennen. Er ist ein Dreckskerl. Sorry anders kann ich es nicht beschreiben. Er geht über Leichen um an sein Ziel zu kommen. Verlieren gibt es für ihn nicht, deswegen hat er seine Frau auch ein 2. mal geheiratet, damit er sie verlassen kann und nicht wie beim ersten mal, dass er der verlassene ist.


    Er leidet unter Verfolgungswahn, in Anbetracht dessen, wieviel "Leichen" sein Weg pflastern auch kein Wunder. Obwohl ich persönlich glaube das er da doch was spürt oder glaubt zu spüren :-k Ich weiß nicht, vielleicht ist es ja auch sein Gewissen das ihn verfolgt. Kann es aber nicht beim Namen nennen, weil er ja eigentlich nicht weiß was das ist :-k

  • Der erste Teil des zweiten Kapitels riss mich doch kurzzeitig auch zu einer paranoiden Denkweise hin. Ich kenne solche Migräneschübe, die auf diesen Seiten beschrieben werden und lag deswegen auch schon 2 mal im Krankenhaus. Ich kann Tonys Ängste in diesem Moment sehr gut verstehen, denn es ist wirklich erschreckend, wenn man auf einmal auf einem Auge nichts mehr sieht und nicht in der Lage ist zu sprechen und sich vorkommt wie ein Kleinkind. Aber eigentlich gehört das jetzt garnicht zum Thema ... also weiter zum Buch:


    Ich muss sagen, dass mir im zweiten Kapitel Tony schon deutlich sympathischer wird. Man erfährt mehr über sein bisheriges Leben und seine schlechten Erfahrungen die er in diesem gemacht hat. Der Verlust eines Kindes muss das schlimmste für Eltern sein, dass man mitmachen kann und ich kann verstehen, wenn dadurch ein großes schwarzes Loch und eine gewisse Lehre in einem ensteht.


    Vorher wurde mal kurz angesprochen, dass man Tony´s Verhalten nicht verstehen kann, denn jeder muss in seinem Leben gewisse Hürden überstehen und jeder von uns hat schon einmal Verluste erlitten. Damit gebe ich euch auch vollkommen Recht, dabei sollten wir aber auch bedenken, dass jeder Mensch eine andere Schmerzgrenze hat. Was für den einen eine kleine Lapalie ist, gleich für einen anderen einem Weltuntergangsszenario. Jeder denkt, fühlt und handelt anders, deswegen ist es immer schwer zu beurteilen ob manche Erlebnisse gewisse Charaktereigenschaften und Gefühlsregungen gerechtfertigen :-k

  • Vorher wurde mal kurz angesprochen, dass man Tony´s Verhalten nicht verstehen kann, denn jeder muss in seinem Leben gewisse Hürden überstehen und jeder von uns hat schon einmal Verluste erlitten. Damit gebe ich euch auch vollkommen Recht, dabei sollten wir aber auch bedenken, dass jeder Mensch eine andere Schmerzgrenze hat. Was für den einen eine kleine Lapalie ist, gleich für einen anderen einem Weltuntergangsszenario. Jeder denkt, fühlt und handelt anders, deswegen ist es immer schwer zu beurteilen ob manche Erlebnisse gewisse Charaktereigenschaften und Gefühlsregungen gerechtfertigen :-k


    Vollkommen richtig und treffend gesagt! Ich hatte diesbezüglich auch eine Diskussion mit meinem heimlichen Mitleser, und wir sind zu demselben Schluss gekommen. Man neigt schnell dazu, andere zu be- oder verurteilen, weil einem ihr Verhalten unverständlich ist, und ehrlich gesagt, das macht den "Verurteiler" m. M. nach nicht besser als den "Verurteilten". Vermutlich wird Tony ja im Lauf der Geschichte eine Wandlung durchmachen oder zumindest eine neue Erkenntnis gewinnen. Trotzdem ist sein Verhalten bisher durchaus nicht aus der Luft gegriffen. In gewissen Punkten kann ich ihn recht gut verstehen, und es zeigt auch eine menschliche Seite, dass er - wie wir alle - Angst vor seelischen Verletzungen hat und - sind sie einmal geschehen - daraus Konsequenzen zieht.


