Originaltitel: ?
Über den Autor (Amazon.de): Nicolas Barreau (geboren 1980 in Paris) studierte Romanistik und Geschichte an der Sorbonne und ist heute freier Autor. Mit seinen im
Thiele Verlag erschienenen erfolgreichen Romanen Die Frau meines Lebens (2007) und Du findest mich am Ende der Welt (2008 ) hat er sich ein begeistertes Publikum erobert. Sein Buch Das Lächeln der Frauen (2010) brachte ihm den internationalen Durchbruch und war in mehreren Ländern auch in Deutschland auf der Bestsellerliste.
Inhalt (Amazon.de):
Alain Bonnard, Besitzer eines kleinen Programmkinos in Paris, das früher seinem Onkel gehörte, ist Nostalgiker aus Überzeugung. In seinem Cinéma Paradis gibt es keine Eimer mit Popcorn, keine XXL-Colabecher, keine Hollywood-Blockbuster. Ein schlechtes Konzept zum Überleben. Doch Alain hält an seinen Qualitätsansprüchen fest. Er möchte Filme zeigen, die Träume schenken, und er mag die Menschen, die in sein Kino kommen. Ganz besonders diese bezaubernde schüchterne Frau im roten Mantel, die jeden Mittwoch erscheint und sich immer in die Reihe 17 setzt. Was für eine Geschichte sie wohl hat?
Eines Abends fasst sich Alain ein Herz und bittet die schöne Unbekannte zum Abendessen. Die zarteste aller Liebesgeschichten bahnt sich an, da passiert etwas, das das Leben des eigenwilligen Kinobesitzers völlig auf den Kopf stellt: Das Cinéma Paradis soll Schauplatz in Allan Woods neuem Film Zärtliche Gedanken an Paris werden. Solène Avril, die Lieblingsschauspielerin des berühmten amerikanischen Regisseurs, kennt das Kino noch aus Kindertagen und hat es sich in den Kopf gesetzt, dort zu drehen. Alain ist völlig überwältigt, als er den kapriziösen Star persönlich kennenlernt. Mit einem Mal stehen das kleine Filmtheater und sein Besitzer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Der plüschige Kinosaal ist nun jeden Abend ausverkauft. [...]
Eigene Meinung:
Ich merke schon wieder, wie mir beim Schreiben die Finger kribbeln. Ich würde ja nichts lieber tun, als in dieser Rezi die gleiche charmante Stimmung zu erzeugen, den schönen französischen Flair hier zu verbreiten und jedem das Gefühl vermitteln, er müsste mal eben kurz seufzen. Genauso lesen sich diese Bücher nunmal eben und ich würde immer wieder zu Nicolas Barreau greifen, egal was auch immer sein nächstes Thema sein sollte.
Eines Abends in Paris beinhaltet den gleichen gewohnten Stil: wir haben einen sympathischen Protagonisten, der mit all seinen liebenswerten Zügen, Ecken und Kanten eigentlich nur Franzose sein kann. Er besitzt ein altes, kulturträchtiges Kino, das er von seinem Onkel übernommen hat und legt dabei stets Wert auf gute, alte Tradition. Bei ihm gibt es keine Cola und auch kein Popcorn, sondern einfach nur gute Filme. Viele seiner Stammgäste wissen diese Einstellung allerdings sehr zu schätzen, allen voran die schöne Unbekannte im roten Mantel. Per Ich-Perspektive folgt man den romantischen und verträumten Gedankengängen von Alain und wie er sich endlich traut die Frau anzusprechen…
Natürlich geht aber mal wieder alles schief. Just in dem Moment, als Alains Kino als Hollywood-Schauplatz ausgewählt wurde, verschwindet die Frau plötzlich spurlos und erscheint von heute auf morgen nicht mehr in Alains Kino. Als Leser ist es natürlich nicht allzu schwer den Zusammenhang herzustellen, aber Alains Unwissenheit gibt dem Buch dennoch etwas Authentisches. Es ist eigentlich nur die Art und Weise, wie er das Leben sieht und seinen Weg geht, der das Buch wieder mal zu einer schönen Geschichte werden lässt. Ich werde davon auch einfach nicht müde, egal wie austauschbar die Protagonisten seiner Bücher mittlerweile erscheinen. Es ist schon offensichtlich, dass sich Alain kaum von den anderen Helden von Barreaus Geschichten unterscheidet, aber wie gesagt: das stört mich einfach nicht.
Viel eher lag der Störfaktor woanders: Alain begibt sich auf die Suche nach der Frau in dem roten Mantel. Und egal, wie die Umstände auch sein mögen, vieles kennt man schon aus “Die Frau meines Lebens”, das so ziemlich die gleiche Thematik beinhaltet. Barreau wollte wohl witzig sein, als er Alain sogar auf seiner Suche auf ein paar Bekannte aus eben diesem Buch stoßen ließ, aber ich empfand es eher so, als wäre dem Leser nochmal der Finger in die Wunde gedrückt worden. Aber auch wenn das ein Punkt ist, der mich höchstwahrscheinlich bei jedem anderen Autor furchtbar gestört hätte, Nicolas Barreau kann ich eher für solche Dinge verzeihen. Wahrscheinlich einfach deshalb, weil es nicht darum geht was er erzählt, sondern wie. Und das tut er nunmal auf ganz einzigartige Weise.
Fazit:
Es mal wieder eine wunderschöne Geschichte, die den unverkennbaren Barreau-Stempel aufgedrückt bekommen hat und man sich für einige hundert Seiten mal wieder in das charmante und romantische Paris versetzt fühlt. Tolle Stimmung, schnuckelige Atmosphäre und ein Pärchen zum Träumen…