Alan Bradley: Flavia de Luce - Vorhang auf für eine Leiche / I Am Half-Sick of Shadows

  • Die Autorin:
    Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Nach einer Karriere als Elektrotechniker, die schließlich in der Position des Direktors für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon gipfelte, hat Alan Bradley sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« ist sein erster Roman und der in England, USA und Kanada bereits viel umjubelte Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf Malta. (Quelle: amazon.de)


    Kurzbeschreibung
    Ein buchstäblich filmreifer Mordfall!
    Flavia de Luce und ihre Familie stehen kurz vor dem finanziellen Ruin. Da tut sich plötzlich eine unverhoffte Geldquelle auf: Eine Filmcrew will ihren Familiensitz für Dreharbeiten nutzen. Vom Glamour angelockt, strömen Schaulustige nach Buckshaw, um den Star des Ensembles zu sehen, die berühmte Diva Phillys Wyvern. Doch der Abend nimmt eine schreckliche Wendung: Eine Leiche wird gefunden – erdrosselt mit einem Filmstreifen. Zu allem Überfluss ist Buckshaw durch einen tosenden Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten. Der findigen Hobbydetektivin Flavia ist klar: Der Täter muss sich unter den Gästen befinden. Unverzüglich beginnt sie mit ihren Ermittlungen und gerät dabei selbst ins Visier des skrupellosen Mörders … (Quelle: amazon.de)


    Inhalt:
    Es weihnachtet sehr auf Buckshaw! Und Flavia ist aufgeregt, denn sie hat sich dieses Jahr wirklich etwas vorgenommen – sie wird den Weihnachtsmann fangen. Sie will ihn nicht nur endlich mal sehen, sondern auch ihren beiden blöden Schwestern Feely und Daffy beweisen, dass es den Weihnachtsmann eben doch gibt – egal, was sie behaupten!
    Aber natürlich bleibt Flavia mal wieder keine Ruhe, um friedlich in ihrem Labor zu experimentieren und den besten Leim herzustellen. Dieses Mal ist schon wieder ihr Vater zumindest ein bisschen mitschuldig an der Situation, denn um das finanzielle Loch zu stopfen, das die de Luces schon seit Jahren belastet und das droht, ihnen das Haus zu nehmen, gestattet er einer Filmcrew, Buckshaw für ihre Dreharbeiten als Schauplatz anzumieten.
    Davon sind sogar Daffy und Feely beeindruckter, als sie zugeben würden – was aber natürlich vor allem daran liegt, dass zwei der bekanntesten Filmschauspieler Großbritanniens tatsächlich auf Buckshaw sein werden: zum Greifen nah! Da bleibt selbst Leseratte Daffy gar nicht so cool, wie sie immer tut. Hinter ihrer zerlesenen Ausgabe von “Bleak House” bekommt sie mehr von den Geschehnissen mit, als man meinen könnte.
    Flavia findet das Ganze hochinteressant und stromert gern zwischen den Requisiten herum. Und als es dann zu einem Mord kommt, und keiner der Verdächtigen Buckshaw verlassen kann, ist die kleine Giftmischerin wieder ganz in ihrem Element. Inspector Hewitt kann echt froh sein, dass er Flavia hat!