    Heute Abend lese ich das fünfte Kapitel und hoffe, dass ich mich dann auf Seitenzahlen berufen kann, um es den Nachzüglern zu erleichtern: ich teile das Buch mit jemandem und habe es daher nicht immer griffbereit. 8-[

  • Kapitel 1:

    Ich hatte beim Vorgänger damit auch Probleme, und so ähnlich ist es für mich auch hier. Mir selber ist diese Sprache manchmal zu schwulzig, pathetisch etc. Damit will ich keineswegs den Inhalt an sich angreifen. Der war damals interessant und mag auch nun für uns interessant werden. Aber man sollte vielleicht auch nicht vergessen, auf welchem persönlichen und religiösen Hintergrund der Autor schreibt. Diese Schreibweise, so sehr das Buch in Amerika auch als Sensation angekommen ist, ist eben etwas, nun ja, « amerikanisch ». Das kann man, muss man aber nicht, lieben. Übrigens geht es mir ebenso mit dem Titelbild, das ich etwas zu pathetisch und farbig krass finde. Aber ich finde nicht die rechten Worte und vielleicht ist das « verschwurbelt » (?) schon ganz richtig so.

    Danke, genau das meine ich. Und es stimmt, der Schreibstil passt sehr gut zu dem Thema, etwas nüchterner wäre dem wahrscheinlich gar nicht gerecht geworden. Allerdings ist er für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Und vor dem Hintergrund wird vieles verständlicher, danke für die Information @tomleo.


    Was Tonys Paranoia und Misstrauen betrifft, so glaube ich, dass es viel mehr Tonys gibt, als man sich das gemeinhin vorstellen kann. Ich kenne jemanden in meinem Bekanntenkreis, der ähnlich tickt, und der hatte keine so schrecklichen Verluste zu beklagen wie Tony. Insofern kommt mir sein Charakter nicht überzogen vor.

    Nun ja, das kann sicherlich durch vieles ausgelöst werden, wenn es dafür überhaupt eines Auslösers bedarf, da wäre ich mir nämlich auch nicht so sicher. Aber sein Verlust hat sicherlich einen großen Einfluss auf die Art seines Misstrauens: Enttäuschung, Wut, ergo Herabsetzung seines Umfeldes um sich selbst etwas zu beweisen.

    Der Verfolgungswahn den er entwickelt kommt sicher nicht von ungefähr, bei diesem Verhalten hat er sich sicher massenhaft Feinde gemacht.

    Sein Verfolgungswahn hat im Rückblick gesehen (Spoiler auf das 2. Kapitel)


    Das würde ich so unterschreiben. Und darüber hinaus scheint ihm Rache auch sehr zu liegen.

    So sehe ich das auch. Er geht seinen Weg ohne Rücksicht auf Verluste, sowohl bei ihm selbst und schon gar nicht bei anderen. Er will sich selbst etwas beweisen, profilieren, anerkannt werden und sei es auf sehr negative Weise.



    Kapitel 2:


    Bei der Beschreibung seiner Migräne-Attacke ist mir ganz anders geworden, das hört sich wirklich schrecklich an. :-?


    Tonys Verwirrtheit bei seinem "Nahtoderlebnis" (in Klammern, weil eben nicht klar ist, ob er tot ist, oder kurz davor ist zu sterben) wird durch seine Gedanken sehr gut deutlich. Man merkt schon, dass er langsam von seinen festen Vorstellungen abrückt und sich langsam für andere Erklärungen öffnet.


