Klappentext:
»Die Beerdigung von der Oma ist an einem Donnerstag. Es ist nieselig und grau und wir stehen bis zu den Knöcheln im Friedhofs-Batz. Trotzdem ist beinah die ganze Gemeinde gekommen. Sie war halt auch äußerst beliebt, die Oma, das muss man schon sagen ...«
Keine Angst. Es ist nicht die Eberhofer Oma! Aber in Niederkaltenkirchen ist auch so einiges los. Im Polizeihof Landshut wird ein toter Polizist gefunden. Der Letzte, der mit dem Barschl zu tun hatte, war der Franz. Nun war der Tote ausgerechnet sein direkter Vorgesetzter - und absoluter Erzfeind. Blöderweise handelt es sich bei der Mordwaffe auch noch um Franz' Hirschfänger. Sieht also nicht gut aus für den Eberhofer!
Über die Autorin:
Rita Falk, Jahrgang 1964, hat sich mit ihrer Provinzkrimiserie um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer (Winterkartoffelknödel, Dampfnudelblues und Schweinskopf al dente) in die Herzen ihrer Leser geschrieben. Von sich selber sagt die Autorin, dass sie die schönste Zeit ihres Lebens in Oberbayern verbracht hat. Dort hat sie ihre Kindheit verbracht, wuchs bei der Oma auf. Dem ihr so vertrauten Landstrich ist Rita Falk auch als Erwachsene treu geblieben. Sie lebt heute in München. Rita Falk ist mit einem Polizisten verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Allgemeines zum Buch:
"Grießnockerlaffäre" hat 240 Seiten und ist unterteilt in 25 Kapitel. Es ist in der Ich-Form aus der Sicht des Protagonisten Franz Eberhofer geschrieben.
Nach dem Ende der Geschichte gibt es, wie in dieser Buchreihe üblich, ein Glossar, in dem einige der im Buch vorkommenden bayerischen Begriffe erklärt werden. Zudem gibt es wieder Auszüge aus Omas Kochbuch, in denen die Rezepte von einigen der im Buch auftauchenden Gerichte niedergeschrieben und humorvoll kommentiert wurden.
Handlung:
Eigentlich hätte er sich ja gefreut, der Franz. Denn nach der Hochzeitsfeier seines Landshuter Lieblingskollegen Karl Stopfer, wurde der verhasste Dienststellenleiter Barschl, hinter seinem Rücken auch liebevoll Arschl genannt, umgebracht. Wenn den nicht der Franz der Hauptverdächtige gewesen wäre, denn er war derjenige, der ihn als Letzter lebend gesehen hat. Zudem ist er in der vergangenen Zeit einige Male ernsthaft mit ihm zusammengerauscht und die Tatwaffe war auch noch Franz' Hirschfänger. Zum Glück hält der Richter Moratschek seine schützende Hand über Franz Eberhofer, so dass er erst einmal auf freiem Fuß bleibt. Da die Kollegen in der PI Landshut nicht so wirklich in die Gänge kommen mit den Ermittlungen muss natürlich der Franz unter Mithilfe seines Kumpels aus Münchener Tagen, Rudi Birkenberger, das Heft selbst in die Hand nehmen. Für sehr verdächtig hält er die Witwe Barschls. Ivana Barschl ist Russin, hat früher als Prostituierte gearbeitet und ist ein verdammt heißer Feger, die den Franz ganz schön um den Finger wickelt.
Aber auch in der Heimat Niederkaltenkirchen tut sich etwas: Plötzlich steht ein älterer Herr vor der Tür der Eberhofers und als die Oma ihn sieht, trifft sie fast der Blitz. Das ist doch der Paul, ihre große Liebe, den sie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat. Die Oma erlebt ihren zweiten Frühling und blüht in dessen Gegenwart regelrecht auf. Nur ihr Herr Sohn ist ganz schön eifersüchtig und missgönnt ihr, im Gegensatz zu ihrem Enkel, ihre schöne Zeit. Dabei merkt anfangs kaum einer, dass Paul schwer krank ist und vermutlich nicht mehr lange zu leben hat.
Meine Meinung:
Wer schon einen oder mehrere der drei Vorgänger von Rita Falks Buchreihe um den niederbayerischen Polizisten Franz Eberhofer gelesen hat, der weiß auch, was ihn in der "Grießnockerlaffäre" erwartet: Ein im Grunde ernster, aber natürlich auf lustige Art und Weise abgewickelter Kriminalfall, in dem unser Franz mit seiner üblichen Mixtur aus tiefschwarzem Humor und niederbayerischer Kaltschnäuzigkeit ermittelt wie ein Großer. Und genau das bekommt der Leser auch hier wieder. Eigentlich ist alles beim Alten geblieben und eine Entwicklung der Personen und deren Situation ist nicht zu spüren, was mich schon fast an die Comicserie "Die Simpsons" erinnert hat, bei denen auch seit 20 Jahren der gleiche Tag zu sein scheint: Franz und die Susi sind immer noch nicht wirklich ein Paar, dem nervigen Bruder Leopold, der auch liebevoll "Schleimsau" von Franz genannt wird, steigt immer noch die Zornesröte ins Gesicht, wenn dessen kleine Tochter "Sushi" den Franz regelrecht vergöttert, der Papa hält lautstarke Beatles-Abende ab und genießt dabei seine Joints, die Oma kocht das beste Essen der Welt, der Metzger Simmerl verteilt seine Leberkässsemmeln und der Flötzinger jagt immer noch jedem Rock hinterher. Böse Zungen könnten behaupten, dass das ja jedes Mal das gleiche Buch ist, nur mit einer leicht abgewandelten Handlung. Und dabei könnten diese Zungen sogar teilweise recht haben, denn zum ersten Mal habe ich leichte Abnutzungserscheinungen beim Lesen gespürt. Die Witze ähneln sich zwangsläufig und man hat das Gefühl, das ein oder andere schon mal in vergleichbarer Form bei Rita Falk gelesen zu haben. Auch hatte ich das Gefühl, dass dieses Mal einige Lacher weniger dabei waren als in den bisherigen Büchern. Trotzdem gab es noch genügend Szenen, bei denen kein Auge trocken bleibt, z.B. wenn der Metzger Simmerl seinem gerade volljährig gewordenen Sohn einen dicken, fetten 300-PS-BMW kauft, um den Wohlstand offen zu zeigen, auch wenn der Jungspund damit das neue Bushäuschen des Örtchens niedermäht und doch viel lieber einen Polo fahren würde. Ich könnte also nicht sagen, dass ich keinen Spaß gehabt habe, aber eine gewisse Weiterentwicklung würde der Reihe um den Franz schon gut tun. Auch hatte ich das Gefühl, dass "Grießnockerlaffäre" ein klein wenig in die Länge gezogen wurde um überhaupt über die 200 Seiten zu kommen, denn der Fall an sich war schon früher aufgeklärt und am Ende dümpelt die Geschichte nur noch etwas vor sich hin. Toll fand ich aber wiederum wie die Autorin sehr ernsthafte Themen wie Krebserkrankungen oder Missbrauch fast wie selbstverständlich in eine witzige Geschichte einbringt und dabei weder moralisch ernsthaft, noch mit plattem oder stumpfem Humor aufzutrumpfen versucht.
Fazit:
Wie immer sehr lustig und liebevoll erzählt und ein netter Krimi-Humorhappen für zwischendurch, aber insgesamt leider nicht viel Neues von unserem Lieblingsermittler Franz Eberhofer aus Niederkaltenkirchen.