    Meine Meinung:
    Mit Flavia hat Alan Bradley einfach eine Heldin geschaffen, wie es keine zweite gibt. Flavia ist ganz eigen, und ihre Geschichten bringen ihre ganz eigene Flavia-Atmosphäre mit, die mir immer wieder aufs Neue einfach extrem gut gefällt.
    Flavia selbst ist unverändert pragmatisch, zynisch, neugierig und schlau. Ihre Art des Ermittelns ist sehr erfrischend – für mich als Leserin, denn dass sie dem Inspektor auf die Nerven geht, das kann man schon verstehen. Obwohl sie noch so jung ist, ist die kleine “Miss Marple”, wie sie in diesem Band einmal genannt wird, einfach glaubwürdig und in ihrer altklugen Art absolut liebenswert. Flavia ist eine der tollsten Protagonistinnen, die es überhaupt gibt, finde ich.
    Dieses Mal gibt es den ein oder anderen Moment, in dem Flavia aber auch sehr klein wirkt. Das macht sie schon sehr menschlich und fügt sich gut in die neuen Informationen über Flavias Familiengeschichte ein, denn auch hier darf ein bisschen weitergepuzzelt werden.
    Mit dem Mordfall lässt Bradley sich dieses Mal sehr viel Zeit. Erst in der zweiten Hälfte des Romans geschieht der Mord und dann geht es erst richtig los – aber auch die erste Hälfte dieses Buches ist absolut lesenswert und toll.
    Auch der vierte Fall Flavias steht den anderen in nichts nach und ist ein ganz besonderes Leseerlebnis. Ob Flavia den Weihnachtsmann fängt, werde ich hier aber natürlich auch nicht verraten!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • “Vorhang auf für eine Leiche” ist (nach “Mord im Gurkenbeet”, “Mord ist kein Kinderspiel” und “Halunken, Tod und Teufel”) bereits der vierte Roman um die findige kleine Giftmischerin Flavia de Luce. Ihr Schöpfer ist der sympathische Kanadier Alan Bradley, dem mit knapp 70 Jahren der schriftstellerische Durchbruch gelang. Für den ersten Band um Flavia erhielt er sogar den begehrten Dagger Award und kann sich daher nun nur noch seiner größten Leidenschaft widmen: dem Schreiben. Dieser Leidenschaft verdankt seine treue Fangemeinde auch, dass für Flavia vorerst kein Ende in Sicht ist. Im englischen Original sind für Anfang 2013 und 2014 jeweils die Bände 5 und 6 angekündigt.


    Handlung:


    Der Winter hat auf Buckshaw Einzug gehalten, es sind nur noch wenige Tage bis zum Weihnachtsfest. Flavia de Luce hat alle Hände voll zu tun, denn sie hat ihre ganz eigenen Pläne für die Festtage. Da passt es ihr so gar nicht in den Kram, dass ihr Vater aus Geldnot das ganze Anwesen an eine Filmfirma vermieten muss und sie die Hälfte der Räume auf einmal nicht mehr betreten soll. Doch Flavia wäre nicht Flavia, wenn sie nicht dennoch ein wenig hinter der Kulissen herumschnüffeln würde. Als dann auch noch die berühmte Schauspielerin Phyllis Wyvern auf Buckshaw eintrifft, ist das ganze Örtchen Bishop’s Lacey in Aufregung. Mit seinem unbestechlichen Charme gelingt es dem Vikar sogar, die Diva zu einer Vorführung von “Romeo & Julia” zu überreden, zu der alle Dorfbewohner eingeladen sind. Doch nach der Vorstellung müssen die begeisterten Zuschauer zu ihrem Entsetzen feststellen, dass Buckshaw völlig eingeschneit und somit von der Außenwelt abgeschnitten ist. Und genau in dieser Nacht geschieht ein Mord…


    Eigene Meinung:


    Die Kriminalhandlung in Flavias neuestem Fall erinnert ein wenig an einen Agatha Christie-Roman. Eine Gruppe von Personen ist in einem alten Herrenhaus vom Rest der Welt abgeschnitten. Niemand kann herein, niemand kann nach draußen fliehen. Als in dieser Situation ein Mitglied des Filmteams erdrosselt aufgefunden wird, ist eines sofort klar: der Mörder oder die Mörderin muss sich unter den Anwesenden befinden. Diesen Schluss zieht Flavia natürlich auch sofort und stürzt sich mit Begeisterung in die Ermittlungen. Im Gegensatz zu den vorherigen Bänden spielt dieser also einzig und allein auf Buckshaw und nicht, wie sonst üblich, in der gesamten Umgebung von Bishop’s Lacey. Diese Veränderung stellt eine willkommene Abwechslung dar und auch wenn Flavia in diesem Band nicht auf ihrem treuen Fahrrad Gladys herumsausen kann, muss der Leser dank der Schneemassen dennoch auf keinen der inzwischen ans Herz gewachsenen Dorfbewohner verzichten.