    Ich finde es auch gut, dass man nun mehr über seine Vergangenheit erfährt. Tony hat wirklich so einiges wegstecken müssen in seinem Leben, auch wenn das seine Taten nicht entschuldigt, aber ein bisschen erklärt das seine Verlorenheit / Verbitterung.




    Kapitel 3:

    Im Beginn des dritten Kapitels finde ich jetzt ein wenig ein Grundthema, über das wir angesichts des englischen, bzw. deutschen Titels sprachen: Hier findet man sowohl (auf Englisch) den Weg, als auch die immer wieder auftauchende Wahlmöglichkeit in Form der Kreuzung, Gabelung. Eine Folge von "Wahlmöglichkeiten". Und Tony will sich anfangs noch die Folge, die Logik merken, geht aber hinterher mal so, mal so. Zu diesem konkreten Thema gibt es eine interessante Bemerkung von Jack: alle Wege gingen ursprünglich von dieser Art Festung aus (das heißt letztlich: führen ja auch zu ihr hin?).

    Wie wahr. Auch die beschriebene Landschaft findet sich auf dem Titel wieder. In gewisser Weise musste Tony die Kontrolle abgeben, um ans Ziel (oder alternativ zurück zum Anfang) zu gelangen. Im Hinblick auf sein bisheriges Leben, wo er schon einiges wegstecken musste und sehr auf dieses gewisse Maß Kontrolle und Sicherheit angewiesen war, um zu funktionieren, war das sicherlich ziemlich schwer, wie es ja auch angedeutet wurde. Erst nachdem er losgelassen hatte, fand er ans Ziel. Also symbolisiert die Festung quasi die Geburt, wo sich der neuen Seele eine Vielzahl an Wegen bieten und die sie immer mehr (oder weniger) von der sicheren Festung der Wahrheit fort führen und man am Ende des Lebens wieder dorthin gelangt? :-k


    Jack ist mir auch noch ein wenig suspekt. Seine Vergangenheit würde mich auch mal interessieren. Aber ich habe so das Gefühl, dass er evtl. noch eine Rolle in der Geschichte spielen könnte.


    Das Ende vom 3. Kapitel macht sehr gut Tonys eigentliche Hilflosigkeit gegenüber seinen eigenen Gefühlen sichtbar. Eigentlich war er fast sein ganzes Leben im "Kampfmodus" und dass er sich jetzt das erste Mal sicher fühlt, fand ich schon sehr traurig.

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

  • Kapitel 3


    Tony lernt das Kontrollverlust nicht immer negativ ist. Im Gegenteil. Er lernt dass es etwas befreiendes hat.
    Er kann Entscheidungen fällen ohne direkt mit den Konsequensen leben zu müsse, ohne sich diese erst lange und ausführlich überlegen zu müssen. Ein gewisser Druck fällt von ihm ab und er wird sofort merklich ruhiger.


    Ab Seite 45
    Das Gespräch mit Jack finde ich sehr interessant.
    Der philosophische Hintergrund hat mich sofort in den Bann gezogen.

    Allergikerinformation:
    Der Beitrag kann Spuren von Nüssen, sowie Ironie und Sarkasmus enthalten.


    Aktzeptiere die Welt nicht so, wie sie zu sein scheint.
    Habe den Mut sie zu sehen, wie sie sein könnte.

  • Kapitel 2


    Ich hoffe, dass Jack noch eine Rolle spielt! Ich mag ihn nämlich sehr, gerade weil er noch so undurchsichtig ist. Die Dinge, die er Tony mit auf den Weg gibt, haben mich jedenfalls sehr nachdenklich gemachb, und nicht jeder Satz, den Jack zu Tony sagt, hat sich mir auf den ersten Blick erschlossen.


    Dieses Undurchschaubare passt meiner Anischt nach wunderbar zu der Atmosphäre, die Young mit séiner Sprache aufbaut.


    Dass Tony's Paranoia auf seinen Tumor zurückzuführen ist, klingt glaubhauft, Danke für die Information!

