Maria Ernestam: Der Kater, meine Nachbarn und ich

  • Klappentext:
    "Der Kater wusste es zuerst.
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte er das renovierte Haus und den überwuchertenGarten."
    Tau auf den Wiesen, verwilderte Gärten, streunende Katzen - doch was führen die Nachbarn im Schilde? (Quelle: Verlagswebsite)


    Die Autorin:
    Maria Ernestam, geboren 1959, begann ihre Laufbahn als Journalistin. Sie hat lange Jahre als Auslandskorrespondentin für verschiedene schwedische Zeitungen in Deutschland gelebt, daneben eine Ausbildung als Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin absolviert. Mittlerweile sind fünf hoch gelobte Romane von ihr erschienen. Für "Die Röte der Jungfrau" erhielt sie den Französischen Buchhändlerpreis. "Der geheime Brief" und "Das verborgene Haus" waren in Skandinavien Bestseller und standen auch in Deutschland wochenlang auf der Spiegel Bestsellerliste. Maria Ernestam lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Stockholm. (Quelle: Verlagswebsite)


    Aufbau / Allgemeines zum Buch:
    120 Seiten
    Das erste und das letzte Kapitel werden aus der Sicht des Katers Alexanders erzählt; die übrigen Kapitel werden von Sara erzählt, für die die vermeintliche ländliche Idylle ganz schnell ihren Reiz verliert. Maria Ernestam erzählt im Nachwort zu dieser Erzählung, dass sie auf die Idee zu der Geschichte kam, weil sie selbst erlebt hatte, wie schwierig es sein kann, wenn eine neue Katze - in dem Fall ihre eigene - einer anderen vermeintlich das Revier streitig macht. Dieses Erlebnis führte dazu, dass sie mit ihren Freunden über Nachbarn ins Gespräch kam, und dabei die abenteuerlichsten Geschichten hörte, die sie zu ihrer Erzählung inspirierten.


    Inhalt:
    Sara und Björn sind eigentlich grundverschieden und Sara weiß, dass es ihrem Freund gar nicht so leicht fällt, in einen Umzug aufs Land einzuwilligen. Björn macht sich nicht gern die Hände schmutzig, Gartenarbeit und all die anderen Pflichten eines Hausbesitzers sind gar nichts für ihn. Umso glücklicher ist Sara darüber, dass er dennoch mit ihr das Haus in dem kleinen Ort kauft, und sie freut sich unglaublich darauf, endlich einen eigenen Garten zu haben, in dem sie sich um ihre geliebten Pflanzen kümmern kann.
    Doch die Idylle hält nicht allzu lange an. Nicht nur verkraftet Saras Katze Mischka den Umzug nur sehr schwer, da sie den Attacken des Nachbarkaters Alexander ausgesetzt ist, der Saras und Björns Garten zu seinem Revier zählt und hier keine andere Katze duldet, auch die neuen Nachbarn, die zuerst einen so freundlichen und offenen Eindruck gemacht haben, entpuppen sich schnell als extrem schwierig. Lars ist zwar eigentlich sehr nett zu Sara und Björn und er interessiert sich genau wie Sara sehr für Gartenarbeit und Pflanzen, aber gerade das ist seiner Frau Agneta ganz offenbar ein Dorn im Auge. Immer öfter ist Sara ihren Anfeindungen ausgesetzt, und die Situation droht immer mehr zu eskalieren...


    Meine Meinung:
    Ich habe von Maria Ernestam bereits "Das verborgene Haus" gelesen, das mir sehr gut gefallen hat. Auch diese Erzählung der Autorin fand ich wirklich gut, vor allem deswegen, weil sie gut erzählt und interessant aufgebaut ist.
    Dass die eigentliche Erzählung von Kapiteln eingerahmt ist, die aus der Sicht des Katers Alexander erzählt werden, fand ich als Idee gut und die Umsetzung ist für mich stimmig, denn diese Kapitel geben vor allem die Atmosphäre und die Veränderungen in dem kleinen Ort wieder, und das eben aus der Sicht eines alteingesessenen "Bewohners", der ein sehr feines Gespür für Stimmungen hat.
    Obwohl die Autorin nicht viele Worte darum macht, wie es in dem Dorf, in Saras Garten oder im Haus aussehen könnte, schafft sie es, dass man schnell ein Bild vor seinem inneren Auge hat, und sich das beschauliche schwedische Dorf gut vorstellen kann. Interessant ist in dem Zusammenhang natürlich, dass hier der Schein trügt - und so ging es mir mit einigen anderen Erwartungen auch, die ich an die Erzählung hatte: das ungleich Paar Sara und Björn, der nette Nachbar, der Saras Hobbys teilt... da hat man schnell bestimmte Erwartungen an das, was passieren könnte, aber auch hier kommt Vieles ganz anders als erwartet.
    Natürlich kann man auf 120 Seiten keine tiefgründigen Charakterstudien der Figuren erwarten, aber trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass sie oberflächlich dargestellt werden oder dass sie einfach nur bestimmte Stereotypen sind. Gerade bei Agneta und Lars bleibt dadurch auch eine Uneinschätzbarkeit, die die Geschichte interessant macht. Das Ende kam für mich unerwartet und war dadurch wirklich spannend.
    Der deutsche Titel "Der Kater, meine Nachbarn und ich" erinnert mich an Titel von Filmkomödien; aber eine lustige Geschichte verbirgt sich hinter diesem Buch nicht. Ich bin darüber hinaus keine besondere Katzenliebhaberin und denke, dass man das für das Lesen dieser Erzählung auch nicht unbedingt sein muss - allerdings werden Katzenliebhaber sich besonders
    über die Kohleillustrationen freuen, die immer wieder in der Erzählung auftauchen und so Saras Katze Mischka und den Nachbarkater Alexander visuell auch immer wieder auf den Plan rufen.