    Was sich ebenfalls nicht verändert hat, ist, dass auch dieser Band mit der Protagonistin Flavia steht und fällt. In gewohnt sachlicher, manchmal auch herrlich selbstkritischer Manier widmet sich die 11-Jährige ihren chemischen Experimenten und treibt ihre Schwestern mit kleinen Sticheleien zur Weißglut. In “Vorhang auf für eine Leiche” lernt der Leser, noch mehr als in den vorherigen Bänden, jedoch auch eine nachdenkliche, traurige Flavia kennen, die sich als das präsentiert, was sie ist: ein kleines Mädchen, das ihre Mutter vermisst und täglich um die Zuneigung ihrer Schwestern und die Anerkennung ihres Vaters kämpfen muss. Umso herzlicher muss man über Flavia schmunzeln, wenn sie den Schornstein auf dem Dach mit Vogelleim einpinselt, um dieses Jahr endlich einmal den Weihnachtsmann zu fangen.


    Gut gefallen hat mir ebenfalls, dass auch dieser Band Verknüpfungen zu den vorherigen herstellt. So spinnt sich die Familiengeschichte der de Luces mit jedem Band konsequent fort, in jedem Buch erfährt man mehr über die einzelnen Charaktere; in diesem Band sind das vor allem Dogger und Tante Felicity. Aber auch auf die vergangenen Kriminalfälle wird immer wieder angespielt, was zum einem das Gedächtnis ein wenig auffrischt, wenn die Lektüre des letzten Bandes schon einige Zeit zurückliegt. Auf der anderen Seite fühlt sich der Leser Flavia umso mehr verbunden – schließlich hat man schon eine Menge Abenteuer miteinander erlebt.


    Die Welt des Films, die sich in diesem vierten Band der Reihe darstellt, ist voller Glanz und Glamour, aber auch voller Schatten und Intrigen. Einigen dieser Geheimnisse kommt Flavia im Laufe der Handlung auf die Spur, denn so einige Personen am Set haben etwas zu verbergen. Doch auch die geschichtliche Entwicklung des Landes mit all ihren Folgen hat ihren Platz in der Reihe – eine Tatsache, die für mich persönlich die Romane noch einmal aufwertet. Vor allem an Dogger, dem Hausdiener der de Luces wird deutlich, was der Krieg aus einem Menschen machen kann. Erschreckend und rührend zugleich sind die Szenen, in denen Flavia ihn aus einem seiner heftigen Anfälle zurück in die Gegenwart holt – und das obwohl die kleine Giftmischerin nicht unbedingt für ihre Empathie bekannt ist. Die beiden scheinen sich auf eine ganz besonders Art und Weise zu verständigen, was auch wichtig ist, wenn man bedenkt, wie wenige Bezugspersonen Flavia eigentlich hat.


    Vom Ausgang des Romans war ich dieses Mal völlig überrascht. Konnte ich in den vorherigen Bänden noch fleißig mitraten, tappte ich dieses Mal eine wirklich lange Zeit im Dunkeln. Mit der Auflösung bin ich aber völlig zufrieden, auch wenn für mich die Geschichte ruhig noch ein wenig länger hätte andauern können. So bleibt mir nun nichts weiter übrig, als mich auf die kommenden Bände zu freuen, in denen ich dann vielleicht endlich erfahre, wie es mit den de Luces und ihrer finanziellen Situation weitergeht. Eine kleine Wendung am Ende dieses Buches macht mir aber Hoffnung, dass Buckshaw doch nicht verkauft werden muss.


    Fazit: ein großartiger Lesespaß, der wunderbar in die Advents- und Weihnachtszeit passt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Thread zu den Krimis verschoben, da der Blanvalet Verlag die Bücher im Genre Krimi listet :)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ich bin ja mittlerweile ein kleiner Fan der Reihe :) Die Bücher sind jetzt nicht das beste, das ich je gelesen habe, aber sie haben alle einen gewissen Flair, dem ich mich nicht entziehen kann! Der Einstieg in Band 4 war wieder großartig - vor allem der Schreibstil aus Sicht der 11jährigen Flavia ist klasse. Eigentlich nicht passend für so ein junges Mädchen, aber da die Kleine schon früh für sich selbst kämpfen musste und in dem Haushalt mit ihrem Vater und ihren zwei älteren Schwestern immer alleine dasteht, zeichnet der Autor damit ein herzerwärmendes, wenn auch morbides Bild der Protagonistin.