  • Ich weiß nicht genau was ich mit ihm anfangen soll, es ist ein Widerspruch in sich.


    @Kerst
    Ich habe so ähnlich bezüglich den Thony empfunden, aber ich würde sagen, erst mal abwarten, wir wissen noch zu wenig von ihm. Wird sich bestimmt einiges klären, wieso, warum, weswegen er jetzt so ist, wie er ist :wink:

    Er hat also zweimal die gleiche Frau geheiratet, was ja an sich gar nicht schlimm ist. Erschreckend fand ich wie er dabei vorgegangen ist. Er hat sich dieses moralisch fragwürdige Ziel gesetzt und akribisch darauf hingearbeitet.


    genau das meinte ich, seine Absichten beim zweiten Mal. So hinterlistig - und das alles um nur zu gewinnen, so zu sagen.

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  • Ich hoffe, dass Jack noch eine Rolle spielt! Ich mag ihn nämlich sehr, gerade weil er noch so undurchsichtig ist. Die Dinge, die er Tony mit auf den Weg gibt, haben mich jedenfalls sehr nachdenklich gemachb, und nicht jeder Satz, den Jack zu Tony sagt, hat sich mir auf den ersten Blick erschlossen.


    Dieses Undurchschaubare passt meiner Anischt nach wunderbar zu der Atmosphäre, die Young mit séiner Sprache aufbaut.


    Ehrlich gesagt, mir ist das fast zu kryptisch... ebenso wie das fünfte Kapitel, in dem sich Jesus Tony jetzt "zur Brust nimmt." Ich komme mir dabei oft wie Tony vor, der das alles nicht versteht. Vielleicht versuche ich einfach, zuviel hineinzuinterpretieren oder das, was Young als unumstößliche Tatsachen in Jesus' Mund legt, rational zu verstehen. Ich denke zu wissen, dass Young hier auf das Ewige Leben im Paradies anspielt und dass der Mensch erst durch den Sündenfall sterblich wurde, aber gleichzeitig heißt es "Ihr wurdet dafür geschaffen, den Tod in Gemeinschaft zu erleben" (Seite 73, unten). Natürlich, Tony lebt isoliert und wird wohl auch isoliert sterben, wenn sich nichts ändert, aber warum wurde der Mensch allgemein fürs Sterben geschaffen, wenn er erst durch die Sünde sterblich wurde? Ist das nicht ein Widerspruch an sich?


    Ich hoffe, ich mache Sinn mit meiner Haarspalterei. Insgesamt fand ich dieses Kapitel recht verwirrend.

  • Für mich ergaben die vielen verschiedenen Wege im dritten Kapitel folgenden Sinn: wir denken auf unserem Lebensweg immer darüber nach welchen Weg wir gehen sollen und welche Konsequenzen wir dabei tragen müssen, doch eigentlich ist dies völlig falsch! Man sollte egal welchen Weg man geht das Leben einfach nur geniesen und auf einem zukommen lassen und genau dann, wenn man unbeschwert ist und nicht lange darüber nachdenkt werden wir unsere Ziele erreichen. Warum lange über das Wenn und Aber nachdenken, wenn wir es doch eh nicht ändern können. Warum sich Sorgen und Gedanken über Dinge machen, die vielleicht doch ganz anders oder auch nie eintreffen werden? Kostbare Zeit, verschwendet an unsinnige Sorgen.


    Ich glaub das Buch inspiriert mich gerade und bringt mich auf einen besseren Weg :uups: Normalerweise denke ich nicht so, sondern mache mir über alles und jeden Sorgen ... ](*,)

    :study: Marah Woolf - MondSilberNacht (Mondlicht-Saga Band4)

    Einmal editiert, zuletzt von Kerst2607 ()

  • Bis drittes Kapitel einschließlich :


    Es tut mir leid, dass ich leider keine Seitenangaben machen kann : ich lese ja eine englische Ausgabe.