    Fazit: Eine stimmige, gut erzählte Geschichte - nicht nur für Katzenliebhaber! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Kurzbeschreibung:
    Mit dem Umzug aufs Land haben sich Sara und Björn einen Traum erfüllt. Endlich weg aus dem engen Mietshaus in der Stadt, endlich weg von den spießigen Nachbarn, die jeden ihrer Schritte beobachteten. Mit dabei: Ihre Katze Mischka, die bereits vorsichtig den märchenhaft verwilderten Garten ihres neuen Hauses in Südschweden auskundschaftet. Doch schnell legt sich ein Schatten über das anfängliche Idyll. Denn das so freundliche Ehepaar von nebenan mit dem akkurat gestutzten Rasen und dem eigensinnigen Kater, der Mischka partout nicht zu dulden scheint, entpuppt sich schon bald als ziemlich sonderlich...


    Zur Autorin:
    Maria Ernestam, geboren 1959, begann ihre Laufbahn als Journalistin. Sie hat lange Jahre als Auslandskorrespondentin für verschiedene schwedische Zeitungen in Deutschland gearbeitet, daneben eine Ausbildung als Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin absolviert. Mittlerweile sind fünf hoch gelobte Romane von ihr erschienen. Für Die Röte der Jungfrau erhielt sie den Französischen Buchhändlerpreis. Der geheime Brief und Das verborgene Haus waren in Skandinavien Bestseller und standen auch in Deutschland wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Maria Ernestam lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Stockholm.


    Rezension:
    Sara und Björn ziehen von der umtriebigen Stadt aufs beschauliche schwedische Land, um endlich Ruhe vor den Nachbarn zu finden, die sie auf Schritt und Tritt maßregelten und beobachteten. Ein schönes Haus mit einem wunderbaren Garten wartet auf sie, was vor allem Katze Mischka freut.


    Schnell finden sie auch Anschluss zu ihren Nachbarn Agneta und Lars. Doch bald schon wird die vermeintliche neue Idylle gestört: Der Nachbarskater Alexander wildert in fremdem Revier, sprich in Saras und Björns Garten und vergrault Mischka, die fortan zur unausstehlichen Hauskatze mutiert. Und auch mit Agneta gibt es Probleme, denn sie glaubt, dass Sara sich an ihren Mann Lars heranmachen will...


    Mit Der Kater, meine Nachbarn und ich legt Maria Ernestam eine Kurzgeschichte über 128 Seiten vor, die mit einem unerwarteten Ende punkten kann.


    Zwar bleiben die Charaktere wegen der Kürze der Geschichte relativ blass und nicht sehr ausgearbeitet, doch konnte sie mich durchaus fesseln. Wer bereits Das verborgene Haus der Autorin gelesen hat, wird hier ein Wiedersehen mit Sara, die darin eine kleine Nebenrolle hatte, und ihrer Großmutter Lea, der darin eine größere Rolle zugedacht war, erleben.


    Sara und Björn sind ein sympathisches junges Ehepaar, das sich nichts weiter als ein wenig Freiheit in den eigenen vier Wänden wünscht, ohne störende und neugierige Nachbarn, die jeden Schritt beobachten und kommentieren. Auf dem Land scheinen sie das perfekte kleine Glück zu finden.


    Auch die Nachbarn Agneta und Lars machen auf den ersten Blick eine sympathische Figur. Doch dies ändert sich zusehends, denn Agneta ist eine sehr eifersüchtige Person, die schon bald den Verdacht hegt, dass sich zwischen ihrem Mann und Sara etwas entwickelt, was sie natürlich zu unterbinden versucht.


    Auch Katze Mischka spielt eine größere Rolle, denn sie wandelt sich von der selbstbewussten Freigängerin zu einer ängstlichen und auch unausstehlichen Hauskatze, was sie Alexander, dem Kater von Agneta und Lars zu verdanken hat, der es sich öfter mal in Saras und Björns Garten gemütlich macht und Mischka in Angst und Schrecken versetzt.


    Das Ende dieser Kurzgeschichte ließ mich einigermaßen verblüfft zurück, denn im Endeffekt ist nichts wie es scheint.


    Fazit: Der Kater, meine Nachbarn und ich beginnt recht beschaulich, kann aber mit seinem Ende durchaus verblüffen. Eine Kurzgeschichte, die prima für einen ruhigen und regnerischen Herbstnachmittag geeignet ist und durchaus zu unterhalten vermag.