    Flavia kennt ihre Mutter nicht, da diese beim Bergsteigen verunglückt ist, als sie erst 1 Jahr alt war. Ihre Schwestern Daphne und Ophelia reiben ihr bei jeder Gelegenheit unter die Nase, dass sie daran schuld ist, dass sie gar nicht gewollt war und dass sie überhaupt völlig überflüssig ist. Der Vater, Colonel de Luce, ist ein sehr wortkarger, in sich gekehrter Mann, der mit dem Tod seiner Frau nie zurecht gekommen ist und ist daher für Flavia keine Hilfe. Auch Gefühle werden im Haushalt der de Luces nicht gezeigt und so muss sich die Kleine anderweitig behelfen, um mit ihrem einsamen Leben fertig zu werden.


    "Ein gewisser Aristoteles hat mal gesagt, dass wir Vergnügen daran finden, uns mit Toten und dergleichen zu beschäftigen, die uns sonst nur Kummer und Trauer bescheren würden, weil wir aus dieser Beschäftigung die Freude an neuem Wissen ziehen, die den Schmerz verdrängt." S. 200


    Ihr einziger Freund ist Dogger, das "Mädchen für alles" und sie flüchtet auch gerne in ihr größtes Hobby, die Chemie. Hier erfährt man auch wieder im Buch viele kleine witzige und interessante Beispiele aus chemischen Prozessen, die vielleicht unnütz aber immer wieder amüsant sind. Im Gegensatz zu ihrer intelektuellen Seite sieht man hier wieder sehr deutlich, wie sehr sie doch auch noch ein Kind ist, indem sie versucht, dem Weihnachtsmann eine Falle zu stellen. Gerade durch diese Mischung, die einen sehr wehmütigen Beigeschmack hat, ist sie mir ans Herz gewachsen.


    Flavia kann auch in diesem Band ihrem Faible für Morde fröhnen, denn natürlich stolpert sie wieder über eine Leiche. Das ganze passiert an Weihnachten im Jahr 1950 in Bishops Lacey. Eine ganze Filmcrew zieht ja in Buckshaw ein, dem Anwesen der de Luces, das hoch verschuldet ist und Flavias Vater zu Filmzwecken vermietet. Wie im zweiten Band dauert es zwar bis zur Hälfte des Buches, bis "etwas passiert", aber ich fand trotzdem nicht, dass es sich gezogen hat. Man lernt so alle Beteiligten gut kennen und kann auf unterhaltsame Weise den Spuren des Mörders folgen. Komplett eingeschneit sitzen alle dort mit der Leiche und dem Mörder fest, was eine tolle Atmosphäre geboten hat


    Flavia kombiniert wieder sehr feinfühlig mit ihrem wachen Verstand und auch für mich als Leser war es spannend, den Hinweisen nachzugehen. Die Zusammenhänge waren zwar etwas zu konstruiert und die Ermittlung bzw. Aufklärung ging dann etwas zu schnell und unspektakulär; trotzdem hat mir das Buch wieder großen Spaß gemacht!


    Fazit


    Der vierte Band hat mir wieder etwas besser gefallen und ich hab die kleine Flavia mittlerweile sehr ins Herz geschlossen. Es gibt zwar immer Kleinigkeiten, die verbessert werden könnten, aber insgesamt ist es sehr unterhaltsam und macht großen Spaß!


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Flavia de Luce Reihe


    1 - Mord im Gurkenbeet
    2 - Mord ist kein Kinderspiel
    3 - Halunken, Tod und Teufel
    4 - Vorhang auf für eine Leiche
    5 - Schlussakkord für einen Mord
    6 - Tote Vögel singen nicht
    7 - Eine Leiche wirbelt Staub auf (ET 22. Feb 2016)

  • Familie de Luces Geldsorgen werden nicht kleiner. Ganz im Gegenteil. Um wenigsten ein bisschen Geld in die Haushaltskasse zu bekommen stellt der Colonal sein Heim einer Filmcrew für Dreharbeiten zur Verfügung. Fast alle Dorfbewohne strömen nach Buckshaw, um den Star des Ensembles zu sehen, die berühmte Diva Phillys Wyvern.Sie hat sich nämlich bereit erklärt eine Szene aus "Romeo & Julia" zu spielen. Nach den Vorstellung allerdings geschieht ein Mord. Das Opfer wurde mit einem Filmstreifen erdrosselt. Wärend Buckshaw eingeschneit ist, beginnt Flavia unverzüglich mit den Ermittlungen und deckt dabei das ein oder andere Geheimnis aus der Vergangenheit auf.