    Danke für Eure interessanten Beiträge. Manchmal schwanken wir, wie weit « böse » oder doch auch ein wenig « gut, bzw. Verletzt etc. » wir Anthony nun einordnen sollen. Dabei ist es vielleicht ganz gut, dass wir leicht anders urteilen und einander vielleicht dazmit ergänzen ? Also ist die Frage eben nicht ganz so einfach, und der Mensch komplexer als wir es manchmal gerne wollen... Allein die Möglichkeit einer Änderung, oder die Menschen, die auf seiner « Liste » stehen, relativisieren die eindeutigen Urteile... Dieser Gedanke :


    Ich weiß nicht genau was ich mit ihm anfangen soll, es ist ein Widerspruch in sich. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es viele Menschen gibt, die nach Außen als stark, dominant und herrschsüchtig auftreten, doch wenn man die harte Schale durchbrochen hat und zu diesen Menschen durchdringt, merkt man, dass auch in ihnen in Wahrheit ein weicher Kern steckt, den es heißt zu finden.


    drückt etwas von der möglichen Vielschichtigkeit aus. Danke ! Und ich würde auch sagen, dass diese inneren Widersprüche auf die ein oder andere Weise in uns allen auftreten. Zumindest bei mir.


    Noch ein paar Kommentare zu Gesagtem :


    Das weiß doch letztendlich niemand, außer man selbst.


    Mal sehen, was zu diesem Thema (was wissen wir von uns selbst?) noch kommen könnte, doch ich selber gestehe gerne ein, dass ich mir selber doch schon recht oft ein Rätsel bin und nicht genau verstehe, was stets in mir vorgeht, was abläuft, und warum. Und wenn ich so drüber nachdenke, ist das teilweise wohl auch ganz gut so...


    Sehr schöner Satz dazu (Zitat) : (wohl nach 2.Korinther 3)



    Also symbolisiert die Festung quasi die Geburt, wo sich der neuen Seele eine Vielzahl an Wegen bieten und die sie immer mehr (oder weniger) von der sicheren Festung der Wahrheit fort führen und man am Ende des Lebens wieder dorthin gelangt?


    Da bin ich mal gespannt, was noch auf uns zukommt : Hier im dritten Kapitel gab es verschiedene « Namen », Bezeichnungen für den Ort (Jack sagte an einer Stelle : tja, das ist schon wie die Hölle hier, was ? » oder ähnlich.) Mal sehen... Da ich inzwischen das 4. Kapitel gelesen habe, deute ich mal an, dass dort mehr gesagt werden wird. Interessantes !



    Kapitel 3
    Ab Seite 45
    Das Gespräch mit Jack finde ich sehr interessant.
    Der philosophische Hintergrund hat mich sofort in den Bann gezogen.


    Ja, das Gespräch hat es in sich. Ich weiß nicht, ob ich alles verstanden habe (zumal auf Englisch), vielleicht sollte ich diese Passagen nochmals lesen ?!
    Aber einen Gedanken finde ich heraushebenswert : Die Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Wahrheit. Tatsächlich – würde ich mal so sagen – tun wir uns oft schwer, das eine vom anderen zu unterscheiden. Bei real greifbaren Dingen könnte man gut von « Wirklichkeit » reden, auch als Objekt der Wissenschaft. Doch darüber hinaus, nicht im Widerspruch, aber wie auf einer anderen Ebene (?) gibt es die Frage der Wahrheit... Gute Bemerkungen.


    Ich komme noch kurz auf eine merkwürdige Passage vom Anfang des Gesprächs mit Jack zurück « alle kennen dich hier ». Und doch handelt es sich bei Jack zumindest, um jemand Verstorbenem, sogar vor der Geburt von Tony. Aber dieses « Wir » kennt Tony anscheinend vor allem durch die Mutter... ?!