    Nach dem dritten Teil hatte ich mich sehr auf den 4. Teil gefreut. Denn ich mag Mordfälle in der Filmbranche. Die Geschichte beginnt dann auch wieder schön Flavia mäßig. In dem sich unsere Lieblingsdetektivin sich vorstellt wie sie den Ostflügel unter Wasser setzt um eine Eisbahn zu erschaffen. Doch schon bald dümpelt die Geschichte vor sich hin. Zwar findet Flavia eine neue "Freundin" doch bleibt fasst alles beim alten. Ihre fiesen Schwester tun wieder ihr Bestes um Flavia zu kränken. Der Inspektor ist einfach zu freundlich, verbietet Flavia nur halbherzig das Ermitteln. Und der Fall lässt auch auf sich warten. Man erfährt dagegenn fasst gar nichts über Herriet. Eigentlich überhaupt nichts wenn ich ehrlich bin. Schade. Nur der Schluss und die Geburt eines Babys sind schön zu lesen und versöhnen etwas.


    Dieser Fall ist eindeutig der Schwächste. Allerdings immer noch lesenswert. Und da ich Flavia liebe werde ich dennoch den nächsten Teil lesen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Gelesene Bücher 2015: 73 :mrgreen:
    Gelesene Bücher 2016: / Kann mich nicht erinnern O:-)
    Gelesene Bücher 2017: 121 :wink:
    Gelesene Bücher 2018: 78 :(

    Gelesene Bücher 2019: 119 :wink:

    Gelesene Bücher 2020: 121 :wink:

    Gelesene Bücher 2021: 63 :wink:

    Gelesene Bücher 2022: 6 ~ :study:

  • Es ist bitterkalt in Buckshaw, wenige Tage vor Weihnachten, und Flavia de Luce tüftelt gerade an einem neuen Experiment: sie hat eine Idee, wie sich die Existenz des Weihnachtsmanns beweisen lassen könnte - indem sie ihm auf dem Dach eine Falle stellt, in die er tappen müsste, wenn er versucht, in den Kamin zu steigen. Sie ist guter Dinge, dass sie das mit Hilfe ihrer Chemiekenntnisse hinkriegen wird.


    Weniger begeistert ist sie davon, dass demnächst eine Filmcrew auf Buckshaw auftauchen und den neuesten Streifen der Filmdiva Phyllis Wyvern drehen wird, was wieder ein wenig Geld in die chronisch leere Familienkasse spülen soll. Ihre Schwestern sind natürlich ganz aus dem Häuschen, und auch die Bewohner von Bishop's Lacey finden es ziemlich aufregend, als sich die Schauspielertruppe zu einer Theateraufführung überreden lässt. Das halbe Dorf strömt nach Buckshaw, als Phyllis und ihre Kollegen auf einer behelfsmäßigen Bühne Szenen aus "Romeo und Julia" geben, ungeachtet des unaufhaltsamen Schneefalls, der dafür sorgt, dass am Ende niemand mehr nach Hause gehen kann.


    Während Buckshaw einem riesigen Auffanglager gleicht, geschieht das Unfassbare: ein nächtlicher Schrei, eine Leiche, eine ungewöhnliche Mordwaffe. Und Flavia steckt natürlich sofort ihre kecke Spürnase in die mysteriöse Angelegenheit, sehr zum Leidwesen der Polizei. Und des Täters.


    Diesmal kreuzt Alan Bradley die ungewöhnlichen Lebensumstände der Familie de Luce mit einem klassischen Locked-Room-Mystery, nur mit dem Unterschied, dass wir hier nicht ein Dutzend potentielle Mörder haben, sondern ein ganzes riesiges Haus voll. Eingeschneit und mit Eiszapfen behangen bildet das altehwürdige Buckshaw wieder einmal den stimmungsvoll geschilderten Hintergrund für Flavias Ermittlungsarbeit, allerdings hat mich der Kriminalfall diesmal nicht so sehr überzeugt. Das Motiv für die Tat war mir ein wenig zu dünn und die Auflösung ging etwas hopplahopp, auch wenn der Showdown nicht von schlechten Eltern war.


    Dafür punktet Bradley wieder mit den Familienszenen. Die Rivalität zwischen Flavia und ihren Schwestern, die sich gegenseitig oft bis aufs Blut reizen und bei der Wahl der Waffen vor kaum etwas zurückschrecken, ist sicher ein wenig überspitzt dargestellt, der wahre Kern ist aber nicht von der Hand zu weisen. So oder so ähnlich läuft das häufig zwischen Geschwistern, gerade wenn eine unverarbeitete Tragödie wie der Tod der Mutter im Hintergrund steht. Die seltenen Momente, in denen Flavia ihrem Vater nahekommt, gehen ebenso zu Herzen wie ihre enge Beziehung zu Dogger, dem "Mädchen für alles", der unter einem Kriegstrauma leidet. Ich glaube, Flavia ist diejenige auf der Welt, die ihn am allerbesten versteht, und ich finde es immer toll, wie sie ihm Raum lässt für seine Dämonen und "Marotten".


    In puncto Krimi der schwächste Band der Reihe für mich, aber der Humor, das Familienleben und einige berührende Szenen wiegen das Manko durchaus auf. Über Flavia und den Rest des Stammpersonals würde ich selbst ganz ohne Kriminalfall gerne lesen.

  • Könnte bitte einer der Mods noch den Originaltitel in der Threadüberschrift ergänzen? Thank you very much indeed!

  • Ich laufe gerade aufgeregt durch Buckshaw und suche nach Dogger, da Nialla Komplikationen bei der Geburt ihres Kindes hat.


    Bis jetzt ist Buch 4 mein Lieblingsteil von Flavia de Luce.
    Es ist besonders atmosphärisch, da die halbe Gemeinde durch einen Schneesturm eingeschlossen ist, viele Szenen am Abend oder nachts spielen und man viele alte Charaktere trifft.


    Edit: Wie genau ist das jetzt passiert, dass ich im falschen Thread gelandet bin...

    Serie: The Book of Boba Fett, Camp Cretaceous

    Buch: Die Augen des Drachen, Star Wars - Mission ins Verderben

  • Nach wie vor komplett ohne Geld, muss die Familie de Luce zusehen wie irgendwie Geld in die Kasse kommt, damit der Familiensitz Buckshaw nicht verkauft werden muss und alle auf der Straße stehen. Kurz vor Weihnachten wird daher ein Teil als Filmkulisse vermietet. Als dann die Schauspieler und das ganze Team anrücken, wird es langsam enger. Die beiden Hauptdarsteller stimmen zu für den Pfarrer eine kleine Wohltätigkeitsvorführung zu geben und alles versammelt sich auf Buckshaw , als der Schnee massiv einsetzt und nichts und niemand mehr durchkommt. Die beste Möglichkeit um einen Mord zu begehen, oder....?


    Alan Bradley hat eine gute Zeit gewählt, eine Familie die es in sich hat und die wie jeder samt Diener seine Macken aber auch sehr guten Eigenschaften hat. Flavia ist schwer zu beschreiben. Zu Reif für Ihr Alter auf der anderen Seite aber auch wieder für jeden Blödsinn zu haben, entgeht ihr kaum ein Detail und Mrs. Marple und Hercule Poirot lassen grüßen, was auch den großen Charme ausmacht.


    Es dauert über 100 Seiten bevor überhaupt etwas passiert, aber bei Flavia macht das gar nichts aus. Die Geschichte wird angerichtet und ich empfinde keine Langeweile, im Gegenteil, es fühlt sich alles passend an. Als dann das Verbrechen geschieht, sind wir schon ein bisschen vorbereitet und staunen über die verschiedenen Möglichkeiten des Täters, der sein Opfer mit einer Filmrolle erdrosselt hat. Manche sind nicht das, was sie zu sein vorgeben und da alle in dem großen Haus durch den Schnee festgehalten werden, kann der Täter ja eigentlich nur ebenfalls da sein.


    Auch nach dem 4. Fall bin ich weiter von dem klassischen Stil begeistert und kann diese Reihe nur empfehlen. Bitte aber von Beginn an starten, sonst haben die kleinen Dinge keine Wirkung. 5 Sterne ! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: